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Deutsche allgemeine Zeitung : 06.08.1845
- Erscheinungsdatum
- 1845-08-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184508063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18450806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18450806
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1845
- Monat1845-08
- Tag1845-08-06
- Monat1845-08
- Jahr1845
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 06.08.1845
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Mittwoch Nr. 218. «. August 184S. -HM Deutsche Allgemeine Zeitung. UM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» er blick. Deutschland. --München. Engländer. Rechtsstreit. Profanation. An- sttllungssucht. Das Zeitungsverbot- Italien. Die Bernte- * Aus Ober sachsen. Schutzzollpolemck. ff ff Leipzig. Ronge. * Lrimmittschau- Protestatio». ff Stuttgart. Der König. AbschicdSmahl. Adresse- Die Deutsch-Katholiken- Die Stände. — Die württembergische zweite Kam mer über Zunft- und Realrechte. — Die Deutsch-Katholiken in Darm stadt und Offenbach. — Katholische Conferenz. Preußen. (/Äerlin. Handelsvertrag mit Sardinien. Hr. v. Nagler. Hr- v- Reyher, x Kcrlin. Die Deutsch-Katholiken. ° Wittenberg- Zur Entgegnung. * Königsberg. Die Duellsachc. lURus Preussen- Die Schutzzöllner. — Ueberschwemmung. — Deutsch-Katholiken in Äromberg. Nefteereich. Paßmaßregeln. — Die Ueberschwemmungen in Vatisien. »Venedig. Bemerkungen. Volksfeste. Spanien. Die Reise des Hofs. Die Königin Christine. Flüchtlinge. Großbritannien. Parlament. Wahl. Der König der Niederlande. Par lament und Eisenbahnen. Krankreich. Ordensverleihung. Festlichkeiten in Limoges- Der Herzog von Montpensier- Hr. Zacqueminot. Todesfälle- Monomanie. Erfindungs- Patente. Marschall Bugeaud. Die Rückkehr der Pilger nach Mekka- Mord in Algerien. "Paris. Die Zimmergesellen. Hr. de Lamartine. Belgien. -Krüssel. Das Ministerium. Die Jesuitenanstalten. Marokko. Kriegsschule. Die Consuln. Leja». Der Anschluß. Personalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. -Vertin. Theater. Paris. Die wissen schaftlichen und literarischen Gesellschaften. Handel und Industrie. -Krüssel. Eisenhandel nach Spanien, -fLeip zig. Erwiderung. — Der auswärtige Handel Frankreichs- - Leipzig. Börsenbericht. -Die Feuerversicherungsbank in Gotha. — Berlin. Ankündigungen. D e«tschll»«d. — München, I. Aug. Diele der hier anwesenden Engländer schicken sich an, nach Bamberg oder Würzburg zu gehen, um ihre Königin zu begrüßen. Aus der Residenz sind zahlreiche Equipagen und Packwagen nach den beiden dortigen Schlössern abgegangen. — Im Ver laufe der nächsten Woche kommt bei dem Cassationshofe für die Pfalz da hier ein nicht uninteressanter doppelter Recurs zur Verhandlung , näm lich des Notars Rau zu Grünstadt gegen die Staatsbehörde, „die Fer tigung einer falschen Bittschrift an den König" und „die Ausstellung eines falschen Zeugnisses" betreffend. Wo irgend ein Scandal zu vermuthen, vermehrt sich natürlich die Masse der Neugierigen um das Doppelte und Dreifache. Aber auch bei den trockensten G^enständen ziehen diese Ge richtsverhandlungen durch den Reiz der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit sehr viele Hör- und Schaulustige an. — Vor ein paar Tagen hieß es, ein Protestant oder Jude habe sich eine grobe Profanation der katho lischen Kirchengebräuche zu Schulden kommen lassen und sitze deshalb in strengster Haft. Jetzt vernimmt man als zuverlässig, daß der Arrestant der katholischen Kirche selbst angchört, und daß sein Vergehen darin be steht , ohne die Befugniß durch die Priesterweihe Messe gelesen und sonst gottesdienstliche Handlungen verrichtet zu haben. — Zu den Kennzeichen, wie fieberhaft und ansteckend die Sucht nach Anstellungen bei unS grassirt, davon liefert das noch so junge Archiv unserer Staatseiscnbah- nen den interessantesten Zuwachs. Mit jeder neuen Eisenbahnstrecke, die nur erst in Angriff genommen wird, mehrt sich die Menge der Candida ten sür alle nur denkbaren Bahnämter, Bahnämtchen und Anwartschaft- chen. Sogar die Beispiele sind nicht die seltensten, daß Köchinnen und andere weibliche Dienstboten für ihre nun schon so lange treuen Liebhaber anhalten! Wer zu solchem Treiben dann etwa noch ein Seitcnstück be gehrt, der kann es um die Zeit eines bevorstehenden Landtags haben, wo sich ebenfalls Tausende um die Wette drängen, irgend ein Plätzchen im Ständehause zu erhalten, in welchem es sich trotz seiner Baufälligkeit sehr bequem und vortheilhaft verweilen lassen soll. Und welcherlei Empfeh lungen, Protectionen rc. kommen erst da zum Vorschein! — Unsere Lo- caldlätter bringen nunmehr auch daS neueste Zeitungsverbot, zu- glrick aber verbreitet sich das Gerücht, der Frhr. v. Gise, Minister des Auswärtigen, habe sich in einem gesellschaftlichen Kreise dahin ge äußert, den sämmtlichen jetzt in Baiern nicht mehr zuaclassenen Zei tungen werde der ihnen entzogene Debit voraussichtlich schon in naher Zukunft wieder gestattet werden. Wir gedenken dieses Gerüchts, nachdem cs einmal hier von Mund zu Mund geht, ohne aus dasselbe irgend einen Werth legen zu können. — Reisende, die in der jüngsten Zeit aus Ita lien hierher gekommen sind, erzählen wieder Vieles und Mancherlei von Verhaftungen und Untersuchungen politischen Charakters, di« im Kirchen staate stattgesunden haben sollen. Daß dje Gefängnisse in Rpm überfüllt seien, wird auch durch schriftliche Mittheilungen von dort bestätigt. — Seit zwei Tagen sind wir ohne Gewitter, und es müssen während die ser Zeit ungeheuere Massen Getreides eingcärntct worden sein. Auf der morgenden Schranne wird es sich zeigen, welchen Einfluß die brillan ten Acrnteberichte üben, die von allen Seiten eingehen. *Ä.US Oliersachsen, 3. Aug. Der karlsruher ----Korrespondent der augSburgcr Allgemeinen Zeitung wiederholt wieder einmal die altgewohn ten Behauptungen und Berufungen auf die öffentliche Schutzzollmei nung Süddeutschlands, worüber wir gar nichts zu sagen haben, als daß wir wegen Baierns auf den so gründlichen Artikel in Nr. 210, wegen der württembergische» Ansichten auf unsere eignen Bemerkungen in Nr. 186, wegen des Landbaues auf Nr. 192 verweisen. Nur zu einer Stelle wol len wir uns eine Bemerkung erlauben, wo sich nämlich der Verfasser auf England beruft, dessen Schiffahrt durch die Industrie und das Schutzzoll system sich mächtig gehoben habe, weshalb er nicht begreife, warum sich das Schiffahrtsintercsse dem (vermeintlichen) Jndustrieintcresse entgegen setzen solle. Nun, England ist zuvörderst durch Landbau und Viehzucht reich gewesen und hat sich dabei sehr wohl befunden; cs hat dann Schiff fahrt und Handel dazu gesellt und hat sich auch dabei wohl befunden; eine natürlich erwachsende Industrie würde ihm auch nichts geschadet, viel mehr genützt haben; die Treibhausindustrie hat cs ausgehalten, weil cS von der Natur so wunderbar sür Schiffahrt, Handel und Industrie be günstigt ist und weil es ihm unter damaligen Umständen möglich war, auch der Schiffahrt jene raffinirten Treibhausmittcl zuzuwenden und ihr dadurch und durch seinen unermeßlichen Colonialbesitz ein bleibendes Ueber- gcwicht zu sichern. Aber dennoch hat es seinen Mißgriff durch ein Auf- Hören seines Wohlbefindens, neben all seinem Rcichthum, cs hat ihn durch das schreiende Misverhältniß zwischen gewerblicher und ländlicher Bevöl kerung, durch das Aufgehen des Grundeigenthums in wenige Hände, durch das übermäßige Sinken des Geldpreises, durch die Nothwendigkeit des Kornschutzes und durch den Pauperismus büßen müssen. Und warum blickt man nicht auf Frankreich, wo Landbau, Handel und Schiffahrt fort während über die Schutzzollindustrie zu klagen haben? fff Leimig, 5. Aug. Gestern kehrte Johannes Ronge von der Ein weihung vcr Kirche zu Magdeburg zurück, um heute im leipziger Con- certsaale Gottesdienst zu halten. An der Eisenbahn hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, besonders die Studircnden bildeten auf bei den Seiten ein vielalicdriges Spalier bis an die nahe Stadt Rom und begrüßten den Ankommenden mit dem jubelndsten Hock. Ronge dankte mit einfach herzlicher Ansprache. Gestern Abend, als Ronge bei Profes sor Erdmann weilte, wurde ihm ein Fackelständchen gebracht, welches eine unabsehbare Menschenmenge auf den weiten Platz lockte. Nach Absingung einiger Lieder brachte der Sprecher dem „Befreier des Vaterlandes von dem Joche der Fremdherrschaft der römischen Hierarchie" ein donnerndes Hoch, welches aus unzähligen Kehlen — und gewiß eben so viel Herzen — die Luft erschütterte. Ronge erwiderte einfach, herzlich und sichtlich ge rührt. Den ergreifendsten Eindruck aber machte das Schlußlied „Eine feste Burg ist unser Gott", in welches die Tausende von Zuschauern mit cinstimmten und nach dessen Schlüsse ein nochmaliges Lebehoch das Si gnal zum Aufbruche gab. Gewiß ist cs eine erfreuliche und erhebende Er scheinung, daß sich zu dieser Feier Studenten aller Farben und Schatti- rungen vereinigt hatten, zu zeigen, daß sie alle eine große Erscheinung der Zeit erfassen und anerkennen. Diese für unsere akademische Jugend ehrenvolle Seite der Sache hob mit Recht die Deputation hervor, welche Ronge noch besonders im Auftrage der Commilitoncn herzlich begrüßte und einige Zeit bei ihm weilte. * Erimmitsschau, 5. Aug. Die Bekanntmachung der inLvrmßsIi- ei« beauftragten königl. sächsischen Staatsministcr vom 17. Jul. (Nr. 203) wegen Aufrcchthaltung des Augsburgischen Bekenntnisses und die am 19. Jul. ergangene Verordnung wider Vereine und Versammlungen, welche darauf gerichtet seien, jenes Bekcnntniß in Frage zu stellen oder anzugreifcn, hat in weiten Kreisen mancherlei Bedenklichkeiten rege gemacht. Daß man das Augsburaische Bekcnntniß in seiner Bedeutsamkeit verkenne/ ist wol nirgend anzuncymen. Daher aber sicht man in der außerordent lichen Inschutznahme desselben und der Form, wie Das ausgesprochen wurde, mit Rücksicht auf die von der Verfassung garantirte und in unsern Ta gen tnit besonderm Eifer bewachte völlige Glaubensfreiheit mehr, qls der echte Protestantismus selbst zu irgend einer Zeit wollte. Denn wer möchte den Verfassern des Augsburgischen Bekenntnisses die unprotcstantische Ab sicht unterschieben, daß sie dasselbe für alle Zeit als eben bindend wie die Traditionen einer ältern Kirche hinstclten wollten? Die freie Forschung in der heil. Schrift ist das Leben des Protestantismus, und diese, nicht das auf dem Standpunkte des 16. Jahrhunderts gefundene Ergebniß der selben, Haden die Resormatorcn für alle Zeit erkämpfen wollen. Nicht um sonst heißt es auf jenem SchlachtVenkmale: „Glaubensfreiheit für die Welt, rettete bei Breitenfeld, Gustav Adolf Christ und Held." In die-
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