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Weißeritz-Zeitung : 06.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193210060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19321006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19321006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-06
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 06.10.1932
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SRLrsErLtEVLEr lOZId sein. wieder eia Lohngeldraub Sächsisches Verstaatlichung der Banken und die Stellung prioüter Finanzun- ternehmungen unter staatlicher Kontrolle eintritt. Der rumänische Thronfolger Prinz Michael hat London ver fassen, um nach Rumänien zurückzukehren. Seine Mutter bleibt fn England. Der päpstlich« Delegierte in Mexiko, der ausgewiesen wurde, z hat im Flugzeug Mexiko-Stadt verlassen, um sich nach den USA. !zu begeben. Der australische Postminister Fenton ist zurü'ckgetreten, da er den Vereinbarungen von Ottawa ablehnend aegcnüberstcht. Grund zur Tat soll in Famllienzwisttgkeiten zu suchen sein. Wie es heißt, soll sich Die Tochter verpflichtet Haven, für ihren alten Vater aus Lebenszeit zu sorgen. Hierzu dürste sie infolge der wirtschaftlichen Notlage nicht imstande gewesen Erdbeben in Samarkand Woska ,, 6. Oktober. Zn Samarkand und Taschkent wurden starke Erderschütterungen verspürt. Der Herd des Bebens liegt lm Gebirge Tadschikistans. In Taschkent selbst haben eine Anzahl Häuser mehr oder minder grafte Beschä digungen erlitten. StenerftreUdrohuna iranzölilcher Landwirte Pari», 6. Oktober. Line Velegiertenversammlung land wirtschaftlicher Vereinigungen beschloß, in den Steuerstreik zu treten, wenn ihren agrarpolitischen Forderungen nicht Ge nüge getan werde. Zahlreiche Teilnehmer an der Versamm lung drangen später in die Warenbörse ein, um an den Ta feln der Makler die Kurse auszuwischen als Protest gegen die Preisgestaltung. Die Polizei räumte die Börse und nahm zwei Personen in Haft. Leipzig. In das Kontor der Papiermühle in Wehlitz bei Schkeuditz drangen zwei Unbekannte ein. Einer von ihnen bedrohte die anwesenden Angestellten mit vorgehaltener Pi stole, während der andere die auf dem Tisch liegenden Lohn tüten, die zusammen 3500 RM enthielten, an sich nahm. Di« beiden Räuber ergriffen sofort auf ihren Fahrrädern di« Flucht und entkamen. Zur bevorstehenden Reichstagswahl Nach einer Bekanntmachung der Staatskanzlei gelten für die Durchführung der Reichstagswahl am 6. November 1V32 die Vorschriften, die die Staatskanzlei bereits für die Reichstagswahl vom 31. Juli 1932 erließ, soweit sich nicht aus der Verordnung des Reichsministers des Innern, vom 27. September 1932 über die Reichstagswahl etwas anderes ergibt. Die bei der Reichstagswahl vom 31. Juli tätig gewe senen Personen find auch für die Reichstagswahl am 6. No vember zu Wahlleitern bestimmt worden. Die Stimmlisten werden in der Zeit vom 16. bis 23. Oktober ausgelegt wer den. Der Dresdner Rat lehnt 700prozenttge Bürgersteuer ab Auf Grund einer Verordnung des Ministeriums des Innern vom 27. September 1932 zur Regelung der Bürger steuer 1933 hat die Kreishauptmannschaft den Stadträten und Bezirksverbänden aufgegeben, umgehend entsprechende Ortsgesetze zu beschließen und diese ihr bis zum 8. Oktober 1932 zu unterbreiten. Eine solche kurzfristige Regelung ist erforderlich, um die rechtzeitige Steuererhebung im Lohnab zugswege zu ermöglichen. Falls die gemeindlichen Körver schaften eine für den Ausgleich des Haushalts notwendige Beschlußfasiung nicht vornehmen, sind die Aufsichtsbehörden vom Ministerium angewiesen, die Ortsgesetze im Zwangs- oollzug zu erlassen. In Verfolg dieser Anweisung legte das Steueramt der Stadt Dresden den Entwurf eines Nachtrags zur Gemeindesteuerordnung vor, der unter Berücksichtigung der für das Steueraufkommen wesentlichen Steuererleichte rungen und der inzwischen eingetretenen Einkommensmin- derung die Erhebung der Bürgersteuer 1933 in Höhe von 700 o. H. des Landessatzes vorschlägt. Dieser Satz würde für Dresden nötig sein, um das nach dem Haushaltsplan er forderliche Aufkommen der Bürgersteuer zu erreichen. Der Nat lehnte die Vorlage des Steueramts ab. Die Entscheidung über die Höhe der Bürgersteuer 1933 für Dresden liegt nun beim Ministerium des Innern bezw. der Kreishaupt mannschaft. Ein Ersuchen der Stadtverordneten, den Reichspräsiden ten und die Reichsregierung um Aufhebung der Notverord nung zur Belebung der Wirtschaft zu ersuchen, lehnte der Nat mit Rücksicht auf die mit dieser Verordnung auch für die Ge meinden erstrebte finanzielle Entlastung ab. Ein weiteres Ersuchen, die Reichsregierung vor weiteren Senkungen der Leistungen der Sozialversicherungsträger dringend zu war nen, soll dem Deutschen Städtetag als Material für seine im Interesse aller deutschen Städte zu unternehmenden Schritte unterbreitet werden. In gleicher Weise beschloß der Rat. ein weiteres Ersuchen der Stadtverordneten zu erledigen, daß von der Reichsregierung unverzüglich Maßnahmen zur Verhinderung des finanziellen Zusammenbruchs der Ge meinden, insbesondere die Einführung von Besitz-, Vermö gens- und Luxussteuern, eine stärkere Besteuerung der hohen Einkommen und eine fühlbare Senkung der hohen Zinssätze, auch eine sofortige Inangriffnahme der Umschuldungsaktion für die Gemeinden fordert. Dresen. Aufgelöste Versammlungen. Eine von der „Deutschsozialistischen Partei,, im „Eldorado" veran staltete politische Versammlung mußte vorzeitig polizeilich geschlossen werden, da die zahlreich anwesenden National sozialisten Störunasoersuche unternahmen. Ebenso mußte eine im Hotel „Stadt Petersburg" abgehaltene kommunistische Versammlung aufgelöst werden, da es zwischen Kommunisten uno Anoersoenrenven zu Handgreiflichkeiten gekommen war, wobei mehrere Personen verletzt wurden, ein Kommunist so schwer, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Zwickau. Ermittelter Brandstifter Am 9 September war in Seiferitz bei Meerane eine Scheune nie dergebrannt. Der Kriminalpolizei gelang es, als Brandstifter einen in Seiferitz wohnhaften, 32 Jahre alten Betriebsassi stenten zu ermitteln, der sich zur Zeit wegen eines Nervenlei dens im Krankenhaus in Meerane befindet. Er ist gestän dig, den Brand gelegt zu haben. Klingenthal. Verhaftete Schmuggler. An der sächsisch-böhmischen Grenze konnten von Zollbeamten zwei Tabakschmuggler festgenommen werden, bei denen man fast einen halben Zentner Tabak (480 Päckchen), ein Paar Schuhe und eine Flasche Schnaps sand Zwei weitere Schmuggler, die die gleiche Menge bei sich führten, konnten entkommen. Im Wald fand man noch 500 Päckchen Tabak zu je 25 Gramm. Die verhafteten Schmuggler stammen aus Falken stein und Auerbach: sie wurden dem Amtsgerichtsgefängnis in Klingenthal zugeführt. Plauen. Lohnstreik. In einer hiesigen Radiofabrik, die auf Grund der Notverordnung ihre Belegschaft fast ver doppelt und eine dementsprechende Lohnkürzung vorgenom men hatte, haben 142 Mann der Belegschaft die Arbeit nie dergelegt. Die Verhandlungen über die Beilegung des Kon fliktes haben sofort begonnen. 1 Plauen. Festnahme eines Messerstechers. Die Polizei nahm den 23jährigen Arbeiter Kießling aus Ruppertsgrün fest und brachte den Verhafteten in das Amts gericht Treuen. Kießling hatte am Tage vorher vor dem Schäferschen Gasthof in Limbach im Verlauf eines Streites den 21jährigen Friseur Kurt Schmidt aus Limbach durch einen Messerstich in die Brust schwer verletzt und war nach der Tat geflüchtet. Kamenz. Hoffnungszeichen? Im Monat Sep tember ist im Ärbeitsamtsbezirk Kamenz zum ersten Mal eine beachtenswerte Entlastung des Arbeitsmarktes einge- treten. Die Zahl der männlichen Erwerbslosen ging von 5942 Ende August auf 5248 Ende Sepember, die der weib lichen Erwerbslosen von 1522 Ende August auf 1261 Ende Sepember zurück. Lrimmitschau. Sägewerk niedergebrannt. In dem in der Nähe des Bahnhofs gelegenen Dampfsäge werk von Ferdinand Beyer entstand ein Brand, dem das gesamte Werk zum Opfer fiel. Das Sägewerk, das längere Zeit stillgelegt war, war erst am selben Tag wieder in Be trieb genommen morden. Als Brandursache wird Selbstent zündung angenommen. Glauchau. Diamantene Hochzeit. Der frühere Weber Robert Heinrich Beckmann und seine Ehefrau konn ten das seltene Fest der Diamantenen Hochezit feiern. Beck mann ist Veteran von 1870/71. Lhemniy. Re st beute gefunden. Wie berichtet, fehlten an der von den Schwarzenberger Lohngeldräubern entwendeten Geldsumme noch 480 RM. Durch die Ermitte lungen der Polizei konnten hiervon noch weitere 120 NM herbeigeschasft werden Auch vieler Betrag ist der geschädig ten Bank wieder ausgehändigt worden. Die Religion im Rundfunk Die Landtagsfraktion der Deutschen Volkspartei hat den Antrag eingebracht, die Regierung zu ersuchen, bei der Sendeleitung der Mirag dahin zu wirken, daß diese, ebenso wie die anderen deutschen Sender, die religiös-ethischen Dar bietungen pflegt und die Durchgabe evangelischer Morgenfeiern einführt. ' Keine Llstenverbindung zwischen SPD und KPD Die Bezirksarbeiterkonferenz der KPD für den Bezirk Sachsen nahm nach einem Vortrag ihres Führers Selbmann eine Entschließung an, die sich gegen die von sozialdemokra tischer Seite vorgeschlagene Listcngemeinschaft wendet. Beide Parteien werden bei den bevorstehenden Kommunalwahlen in Sachsen getrennt vorgehen. Mordversuch an der Tochter Leipzig. Eine schwere Bluttat spielte sich in einem Haus der Fürstenstraße ab. Der dort wohnhafte 66 Jahre alte Baumeister Robert Harring gab auf dem Korridor der Wohnung auf seine 35 Jahre alte Tochter Irmgard aus einer Schrotflinte einen Schuß ab, der sie in den Rücken traf. Harring schloß sich dann in ein Zimmer ein und verübte Selbstmord mit der gleichen Waffe. Die Tochter wurde mit einem Lungensteckschuß ins Krankenhaus gebracht. Der Die Bürgersteuer ist für das Jahr 1933 durch Reichs- Verordnung neu geregelt worden. Die Steuer, die bisher in iechs Monatsraten erhoben wurde, ist nunmehr auf eine Zahressteuer umgestellt und gelangt ab 1. Januar 1933 in 12 Monatsraten zur Erhebung. Für die Ehefrau wurde zur Bürgersteuer bisher ein Zuschlag von 50 o. H. erhoben. Vieser Zuschlag fällt nunmehr fort, so daß die Steuer für verheiratete und Ledige in gleicher Höhe zur Erhebung ge langt. Der einfach« Satz der Bürgersteuer beträgt wie bis her 6 Mark, also auf den Monat gerechnet, nicht wie in den ersten Monaten 1932, 1 Mark bzw. 1,50 Mark für Verhei ratet«, sondern für alle Steuervflichtungen bis zu einem Einkommen von 4500 Mark 0,50 Mork. Durch diese Aenderung des Bürgersteuergesetzes ergibt sich «ine wesentliche Einwirkung auf den Haushalt der Ge- meinde. Im Haushaltsplan 1932 war mit der Forterhebung der Bürgersteuer nach den bisher geltenden gesetzlichen Be- stimmungen gerechnet und für die Monate Januar bis März bei einem Steuersatz von 300 Prozent — ein Aufkommen von etwa 15 Millionen Mark erwartet worden. Würde der selbe Steuersatz, der im Jahre 1932 angewandt worden ist, weiterbestehen bleiben, dann betrüge das Aufkommen in den Monaten Januar/März nicht 15, sondern etwa 5,4 Mill. Mark. Es würde also lassen- und etatsmäßig ein empfind licher Ausfall eintreten, der bei der gegenwärtig äußerst an gespannten Lage der deutschen Städte weder in Berlin noch an anderen Orten ertragen werden könnte. Durch Verordnung des Reichsministers für Finanzen ist nunmehr bestimmt worden, daß all« Gemeinden, die die Reichshilfe für Wohlfahrtserwerbslose in Anspruch nehmen wollen, mindestens 500 Prozent der Bürgersteuer 1933 be schließen müssen. Die Reichsregierung geht daLei von der Hoyerswerda. FestgenommenerStraßenräu- ber. Den Landjäaereibeamten ist es gelungen, den Raub überfall aus den Kaufmann Boran aus Bernsdorf aufzu klären. Als Täter wurde der Schmied Willi Ulrich aus Schwarzkollm ermittelt und festgenommen: er ist geständig. Boran, der von dem Räuber schwer mißhandelt worden war, liegt noch im Krankenhaus. Ulrich, der 22 Jahre alt und bisher unbestraft ist, hatte die NS-Parteikasse zu verwalten, in der ein größerer Fehlbetrag entstanden war. Um diesen Fehlbetrag zu decken, hatte er den Entschluß gefaßt, sich irgendwie Geld zu verschaffen. s Tatsache aus, daß durch die Neuordnung oer Bürgersteuer eine so wesentliche Herabsetzung der bisher geltenden Satz« eingetreten ist, daß sogar bei ünem Satz von 500 Prozent die Monatsbelastung des einzelnen Steuerpflichtigen wesent- i lich geringer ist al» bei 300 Prozent der Bürgersteuer 1931. . Dies zeigt sich am besten, wenn man feststellt, was ein ver- ' heiratet«r Steuerpflichtiger bei 300 Prozent Bürgersteuer , nach den früheren Bestimmungen zu zahlen gehabt hätte : und welche Leistungen ihm nunmehr bei 500 Prozent ob liegen. Der verheiratet« Steuerpflichtige hätte nach den bisher geltenden Bestimmungen monatlich 4.50 Mark Bürgersteuer Ui entrichten. Er wird am 1. Januar 1933 bei 500 Prozent Bürgersteuer nach den neuen Bestimmungen monatlich 2,50 Mark zu zablen haben. Der ledige Steuerpflichtig« hatte auf Grund der früheren gesetzlichen Bestimmungen bei 300 Pro zent Bürgersteuer monatlich 3 Mart zu zahlen, in Zukunft monatlich 2.50 Mark, so daß auch seine monatliche Steuer- leistung yerabaesetzt wird. Betrachtet man die Jahresleistung 1932 im Verhältnis zu der nunmehr 12 Monate zu Zahlen den Bürgersteuer 1933, dann ergeben sich folgende Zahlen: Der verheiratete Steuerpflichtige hat 1932 (Januar/Junt und Oktober/Dezember) insgesamt 33,75 Mark Bürgersteuer zu leisten. Seine Zahlungspflicht 1933 bei 500 Prozent Bür- i gersteuer beträgt 30 Mark; d«r ledige Steuerpflichtige zahlt . 1932 24,75 Mark und 1933 30 Mark. ! Als wesentlich ist noch zu berücksichtigen, daß auch die Einkommensgrenze, die die Bürgersteuerpslicht auslöst, «ine Veränderung erfahren hat. Die Steuerfreigrenze lag bisher einheitlich b«i 500 Mark Jahreseinkommen. Sie wird in Zukunft örtlich verschieden sein, und zwar deswegen, weil als künftige Freigrenze die Richtsätze der öffentlichen Für sorge Geltung haben sollen. Einstweilige Verfügung gegen den Verband der Buch binder Leipzig. In Sachen des Lohnstreits bei der Leipziger Großbuchbinderei Sieke L Co ist vom Arbeitsgericht Berlin gegen den Verband der Buchbinder und Papieroerarbeiter Deutschlands, Berlin, eine einstweilige Verfügung erlassen worden, in der dem Antragsgegner verboten wird, den in Streik getretenen Arbeitnehmern der Firma jede direkte oder indirekte, tatsächliche, moralische oder finanzielle Unterstützung zu gewähren. Ferner wird dem Antragsgegner aufgegeben, es zu unterlassen, den Streik weiter zu organisieren und durchzuführen und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln darauf hinzuwirken, daß bei der bestreikten Firma der bis herige Zustand durch Aufforderung der Mitglieder zur Wie deraufnahme der Arbeit wieder herbeigeführt wird. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung wird eine Geldstrafe in unbeschränkter Höhe oder Haftstrafc bis zu sechs Monaten angedroht. — Gelegentlich der aus allcn Teilen des Reiches beschickten Hauptvorstandssitzung des Verbandes Deutscher Buchbindereibesitzer wurde einstimmig folgender Beschluß ge faßt: Der Hauptvorstand des Verbandes Deutscher Buchbin dereibesitzer nimmt den Leipziger Antrag auf Aussperrung im gesamten Tarifgebiet zustimmend zur Kenntnis und be schließt, die Abstimmung über die Aussperrung in den Krei sen, die sie noch nicht beschlossen haben, unverzüglich einzu leiten. 16. Tagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschasr Leipzig. Die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft hält vom 4. bis 6. Oktober in Leipzig ihre 10. Tagung ab. In einer feierlichen Sitzung eröffnete der Vorsitzende, Prof. Dr. Kohl chütter, Potsdam, die Tagung. Die vielfachen Be ziehungen Leipzigs zur Geophysik hätten, so führte er aus, die Gesellschaft bewogen, ihre erste Jubeltagung in Leipzig zu begehen. In Leipzig sei nach dem Kriege durch Geheim rat Wiechert als Vorgängerin der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft die Deutsche Seismologische Gesellschaft gegrün- det worden. Hier habe vor mehr als hundert Jahren Prof. Dr. Brandes die ersten synoptischen Wetterkarten gezeichnet und herausgegeben. Die Leipziger Universität habe dem Magnetiker und Physiker Wilhelm Weber, einem der Göttin ger Sieben, Gastrecht gewährt, und Weber habe hier eines der vollständigsten und besten erdmagnetischen Observatorien gegründet. Feddersen, der Vorläufer der modersten Strah lenforschung, habe hier gewirkt. Leipzig habe das erste Büro für Wettervorhersagen eröffnet. Die Leipziger Sternwarte sei Ausgangs- und Mittelpunkt für die sächsische Gradmessung zur Bestimmung der Erdkrümmung gewesen. Helmholtz habe hier als junger Assistent Azimutbestimmungen ausgeführt, an die neuerdings in Potsdam wieder angeknüpft werde. Auf dem Gebiet der Erdbebenforschung habe Credner mitschöp fend und bahnbrechend gewirkt. Durch die Arbeiten der von ihm gegründeten Sächsischen Erdbebenkomission sei festge stellt worden, daß im Vogtland ein Erdbe oenzen- trum besteht und daß die tektonischen Kräfte, die am Auf bau der Ertze arbeiten, auch in Deutschland noch wirksam Aus demGerichtsfaal Wegen Spionage zu Zuchthaus mmrleM Nach eintägiger unter Ausschluß der Oeffentlichkeit ge führter Verhandlung verkündete der neu gegründete fünfte Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig das Urteil gegen den kaufmännischen Angestellten Johann Zebulke aus Hin denburg, der wegen Verbrechens gegen Paragraph 1 Ab- fatz 2 des Spionagegesetzes zu vier Jahren Zucht- haus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt wurde. Die Untersuchungshaft wurde mit fünf Monaten auf die Strafe angerechnet. Zmhtham antrag im Brozek Ealm Berlin, 6. Oktober. Im Tolfchlagsprozeft Lalm lieh der Staatsanwalt zu Beginn seines Plädoyers die Anklage auf Totschlag und versuchten Totschlag fallen und beantragte gegen Lalm, der der Rädelsführerschaft und des schweren Landsriedens- bruches als zweifelsfrei überführt gilt, zehn Jahre Zucht- Haus, gegen Schall und Tobehn je fünf Jahre Zuchthaus, gegen Zweig und Sterbt wegen einfachen Landfriedens- bruches je zwei Jahre Zuchthaus. Bei den übrigen vier An geklagten plädierte er auf Freispruch und Haftentlassung. Vas Gericht beschloh, die Haftbefehle gegen sämtliche neun Angeklagte, die der KPD. angehören oder nahestehen, aufzuheben, da ein dringender Tatverdacht nicht mehr bestehe.
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