Delete Search...
Zwönitztaler Anzeiger : 15.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-192809157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19280915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19280915
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-09
- Tag1928-09-15
- Monat1928-09
- Jahr1928
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 15.09.1928
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
„Das Recht ist unser Schicksal." Der heiße Wunsch recht vieler Völker des europäischen Kontinents — übrigens mag es in Amerika nicht viel anders sein — geht schon seit Jahren dahin, der Gesetz gebungsmaschine ein etwas weniger schnelles Arbeiten in der Erzeugung neuer vielparagraphiger Gesetze beizu bringen, als es das gegenwärtige Tempo ist Schlingt sich doch außerdem uni diese Gesetzeserzeugung ein womöglich noch viel dickerer und breiterer Kranz von „Ansführungs- pestimmungen" und Verordnungen von den obersten bis zu den unteren Behörden herab, das; sich der Rechtsun- kuudige — aber auch mancher Rechtskundige — durch dieses sperrige Gestrüpp der Gesetzcsparagraphen, Verord nungen und Verfügungen schon längst nicht mehr durch zufinden vermag. Natürlich sind die Juristen selbst an, allerwenigsten erbaut davon, weil schließlich allzn leicht die Gefahr ent steht, daß Widersprüche zwischen den verschiedenen sliechtsbestimmungen nicht ausbleiben nnd auch nicht aus- gebliebcn sind Letztes Hilfsmittel ist ja dann immer die Spruchpraxis des Reichsgerichts — aber als einen idealen Zustand kann man das wirklich nicht bezeichnen. Freilich darf man dabei nicht vergessen, daß das moderne Leben immer vielgestaltiger, immer komplizierter wird, von heute auf morgen neue Verhältnisse entstehen, die baldigst recht liche Regelung verlangen, weil sie einfach in die bereits gestehenden Rechtsverhältnisse Hineinpassen. Stärksten Vielfältigsten Einfluß auf die Nen- und Fortbildung des Hechts übt also das rasende Tempo der Zeit entwicklung von heute aus. Das ist vielleicht die wirkliche, die ernsthafte „Krise per Justiz", ihr letzter Untergrund. Darüber sind sich zeradc die deutschen Juristen, die soeben zu ihrer nesjährigen Tagung bezeichnenderweise in Salz- inrg, also der Grenzstadt zwischen Deutschland und Österreich zusammengctreten sind, ohne weiteres im klaren. Deswegen stellte gerade diese Erwägungen auch der 'eutschc N e i ch s j n st i z m i n i st e r an die erste Stelle einer Ausführungen. Er sprach von einer „Ratio- r a l i si e r u n g", also von einem „Abbau des Gesetzes- toffes" — ob dies nicht doch nur frommer Wunsch «leiben wird? Frommer Wunsch ebenso wie die gleichfalls o dringend notwendige Neuordnung in der immer Viel testaltiger werdenden Organisation der Rechts- > slegc? Man hat ja der Vielgestaltigkeit des modernen Wirtschaftslebens und seiner sich ständig neu- und »m- nldenden Rechtsbeziehungen auch durch eine sich ebenso kündig erweiternde Vielgestaltigkeit in der Organisation «er Rechtspflege durch Schaffung besonderer Standes- terichte nnd Jnstanzenzüge beiznkommen versucht. Aber «arin muß man dem Neichsinstizministcr recht geben: eine Reform des Vereidig ungswcsens ist eine ittliche Notwendigkeit: die Art, wie dieses heute gchand- )gbt werden muß. erscheint als immer unerträglicher. Hinter dem Gesetz aber steht der Mann, der es an- jvendet, der Richte r. Unabsetzbar — nnd Dr Koch be- jonte sehr scharf die Notwendigkeit, diese Unabsehbarkeit Unbedingt diesem Stande zu erhalten - sucht er im drän genden Leben die Rechtsverhältnisse zu klären. Hier wird >— namentlich für den Zivilprozeß, aber so manches Mal auch im Strafrecht — die Frage der Fortbildung des Richters besonders brennend, soll er nicht — weltfremd Werden. Mit diesem Vorwurf ist man überhaupt recht schnell bei der Hand! Gewiß sind objektive Irrtümer guch in der Rechtspflege denkbar und möglich, gewiß auch geschehen — aber wird der Richter zu einer Persönlichkeit im besten Sinne des Wortes, dann wird er der Tragik jedes Menschenwerkes, Stückwerk zu sein, weniger unter liegen. Seine Korrektur ist die öffentliche Kritik, die frei lich auch durchaus nicht unfehlbar ist. sondern — leider — sachlich bisweilen mangelhaft unterbaut und nicht selten vom Parteigeist beeinflußt ist. Trotzdem will und mag sie der Reichsjustizminister nicht als notwendiges Gegen gewicht missen. Ein Ideal: gerade beim Richterstand kommt es vor allem auf die Einzelpersönlichkeit an, nicht auf die Masse; auf das Wie, nicht auf das Wieviel. Denn: „Das Recht ist unser Schicksal" spitzte Dr. Koch seine Ausführungen zu. Erleichtert wird die Ausführung dieser Gedanken picht gerade durch Deutschlands staatliche Struktur. Denn ebenso wie der jetzige Reichsinnenminister von seinem Ressort sagte, es sei eine „Dame o h n e U n t e r l e i b", so trifft dies auch für das Reichsjustizministcrium zu. Liegt doch die Ausübung der Rechtspflege ganz in den Händen der Länder und der Reichsjustizministcr hat prak tische Eingriffsmöglichkeit nur in ganz geringem Ausmaß. Was er vor allem will, ist eine gleichmäßige Ausbildung der zum Richteramt berufenen Männer im ganzen Reich nnd ihre Verwendung ohne Rücksicht auf die Landes grenzen, also sozusagen die Einführung beruf licher Wanderjahre. Aber die Erfüllung dieses Vorschlages hängt ja ganz von der Entwicklung im Ver fassungsleben Deutschlands ab. Hier entscheidet also auch wieder der Ablauf der Dinge, hat sich die Rechtsgestaltung der Lebensgestaltung anzupassen. Das gilt auch — und vielleicht noch drasti scher — für die Gestaltung der Rechtsverhältnisse zwischen den Völkern, woalstrübesErbteildes Krieges siuch jetzt noch kaum verhüllte Gewalt natürliches Recht unterdrückt, das aus dem so oft verheißenen, aber uns .Deutschen gegenüber so selten ausgeführten Selbstbestim mungsrecht der Völker entspringt. Und darum klang die Rede des deutschen Reichsjustizministers in Salzburg, wo kurz vorher noch in der gleichen Festhalle, in der die Fest spiele stattfanden, das enge Verbunden sein der deutschen Kultur diesseits und jensuits der Gren zen Deutschlands und Österreichs bewiesen wurde in dem Willen aus in Fortführung des Werkes seiner Vorgänger die Rechtsgleichheit zwischen den beiden Ländern in immer breiterem Ausmaß zu schaffen, bis dann mit dem Siege des Rechtsgedankens auch der staatliche Zusammen schluß zur überreifen Frucht geworden ist. Gereimte Zeitbilder. Von Gotthilf. Wir haben aus Berlin vernommen, Der „Eiserne Gustav" sei angekommen, Es habe ihn mit lieblichen Worten An einer Haustür begrüßt die Porten. Die Henny Porten, die filmbekannte, Erschien, wie eine Märchentante, Mit vielen Reizen und vielen Scharmen, Bereit, den „Eisernen" zu umarmen. Und so gewaltig war die Verführung Der Porten, daß .Grasmus" selbst voll Rührung So tat. als ob in Tränen zerflöss' er — Und ähnlich empfanden die andern Rösser. Und tags darauf fand all dies Verbreitung Als Zeichen der Zeit durch die neueste Zeitur Und herrlich klang die Botschaft, die frohe, Der „Eiserne Gustav" sei ein Heroe. Er sei per Droschke gen Frankreich gefahren, Um Mitteleuropa vor Krieg zu bewahren, Und hab' in Paris stark abgewiegelt Und mit „Grasmus", dem Roß, den Frieden besiegel!. Mit Poincarvn hat er nicht gesprochen, Doch „Grasmus", das Roß, hat der Hafer gestochen Und es hat den Diktator einmal ganz zynisch Keck angewiehert auf wannsee-berlinisch. Jedoch dieweil sich all dies begeben, Da mußte die Menschheit plötzlich erleben, Daß Briand ein Sensationsstück in Genf gab Und dann zum gefundenen Fressen den Senf gab. Er litt an dem Tag, so will's mir scheinen, Bedenklich an Kolik und Gallensteinen Und tat das kurz in die Worte fassen: „Ihr könnt mich gefälligst in Ruhe lassen!" Worauf er Locarno- und Kellogg-Pakte Blindwütig in kleine Stücke zerhackte Und dann als bewährter Worteklauber Vollführte noch andern Kulissenzauber. Gut, daß wir den „Eisernen Gustav" haben! Er muß jetzt retour nach Frankreich traben Und mit „Grasmus", dem Roß, und verschiedenen Von neuem den Frieden zusammenleimen! sSchleimen Sächsische Politik. Der Luftverkehrsstreit. — Die Verwaltungsreform. — Par lamentarische Schwierigkeiten. Die Ferienstille, die in Sachsen seit der Vertagung des Landtages im Juli herrscht, hat durch den Streit der sächsischen Regierung mit der Lufthansa bzw. dem Reichsverkehrsministerium eine Unterbrechung erfahren. Mehrere Tage hindurch mußte man erst nicht recht, worum es sich überhaupt handelte, weil die Regierung in Dres den keinen Wert auf rechtzeitige Unterrichtung der Presse gelegt hatte. Trotzdem hat die sächsische Presse ihre Regie rung nachdrücklich unterstützt, und erst in allerletzter Zeit sind einigx Bedenken gekommen, ob nicht auch in Dresden ein gewisses Nachgeben am Platze wäre. Atan muß be denken, daß es sich bei der Frage der Konzessionierung der Nordbayerischen Verkehrsflug G. m. b. H. in der Haupt sache nur um die Zeit während der Leipziger Messe handelt § und daß im übrigen der alte Streit zwischen den Städten Leipzig und Halle um die Flugplätze Schkeuditz und ! Mockau im Vordergrund steht. Deshalb scheinen sich auch ! Bayern und Thüringen wieder aus der Kampf- > linie zurückgezogen zu haben. Was den Flugplatz Mockau betrifft, so weist sogar ein Leipziger Blatt darauf hin, daß die Stadt Leipzig nicht ganz unschuldig an der Bevor zugung von Schkeuditz ist, da sie früher mehrfach eine Unterstützung der Mockau anfliegenden Linien abgelehnt ! hat, während Halle solche Unterstützungen gewährte. Es 1 ist also zu wünschen, daß man auf beiden Seiten Ver- söhnungswillen zeigt. Vielleicht ist der von dem Leipziger Blatt vorgeschlagene Weg gangbar, Schkeuditz seine nun einmal erworbene Rolle zu lassen und dafür den Mockauer Flugplatz mehr für den Frachtverkehr, der stets wachsende Bedeutung erhält, auszunutzen. ri- Weniger macht die Verwaltungsreform von sich reden. Die Regierung hat hier beruhigend vor einiger Zeit eingegriffen und erklärt, daß sich die verschiedenen Refforts eingehend mit dieser Frage beschäftigen. Das geschieht nun allerdings schon reichlich lange und man ist deshalb um so neugieriger auf die Ergebnisse. Zwei Minister haben bisher ihre Auffassung kundgetan: der Jnstizminister Dr. v. Fumetti, der am liebsten alles beim alten lassen möchte, und der Innenminister Dr. Apelt, der ausgehend von der Beseitigung der Kreis- bauptmannschaften sehr weitreichende Reformen verlangt. Man hat guten Grund zu der Annahme, daß dieser Ge gensatz durch das ganze Kabinett und die ganze Koa lition gehl. * Wäre die Regierungskoalition festgefügt, dann wäre es auch leichter, die Frage der Verwaltungs-- reform und andere Angelegenheiten zu einem guten Ende zu führen. Leider steht aber die Regierungsmehrheit aus sehr schwachen Füßen. Als der Landtag seine Ferien antrat, da vertagte man die bereits angeschnittene Frage der Regierungsumbildung auf den Herbst. Nun ist man bald so weit; aber jeder scheut sich, das heiße Eisen an- zufaffen. Niemand will nachgeben, jeder möchte aber auch die jetzige Koalition grundsätzlich bestehen lassen, weil etwas Besseres kaum zu finden ist. Die Opposition wird keine Gelegenheit vorttbergehen lassen, die Schwierigkeiten der Negierung und ihrer Parteien zu vermehren. Man barf zwar vertrauen, daß die Einsicht siegen und das Land vor einer langwierigen Krisis bewahren wird, aber es ist doch sicher, daß der politische Herbst und Winter in Sachsen durchaus im Zeichen des Mißvergnügens stehen wird. ! Krauenarbeii und Volksgesundheit. > Deutsche Gesellschaft für Gewerbehygiene. Zn der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Deut schen Gesellschaft für Gewerbehygiene, Vie in Dresden eröffnet wurde, hatten sich etwa 700 in- und ausländische Teilnehmer eingefunden. Vertreten waren die Reichsbehörden, die Sozial- ministericn sämtlicher größeren deutschen Länder, das Inter- nationale Arbeitsamt, zahlreiche ausländische Behörden und sämtliche sächsischen Behörden. Das große Interesse, das den i Verhandlungen entgcgengebracht wurde, zeigten die zahlreiche» § Vertretungen der Arbeitgeberorganisationcn, der Gewerk schaften, der Krgnkentassenverbände, der Berufsgenosscnschaften und zahlreicher weiterer Organisationen. Die Verhandlungen des ersten Tages waren dem Problem der Frauenarbeit ge widmet. Als erster Redner sprach Ministerialrat Prof. Dr. Thiele-Dresden vom Sächsische» Arbeits- und Wohlfahrts ministerium über „Frauenarbeit und Volksgesundheit". Die Ausführungen des Redners bauten sich auf folgenden Gc- dankengängen auf: Seit uralten Zeiten haben die Frauen stets und oft hart gearbeitet. Zu dieser Sachleistung für die Familie kam ihr Dienst am Volke, Mutterschaft und Kinder aufzucht. Die volle Tragik der Frauenarbeit trat aber erst in Erscheinung, als infolge wirtschaftlicher Not Geldverdienst außer dem Hause das Ziel der Arbeit wurde. Die Rationali sierung der Fabrikation, so führte der Referent aus, spanne auch die Frau in ihre Arbeitsweise ein. Die Zahl der im Erwerbsleben stehenden Frauen habe sich von 1907—1925 um 200 Prozent vermehrt, mehr, als die Zunahme der Bevölkerung es erwarten ließ. Im Freistaat Sachsen feie» ein Drittel aller Arbeiter, die der Gewcrbeaufsicht unterstehen, weibliche Arbeiter. Prof. Tr. Thiele untersuchte nun, wie sich dieser Wandel hinsichtlich der Volksgesundheit auswirkt. Die Er- kraukungsziffern der Frauen seien um 22,5 Prozent größer als die der Männer; die mittlere Krankheitsdauer liege bei den Frauen fast dreimal so hoch als bei den Männern. Hand in Hand damit sei auch die Lebensdauer bei den Frauen ge mindert worden. Durch die starke körperliche und seelische Be lastung der Frau mit Hauswirtschaft, Kinderaufzucht und Geld erwerb trete eine gefährliche Senkung der Geburtenziffer ein. Es müsse uns gelinge», die Frage der gewerblichen Frauen arbeit so zu lösen, daß Fran und Volk dabei bestehen. Frau Negierungsgcwerbcrat Dr. Elisabeth Krüger-Dresden berichtete' dann über Frauenarbeit nnd Gewerbeanfsicht. In seinem Vortrag über „Frauenarbeit und Schwangerschaft" er örterte Dr. Heinz Küstner-Leipzig die physiologischen Grund begriffe der Arbeit und der Physiologie der Schwangerschaft. Vom ärztlichen Standpunkt aus müsse die Einführung eines Schutzes der Schwangeren gefordert werden. Benachteiligung -es Detailhandels. Zum A r b e i t s s ch u H g c s c tz. Die Sächsische Einzelhandelsgcmeinschaft teilt uns mit, daß sie in einem Schreiben an die sächsische Staats regierung, das sächsische Wirtschaftsministerium sowie an die sämtlichen sächsischen Handels- und Gcwerbekammern darauf hingewiesen habe, daß der Entwurf eines Arbcits- schutzgesetzes in der vom Reichsrat abgeändcrten Fassung gegenüber der ersten Gesetzesvorlage eine Reihe wesent licher Benachteiligungen für den Einzelhandel bringe. Täglich eingehende Äußerungen aus Mitgliedcrkreisen ließe» auf eine außerordentliche Beunruhigung über die Entwicklung schließen. Mit keinem Wort weder in dem die Arbeitsbereitschaft regelnden Paragraphen noch in anderen Bestimmungen des Gesetzentwurfes (z. B. andere Verteilung der Arbeitszeit und Mchrarbeitsstundcn, Be rücksichtigung des Saisongewcrbcs usw.) sei der Tatsache der Arbeitsbereitschaft des Verkaufspcrsouals im Einzel handel, die inzwischen als bewiesen gelten dürfe, Rech nung getragen worden. Die vorwiegend von industriellen Gesichtspunkten aus diktierte» Bestimmungen hätten die völlig anders gelagerte Struktur des Einzelhandels namentlich bei der Regelung der Mehrarbeit und der Vor- bereitungs- und Ergänzungsarbeitcn ganz außer acht gelassen, die Bestimmungen über die Sonntagsruhe und Ladenschlußzciten seien vollständig unzulänglich und be deuteten eine erneute Benachteiligung des Einzelhandels gegenüber Wandergewerbe, Straßcnhandcl, Trinkbuden- ünwesen, Bahnhofshandel usw. Ser Ausfall -er sächsischen Getreideernte. Mitteilung des Statistischen Landesamts. Im Verlaufe des Winters war die Entwicklung der Wintersaaten verhältnismäßig günstig verlaufen, bis ein Mitte März einsetzender Nachwinter »och Auswtnterungs- schädcn verursachte. Gleichzeitig wurden die Bestellungs arbeiten für die Sommersaaten verzögert, die Mitte April durch kühle und nasse Witterung wiederum unterbrochen wurden. Ein Mitte Mai austrctender Kälterückfall, Nacht fröste zu Anfang Juni und kühle Witterung im weiteren Verlaus dieses Monats hielten die Entwicklung der Saaten zurück. Erst in den letzten Tagen des Juni setzte warme, trockene Witterung ein, die auch im Juli anhielt uud die Ent wicklung der Saaten nun stark beschleunigte, und zwar in solchem Matze, datz aus trockenen, besonders ans den sandigen Böden Notreifeerscheinungcn austraten, bevor die Ausbil dung der Körner vollendet war. Den Einflutz dieses Witte rungsverlaufs aus den Ausfall der sächsische» Getreideernte zeigt die Erntevorschätzung, die Anfang August vorgenommen wird und im Gegensatz zu der Erntcermittlung im November die Erträge der noch auf dem Halm stehenden Früchte abschätzt, also Drusch ergeb nisse noch nicht berücksichtigt. Der Hektarcrtrag des Win ter Weizens wurde für das Gebiet des Freistaates Sachsen nach den Zusammen stellungen des Statistischen Landesamtcs aus 24,5 Doppel zentner ermittelt. Er lieg« somit über den Hektarerträgen der beiden Vorjahre — 1927: 23,2 Doppelzentner, 1926: 20,1 Doppelzentner — wird erst von dem des Jahres 1925, der sich auf L6,3 Doppelzentner stellte, übertroffen. Obwohl der
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview