PUot-ograplnsolie Mittheilungen No. 433, Februarheffc II, 1891. Die neue Farbenphotographie. Alis Paris berichtet unterm 3. Februar die „Voss. Ztg.“: „Prof. Lippmann tlieilte gestern der Academie der Wissenschaften mit, dass es ihm gelungen sei, alle Farben des Spectrums in ihrem richtigen Farbenton zu photographiren. Er zeigte die be treffenden Platten und versicherte, dass sie die Farben dauernd fest- halten. Andere Gegenstände als das Spectrum hat er noch nicht zu photographiren versucht.“ Obgleich nun die Welt in Bezug auf „neue Erfindung der Farben - Photographie“ ziemlich oft unnützer Weise aufgeregt worden ist, hat vorliegende Nachricht abermals allerorten Aufmerksamkeit und An fragen bei uns von verschiedenen Seiten, erregt. Glücklicher Weise gestatten uns die geschäftigen englischen Re porter der „Daily News“ einige Auskunft über die Sachlage. Lipp mann ist Professor der Physik an der Sorbonne und hat vor 3 Jahren eine kleine Arbeit über die Anwendung sogenannter Stralilenlilter bei farbenempfindlichen Platten in den „Comptes rendues“ veröffentlicht. Er schlug vor, statt eines Strahlenfilters deren mehrere zu verwenden: erst ein blaues, dann ein grünes, dann ein gelbes, daun ein rotlies. Durch das grüne sollte 20 Mal so lange als durch das blaue belichtet werden, durch das rothe 80 Mal so lange. Warum L. diese complieirte Methode der einfacheren (Belichtung durch ein einziges Strahlenfilter, welches die Farben nach Maassgabe ihrer Helligkeit durchlässt) vor zieht, ist ans seiner Abhandlung nicht zu ersehen. TJeber die neue Erfindung der Farbenphotographie verbreitet sich nun der Correspoiulent der „Daily News“ nur theilweise. Er sagt wenig über die empfindliche Schicht, welche Lippmann anwendet. Sollte aber wirklich nach seiner Angabe eine gewöhnliche Gelatine platte dazn genügen, so wäre das ein bedeutender Fortschritt. Er er zählt ferner, dass L. eine Photographie eines Glasfensters (roth, gelb, blau, grün) gefertigt habe. Das Bild desselben wurde durch electrisclies Licht mit Hilfe einer Art Laterna magica auf die Schicht geworfen. Die Platte war dabei gegen einen Trog mit Quecksilber gepresst, welches einen Spiegel bildete. Die Strahlen passirten die empfind liche Schicht, aber anstatt durch einen dunklen Hintergrund absorbirt zu werden, wurden sie von dem Quecksilberspiegel reflectirt. »In diesem Spiegel liegt das ganze Gelieimniss, denn der übrige Process ist genau derselbe, wie in der gewöhnlichen Photographie.“ Dann spricht der Reporter in nicht allzu klarer Weise von Wellen längen und Interferenz. Nachher fährt er fort: „Vor einiger Zeit beobachtete Lippmann, dass, wenn an Stelle einer continuirlichen Lichtwelle eine durch Interferenz gebrochene eine photographische Platte 22