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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 11.1931, H.6, Juni
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Undetermined
- Signatur
- Z. 8. 1291-11.1931,1/6
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-193106004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19310600
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19310600
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Anatole France, das Kino und die Amerikaner
- Autor
- Ségur, Niclas
- Übersetzer
- Richter, Rose
- Dargestellte Person
- France, Anatole
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Frankreich
- USA
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 11.1931, H.6, Juni -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelStalin – Aufstieg eines Mannes 361
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- ArtikelHabsburg – Verfall einer Famile 369
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelLeben Offenbachs 375
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelAnatole France, das Kino und die Amerikaner 382
- ArtikelErinnerung an Modigliani 387
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelAltgriechische Gesellschaft 391
- ArtikelGeheimnisse jenes Landes 393
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelZwei Zeitgedichte 397
- ArtikelDer Stierkampf, vom Torero aus gesehen 398
- ArtikelVor dem Goldfischglas 402
- ArtikelBetrachtungen eines Hundes 403
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
- ArtikelVon werten Löwen und lüsternen Papageien – – 407
- ArtikelMarginalien 410
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 -
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- DeckelDeckel -
- BandBand 11.1931, H.6, Juni -
- Titel
- Der Querschnitt
- Autor
- Links
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Phantasie mit Poe, Hawthorne und Whitman sich mit unserer Poesie und unserer Phantasie wohl messen kann.“ „Ich könnte so manches sagen über das Mißverständnis der europäischen Kultur im Kopfe der Schriftsteller, die Sie anführen und die ich nur wenig kenne, und ebenso über den protestantischen und puritanischen Idealismus Emersons. Aber das wäre ein müßiger Streit und hieße auch über Dinge sprechen, von denen ich nicht viel weiß. Darum handelt es sich jedenfalls nicht. Die Amerikaner sind entfernte Söhne Englands, Spaniens und Frankreichs. Sie haben Atavismen, und ich will ihnen gar nicht ihre großen Männer streitig machen. Was das Ideal betrifft, das Sie ihnen mit Recht einräumen, so liegt es auf moralischem und see lischem Gebiet. Aber hier handelt es sich nur um das ästhetische Ideal und jene Schönheit, welche die Kultur nur langsam schafft und formt. Und daran, glaube ich, mangelt es ihnen. Übrigens: wenn die Amerikaner keine Vergangenheit haben, so müssen sie froh sein. Das ist der Preis dafür, daß sie eine Zukunft haben. Ihr kindlicher Geist, der für die Bilder Epinals, die der Kinematograph ihnen bietet, empfänglich ist, ihr Geist, der imstande ist, den Mormonismus oder gar den Spiritismus eines William James ernst zu nehmen, hat eine große Zukunft der Entwicklung vor sich. Und diese Zukunft hat er eben nur, weil er kindlich ist. Sie halten die Filmgrößen solcher Apotheosen für würdig, wie sie, du guter Gott! Homer, Michel Angelo, Shakespeare, ja selbst Talma nie zuteil wurden. Das ist naiv, aber reizend. Den gläubigen Völkern, die man mit Bildern ein wiegt, gehört die Zukunft. Die wirren Athener, denen Pisistrates eine Statue seines Wagens zeigte und die glaubten, es sei Minerva in Person, haben jene zur Welt gebracht, die Plato bewunderten und Paulus verspotteten. Auch die Gallier und die Germanen, die Europa begründen sollten, waren ohne Vergangenheit. Aber sie übernahmen die Vergangenheit Roms und ent wickelten sie auf glückliche Weise weiter. Amerika gehört die Zukunft, um so mehr, als es vielleicht das Grab Europas graben wird. Es steht erst am Beginn seiner Karriere. Es hat die Möglichkeit, uns zu verschlingen, und so würde es sich auch unsere Tugenden einverleiben. Denn die Einverleibung ist noch in weit höherem Maße ein sozialer Ritus als ein religiöser . . . die Einverleibung, ich meine damit: die Notwendigkeit, seinen Gott aufzuessen, um seine Tugenden in sich aufzunehmen. Rom hat diesen Ritus Griechenland gegenüber geübt, und die barbarischen Völker, die Rom in einem Bankett verschlangen, das einer Orgie sehr ähnlich sah, haben auch von Rom geerbt und diese Erbschaft nach Wunsch gemehrt und genützt. Ebenso wird jemand Europa aufessen, das, scheint es, schon reif dazu ist. Wird es Amerika sein, oder die Gelben? Wer kann es sagen? Und übrigens, was weiß denn ich, und was ist das für eine unerträgliche Manie, die mich dazu treibt, zu prophe zeien, wo ich mich doch über Propheten so lustig mache! Jedenfalls, glauben Sie mir! Wenn das Kino auch in wissenschaftlicher und dokumentarischer Hinsicht wertvoll werden kann, seine Ausbreitung und seine Beliebtheit sind Zeichen des Niedergangs und beleidigen die Schönheit, diese traurige Verbannte, die sich immer weiter von uns entfernt. . .“ (Deutsch von Rose Richter)
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