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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189710291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18971029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18971029
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-29
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.10.1897
- Autor
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WMMckMjsmM I früher Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich HtWs-AMM für Ihndorf, Aödlitz, Amsdorf, Merf, St. LMm, Keimilhsort, Mnem md Wsei. Amtsblatt für den Stadtrat zn Wittenstein. L7. Jahraamg. Rr. 25S. F^itag, 39, Oktober ^97 Mtest« Blatt erscheint täglich tauber Sonn- und Festtag«) abeud« für deu folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pfennige« — Einzelne Nunnner 10 Pfennig«. — Vtftellungen nehme« außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalteu, Postboten, sowie die Austräger entgegen« — Inserate werden die viergespalte» KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennige» berechnet. — Annahme dir Inserat« täglich bi« spätesten» vormittag 10 Uhr. Deckreifig-MMim auf Licktenfteiner Revier. I« Gchwalbe'sche» Gasthof« « Hei»«ich-or1 solle« Sonnabend, den 3V. Oktober 1897, »or»ittagS S Uhr» ca. 100 Rm. fichtenes Deckreisig gegen sofortige Bezahlung unter den üblichen Bedingunaen versteigert werden. Fürst!» Schönst Forftverwaltuug Lichtemstei». MMliotjek Riitmchmd Fmiteii» M12-M. Städtische Sparkaffe Lichtenstein. Spareimlage» werden an alle« Wochentage» angenommen and zurückgezahlt. Gxpeditionsstunden: Vormitt. 8 bis 12 Uhr. Nachmitt. 2 bis 4 Uhr. Aus Stadt und Land. * — Lichtenstein, 28. Okt. (Kaufmännischer Verein.) Mit welchen Erwartungen man dem Vor trag deS Herrn Professor Dr. A. Ohorn- Chem nitz evtgegen gesehen, daS bewies am gestrigen Abend der überaus zahlreiche Besuch, den der Saal de« Ratskellers kaum zu fassen vermochte. Gewiß fiel auch der Umstand inS Gewicht, daß der Vortragende schon manchem unter den Zuhörern auS seinen Schriften bekannt war. Eingangs seines Vortrags „Aus dem Klosterleben in Böhmen" wendete sich Redner gegen die Sorte von Roman schriftstellern, die alle möglichen und unmöglichen Vorkommnisse in Klöster» früherer Zeit zu Motiven ihrer aufregenden Darstellungen gemacht, aber auf die Klöster der Jetztzeit durchaus kein« Anwendung fänden, und verbreitete sich dann allgemein über Böhmens Orden, die auS ritterlichen Orden, Chor. Herrenorden, Mönchs- und Bettlerorden bestehen; die aber dem Laien doch nicht immer hoch genug stehen, uw nicht seinen Witz an ihnen zu verzapfen. — Im weiteren Verlauf hatte der Hörer Gelegen heit, im Geiste sich einer Wanderung durch ein rei ches und durch ein arme« Kloster anzufchlietzen. In die weiten, Hellen Corridore, in das Refektorium, das Museum, Oratorium, in den Kapitelsaal, die Bib liothek wurde er geführt, durfte die äußerst einfache, aber doch freundliche Zelle eine« Novizen, sowie die Prachträume der Kirche und d«S einsamen Prälaten besuchen, durfte auch mit dem Novizen einen Tag verleben, wie dieser im Jahre genau 365 mal wie derkehrt, und auch sonst allen Gebräuchen beiwohnen, wie sie Festzeiten und sonstige wichtige Anlässe (Einkleidung der Novizen, die Profeßablegung, Abt- Wahl, Priesterweihe, Tod eine« Bruders) mit sich bringen. Wunderlich genug, daß gerade hohe Fest- tage von einer bedeutenden Einschränkung an Ge bet- und Bußübuvgen begleitet find. — Seien die armen Klöster naturgemäß weniger günstig gestellt, so entbehrten ihre Insassen, die Bettelmönche, durch aus nicht eines beschaulichen Lebens, fle seien viel mehr, was Arbeit anbetrifft, ihren Brüdern in den reichen Klöstern bedeutend — unter. Die Mönchs- orde», und besonders die Bettlerorden, seien der größte Krebsschaden der römischen Kirche, die Non nenorden nicht ausgenommen. Erst dann, wenn die Zeit einmal über sie zur Tagesordnung überge gangen und da- ganz naturwidrige Dogma deS CölibatS gefallen sein werde, könne einmal eine An näherung der katholischen Kirche an dte übrige» an gebahnt werden, und erst dann könne sich das Wort deS Heilandes erfüllen: ES wird ein Hirte und eine Herde werden. — Langanhaltender Beifall lohnte den geschätzten Redner für seine frischen, lebensvollen, an der Quelle geschöpften Schilde rungen, und wir hoffen unsererseits, ihn nicht zum letzten Male hier gehört zu haben. 8. * — Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin-Witwe von Schönburg-Waldenburg hat Schloß Lichten stein am 25. d. M. wieder verlassen und sich nach Schloß Powßen zurückbegeben. * — Bou deu Lose» der Dresdner Kunstausstel lung, welche in unserer Expedition gekauft wurde», sind auf die Nummern 14 330, 14 334 und 14 340 Gewinne gefallen. Die Inhaber dieser Nummern wollen sich sofort i» unserer Expedition melden. * — Schoo seit längerer Zeit ist man in der SaSiadustrie eifrig bemüht gewesen, dem Gas ¬ lichte den hauptsächlichen Vorzug der elektrischen Beleuchtung, nämlich die selbstthätige Zün dung, zu schaffe». Zum Teil wird für oiesen Zweck der elektrische Strom nutzbar gemacht, indem man mit seiner Hilfe die Gasflammen in beliebiger Zahl gleichzeitig, auf von entfernt gelegenen Punkten auS, zündet. DaS beste zur Zeit existierende System ist daS der Multipl-x-GaSferozünder-Gesellschaft in Berlin. Neuerdings wird, ebenfalls von Berlin aus, ein GaSselbstzünder in den Handel gebracht, wel cher die Aufgabe löst, eine Gasflamme durch bloßes Oeffoen des GashayneS ohne Benutzung der Elek trizität zur Entflammung zu bringen. Der kleine Apparat, welcher unter die GaSglühlichtbrenver ge schraubt wird, ist so eingerichtet, daß nach Oeffaen des GaShahueS da- zugelassene Gas zunächst nur auS einem kleinen Nebenbreoner austreten kann, hier auf eine Zündpille von Platinfchwamm und einem daran befindlichen Strang aus Platindrähten trifft, diese ins Glühen bringt und fick dara» ent zündet. Auf sehr sinnreiche Weise wird dann der GaSzufluß zum Hauptbreoner selbstthätig geöffnet and das ausströmende GaS entzündet sich an der Zündflamme, die nunmehr ebenfalls selbstthätig ab gestellt wird. Am hiesigen Orte wird diese Zün- dungSart von der TaLavstalt eingerichtet. *— Die Geschäftsräume der Königlichen AmtS- hauptmannschaft Glauchau bleiben wegen Reinigung Montag and Dieristag, den 1. and 2. November d. I. für nicht dringliche Sachen geschlossen. — Eine Steigerung der Kohlenpreise sch«i»t für diesen Winter leider nicht unwahrscheinlich zu sein. Sachsen ist bekanntlich rn seinem Kohlenkonsam zum großen Tei! aut auf Böhmen angewiesen, da die heimische Produktion nicht ausreicht. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, steht in unserem Nachbarland nun aber wieder rin umfangreicher Streik der Koh- lenarbeiter bevor, der bisher lediglich durch Bewil ligung höhrrer Arbeitslöhne hintangehalten wurde. Die Arbeiter dürften sich »ach den bisher gewachten Erfahrungen bei dieser ihren Arbeitgeber» abge- rungeven Konzession indessen kaum beruhigen. Wen» aber der drohende Streik wirklich ausbricht, so würde mit ihm unzweifelhaft eine ziemlich bedeutende Er höhung der Preise für die Kohlen verbunden sein. — Zwickau, 26. Okt. Ein Zusammenstoß zwischen einem elektrischen Straßeubahnwagev und einem Mülsener Bauerngeschirr, sogen. Kälberwagen, fand heute vormittag 11 Uhr in der Nähe der früher Fischersche» Porzellansabrik auf der Werdauer Straße statt, wobei der Bauernwagen total zertrümmert wurde. Die Insassen: ein Mann, eine kranke Frau, welche, in Kissen eingepackt, in- Krankenhaus trans portiert werden sollte, und der Teschirrführer wurden herauSgeschleu^ert. Die beide» männlichen Personen kamen mit c>^ Schrecken davon, dis kranke Frau jedoch fiel so unglücklich, daß sie eine stark blutende Wunde am l.t ken Backen davontrug und bewußtlos aufgehoben wurde. Durch Bedienstete auS dem Kreiskrankenstifte wurde die Fraa mittels Kranken wagens in daS Kreiskrankenstift überführt. Das Pferd blieb unversehrt, daS Geschirr war gänzlich zerrisse». Wie Augenzeugen versichern, trifft den Führer deS elektrischen Wagens sowohl, al» auch denjenigen de» BauerngeschirreS keine Schuld, da letztere- auf daS Läute» hin vorschrift-mäßig Platz Machte. AlS jedoch der elektrische Wagen ganz nahe am Geschirr war, scheute da- Pferd uud schob seinen a Wagen rückwärts gegen den in voller Fahrt befind- - lichen Straßenbahnwagen. a — Glauchau. Am Dienstag abend b/il1 Uhr a wurde der 53 Jahre alte Strumpfwirker Stiegler r auS Berns darf bei Lichtenstein vom Grhirnschlag a betroffen, hinter dem Bellevue an der Chaussee nach r Lungwitz aufgefundeo, polizeilich aufgehoben und , nach der Leichenhalle Überführt. Dtiegler befand sich , auf Wanderschaft und hatte schon die vorhergehende - Nacht unter freiem Himmel kampiert. i — Waldenburg, 27. Okt. In Hinteruhl- ' mannsdors bei Ziegelheim wurde gestern DienStag r abend in der 7. Stunde dte bei dem Gutsbesitzer ' Berger im Dienst stehende 16jährige Magd Albine « Fiäwiz, Tochter deS Hausbesitzer-Hermann Flämig c in Ziegelheim, in der Nähe des Berger'schen Gute» , ermordet aufgefunden; ihr war mittelst eines Rasier- r messe»-, das am Thatorte gefunden wurde, der Hals > durchschnitten. DaS Mädchen hotte im Auftrage ihrer Dienstherrschaft kurz noch 6 Uhr abend- tu ! der Werne:'scheu Restauration in HinteruhlmannS- t darf Bier geholt und von diesem Gange war e» nicht wieder zurückgekehrt. Die vorzunehmende Unter- ' suchung wird hoffentlich ergeben, ob sich die Ver dachtsmoment:, dte bezüglich des ThäterS angeführt werden, bestätigen werden oder nicht und welche» Motiv Veranlassung zur Mordthat gewesen ist. » — Waldenburg, 27. Okt. Nachdem im vorigen Jahre bereit- die hiesige Bewohnerschaft durch zwei, sogar bekannte Hallunken, die im Parke Grünfeld uud in Oberwinkel insbesondere ihr Un- k wesen trieben, in Furcht und Aufregung erhalten ' worden war, scheint eine neue Periode der allge- meinen Beunruhigung eintreten zu sollen. Zunächst - ist es der auS Eichlaide stammend: Mörder FraaS, der flüchtig ist und den man, vielleicht nicht mit ' Unrecht, hier vermutet. Weiter aber ist vor etwa ' 14 Tagen eine Fraa am Hellen lichten Tage in Grünfeld von einem Strolch belästigt und vor 8 Tagen ungefähr ebenfalls «ine Frau in der Nähe des hiesigen Schlosser nah« am Rothenberg während ' der Nacht angefallen worden. I« letzteren Falle i gelang es der Ueberfallenen glücklicherweise zu flüch« - «n und ein HauS zu erreiche». ' —AuS dem Vo g tl a n d e, 26. Okt. Wie ' vorsichtig man mit Petroleum umgehen muß, da» zeigt wieder ein UoglückSfall, der sich in Bergen bei Adorf ereignete. Als der Schneider Haueis einen , Ballon Petroleum ans dem Rücken nach Hause trug, bekam der Ballon einen Sprung und da-Petroleum lief in seine Kleider. Zu Hause warf er daS eben- i falls von Petroleum durchtränkte Stroh, daS er auf , dem Rücken untergelegt hatte, in den Ofen. Infolge- > dessen schlug die Flamme heraus und im Nu stand i der Aermste in Flammen. Hätten die Anwesenden , ihn sofort mit Tüchern eingehüllt, so wäre da- Feuer > erstickt worden. Da jedoch da- Begießen mit Wasser : keinen Erfolg hatte, lief der Rann in den nahen > Teich und tauchte unter. Der Wind hatte aber be- i reitS die Flammen so angefacht, daß die Haut in > Fetzen vom Körper herabhing. Der auS Adorf her- i beigerufene Arzt sorgte für Linderung der Schmerzen i und ordnete die Ueberführung deS Schwerverletzte» > nach dem Adorser Krankenhaus« an. ! — lieber die am Montag in verschiedenen Or ¬ ten de- oberen BogtlandeS beobachteten Erdstöße schreibt der »Bogtl. Anz." : In Untersachsenberg und in der Umgegend sind mit Sicherheit festge- stellte Slöße 1 Uhr nacht-, 4 und 7 Uhr morgen-.
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