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Dresdner Journal : 22.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190704225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-22
- Monat1907-04
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Journal : 22.04.1907
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königlich SächstseheV Stacrtstrnzslgev. Verordnungsblatt der Ministerien «nd der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 92. -o Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doeuge» in Dresden. Montag, den 22. April 1997. Ankündigungen: Di«Zeile kleiner Schrift der »mal gespaltenen AnkündigungSseit« »5 Ps, die Zeile größerer Schrift der 3mal gespaltener» Textseite im amtlichen Teile «0 Ps. unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7b Ps. Gebührenermäßigung aus GeschäfiSauzeigen — Schluß der Annahme vor«. 11 Uhr Bezugspreis: Beim Bezug« durch dir lhpeditiou.Groß« Zwtngerstraße 30, sowie durch di« Post tm Deutschen Reiche 3 Mark vierteljährlich «uzelne Nummern 10 Ps. — Erscheint: Werktag- uachmittagS. — Fernsprecher Nr. 122V. Amtlicher Teil. Dresden, 20. April. Se. Majestät der König haben am heutigen Tage im Königl. Residenzschlosse den neuernannten König!. Spanischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an Allerhöchstihrem Hofe Don Luis Polo de Bernabe behufs Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens in Audienz zu empfangen geruht. Dresden, 20. April. Se. Majestät der König haben am heutigen Tage im Königl. Nesidenzschlosse den neuernannten Königl. Italienischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an Allerhöchstihrem Hofe Senator Pansa behufs Entgegennahme seines Beglaubigungs schreibens in Audienz zu empfangen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Impf- und Bahnarzte vr. Proelß in Kötzschenbroda den Titel und Rang als Sanitätsrat zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Professor an der Thomasschule in Leipzig vr., dil. Carl Louis Hüllemann anläßlich seines Übertritts in den Ruhe stand das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Postsekretär Kahle in Taura das Berdienstkreuz und dem Ober-Brieflräger Hedrich in Leipzig das Allgemeine Ehrenzeichen bei ihrem Übertritt in den Ruhestand zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Schutzmann Wagner in Leipzig die Friedrich August- Medaille in Silber zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Prof. vr. Helbig in Rom den ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt verliehenen Stern zum Komturkreuz des Hausordens Albrechts des Bären annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Majestät dem Könige von Spanien verliehenen Ordensdekorationen annehmen und tragen, und zwar der Geheimkämmerierer Ranisch und der Kämmereischreiber Bureau-Assistent Hohl feld das Ritterkreuz vom Königl. Spanischen Orden Isabellas der Katholischen. ErxeKKKKse«, Berse-««ge» re. i» ösie»tltche» Dienste. I« GeschLfls-ereiche de» Ministerium» der Finanzen. Bei der Post.Verwaltung sind ernannt worden: Plötz, Schreiber, Förster, Vollstädt, Helbig, Steiner, Walden burger, Malz, Schmidt, Kruschwitz, Hennicke, Born, Nagel, Lehmann, Frommelt, Hässelbarth, Waurick, Groß, Albrecht, Maul, Halbauer, Götsch, Bach, Kurth, Haase, Neubert, Teuchert, Weißbach, Haupt, seither gegen Tagegeld beschäftigte PostassisteMen, und Klauder, seither Postanwärter, als etatmäßige Postassistentea; Jungk, seitherTelegrapheogehilfin, Koch, seither gegen Tagegeld beschäftigte Postgehilfin, als etatmäßige Post- aehilfinuen; Bäumler, Gemeindevorstand, als Postagent in Schlottwitz. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» der Justiz. 1. Prädizieruugen. Verliehen: deu Aufsehern bei der Gefangen anstatt Bautzen Göbel, bei der Gefangenanstalt DreSdeu Engel mann und Glaubitz, bei der Gesangenanstalt Leipzig Küttler, bei der Gefangenanstalt Plauen Kurth, im GerichtSgefänguisse Freiberg Wagner der AmtSuame .Wachtmeister*. — 2 Beamten etat u) In den Ruhestand versetzt: der in Warlegeld versetzt gewesene Landrichter bei dem LG. Freiberg Franke, o) Auf An suchen entlassen: die Assessoren bei der Staatsanwaltschaft de» LG. Plauen vr Schuster, bei dem AG. Crimmitschau vr.Graupner, bei dem AG Lichtenstein vr. Richter, bei dem AG. Rochlitz vr. Schlotte, bet dem AB. Stollberg vr. Heyde, v) Verstorben: der Amtsrichter bei dem AB. Dresden vr. Röhrborn 8. März, der Gericht-diener bet dem AB Döbeln Köhler 2. März, der RechnuogSinspektor bei dem AB Dresden Hertwig' 13 März, der Vorstand de« AB Dippoldiswalde OberamtSrtchter Kraner 1t. März, der Sekretär bet dem AB Chemnitz Oehmtche» 26. März, der BerichtSdtener bei dem AB. Chemuttz Gärtner 22. März, der BerichtSdtener bei dem AB. Lommatzsch Herklotz 2». März, der Aktuar bet dem AB Leipzig Bissiger 31. März ck) «ngjestellt: RatSassessor vr. Danziger in DrrSden bei dem AB. Dresden und di« Referendare Beck bei der Staatsanwaltschaft des LG. Dresden, Lröber bei der Staatsanwaltschaft de» LG Leipzig, Strobel bei der Staatsanwaltschaft des LG Zwickau, vr. Schüller bei dem AB Bischofswerda, vr. Richter bei dem AG Chemnitz, Freude bei dem AG Crimmitschau, Herrmann bei dem AG Glauchau, Wäutig bei dem AG. Löbau, vr. Schatz bei dem AG Rochlitz al» Assessoren; die probeweise al» Ervediente» verw Mil -Anw. Ley bei dem LG Chemnitz, Kröger bei dem LG Zwickau, Foruer «ud Klötzer bei dem AG Dresden, Drnba und Klingohr bei dem AB Leipzig, Uhlig bei dem AB Zwickau al» Expedienten; die probeweise al- Aufseher verw. Mil -Anw Stäube bei der Befangenanstalt Chemnitz, Wagner tm Gericht-gesäugntsse Freiberg al» Aussetzer, die probeweise verw Aufseherinnen Wacker und gesch Weißge geb Schmidt bei der Befangenanstalt Bautzen, Meister bei der Befangenanstalt Dresden, Wendel und Wirker bei der Befangenanstalt Leipzig, Becher, Höhne und Werner bei der Befangenanstalt Plauen al» Aufseherinnen, e) Befördert: der BerichtSdtener, Kl 2, bet der StaatSauwaltschast deS LB Leipzig Breitenborn zum BerichtSdiener, Kl 1 k) Versetzt: die Assessoren bei der Staatsanwaltschaft deS LG Dresden: Donath und vr Zenker zum LG. Dresden, vr. Raschig zum LB. Bautzen, bei dem AB Döhlen vr. Bessel! zum AG Chemnitz, bei dem AG. Glauchau Nathusiu» zum AG Stollberg, bei dem AG. Kamenz Zimmermann zum AG Borna, bei dam AG. Königs brück vr Bach zum AG. Pirna, bei dem AG Leipzig Vr Schulze zum LG Leipzig, bei dem AG Meißen Dreher zum AB Kamenz, bei dem AG. Oschatz vr. Oppermann zum LB. Plauen, bei dem AG Schwarzenberg vr Otto, bei dem AB Waldheim vr. Beyer zum AG. Chemnitz, bei dem AG Wurzen Feldweg zum AG Waldheim; die Aktuare bei dem AB Markranstädt Schreiber zum AG Leipzig, bei dem AB Werdau Preiß zum AG. Markranstädt, die Expedienten bet der Staatsanwaltschaft deS LB Leipzig Oertel zum AB Pegau, bei dem AG Dresden Endig zum LB. Bautzen, bei dem AB. Leipzig Schiertg zum AB Werdau; der BerichtS- diener bet dem LB Zwickau Thierfelder zum AG Pirna — 3 Rechtsanwälte. Abgang Verstorben: Rechtsanwälte Justiz rat Schmorl in Oschatz und Mörbitz in Zwickau Rechtsanwalt Justtzrat Förster in Pirna hat seine Zulassung zur Rechtsanwalt schaft aufgegeben. Zuwachs Zur Rechtsanwaltschaft zugelasseu: Heinze und Merbach bei dem AB Dresden und dem LB Dresden mit dem Wohnsitz in Dresden, vr. Eichhof und vr. Freiesleben bei dem AB. Leipzig und dem LB Leipzig mit dem Wohnsitz in Leipzig. Veränderungen. Rechtsanwälte vr. Henze und vr. Schirmer in Dresden habe» ihre Zulassung bei dem OLG aufgegeben; sie stad nunmehr zugelasiea bei dem AB DreSdeu und dem LB. Dresden mit dem Wohnsitz in Dresden Rechtsanwalt vr. Gühne in Dresden ist, nachdem er sein« Zulassung bei dem AG Dresden und dem LG Dresden aufgegeben hat, bei dem OLG mit dem Wohnsitz in Dresden zugelasiea worden Rechtsanwalt Schubert, früher in Grimma, ist nach Aufgabe seiner Zulassung bei dem AG. Grimma und dem LG. Leipzig nunmehr zugelassen bei dem AG Reichenbach und dem LG Plauen mit dem Wohnsitz in Reichenbach. — 4. Zweite juristisch« Staatsprüfung: 24 bestanden in der Zeit vom 24. Februar bis iS. April Der Recht-anwalt vr Martin Bitterlich in Neugersdorf ist zum Notar für Neugersdorf auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden. Im Geschäftsbereiche deS Evangelisch-lutherischen LandeSkousistoriumS ist im regelmäßigen Verfahren zu besetzen: DaS Diakonat zu Klingenthal (Auerbach) — Kl. I — Soll.: Das Ev.-luth. LandeSkousistorium. — Angestellt bez. versetzt: k. K I. Sell, DiakonuS in Klingenthal, al» DiakouuS in Franken berg (Chemnitz II); P. G. Schödel, Piarrvikar in Hirschfeld, al» Hilf-geistlicher in Thurm (Glauchau); G. B Th Regler, Predigt amtskandidat, al- DiakonatSvikar in Zschaitz (Leisnig' ; l' F B A Körner, II. DiakonuS, und ?. K F. Feurig, Ili. DiakouuS in Crimmitschau, als l. und bez. H. DiakouuS daselbst (Werdau); ? M. K. Schröder, Pfarrer tu Leutersdorf, als DiakonuS an der Frauenkirche in Meißen (Ephoralort). (Behördliche Bekanntmachungen erscheine» a»ch i« Anzeigenteile ) Nichtamtlicher Teil. AeitnngSsch»». Die „Deutsche VolkswirtschafUicheKorrespondenz" läßt einen Blick in sogenannt gemeinnützige sozialdemo- kratische Häuser tun, indem sie schreibt: .In verli» befindet sich Engeluser 1b da» Gewerkschaft»hau», in Charlottenburg steht ill der Rosinenstraße das Volk-Hau», und andere Städte besitze» 'ähnliche Stätten der Partei der roten Flagg«, so Lripzig und Dresden. Wie geht eS an diesen Stätten zu, die doch wohl vorbildlich sein sollen, und di« für d«» al» so arm hingesttlltrn rechtlos«», darbenden Arbeiter »ud Gevosieu bestimmt sind Für Sonntag, den 14. April 1207, lautete im Berliner Gewerftchattshause, Engrluser, da» .Menü* für 7ö Pf. folgendermaßen: .Spanisch« Supp« — Zauder iu Butter oder ge- inischteS Gemüse mit Kotelett» — Hammelkeule oder Schmorbraten oder Casseler Rippespeer — Kompott, SalatI' Da» sieht nicht sehr notleidend au»l Jede« Sonntag gibt e» »Frikassee von Huhn' Aber der letzte Jahresbericht über 1206, de» der »Vorwärt»' vom 4 April 120« veröffentlichte, klagt seh, E» wird zu wenig Bier getrunken, nach dessen Absatz sich di« Höh« der Restaurantio»»n>ie1e richtet Nur 20 dl m,hr al» 1204 Warrn versch«nkt worden, und der Pächter hat 12 M Pacht vom Hektoliter zu zahlen. Die Arbeiter zahle» demnach für da» Hektoliter Bier, da» r»»d 20 M kostet, »2 M und dazu »och da«, wa» der Pächter nottorsdiaerweise verdienen muß. Man »immt also a» 100 Proz mehr filr da» Bier al» e» kostet I Da» Bewerbehau» hatte einen Verlust von »2b M z» verzeichne», di« Herberg« verzinste sich nur mit 1,3 Proz Ab und zu finden in den Räume» Kabarett» statt oder a»ch Matiaer«, damit die Genossen schon vo» 12 Uhr mittag» sich dort an Speise und Trank erlaben solle» und die Kasse« de» Hause» füllen. Aber e» Hilst alle» nicht»: die Geschäfte gehen nicht glänzend, die Genossen trage" lieber ihr Geld anderswohin und bereichern bourgeoiSdicke Budiker. AuS älterer Zeit, vom Ende September 120S, liegt auS dem GewerkschaftShauS in Berlin noch eine Abendkarte für eine Woche vor, welche zeigt, wie damals der Arbeiter zur Nacht zu speisen pflegte Sie stand im „Vorwärts', am 27 September 1203, und lautet: Täglich Eisbein mit Sauerkraut 60 Pfennig. Stamm-Abendessen zu bO Psennig. Montag: Gulasch mit Bratkattoffeln; DienStag: Hammelfleisch mit Zwiebelsauce und Püreekartoffrln; Mittwoch: Kalbsleber mit Heringskartoffeln; Donners tag: Erbsen, Sauerkohl, Pökelfleisch; Freitag: Frische Wurst mit Sauerkohl; Sonnabend: Schweinebraten mit Klößen Bon dem BolkshauS in der Rosinenstraße in Charlottenburg weiß man, daß es große Geschäfte nicht macht, und daß es von seiner Gründung an stark verschuldet ist. Tas Volk-Haus in Leipzig dagegen ist ein gewaltiger Tempel des GambrinuS, der 1,5 Mill M gekostet hat, und in dem iu der Zeit von Ostern 1206 bis zum 1. Januar 1907, also in neun Monaten, 2389 KI Lagerbier, 187l bl Pilsener und 9171 KI Exportbier, außer 30 000 Flaschen Bose, 18 609 Champagnerweißen und 39 600 Flaschen alkoholfreie Getränke genossen wurden. Das sind 13 439 kl oder 13 439 Mill Liter Bier! Da anzunehmen ist, daß das Leipziger VolkShaus auch wie daS Berliner GewerkschastS- hauS eine Tonnenpacht von 12 M für den Hektoliter eingesührt hat, so ergibt sich eine Pachleinnahme von 161 268 M. allein vom Faß bier, wodurch die Zinsen der 1,5 Mill sehr reichlich gedeckt sind. Die Benoffen aber geben, daS Liter zu 40 Pf gerechnet — über fünf Mill M für Bier im Leipziger Volk-Hause auS. DaS ist die »Röt' der Arbeiter, von der immer so herzbewegend geredet wird übcr die Richtung der inneren Reichspolitik schreibt die „Schlesische Zeitung": »Es hat nach unserem Dafürhalten sür die Konservativen nichts Beängstigendes an sich, daß der Reichskanzler den linksstehenden Gruppen des Blocks einige liberale Reformen in Aussicht gestellt hat Damit ist noch keineswegs gesagt, daß, wie einige freisinnig-liberale Blätter behauptet haben, liberale Politik gemacht werden solle So wenig wie bi» jetzt die Regierung eine ausgesprochen konservative Politik hat treiben können, so wenig wird sie in Zukunft ausgesprochen liberale Politik machen. Dagegen wird nicht zu leugnen sei», daß die Reformen, die der Reichskanzler angekündigt, oder an die er gedacht hat, auch im ueuen Reichstage, wir schon in den früheren Volks vertretungen, ohne die rechtsstehenden Parteien eine Mehrheit habe» würden So ist, um uur ei» Beispiel herauszugreifen, das Zentrum längst für ei» Reichsvereinsgesetz eingeritten, und es würde kaum noch lange möglich sein, diese» von einer beständigen Mehrheit im Reichstage getragenen Wunsch unersüllt zu lasten Wird nun ein solcher RegieruugSentwurs eingebrachl und nehmen die Konservativen dagegen eine ablehnende Haltung ein, so wird dem Reichs kanzler nicht zugemutet werde» können, dem Entwürfe nicht zuzustimmen, wenn er mit Hilfe der ZentrumSpartei zustande kommt, sofern er sonst den Anschauungen der Regierung entspricht Etwa» anderes ist eS jedoch, wenn die Regierung einen Gesetzentwurf mit Hilse deS Zentrums durchsetzt, als wenn sie mit Hilse de» Zentrums gezwungen werden soll, einer der MehrheilS- patteie» besondere Zugeständnisse zu machen Wie eS also für die Linke geboten ist, mit ihren parteipolitischen Wünschen so zurück haltend wie möglich zu sei» und sich mit dem Sperling in der Hand zu degnügen, so ist e< auch für die Rechte außerordentlich wichtig, daß sie der jetzigen politischen Lage durch ei» weise- Einfügev in die Blockpolitik Rechnung trage. Auf einem verletzten konservativen Delegierleutage ist eiue Resolvtio» gefaßt worden, in der eS heißt: di« konservativ« Pattei will erhalte», aber nicht alle», wa- ist, son der» ,wa- gut ist. Damit ist in der Tat die Aufgabe eine» gesunde», auf dem Bodeu de- geschichtlich gewordeuen sottschreitenden Konser vatismus trefflich gezeichnet, und diese Aufgabe wird die konservative Partei, ohne einen einzigen Grundsatz aufzugebe», auch im Rahmen der Blockpolitik verfolge» können Zu dem realpolitischea Weitblick, durch den gerade die Konservativen sich au-zeichnen, wird man das Vertrauen habe» dürfe», daß von ihrer Seite der Bestand der neue» »nationale«' Mehrheit »icht i« Fragegestellt werden wird. Ist es doch immer besser, freiwillig vorwärts zu gehe» und resolut an Vor besirrungen heranzutreten, als sich drängen zu lasten uud in der keineswegs dankbare« Rolle de- überwundenen oder Gekränkten da zustehev ' Im Gegensatz zu den nervösen deutschen Preßstimmen über bie Besuch-reisen des König» von England bei be freundeten Monarchen besprechen die „Grenzboten" in einem recht ruhigen und sachlichen Aufsätze die Weltlage und die auswärtige Lage des Deutschen Reiches In den Ausführungen heißt es u a: »Ist e» wirklich so eiasach, alle europäische« Mächte i« einen große» B»«d gegen Deutschland zu vereinigen, wie man es König Edward zuzuschreiben pflegt? Wenn man gewisse politische Be trachtungen liest, sollte mo» glaube», alle eur^Lischen Mächte hätten an weiter nichts zu denke», alS a» ihr Verhältnis zu Deutschland Sobald ihneu rin eifriger und geschickter Man» auf Grund von dynastischen Beziehungen und Versprechungen das große Stück Kuchen in Gestatt eines Bündnisfe» gegen Deutschland hinhält, so beiße» sie derzhott hinein, n»d damit hat eigentlich jede au»wättige Politik für sie aufgedütt Oder doch nicht? Gibt e» nicht auch andere Interessen der Völker, die sie u»terei»a»der trennen und verbinden, ohne daß Deutschland dabei in Frage kommt? Läßt fich da» alle» durch ei« paar liebeaSwürdigr Bemühungen König Edward» au- der Welt schonen? Eg ist gewiß uicht »upatriotisch und unvorsichtig, auch darüber «in wenig »achzudenken Warum hält z B Italien am Dreibund fest? Einfach de»halb, weil oh«e die Anlehnung an Deutschland u»d Österreich-Ungarn Italien Frankreich und England gegenüber in eiue schwierige, fast abhäugige Stellung geraten würde, besonder» seitdem di« euteot» oora»I« zwischen Frankreich uud England zustande gekommen ist. Aber Italien braucht ei« gute» Verhält«!- zu de« im Mittelmeer herrschenden W«stmächten, und so legt ihm gerade di« etwa- zweideutige Stellung, die ihm sei» Interesse zwischen
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