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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 25.08.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-08-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191508250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19150825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19150825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-08
- Tag1915-08-25
- Monat1915-08
- Jahr1915
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ßrankenberger Tageblatt Anzeiger 74. Jahrgan-F Mittwoch, »e« 25. August ISIS 1SS och im «ch zur chlen oben dler- st US lls s« 0 lc« g — 4.10 35.— g- ahl- Gemcindcverbllndssparkasse Wies» (Bezirk Chemnitz) L'/, Prozent Tägliche Verzinsung. Luartiergel-er. Die für Einquartierung uud Verpflegung von Militär auf Monat Juli zu gewährende» Vergütungen sollen an die Quartiergeber Mi*K„ovk, «Isn LS. ZiusunR, VonmittaP, gegen Vorlegung der Quartirranweisungen in der Stadthauptkasse, Rathaus, 2 Treppen, links, Zimmer Nr. 8, ausgezahlt werden. EmpsangSbrrrchtigt sind nur die Quartirrgrber oder die von ihnen mit schriftlicher Voll macht Versehenen. Frankenberg, am 23. August 1915. Der Gtadtrat. W- W Kartoffewerkauf. W W Mittwoch, den 25. Aug-, von Vorm. »—1 Uhr, findet wieder der Verkauf von Kartoffeln (in Mengen von nicht unter 25 Pfund) statt. Preis 8,4V M. für deu Zentner. Der Kaufpreis ist in der Polizeiwache zu entrichten. Die KartoffrlauSgabe erfolgt im Lagerkeller, Innere Freiberger Str. Nr. 40. Stadtrat Frankenberg, am 23. August 1S15. siuhlsml vor Sem ZiasttbaMwtt An der soeben in Boulognr-sur-mer abgehaltenrn Finanz- ministrrkonfrrenz nahm der russische Finanzminister nicht tell. Man war sich auch noch nicht einig darüber, ob Herr Bark zu der demnächst in London stattfindenden Konferenz hinzu« gezogen werden soll. Diese schroffe Rücksichtslosigkeit gegen das militärisch zusammenbrechrndr Rußland ist mit dem hei« ligen Not« und Todvrrtrag nicht in Einklang zu bringen, aber aus der Lage Rußlands vom Standpunkt des kühl rech nenden Finanzminister» aus wohl begreiflich. Rußland pfeift nicht nur miln arisch, sondern auch finanziell auf dem letzten Loche und steht unmittelbar vor dem Staatsbankerott. Urbrr diese bittere Wahrheit ließ der Finanzminister Bark in der jüngsten Gehrimsitzung des Duma-AuSschuffrS keinen Zweifel. Händeringend «klärte er, daß er keinen Ausweg au» der schrecklichen Finanznot mehr wisse. Die letzte Milliarden« Anleihe habe kaum 400 Millionen ergeben, England und Frankreich, die schon längst den Zinsendienst für die aus wärtige Schuld Rußlands versorgen, müßten zunächst an sich selbst denken und könnten nicht helfend ringreifrn. Die letzte Hoffnung sei Amerika gewesen; nachdem dieses aber den Franzosen auf dringendstes Ersuchen gerade n2r 45 Millionen gewährt habe, könne Rußland in fein« jetzigen Lage auch von dort aus keine finanzielle Unterstützung rechnen, so daß der StaatSbanknvtt vor der Tür stände. Die Be schlagnahme aller goldenen Schmuck- und Wertgegenstände im Lande, die rmpsohlen wurde, würde zur Deckung von Schatzanweisungen, dir zu Milliarden begeben werden müßten, auch nicht ausreichen. Ir en en >er st, !M eil nd en sie zu sür Tageblatt-Bestellungen Die Geschäftsstelle des Frankenberger Tageblattes. .Vie fiel« in smMeicd hat einen ernsten Charakter angenommen. Die Hoffnung des Ministerpräsidenten Viviani, sie beizulegen, ist tief gesunken und auch durch dir Kriegs rrklärung Italiens an dir Türkri nicht gehoben worden. Das Vertrauen Frankreichs auf Jta- Ans .Leistungsfähigkeit ist nach den Erfahrungen mit dem italienisch-österrrichischen Kriege während des letzten Viertel« jahrr» mikroskopisch klein geworden. Diplomatische Erfolge am nalkan hätte man dem großen Verdrrhungskünstlrr am T'b« eher zugrtraut. Nachdem jrdoch die Balkan-Propa- ganda inS Wass« gefallen ist, vrrmag man mit dem Ruse Bom Reichstag 16. Sitzung vom 23. August 1915 Eingegangen ist. ein Antrag auf Vertagung deS Reichstag» bis zum 30. November 1915. Da» Gesetz zum Schutze der Schwesterntracht wird in dritter Lesung angenommen, und zwar mit einem Antrag Arendt (Rp.), wonach da- Gesetz am 1. Ok tober 1915 in Kraft tritt- Die Aussprache über die Resolutionen und Anträge der Budaetkommisston wird fortgesetzt. Abg. Böhme (natl.): Bei Beginn deS Krieges befanden wir uns in einer schwierigen Lage. Trotzdem haben wir gut durch- aehalten. Wir verfügten über einen Viehstand, wie ihn Deutsche land noch nie gehabt hat. Bon landwirtschaftlicher Seite sind Wünsche auf Erhöhung der Brotgetreidepreise nicht laut geworden. Im Gegenteil, wo sie gefordert wurden, haben wir uns dagegen gewehrt. Vielleicht meint der Staatssekretär aber daL preußische Landwirtschaft-Ministerium, das solche Pläne gehabt haben soll. (Hört! Hört!) Glücklicherweise waren die sozial gerichteten Ele mente im Bundesrat dagegen. Die Produktionskosten sind erheb lich gestiegen, besonders die Arbeitslöhne. Man sollte auch den kleineren Besitzern Kriegsgefangene stellen. ES ist nicht so schlimm, wenn einer mal auSreißt. Er wird schon wieder erwischt. Die einheimischen Arbeiter dürfen natürlich nicht verdrängt werden. Bet der Verteilung von Beutepserden müssen die kleineren Besitzer besser bedacht werden. Der Wildschaden ist sehr bedenklich. Ganze Felder sind kahl gefressen. ES mutz mehr Wild abgcschossen wer den- Man sollte nicht so engherzig sein gegen Leute, die Pilze und Beeren sammeln. Mehr Entgegenkommen auch für die Klein- müller! Die Notlage der Hopsenbauern muß berücksichtigt wer den. Mit aller Schärfe müssen die Gesetze gegen den Wucher an- gewrndrt werden. Der soziale Gedanke muß zu seinem Rechte gräfliche Beweis, daß die Bemühungen deS Virrvrrbandes um dir Hilfe der Balkanstaatrn gescheitert sind. Cadorna hat sich gegen eine Ausdehnung des italienischen Kriegsschauplatzes aufs äußerste gesträubt und erst nachgrgeben, als ihm Eng land dir Ptstolr auf dir Brust setzte. In dirsrm Muß-Krieg gegen die Türkei, die unter den allersadenscheinigsten Gründen erklärt wurde, wird sich Italien bemühen, seine Opfer nach Möglichkeit zu beschränke». ES bleibt fogar noch abzuwarten, ob rS sich an der Dardanrllenaktion frlbst beteiligen und nicht lieber versuchen wird, durch Unternehmungen an der klein- asiatischen Küste türkische Streitkräfte abzuziehen. Wozu Italien, dessen Konstantinopeler Botschafter bei seiner Abreise da» Erfühl der Scham über das Verhalten seiner Regierung nicht verbergen konnte, sich auch enlschlirßrn mag: die Dar« danrllrn werden auch trotz des neuen Feindes behauptet wer den, so sehr dem Äiervrrband auch an ihrer Bezwingung, als der einzigen noch vorhandenen ErsolgSmöglichkrit, gelegen ist. Italien verkettet sich sitzt ab«, ungeachtet, der sicheren Aussicht auf Erfolglosigkeit und schwere Verluste, auf Gedeih und Verderb mit dem Dreiverband, weil eS beim Friedens- schluß sehr harte Bedingungen von dem empörten Oesterreich befürchtet und der Hoffnung lebt, seine neuen Verbündeten würden ihm einmal erträglichere Bedingungen erwirken, wenn Italien in diesem Kriege nicht nur seine eigenen Interessen verfolgt, sondern auch für die gemrinfamr Sache des Vier- Verbandes Opfer bringt, für die es zunächst mit ein« Mil- liarde von England bezahlt wird. LchmtiW-WMtr ÄzMW Wie«, 23. August. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz Oestlich der untere« Pulwa und der von Riasuo «ach Norden führende« Eisenbahn ist ei« Kampf von groster Heftigkeit im Gange. Der Feind verteidigt jede« Fust breit Bode« a«fs zäheste, wurde aber entlaug der ganzeu Front an viele« Punkten geworfen, wobei zahlreiche Ge- faugene in «nfere Hand fiele« Besonders Heist kämpften unsere bewährten siebenbürgtscheu Regimenter bei de« nördlich Riasno gelegene« Dörfern Gola und Luchodol. DaS Infanterie-Regiment Nr. «4 nahm bei der Erstür mung einer von russische», Grenadi«e« verteidigten Schanze di« aus 7 Offiziere« und »ao Ma«n bestehende Besatzung gefangen «nd erbeutete 7 Maschinengewehre. Bor Brest-Lttowsk nichts Neues. Oestlich Wlodawa drangen deutsche Truppen über die Seeuzone Hinans. Im Raume um Wladimir-Wolynski schoben wir unsere Siche rungen bis gegen Turyjsk und in die Gegend östlich Luboml vor. Die Russen wurde« »«rüttgelriebe«. I« Ostgalizien herrscht Ruhe. Italienischer Kriegsschauplatz Auch gestern schlugen «nfere Truppe« mehrere Au griffe der Italiener gegen die Hochfläche von Doberdo ab. Stellenweise kam es wieder bis zum Handgemenge. Viel fach versucht sich der Feind nunmehr methodisch an unsere Verteidigungslinien herauzuarbeiteu. Der Brückenkopf Tolmein stand nachmittags unter Artillerieschuellfeuer. Hierauf griff die feindliche Infanterie bis in die Nacht hinein wiederholt vergeblich an. Tie erlitt schwere Ver luste. An den übrigen Fronten hat sich nichts Wesent liches ereignet. Das Feuer der schwere« Artillerie a«f unsere Tiroler Werke liest zeitweise «ach. Heute ist ein Vierteljahr feit der Kriegserklärung unseres einstigen Verbündeten verflossen. Die ungezählte« Angriffe des italienische« Heeres Haven nirgends ihr Ziel erreicht. Wohl aber kosten sie dem Feinde ungeheure Opfer. Unsere Truppen halten nach wie vor ihre Stel lungen an oder nahe der Grenze. Der stellvertretende Ches des Generalstabs. Vorm Johr Der 25. August D« 25. August v. I. brachte die Einsetzung einer deut schen Verwaltung in Belgien, mit deren Leitung Feldmar schall v. d. Goltz unter Ernennung zum Grneralgouverneur von Belgien beauftragt wurde. Die Hauptaufgabe dn drut- fchrn Verwaltung ist es, Belgien nicht nur militärisch, fondern auch wirtschaftlich zu einem festen Stützpunkt der deutfchen Unternehmungen zu machen. Der 25. ist ferner das Datum der Eroberung von Namur. Vor diefer starken belgischen Maasfestung, dir durch neun starke Forts im Umkreise von 40 Kilometern geschützt wurde, donnerten seit dem 22. August die deutschen schweren Geschütze. Am 24. war dir Stadt mit sünf Forts in deutschen Händen, am Tage darauf fiel drr Rest. In rasend« Flucht entwich drr Feind. Kilomrtrrweit war drr Boden mit fortgeworfenen Gewehren, Tornistern und Uniformstückrn bedeckt. Unsere 42.Zentimrt«.Mörs« hatten wieder Wund« verrichtet und ganz« Forts in einen einzigen Krater verwandelt. Auch die Oesterreich« hatten schöne Erfolg« zu verztichnen. Ihr Wtstflügtl unt« Gen«ral Viktor Dankt macht« am 24. bei KraSntk 3000 Gefang«n« und rriche Kriegsbrute. Am Tage darauf «folgte bei Lublin rin zweiter Kampf gegen dir inzwischen 22 Kilometer zurückgrwiesenen Russen, die trotz ihrer verschanzten Stellungen abermals 2000 Gefangene verloren. Auf russischer Seite waren an den Kämpfen zehn Divisionen von 6 Armrekorps beteiligt. ltM»r vemewen * Wer dem Teufel den kleinen Finger reicht, von dem nimmt er die ganze Hand. Die Wahrheit dieses Wortes beweist sich jetzt an Italien. Das Land Viktor Emanuels war im Dreibünde sicher geborgen und hätte dank Oester reichs hochherzigem Entgegenkommen feine alten nationalen Wünsche auf das südliche Tirol aus friedlichem Wege ver wirklichen können, wenn es sich nicht von England hätte be- tören lassen. Nachdem eS sich zu dem schweren Trrubruch gegenüber seinen alten und bewährten Verbündeten hatte be stimmen lassen und von England einige Milliarden als Judas lohn angenommen hatte, muß eS jetzt als bös« Schuldner nach d« Psrisr seines Gläubigers tanzen. Aegyptens Schick sal könnte sich an Italien vollziehen, wenn England aus dem Kriege als Sieger hrrvorgingr. In Rom kann man Gott danken, daß rin Sieg dn VinverbandSstaaten zur Unmög lichkeit werden wird. Dir Schmach drr käuflichrn Knechts« frei« wird Italien nicht , wieder von sich abwrnden können, und das Land der Sehnsucht ungezählt« Tausrnder wird für alle absrhbarr Zukunst ein« Stätte des Abscheus bilden. Skrupellose Beutrgi« und Verblendung haben Italien in den Abgrund gestürzt, in den politischen, wirtschaftlichen und moralischen. Dir Strechtigkeit auf Erde« hätte auSgrstorbrn fein müssen, wrnn rS anders gekommen wäre. Die ursprüngliche Verpflichtung Italien» gegenüber dem Dreiverband ging nur dahin, daß Jtalirn durch einen An griff an d« öst«r«ichischtn Südgrenzr Rußland entlasten und zum Siege »«helfen sollte. Ein Vierteljahr führt Jtalirn im Trrntino und am Jsonzo dir blutigen Kämpfe unter den denkbar fchwnstrn Verlusten, ohne bishrr auch nur einen Schritt vorwärts gekommen zu sein od« das Geringste zur Verhinderung drS Zusammenbruches Rußlands geleistet zu haben. Da wurden dir Daumrnschraubrn schärfer angrzogrn. Jtalirn sträubtr sich mit Händm und Füßrn grgrn rinr Br- triligung an dem hoffnungslosen Dardanrllrnunternrhmtn und suchte durch diplomatisch« Vnhandlungen di« Balkanstaatrn zu grwinnrn. Di« Warrn nach drn rntschridrnden deutsch« österreichischen Erfolgtu gtgtn Rußland nicht zu habt». Bul- garirn, von dtssrn Mitwirkung virllricht tint Brzwingung d« Dardanellt» hätte erhofft werden können, und auf dessen Ka- prrung daher mit Hochdruck hingrarbeitrt wurde, hat bereits einen Antrag mit drr Türkri abgrfchloflrn. Grirchrnland wriß, daß Jtalirn srin schlimmst« Konkurrrnt ist. Rumänien hat seine Haltung „Gewehr bri Fuß" nicht aufgegebrn, ob es sich dem «löschenden Stern de» Vierverbände» anvertraut. Die KrirgSrrklärung Jtalirn» an di« Türkri ist d«r hand- Jtalirn in Frankrrich krinrn Hund mrhr hinter« Ofm Hers vorzulockrn und «st rrcht krin« Wirkung auf di« hartgesottenen Parlamentarier mrhr auSzuübrn. Clrmrncrau und srin täg lich wachsrnd« Anhang sind rntschlossrn, mit dn Rrgierung und drr HrrrrSleitung abzurrchnrn, obwohl srlbst librral« Blätt« dir scharst Kritik d« Kammer-Mehrheit an d«« KritgSminist« Millnand und dem Generalissimus Loffre btdaunn. Dit Abwrndung dt» Sturz«» d« gesamten Re« gierung und unt« Umständen auch dn jetzigen HrrrrSleitung mit Joffre an der Spitze wird sehr schwinig sein. Als GehrimrS Komitee wird sich dir Drputirrtenkammrr konstituirrrn, wenn sir am DonnrrStag zur Fortsrtzung ihr« Brratungrn zusammrntritt. Dir drr Rrginung «grbrur« Blättrr rrhrbrn stark«» Einspruch grgrn drn Kammerbeschluß der Geheimsitzungrn und sagen, daß die Lage nicht sy ernst sei, um eine so ungewöhnliche Maßnahme zu rechtfertigen, dir srit dem Bestehen der jttzigr» Vrrsafsung Frankreich», d. h. feit dem Jahrr 1875, sitzt zum «strn Mal« angrwrndrt werden würde. MM! für dit MM MMmmsW Mi_ikvMM und dm MM z« IMM, i.Ze verantwortlich« Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg 1. Sa. - Druck und «erlag von E. S. Roßberg ,u Frankenberg i. Sa.
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