01 Dresdner Journal : 20.06.1902
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-19020620014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-1902062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-1902062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-20
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- 01 Dresdner Journal : 20.06.1902
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ve»«»«»rei«: 8«, DrrSdni «i^teljührlich: »Mark bOPs, dct de» »aijrr. lich tx«q»<« Popanstaltr, viertrijShrlich » Mart; außer halb de« Deutschen Striches Post- und Eteuipeljuichlaa. Einzelne Nummer«: lü Pf. Eriche»«,«: Tilglich >uit L »«nähme der Sonu- und Aeiertage nachin. ?ernspr.-AnIchlub:Nr 1285. Dresdner Zoumal. >«»««»»»» ev: Dsr de« Nau» et»» «eipal- N«e« geile Vei»er Schrift »V Pf U»tn „Wnarfandt" die Zeile »o P! Lei Tabellen- und Zifsernfatz «lfprechender Luffchlaz Hera««»ts»r: -SnigUche Expedition de« Dretdner Journal« Dresden, Zwingerstr So. Kenlfpr -Anschluß: Nr. 1285. M140 1902. Freitag, den 2V. Juni nachmittags. Amtlicher Teil. Libyllensrt, 19 Juni. Se. Majestät dev ^LLZnis sind heute übend 8 Uhr sanft verschieden. gez. vr. Fiedler, gez. vr. Selle, gez. vr. Hoffmauu. nichtamtlicher Leit. Dem unerforschlichen Ratschlusse Gottes, des allmächtigen Herrn über Leben und Tod der Menschen, hat es gefallen, Se. Majestät den König Albert, unsern Allergnädigsten Fürsten und Herrn, gestern abend kurz nach 8 Uhr in Sein Himmlisches Reich abzuberufen. Tieferschüttert steht das Sächsische Volk und mit ihm die Nation und trauert in namenlosem Schmerze um den Tod des edlen, hochsinnigen Fürsten. Ein Regenten- und Heldenleben ist mit Ihm dahingegangen, wie es größer in der Erfüllung seiner verantwortungsvollen Pflichten, herrlicher in seinen Erfolgen, reicher in seinem Segen nicht gedacht werden kann! Wohl hat uns die erschütternde Nachricht von dem Heimgange des Königs nicht völlig unvorbereitet getroffen. Denn schon zu wiederholten Malen hatten wir Grund zu schmerzlicher Besorgnis. Aber es wollte sich doch die Hoffnung nimmermehr abweisen lasten, das Leben des geliebten Monarchen möchte uns noch erhalten bleiben. Die kleinste Frist wäre ja Gewinn gewesen, wo es das Leben eines Herrschers galt, an dem sein Volk in hingebungsvollster Ver ehrung, in tiefinnerster Liebe hing, auf den es stolz war und um den es beneidet wurde. Die Blätter im kommenden Buche der Weltgeschichte, die von Seinen Theten, von Seinem Wirken und Walten in Krieg und Frieden Zeugnis ab legen, werden in hohem, reingestimmtem, von keinem Mißklange getrübten Tone geschrieben sein. Reiche Gaben, die ein gesegnetes Regiment verbürgten, hatte eine gütige Vorsehung dem Hohen Entschlafenen verliehen und in Ihm wachsen und reifen lasten, bis Er in der Blüte des Mannesalters auf den Thron Seiner Väter berufen wurde. Das wunderbar harmonische Verhältnis, das seit dieser Zeit, die mit einem bedeutungsvollen Abschnitte der deutschen Geschichte nahe zusammenfiel, Fürst und Volk verbunden hat, hat von Jahr zu Jahr bis zu dem gestrigen Tage, der das Leben des Königs endete, eine immerwährende Steigerung erfahren; es hat von Tag zu Tage an jener überzeugenden Macht gewonnen, die das Gemüt des Volkes mit dem Bewußtsein der Sicherheit und Befriedigung erfüllt. Es hat sie gewonnen, diese fruchtbringende, beglückende Macht, auf dem Wege edler Selbstlosigkeit, die nicht an sich denkt, nicht für sich handelt, sondern bei allen Thaten immer von dem Gedanken an das Wohl des Ganzen geleitet wird, die jeden Augenblick bereit ist, Opfer zum Besten des Ganzen zu bringen und Anerkennung und Ruhm geduldig der Zeit und Welt überläßt. Es kommt uns nicht zu, den persönlichen Anteil des nun in Gott ruhenden Königs an allen einzelnen Arbeiten Seines Lebens zu bewerten. Jeder Versuch einer solchen Abschätzung würde ja auch gar bald auf den Boden künstlicher Deutungen geraten und damit in Widerspruch sich setzen zu der dem Gesuchten durchaus abholden Art des Hohen Toten. Wohl aber darf die Erinnerung daran laut werden, wie oft der weise Rat des Königs von den Bundesfürsten begehrt wurde, wie Er Freund und Vertrauter nicht nur Seines Volkes, sondern der gesamten Nation war, wie Kunst und Wissenschaft allezeit einen erleuchteten Pfleger und Beschützer in Ihm fanden. Das nun abgeschlossene Leben des Königs Albert liegt vor uns wie ein aufgeschlagenes Buch mit goldenen Lettern und lorbeerumgrenzten Seiten. In jedem seiner Abschnitte verkündet es die Hingebung des erlauchten Herrn an den Dienst, an das Wohl und an den Ruhm des Vaterlandes. Die Thaten in Krieg und Frieden, von denen es erzählt, reichen über mehr denn über ein halbes Jahrhundert, es ist ein Helden- und Herrscherlebell, dessen reiche Frucht herrlich der Aussaat entsprochen hat. Als Held trug der König mit den tapferen Söhnen Sachsens auf den Kriegsfeldern zur Gewinnung des großen politischen Gutes der nationalen Einheit entscheidend bei, als Herrscher entwickelte Er alle Kräfte des Staates, der, von allem Anfänge an das Werk seiner Fürsten, unter Seiner Regierung zur höchsten Blüte gelangt ist. Wie Er Sich durch Seine Feldherrngröße die Bewunderung der gesamten Nation erwarben, so sicherten Ihm Sein hohes Pflichtgefühl, Seine staatsmännische Weisheit, Seine hingebende landesväterliche Fürsorge die unversiegliche Liebe Seines Volkes. Und wie das weite deutsche Vaterland in der Bewunderung des dahingegangenen Fürsten mit uns Sachsen wetteiferte, so vereinigt sich seine Trauer auch mit unserem namenlosen Schmerze. Denn es verehrte in dem Könige einen der letzten großen Kriegsleute unserer Zeit, es erblickte in Ihm einen der verdienstvollsten Miterrichter des neuen geeinten Reichs durch Sciue Feldherrnkuust, cs erkannte Ihn als einen seiner besten Miterhalter durch das Gewicht Seines Ansehens. Zu dem ersten Kaiser des neuen Deutschen Reiches stand der König in einem durch Verehrung von Seiner, durch warme Liebe von des Hohenzollern Seite bestimmten innigen Verhältnisse, und als die Kaiserkrone zweimal in rascher Folge durch schwere Schicksalsfügung ihren erlauchten Träger wechseln mußte, da war es König Albert, der dem neuen jugendlichen Schirmherrn des Reiches väterlich weisen Rat und Beistand in schwerer Zeit schenkte. Auf unseres nunmehr in Gott ruhenden Königs Aufforderung hin umstanden bei der Eröffnung des Reichstages im Jahre 1888 den Thron des Kaisers die deutschen Bundesfürsten, eine sichtbare und erhebende Kundgebung für die Einheit und innere Festigkeit des Reiches, und Sein Rat war es, der allezeit dem Enkel Wilhelms I. zu Gebote stand und oft in Anspruch genommen wurde. Wo und wann immer es um des Reiches Wohl sich handelte, unsern König und Herrn fand man allezeit zur Hilfe bereit. Erheblich deutlicher freilich noch, als dem heutigen, wird es einem künftigen Geschlechte sich ent hüllen, was Deutschland neben dem Schwerte des Kronprinzen der Staatskunst des Königs Albert zu verdanken hatte. Aber deutlich geuug spricht ja schon das eine Wort, das Se. Majestät der Kaiser im September 1889 an den verewigten Monarchen richteten: „Wie Euerer Majestät es wohl bekannt ist, hat einst Mein verstorbener Herr Vater Mich Euerer Majestät besonders ans Herz gelegt, mit der Bitte, Sie möchten für Mich sorgen, wenn Ihn einmal etwas Menschliches träfe. Euere Majestät haben diese Bitte in hochherziger Weise erfüllt und Ich habe schon lange Jahre Meines Lebens einen innigen Freund und väterlichen Berater in Euerer Majestät gefunden." Seitdem diese Worte gesprochen worden sind, ist manches Jahr verflossen, vielerlei Schickungen blieben seitdem dem Hohen Verewigten nicht erspart, aber auch manche Freude warf ihren Strahlenglanz in Seinen Lebensabend. Er konnte mit Seinem Volke und der Nation das herrliche Doppelfest des fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläums und siebzigsten Geburtstags begehen, in dem blühenden Kreise der Prinzen und Prinzessinnen Seines Hohen Hauses erschloß sich Ihm ein reicher Quell erquickender Freude und beseligender Hoffnung, und an Seiner Seite erhielt Ihm der gnadenreiche Gott die edle Hohe Frau, die seit fast einem halben Jahrhundert in unerschütterlicher Treue Freude und Leid, Liebe und Schmerz mit Ihm geteilt hat. Das wollen wir als Trost empfinden in diesen Tagen schwerer Prüfung, das mag uns den Schmerz erleichtern helfen, der heute unsere Herzen bedrückt. In diesem Bewußtsein wollen wir mannhaft niederkämpfen, was in namenloser Wehmut und Trauer in diesem Augenblicke uns bewegt und, gestärkt durch das leuchtende Beispiel hehrster, treuester Pflichterfüllung und unwandelbaren, frommen Glaubens, das uns des dahingeschiedenen Königs Majestät noch in diesen letzten, bangen, schmerzerfüllten Tagen gaben, voll Vertrauen und Zuversicht unsere Blicke nach dem Throne richten, Sr. Majestät dem Könige Georg das Gelöbnis unerschütterlicher Treue an Ihn und Sein erlauchtes Haus darbringen und in Ehrfurcht nunmehr Ihn grüßen als Vater des Vaterlandes!
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