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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 11.1931, H.2, Februar
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Undetermined
- Signatur
- Z. 8. 1291-11.1931,1/6
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-193102000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19310200
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19310200
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Pawels Rückkehr
- Autor
- Giraudoux, Jean
- Übersetzer
- Wagenseil, Hans B.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 11.1931, H.2, Februar -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelFrankreich und Polen 73
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- ArtikelLeben und Briefes des Josef Amadeus Schulze 78
- ArtikelPawels Rückkehr 82
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelDer Mann des Skandals 87
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelEnglische Anekdote 93
- ArtikelDer kölnische Karneval 94
- ArtikelSitten und Gebräuche der Stimmbildner 99
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelClowns 103
- ArtikelUnterhaltung mit Hamburger Zimmerleuten 107
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelVom Beruf einer Tischfliege 111
- ArtikelGeishas in Kioto 114
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
- ArtikelÄngstliche Gedichte 119
- ArtikelMarginalien 120
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 -
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- DeckelDeckel -
- BandBand 11.1931, H.2, Februar -
- Titel
- Der Querschnitt
- Autor
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Bruchstellen einzureißen; da Klebstreifen ihm fehlten, hatte er ihn mit richtigen Briefmarken zugedichtet. Der Umschlag war ringsum beschädigt, als habe man ihn mit einem Papiermesser an allen vier Seiten aufgeschnitten. „Pawel“, hieß es in dem Brief, „ich werde jetzt mit einem einzigen Schlag all Ihre Pläne vernichten; ich werde morgen nicht die Ausstellung Ihrer Land schaften besuchen; ebensowenig werde ich übermorgen mit Ihrem Farbenhändler sprechen; ich werde Sie nächsten Monat nicht ehelichen; ich werde am Hochzeits tag kein von Ihnen entworfenes Kleid tragen; ich werde nicht in dem von Ihnen geplanten Bett liegen; ich werde nicht mit Ihnen gemeinsam vom Balkon aus Florenz beschauen, dessen Umrißlinien Sie mir eines Tages mit Bleistift nach zogen, nicht einmal Rom, das schönere, mit Tusche von Ihnen gezeichnet, auch jene dritte Stadt nicht, die am allerschönsten war, in Sepia von Ihnen gemalt. Ich werde nicht ständig von meinen Dingen, meinen Kindern jene Abbildungen erhalten, die mir Ihre Erscheinung erhöhen und berichtigen, denn Sie stehen beim Malen, und Sie sind größer als ich. Nie werde ich die großen Kastanien in Rußland pflücken, deren Hülle Sie mir aufzeichneten. Keine Maler werde ich mehr sehen . . . weder Sie noch Ihre Freunde. Von nun an werde ich ungesehen leben, ich heirate einen Ingenieur. Von Zeit zu Zeit, in großen Zwischenräumen, werde ich mit schnellem Blick, dem Ihren, betrachten, was ich von mir sehen kann meine Knie, meine Hände . . . Vergeben Sie mir. Ich war schon verlobt und wagte nicht, es Ihnen zu sagen . . .“ Nichts ist hienieden auf der Erde einzig; genau dasselbe Schreiben stak in meinem Gürtel . . . »»Jean“, so besagte dieser Brief, „Sie wissen jetzt, welcher Art ich jede Stunde meines Tages ausfülle. Eine Beerdigung, eine Tante, eine Hochzeit fanden in ihm Platz. Als Erlebniswert ist das einem Todesfall, einer Geburt, einer Liebes erklärung offensichtlich nicht gleichzustellen. Doch selbst verschleiert und ver hüllt, ist das Leben köstlich zu spüren, und sein ganzes Gefüge wird fühlbar. Zwischen den Feierlichkeiten, —■ denn Sie konnten doch nicht annehmen wollen, daß diese sich in ein und derselben Familie abspielten, — nahm ich mir Zeit, an Sie zu denken. Meine Gedanken sind träge geworden durch Sie, über den nahen Umkreis meines Herzens gelangen sie nicht mehr hinaus. Ich nahm mit mir in den Wagen nicht Ihre letzten Verse, sondern — das Schulheft aus Ihrer Quar tanerzeit. Die Erzählung des kleinen Schiffbrüchigen bezaubert mich, wie aus dem jungen Tiger eine artige Tigerin wird, die sich guten Endes mit dem Hund verträgt. Auch liebe ich die Rede des Themistokles bei den Schiffen, als er mehr Wert auf seine Mutter, die Karierin, zu legen erklärt als auf die schöne Leo- cratida. Diese Rede, Ende Juli entstanden, besitzt alle Weisheit, Erfahrung und Reife der Quarta. Sie hält sich fern von episch-poetischem Gerede, das in Januar- Aufsätzen noch auffällt, den als Lückenbüßer verwandten Naturschilderungen, die im Allerheiligen-Trimester noch Reiz der Neuheit besaßen. Jugend und Ver fall eines jeden Kinderjahres haben Sie durchkostet, jedes Lebensalter werden Sie gleichermaßen durchkosten. Im Grunde sind Sie der einzige Mann, den ich je sah, der einzige, der mir zugleich vollendet und vergänglich erscheint. Niemals mehr werden Sie in die Elemente sich auflösen; ach, Sie erlauben mir, nicht wahr, so weit ich esjvermag, in einiger Verzweiflung Ihr letztes Leben mitzu- 84
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