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Dresdner Journal : 24.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190211249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-24
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 24.11.1902
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Goltzsch Königswartha, Kommissionsrat Leipzig, Konzertmeister Prof. Petri hier lchrcr Möckel Annabcrg entgegen. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin empfing nachmittags '«1 Uhr die seit der Dichter für die Haltung und die wilde That des jüngeren Bruders vorausgesetzt hat. Unter den Sprechern des Chors zeichneten sich die Herren Winds, Müller, Eggerth, Froböse und Dresden, 24. November. Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnten am gestrigen Sonntag vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirche bei. Nach dem Gottesdienste erteilte Se. Majestät der König im Königl. Residcnzschlosse einer Anzahl Herren vom Zivil Audienz. Zunächst empfingAllcrhöchstderselbe die Herren vom Akademischen Rat, als: Geh. Rat Prof. vr. Schilling, geh. Hofräte Professoren Ör. Treu und Or Woermann, Professoren Diez, Prell und Knchl, geh. Hofrat und Kaiser!, geh. Baurat Prof. l)r Wallot und Prof. Bracht, sowie den Akadcmiesekretär geh. Regierungs rat Dr. Rumpelt vom Ministerium des Innern. Hierauf nahm Se. Majestät Meldungen bez. Dankabstattungen der Herren Oberamtsrichter Bauer-Mittweida, Oberzollrat Langer Nicdcrlößnitz, Amtsrichter Breiting Wurzen, Or Grabner-Leipzig, Neißner-Riesa, Rauf und Schnauder Leipzig, Lcgationssckretär v. Nostitz-Wallwitz Berlin, Obcr- pfarrer emor. Lesch-Frankenberg, Pfarrer emer. Naußlitz, Löbtau, Plauen und Trachau der Stadtgemeinde Dresden vereinigt. Dresden, am 21. November 1902. Ministerium des Innern. Lauer und Sozialdemokratie. DaS Problem, wie der Bauernstand leben der Städter. Man hüte sich, in diese Kreise materialistische Gedanken zu tragen! Der erwähnte sozialdemokratische Schriftsteller in der „Neuen Zeit" bestreitet natürlich, daß die Bauern von der im neuen Zolltarif angesetzten Erhöhung der landwirtschaftlichen Zölle einen Vorteil haben würden; doch das weiß man auf dem platten Lande besser. Um aber ans andere Weise den Landleuten zu zeigen, daß die Sozialdemokratie es an Fürsorge für sic nicht fehlen läßt, zählt der Verfasser diejenigen Vor teile auf, die bereits das sozialdemokratische Pro gramm für das platte Land enthält: Unentgeltlichkeit der Rechtspflege, Unentgeltlichkeit der ärztlichen Be handlung und der Arzneimittel, Einführung des Milizsystems anstelle der stehenden Heere, Ucbcr nähme der Schullastcn durch stärkere Verbände, Trennung von Staat und Kirche. Daß die Laud bewohnerschaft sich gerade durch diese „Vorteile" würde bestimmen lassen, in die sozialdemokratischen Reihen einzutreten, ist ausgeschlossen. Diese sogenannten Vorteile würden mit einer Stencrhöhung verbunden sein, die für den Bauern doppelt fühlbar wäre. Tie stärkste Gewähr aber für ruhige Bebauung seines Feldes giebt den« Bauern die feste Macht des Staates mit dem Könige an der Spitze. Das Bewußtsein der landesväterlichcn Fürsorge seines Monarchen gilt dem Bauern mehr als alle Versprechungen, von denen er überdies weiß, daß sie nur ein Lockmittel sein sollen, um ihn für Ziele zu mißbrauchen, die dem nationalen Wohle und seiner christlichen und monarchi schen Gesinnung zuwider sind. Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde teilnahmcn. — Im Laufe des heutigen Vormittags hörte Se. Majestät der König die Vorträge der Herren Staats Minister und des Königl. Kabinettssekretärs und nach mittags '45 Uhr wird AUerhöchstdcrsclbe Se. Excellenz den Königl. Preußischen Staatsminister Budde in Audienz empfangen. Zu der um 5 Uhr stattfindendcn Königlichen Tafel sind der vorgenannte Hr. Minister, sowie Ihre Excellenzcn der Königl. Preußische außerordent liche Gesandte und bevollmächtigte Minister Wirkl. Geh Rat Graf v. Dönhoff und der Königl. Staats- ministcr Or. Rüger mit Einladungen beehrt worden Dresden, 24. November. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist heute früh 6 Uhr 50 Min. wohlbehalten im Palais am Taschenberg angckommen Nach Abnahme des Transportverbandes ergab sich, daß die Bruchendcn des linken Schien- und Wadenbeines in guter Stellung aneinander lagen; der Bluterguß war ein mäßiger,. Schmerzen ver hältnismäßig gering. Das Allgemeinbefinden des Hohen Kranken ist ein durchaus befriedigendes. Bei Erneuerung des Verbandes wurde der gebrochene Unterschenkel durch gepolsterte Drahtschienen fixiert, die voraussichtlich bis zur Anlegung eines Dauer Verbandes liegen bleiben werden. Sc. Königl. Hoheit verbringt die Tagesstunden außer Bett. Bulletins werden nicht ausgegebcn. Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Am Geschäftsbereiche des Ministeriums ver Finanzen. Bei der Verwaltung der StaatSeisen- bahnen sind ernannt worden: Ebisch, zeither Wagen- «umeher, als Wagenrevisor in Döbeln; Richter, zeither Weichenwärter II. Kl., als Weichenwärter I. Kl. in Dresden-N.; Nußig und Weiße, zeither Hilssweichenwärter, als Weichen- Tressten, 24. November. Se. Königl. Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande, Herzog von Mecklenburg, ist am vergangenen Sonnabend 7 Uhr 7 Min. abends von Dresden wieder abgereist. Dresden, 24. November. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist heute Vormittag 6 Uhr 50 Min. von Salzburg nach Dresden zurückgekehrt. Uinsturzbcwcgung zu gewinnen sei, beschäftigt unaur- metzt die sozialdemokratische Partei und Presse. Anfangs erschien es den Sozialdemokraten sehr leicht, ihren Siegcseinzug in die Dörfer zu halten. Es wurden starke Agitationskolonnen gebildet, die von den Städten aus besonders an Sonntagen das platte Land überschwemmten; es wurden Massen- verteilungen aufreizender Flugblätter unternommen; man versuchte, Vertrauensleute auf den Dörfern zu gewinnen und durch diese Propaganda zu machen. Aber alle Mühen waren vergebens. Nur sehr ver einzelt und nur dort, wo die freisinnige Agatition bereits Vorarbeit geleistet hatte, gelang cs den Sozial demokraten, Fuß zu fassen. Hat infolge dieser Ent täuschungen die sozialdemokratische Landagitation erheblich nachgelassen, so bleibt darum die Sozial demokratie doch nicht müßig, sondern erörtert ohne Unterlaß die Mittel und Wege, wodurch sie zu einem besseren Erfolge unter den Bauern gelangen könnte; Am «eschästSV,reiche be» SultuS un» öffent lichen Unterrichts. Zu besetzen: Die zweite Lehrerstelle m Liebschwitz (Lister). Koll.: Die oberste Schulbehörde. 1850 M Gehalt, sr. Wohnung. Gesuche unter Beifügung simtl Prüsungs- u Amtsführungszeugnisse bis 10. Dez. b. Bezirlsschuttnspektor Schulrat Lohse, Zwickau, einzureichen. — Linea Bitar f. eine ständ. Lehrerstelle sucht z. 15. Dez. Vezirtsschulinspektor Schulrat Reil, Oschatz. denn sie weiß ganz genau, daß der zähe Widerstand der Landbewohner eines der größten Hindernisse ist, das sich ihren revolutionären Zielen entgegenstellt. Welches sind nun die geheimnisvollen Kräfte, die gerade das platte Land vor dem Eindringen der sozialdemokratischen Weltanschauung immun machen? Das sind drei mit dem Bauernstände untrennbar verbundene Eigenschaften: Gottesfurcht, Königstreue und Vaterlandsliebe. Die Sozialdemokraten haben bei ihren Agitationen sehr bald die Erfahrung ge macht, daß die Landbewohner an ihrer religiösen, königstreuen nnd patriotischen Gesinnung nicht rütteln lassen. Sie haben darum die Parole aus- gegeben, in diesen Punkten bei der Landagitation sehr vorsichtig zu sein und Religion wie Monarchie mög lichst aus dem Spiele zu lassen. Aber wie sie sich auch drehen und wenden mögen, so zeigen sie doch immer ihren wahren kirchen- und monarchcnfeindlichen Charakter. Mögen die sozialdemokratischen Agitatoren auf dem platten Lande ihr Programm auch «och so sorgfältig verstecken, so weiß man dort doch, welche eigent lichen Zwecke sie verfolgen, und wehrt ihrem Eingänge. Neuerdings versucht die Sozialdemokratie durch massen- hafte Verteilung von Kalendern die Landleute in ihrem Sinne zu beeinflussen. Das soziale Gift soll ihnen durch diese Schriften, die für das ganze Jahr zum Nachschlagen bestimmt sind, tropfen weise beigebracht werden. Es ist nicht zu verkennen, daß diese Agitationswcise eine gewisse Gefahr in sich birgt; darum wird darauf sorgsam zu achten sein, daß sie abgewehrt wird. In verschiedenen Land- bezirkcn ist bereits das Mittel mit Erfolg angewendct worden, die schlechten sozialdemokratischen mit guten nationalen Kalendern zu vertauschen. Die Landleute haben allenthalben in diesen Umtausch mit Freuden eingewilligt und dabei natürlich auch ihre Rechnung gefunden. Um die Bauern für sich zu gewinnen, sucht die Sozialdemokratie sie ihren materialistischen Grund sätzen näher zu bringen. In den Städten hat das Fortschreiten der materialistischen Lebensanschauung leider schon große Verwüstungen angerichtet, das platte Land aber ist bisher, namentlich soweit es den Bauernstand angeht, im ganzen und großen davon glücklicherweise verschont geblieben. „Worauf beruht die zähe Lebenskraft des Bauern?" So fragt ein sozialdemokratischer Schriftsteller, der sich in der „Neuen Zeit" eingehend mit dem Problem der Landagitation befaßt, und er antwortet auf diese Frage: „Hauptsächlich auf seiner Anspruchslosigkeit an Lebensgenüssen, die nicht einmal mehr der besser gestellte landwirtschaftliche Arbeiter zu missen ver möchte." So ist es in der That. Der Bauer ist anspruchslos und zufrieden. Diese glücklichen Eigen schäften beruhen aber in feiner religiösen Gesinnung. Der Sozialdemokratie ist von allen Tugenden na mcntlich die Zufriedenheit und Sparsamkeit ein Torn im Auge. Sie weiß, daß sie für ihre zersetzenden Agitationen in Volksschichten, die zufrieden und sparsam sind, keinen Boden finden. In den Kreisen der Jndustriearbeiterschaft hat der Sparsinn, dank den sozialdemokratischen Einflüssen, leider stark nach gelassen, dort ist auch die Unzufriedenheit, die an geblich das Zeichen fortschreitenden Strebens sein soll, stark verbreitet. Auf dem platten Lande aber möge man die Anspruchslosigkeit und Zufriedenheit sorgsam hüten. Der Bauer weiß, daß er nur durch Fleiß und Sparsamkeit vorwärts kommen kann, er weiß auch, daß er aus seiner Scholle keinen Ueber- fluß zu erwarten hat. Gleichwohl ist er ein freier Mann auf freier Erde und neidet nicht das Wohl nicht in allen Stücken im .Können einwandfrei war Hr. Sydow. Im Affekt schäumt das Temperament dieses Künstlers noch häufig allzustark über, als daß seine Darstellung überall den Eindruck der Glaub würdigkeit trage, und im Gegensätze zu diesen Ueber- treibungen stehen Sccnen, in denen der Künstler nicht aktiv genug an dem Spiele der Partner teilnimmt Das Reifcrwerden des jungen Künstlers wird diese Mißstände mit der Zeit beseitigen. Sehr lebensvoll waren mehrere der episodischen Rollen besetzt: vor allem die der Leonore durch Frl. Ernestine Münchheim, deren ,starke dra matische Begabung gestern wieder in günstigstes Licht ge setzt wurde, ferner die des Lothar Brandt durch Hrn. Curt Göritz und nicht zuletzt die des Curt Mühligk durch Hrn Albert Paulig. Der junge Künstler ent ledigte sich seiner Ausgabe mit großem Geschmack und anerkennenswerter Sicherheit; er verdient größere Be achtung von feiten der Direktion als bisher: sein Talent für chargierte Rollen scheint nach alledem, was man in der letzten Zeit von ihm sah, guter Entwickelung fähig zu sein Mit Lob zu nennen sind auch die Herren Alexander Olbrich (der alte Heinecke) und Carl Witt (Michalsky) und die Damen Minna Hänsel (Frau Heinecke) und Margarete Seemann (Auguste Michalsky). Das Zusammenspiel war ein vor treffliches, sehr frisches und lebendiges; die Regie lag in den bewährten Händen des Hrn. Direktors Carl Witt. W. Dgs. Zentralthcater. — Am 23 d. MtS, nachmittags: „Die Waise aus Lowood." Schauspiel in zwei Ab teilungen und vier Akten von Charlotte Birch- Pfeiffer. Aus Anlaß des gestrigen Totensonntags fanden im Zentraltheater an Stelle der sonstigen Varivtevorstellungcn zwei Theateraufführungen statt, in denen beiden Hr. Hof schauspieler a D. Gustav Starcke mitwirkte. Allein Deutsches Reich. Berlin Aus dem Neuen Palais bei Potsdam wird berichtet: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin unternahmen am vergangenen Sonnabend vor mittag einen Spaziergang. Zur FrüHstückstäfel waren geladen Herzogin Friedrich Ferdinand zu Schles- wig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und Prin zessin Feodora zu Schleswig-Holstein mit ihrer Hofdame Freiin Röder v. Diersburg, ferner Reichskanzler Graf v. Bülow, Staatssekretär v. Tirpitz und Vizeadmiral Frhr. v. Senden-Bibran. Nachmittags unternahmen Beide Majestäten einen längeren Spaziergang durch den Pari von Sanssouci nach Bornstedt. Zur Äbendtafel waren keine Einladungen ergangen. — Gestern vormittag be suchten Beide Majestäten den Gottesdienst in der Garnison kirche zu Potsdam. — Zu dem Jagdausfluge Sr. Majestät desKaisertz nach Bückeburg erfahren Berliner Blätter, daß der Monarch heute nachmittag 5 Uhr 30 Min. mittels Sonderzuges dort eintrifft und bereits morgen abend 11 Uhr wieder abzureisen gedenkt. Im engeren Gefolge Sr. Majestät des Kaisers werden sich befinden: der Kommandant des Kaiser!. Hauptquartiers General der Infanterie v. Plesscn, der Oberjägermeister Frhr. v. Heintze, der Chef des Militär-Kabinetts General leutnant Graf v. Hülsen Haeseler, der stellvertretende Chef des Geheimen Zivilkabinetts geh. Regierungsrat v. Valentini, die Flügeladjutanten Generalmajor v. Löwen seid und Hauptmann Friedeburg, sowie der stellver tretende Leibarzt Stabsarzt Dr. Niedner. Außer dem werden als Jagdgüste unter anderen anwesend sein: der kommandierende General des 7. Armeecorps, General der Kavallerie v. Bissing, und der Königl Preußische Gesandte und bevollmächtigte Minister am dortigen Hofe, Graf Henckel v. Donnersmarck Der Kaiser wird am Bahnhofe in Bückeburg von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Georg empfangen werden. Bei der Ankunft des Dionarchen wird ferner cinc Illumination der Häuser der umliegen den Häuser stattfinden, während auf der Fahrt vom Bahnhofe bis zum fürstlichen Schlosse die Vereine der Stadt Spalier bilden werden. Bei der Fahrt zur Jagd am Dienstag früh werden die Schulen und Krieqervereine von Bückeburg und Umgegend in den zu passierenden dieser Umstand rechtfertigt eine Besprechung wenigstens des einen der beiden Stücke, der noch immer hin und wieder die Bühnen unsicher machenden „Waise aus Lowood." Hr. Starcke spielte in ihr den Lord Rowland Rochester und erwies damit aufs neue sein tüchtiges, den edelsten Zielen nachstrcbendeS darstellerisches Können. Er packte seine Zuhörer ebensosehr durch die Kraft seiner Sprache, wie er den Zuschauer gefangen nahm durch sein feinabgctöntcs, die dichterischen Absichten voll ausschöpfendes Spiel. Das übrigens auch die sonstige Besetzung be rechtigten Ansprüchen entsprach, darf mit Befriedigung ausgesprochen werden. Namentlich erwies sich die Dar stellerin der Titelrolle als eine zwar im Spiel noch nicht fertige, aber fraglos talentierte Schauspielerin, die in der ersten Abteilung vorzügliche, in den Akten der zweiten Abteilung durchaus lobenswerte Momente hatte Da, ivie man hört, dasselbe Ensemble zur Mitwirkung in den in Kürze im Zentraltheater beginnenden Vorstellungen eines Weihnachtsmärchen verpflichtet worden ist, so darf erwartet werden, daß sich diese in demselben günstigen Lichte präsentieren werden, wie die gestrige Vorstellung, die unter der sorgfältigen und geschickten Regie des Hrn Direktors Rotter stand. W DgS. Konzerte. Für die Sympathien, die Frl. Marie SpieS in den musikalischen Kreisen Dresdens genießt, sprach der Verlauf des Konzertes, das die aus vortreff licher gesanglicher Schule hervorgegangene Künstlerin am Sonnabend unter Mitwirkung des Hrn. Prof. Eckert vom Konservatorium in Genf im großen Saale de« VereinshauscS veranstaltete. Stand die geschätzte Sängerin bei der Wiedergabe der Schubertschen Gesänge, von denen „Der Tod und das Mädchen" am unmittelbarsten zu Hcrzcn sprach, noch unter der Einwirkung einer be greiflichen Erregung, so hatte die als intelligente und temperamentvolle Künstlerin vorteilhaft bekannte Konzert geberin in Schumanns Liedern die Herrschaft über ihre Königl. Schauspielhaus. Am 23 d. Mts.: „Die Lraut von Messina". Trauerspiel in vier Akten von Friedrich v. Schiller. Unter allen Tragödien unserer klassischen Dichtung giebt es keine zweite, die die Vergänglichkeit des Lebens, die Nähe des gewaltigen Todes, die Selbsttäuschung des leidenschaftlichen Menschenherzens so unmittelbar vor Augen rückte, als Schillers „Braut von Messina". Sie war die rechte Darstellung für den Abend des Toten sonntags. Was auch die spätere Kritik an der Erfindung, Motivierung und Farbenmischung des Werkes anfechten mag: der Macht seiner Grundstimmung und dem schmerz lichen Pathos, das Schuld und Schwere des endlichen Daseins beklagt, entzieht sich keiner und die viel betonte Fremdartigkeit der Schöpfung hat deren Weihe doch nie mals gefährdet. Die „Braut von Messina" erscheint selten genug auf den Brettern und eine Aufführung, bei der die besten Kräfte unseres Schauspiels in großen Ausgaben beteiligt sind, müßte von Rechts wegen das Hans bis auf den letzten Platz gefüllt haben. CS mag Zufall sein, daß dies gestern nicht der Fall war, aber bei Darbietungen wie dieser, sollte es keinen Zufall geben. Es war em hoher Genuß, Frl. Ulrich in der ganzen Größe und Würde ihres tragischen Stils, mit aller Pracht ihres Lrgans die Gestalt der Isabella warm beleben zu sehen und zu hören. Frau Salbachs Beatrice hob sich gegen die strenge Hoheit der alles überragenden Mutter- geyalt mit weicher Anmut und dem rührenden Schmerze der ungeprüften Seele leuchtend und fesselnd ab. Das feindliche Brüderpaar wurde durch die Herren Blanken stein (Don Manuel) und Wiecke (Don Cesar) mit charakteristischem Gegensätze vertreten, namentlich der Don Cesar des letzteren zeigte die düstre Leidenschaftlichkeit, die Nesidenztheater. — Am 24. d. Mts.: „Die Ehre". Schauspiel in vier Akten von Hermann Sudermann. Wenn das gestern innerhalb weniger Tage wieder holte Sudermann'sche Werk dem Residenzthcater wiederum zu einem vollen Hause verhalf, so trägt dazu wohl weniger der Inhalt und die dramatische Artung des Stückes bei, als die vorzügliche Darstellung, die es gegenwärtig auf der Bühne der Zirkusstraße erfährt. Frau Käthe Franck-Witt, welche die Alma spielt, zeigt mit dieser Rolle die Beweglichkeit ihres Talentes in günstigem Lichte; sie giebt der naiven Verdorbenheit, die in dieser Gestalt geschildert ist, den vom Dichter ge wollten starkzugreifenden Ausdruck und wirkt insbesondere ur sprünglich im stummen Spiele, das lebendig das Charakterbild des gestrauchelten und mit Lust immer von neuem wieder strauchelnden Mädchens vervollständigt. Immerhin ver mag die geschätzte Gästin nur mittelbare Wirkungen zu erzielen, .»enn die Gestalt Almas wirkt in dem Stücke doch mehr oder weniger nur als Episode Die eigentlich tragenden Rollen des Dramas, die des Grafen v. Trast- Saarburg und die des jungen Heinecke liegen in den Händen von Mitgliedern, der Herren Rudolf Opel und Karl Sydow. Die bedeutendere davon, die bedeu tendste des Abends überhaupt, bietet Hr. Opel, ein Darsteller, besten Spiel überall die Merkmale des ge dankenvollen, seine Rolle durch- und darlebenden Künstlers zeigt. Sein Graf Traft war rhetorisch wie in Mimik und Geist eine aufs sorgsamste angelegte und durch geführte Leistung, des starken Beifalls durchaus wert, der ihr wurde. Von dem besten Wollen getragen, aber noch WekannLrnachung. Am 1. Januar 1903 werden die Landgemeinden Mickten, Uebigau, Kaditz, Cotta, Wölfnitz, LlnkündignngSgedüdren: Die Zeile kleiner Schrist der 7 mal gespaltenen Ankündi gung--Seite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Zisfernsa« ü Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingefandt) die Textzeile mittler Schrist oder deren Raum 50 Pf. Gebühren. Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 1902. Dresdner Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Gescheinen t Werktag« nachm. ö Uhr. — Originalberichtr und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe uachgedruckt werden. vezugSpret«: Sei« Bezüge durch di« chetchästiaeNe inner-ak» Iresden» 2,50 M (ei nicht- Amrogung), durch die üu Deuticken Reiche 8 M. («atschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für dte Schriitleitung bestimmten, «der von dieser nicht ein« «esvrderten Beiträge bean- sprucht, so ist da« Postgeld beizusügen- M 272. Montag, den 24. November nachmittags.
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