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Deutsche allgemeine Zeitung : 21.08.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-08-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184408210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440821
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-08
- Tag1844-08-21
- Monat1844-08
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 21.08.1844
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Mittwoch Nr 234 S1. August 1844. Etipslg-Di? Jeltung <rtlb»-ni tigUaiAbkndS. Au be^-ven durch »Ue Postämter d«S I»- und Auslandes. Deutsche Allgemeine Zeitung. Preiö jür das Vierrrl- jabr 2 Ldls. — InjVrtionSgebühr für den Raum einer Aelle 2 Rgr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ueberblick. Deutschland. "Aus dem Erncstinischen Sachsen. Die Ergebnisse der legislativen Berathungen in Frankreich und England. — Berich tigung. * Hamburg Selbstmorde. Die Baudeputation. Staudinger. Preußen, s yom preussischen Niederrhein- Fanatismus. Stettin. Die Wasserbeschädigten. — Die Auswanderer nach Polen.— Evangelische Gemeinde. — Stiftungen. Kempen- Gefangene Räuber. — Der Erz bischof von Köln. ZVesterreich. * Presburg. Die geistlichen Güter- Mißbrauch der Rede freiheit. Portugal. Das Kathcdralstist. Spanien. "Paris- Die Kirchengüter. Der Sklavenhandel. Preßprocessc- Großbritannien. Unterhaus: Russell und Peel. — Die Königin und die Minister. — Der Prinz von Preußen. — Die Falklandsinseln. Krankreich. Tanger. — Die Tochter des Prinzen von Joinville. — Der Herzog von Bordeaux. — Arbeiterunruhen, h Paris. Die Beschießung von Langer. Italien. Turin- Der Handelsvertrag mit Frankreich, kam- Der rus sische Gesandte. Das Testament Joseph Bonapartc'S- Dänemark.' Altona. Der Gebrauch der dänischen Sprache. — Gustav- Adolf-Verein. Schweden und Norwegen. "Stockholm. Der Reichstag. Das Budget. Anträge. Die Aernte. Rußland und Polen. Die Großfürstin Alexandra. — Das Verbot der Berlinischen Zeitung. Aegypten. Alerandrien. Die Abdankung des Vicckönigs- Personalnachrichten. AWisfenschast und .«nnft. ""Leipzig. Theater. .Handel und Industrie. "Äamberg- Eisenbahn von Nürnberg nach Augsburg. — Berlin. Neueste Nachrichten. Paris- Die Beschießung vor Tanger. Ankündigungen. Deutschland. - "Aus dem Ernestinischen Sachsen, 18. Aug. Blickt man am Schluffe der ungewöhnlich langen diesjährigen legislativcnBerathun- gen in Frankreich und Englan d auf deren Ergebnisse zurück, so taucht der Zweifel auf: ob wol Zweck und Mittel in gehörigem Einlaut zu einander stehen? An zahlreichen, wichtige Verbesserungen der bestehenden Ein richtungen bezweckenden Vorlagen hat cs namentlich in Frankreich nicht gefehlt; allein da die Entwürfe über Sccundairuntcrricht, Gefängniß- reform, Nckrutirung, Pension der Cioilbeamten, Staatsrath, Besteuerung des inländischen Zuckers re. wegen Meinungsverschiedenheiten der Kam mern unter sich und mit der Regierung nicht zur Gcsetzkraft gelangten, so können, abgesehen vom Budget, nur die Beschlüsse über Eisenbahnen und Dampfbootc, Gcwerbsteuer, Jagdpolizei und Patente als wirkliche Erfolge der diesjährigen Sitzung gelten. Der den französischen Kammern bereits öfter gemachte Vorwurf, über die äußern Angelegenheiten die innern zu vernachlässigen, findet in den diesjährigen Berathungen einen neuen Beleg, da die in fruchtlosen Parteikämpfen über die Adresse, Otaheiti, Montevideo, Algerien, Marokko re. versplitterte Zeit gewiß nutzbringen der für Fragen der innern Landeswohlfahrt hätte verwendet werden kön nen. Die beabsichtigte, allein leider nicht zu Stande gebrachte Abschaf fung der Bagnos wäre mehr werth gewesen, hätte den französischen Kam mern im In- und Auslande mehr Dank und Achtung erworben als jene leeren, zehn Mal wiederholten politischen Tiraden, womit so viele Sitzun gen fruchtlos außgefüllt wurden. Handelte es sich dabei nicht jederzeit um Verlust oder Gewinn eines Portefeuille, dieser Pandorabüchse des französischen Ehrgeizes, so müßte man über die Unermüdlichkeit der poli tischen Kämpfer um so mehr erstaunen, als deren fruchtloses Streben von den Oppcsitionsblättern selbst unmuthig, allein nicht unrichtig, indcrThat- sache anerkannt wird, daß der Minister bei schwebenden auswärtigen Ver handlungen zum Schweigen verfassungsmäßig berechtigt sei und bei voll endeten die nachträgliche Beistimmung der Kammern als Sache- der Noth- wcndigkeit erfodere und erhalte. Als eine Aussaat künftigen Erfolges möchten wir aber den Bericht betrachten, den Hr. Thiers im Namen einer aus neun durch Geist und Kcnntniß ausgezeichneten Männern bestehenden Commission über den Secundairunterricht erstattet hat, der zwar nicht zur Berathung, doch zur öffentlichen Bekanntmachung kam und dessen Geist und Sinn, wenn auch hier und da der logischen Strenge ermangelnd, doch Alle erfreuen muß, die eine vernunftgemäße Gestaltung deS öffent lichen Unterrichts zu den wichtigsten Staatspflichten zählen. Namentlich waren drei von Hrn. Thiers hier ausgesprochene Grundsätze uns um so willkommener, als solche in unserm protestantischen Untcrrichtssysteme be reits die vorherrschenden find: „Huv le« lvttre« sovienne«, les lunx-ues Krsoque et lutine, «solvent luire Iv ton«! «le l enseiAnement <Iv In jeunvssv;— qu'il taut nmintenir «lan« l instructinn «vvoncknlrv l'ö- tmlv «Iv I'antiHuite, «le I kistoirv, «le la irvnArspkiv, «le« «eienee« pk^sigue« et inatdematnzue« et «Iv la plnlo«»plue, «ans Interven tion Inllisvrvtv «le« pouvoirs politigue«; — «zue l'enlisv, grancke, kaute et auAustv puissanee ... n'est na« ckispensö «ravoir le Kon ckrnit pnur eile; «zu a^ant trinmpke cke la ^ersecutiav ü «les öpoyuss anteiloine« vUe nv triomplivru pa« «lv la rai.son, ealmv, respeetuvuse, inai« inllexikle." Gewiß ist es wichtig, den letzten Satz von einem katholischen Mi nister in einer katholischen Kammer ausgesprochen, somit auch die Kirche der Vernunft untergeben und diese Ansicht mit überwiegendem Beifall aus genommen zu sehen! Denn soll die Bildung der Heranwachsenden Jugend besser gelingen, sollen unsere kirchlichen Zerwürfnisse ihre Endschaft errei chen, soll in unsere Gottcsvcrchrung Wahrheit, Klarheit, Einheit kom men, so dürfen Vernunft und Gewissen nicht dem Glauben, die göttliche Schöpfung nicht einer menschlichen Ueberliefcrung untergeordnet, der Geist des Mcnschm nicht durch die Offenbarung verdüstert, sondern diese durch jenen so erläutert und geläutert werden, wie dies bereits von dem frei sinnigen Bretschneider in dem wcrthvollcn Werke: „Die religiöse Glau benslehre nach der Vernunft und Offenbarung", im Wesentlichen ge schehen ist. Wenn es in der französischen Pairskammcr einigen ultramontanistisch Gesinnten gelang, zunächst durch die Vorspiegelung einer angeblichen Un- tcrrichtsfreihcit für neue Begünstigungen der katholischen Geistlichkeit eine Majorität zu gewinnen, so scheint man dabei die Thatsache unbeachtet ge lassen zu haben, daß ja grade der Unterricht, wie ihn diese Partei gestal tet haben will, jede Spur von Gewissensfreiheit verbannt, das weiche kindliche Gemüth durch düstere Glaubenslehren unbarmherzig mishandelt und die Vernunft einer Sklaverei unterwirft, deren Nachwehcn oft für das ganze Leben fühlbar bleiben. Welcher finstere Geist in dieser Bezie hung hier und da sein Wesen treibt, darüber enthält das neuerdings in Frankreich erschienene Buch: „On^uvnt contrv Irr morsurv «Iv Irr vl- pvrv n-örv. vompos« pur lv Uoctvor Lvnristv Ozrpvnckolv", als Preis unter die Schüler der Freres de Nogcnt-le-Rotrou vcrtheilt, wunder bare, ia unglaubliche Dinge; denn heißt es hier: „Vans «nn ckosmv Iv vkristiunismv n'vst <pi un Ussu «iv m^.stvrv«, «le faklv«, aio- vonlivrvnvv«, «zui rövnltvnt Irr raison; «zuv ckv-m«6krist vst Divu — sksnrckv; gu'il vst nv «I'unv vierte, tnnjnor« vivrAv— adsurckv", so glaubt man sich in die Zeit der französischen Encyklopädistcn verseht, wo Acußerungen dieser Art, freilich zu einem andern Zweck, an der Tages ordnung waren; allein anders ist es hier, wo der katholische Ultra, ge stützt auf den Satz: „Inervclidllv vr^a «livinum, inererlilrillssimiim vrg» «iivinissimum", grade in der Verbreitung des christlichen Dogmas trotz jener Unglaublichkeiten das göttliche Wunder und somit das Göttliche der Lehre erblickt! Will das Journal des Debats, dem wir diese Citate ent nehmen, in dieser und ähnlichen Erscheinungen eine Tendenz des katholi schen Klerus: «l'akrut'u pour «lominer, erblicken, so möge letzterer den Vorwurf durch Thatsachen widerlegen. Eine kirchliche Umgestaltung dürfte unter den heutigen Verhältnissen wol nicht in ferner Zukunft liegen; sie wird wahrscheinlich, ja vielleicht nothwendig, eben so sehr durch die Zer rissenheit unserer prrotestantischcn Kirche als durch die zunehmenden An maßungen des römischen Hofes, die nach und nach dahin führen würden, die katholischen Geistlichen, ja für manche wichtige 'Lebensvcrhältnisse alle Katholiken mehr zu Unterthanen des Papstes als ihres weltlichen Landes- Herrn zu machen. Möge eine solche Fort- und Ausbildung der Refor mation von den Zierden unserer protestantischen Geistlichkeit unternommen werden und zu einer kirchlichen Einheit, zu einer rationellen Gottcsverch- rung führen, wie sie unser geistiges Bedürfniß und das Wohl der bür gerlichen Gesellschaft crfodcrt. Allein soll dies gelingen, so darf nicht blinder Glaube, nicht trübe Uebcrlieferung einer vergangenen Zeit, sondern nur diejenige wahre und lebendige göttliche Offenbarung dabei vorherr schen, die Gott durch Vernunft und Gewissen in uns legte, da nicht Tra dition, sondern nur diese Himmelögabcn zur wahren Pflichterfüllung gegen Gott und Menschen uns zu befähigen vermögen. Gehen wir nach dieser Abschweifung auf England über, so sind die Gesetze über das neue Bankprivilegium, über Eisenbahnen, Zuckerzölle, Dissenters, Armenvcrwaltung rc. als die Hauptrefultate des diesmaligen Parlaments zu betrachten; wichtige Veränderungen des Bestehenden wer den dadurch Herbcigcsührt, über deren Zweckmäßigkeit die Erfahrung ent scheiden muß. Mit der dadurch vorgenommcnen Umgestaltung der Bank und Armenvcrwaltung möchten wir an sich darum nicht ganz einverstanden sein, weil die zcithcrigen Bestimmungen mehrjährig Wöhlthätigcs bewirk ten und für Gegenstände dieser Art, die so tief in das gejammte Ver kehrs- und Volksleben eingreifen, das Aufgcben des Guten für die Hoff nung des Bessern nicht unbedenklich ist. Daß England von seinem zeit herigen Eiscnbahnsystem, nach welchem alle Unternehmungen dieser Art
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