Den Hauptmann entliess er auf sein adeliges Wort, der Bürgermeister dagegen blieb elf Monate in Gefangen schaft und musste sich für 5000 Goldgülden lösen. Herzog Georg lud den kecken Ritter zur Verantwortung, der iedoch nicht erschien, sondern dem Herzog den Gehorsam aufkündigte und die ganze Gegend mit Furcht und Schrecken erfüllte. Zuletzt von der herzoglichen Gewalt auf’s Aeusserste verfolgt, steckte er seinen Rittersitz mit Feuer an, und entwich beim Flammenscheine des brennen den Schlosses in Nacht und Nebel über die Grenze. In Niedersachsen, wohin er sich gewendet, lebte der wilde Ritter ungescheut vom Raube. Noch in demselben Jahre überstieg er bei Nacht die Mauer des Klosters Michelstem, das er plünderte und verbrannte und den Abt gefangen mit sich fortführte. Drei Jahre später wurde Haugwitz durch Einfluss seiner Verwandten vom Herzog begnadigt und erhielt Taucha zurück, doch unter der Bedingung, es an einen Lehensvetter zu verkaufen und seinen Wohn sitz ausser Landes zu nehmen. Es scheint, dass Haugwitz ein eifriger Anhänger der Reformation war, und seine Conflicte mit dem Herzog und dem Leipziger Rathe damit zusammenhingen. Im Jahre 1569 verkaufte Abra ham von Rochow Taucha für 15000 Gülden an den Leipziger Rath. . , Die Tradition berichtet, dass m alter Zeit laucha ein bedeutender Handelsplatz gewesen und nach seiner Zerstörung durch die Hussiten im Jahre 1433 dessen Verkehr nach Leipzig übertragen worden sei. Dies ist iedoch nur insofern richtig, als Taucha im Mittelalter ein nicht unwichtiger Stapelplatz war. Die Stadt hatte damals weit grösseren Umfang, wie man dies noch jetzt an der Stadtmauer und der Umwallung sehen kann, auch weist die ungewöhnliche Zahl der Gasthöfe auf bedeuten den Verkehr hin. Die Hussiten sollen ungeheuere Waaren- vorräthe mit fortgeschleppt haben. Die wüsten Marken in der Nähe der Stadt erinnern noch an die von den Hussiten vertilgten Dörfer Statzsch, Krikau, Klebendori und Kunnersdorf. Von Tauchas einstiger Handelsbe deutung ist ihm nur sein berühmter Herbstmarkt geblieben. — Auf dem Kirchhofe zu Taucha ruht der am 18. October