In einem der Romane des XX. Jahrhunderts heißt es: „Der bleiche Fiedler wurde abgelöst vom Mann der Synkope, die Geige des Todes vom übermütigen Saxophon des Lebens“: Jazz! An zwei deutschen Konservatorien wurde bereits eine neue Klasse errichtet für: Jazz! In den geheiligten Hallen der Berliner Städtischen Oper, sogar — o Sakrileg! — in dem einstigen Tempel Gustav Mahlers, der Wiener Oper, spielt keck ein Nigger auf. — Als dieser „Jonny“ bei der denkwürdigen Silvesterpremiere zum Schlüsse auf den Welt globus sprang und mit jubelndem C-Dur der Charleston triumphierend ins Haus krachte (so wörtlich der Wiener Bericht), während sich zu seinen Füßen ein trunkenes Menschen karussell zu peitschenden Synkopenrhythmen drehte, verkündete eine feurige Inschrift über dem Ganzen: „DIE NEUE ZEIT BRICHT AN, VERSÄUMET DEN ANSCHLUSS NICHT!“ Und als nun noch ein festliches Parkett phantastisch-frenetischen Applaus spendete, da glich das Haus Tristans und Fidelios einer Apotheose, einer Apotheose des: Jazz! * Ideologen, Pathetiker und sonstige Gegenwartsfremde stecken entsetzt die Köpfe zusammen. Sprechen von maßloser Frechheit, Spelunkentanz, Entgötterung, hohen Kunstmissionen und prophezeien zum hundertsten Male das baldige Ende dieser sünd haften Musik. * Unterdessen packt Jazz das junge Leben. Packt es fest, wie etwas Elementares und setzt seinen vehementen Siegeszug fort: von San Francisco bis Berlin, von Stockholm