— 74 — Das Sommervergnügen des gesamten Cüsus und des Lehrerkollegiums mit Frauen und Kindern ward am 24. Juni auf dem Collmbergc beim herr lichsten Wetter und in fröhlichster Stimmung abgehalten, Zur Communion am 1. Juli hielt am 30. Juni überl. Grusche die Vorbereitungsrede über die Worte: Wer unwürdig isset und trinket u. s.w. Am 2 September vorm. 10 Uhr fand die alljährliche Sedanfeier in der Aula des Seminars statt. Das Programm lautete: Sedania, Fest-Kantate zur Feier aller Deutschen, Für Männerchor mit Pianofortebegleitung von Becker. Festrede, geh. von Primtner Werner über: Uhland. Lied ohne Worte von Mendelssohn für Violinchor mit Klavierbe gleitung. Die Wacht am Rhein, Lied dir Männerchor von 0. Wilhelm. Die Klausurarbeiten in Deutsch, Latein, Mathematik und Musik wurden für alle 6 Klassen am 5. und 6. Sept. abgehalten. Nach einer Verordnung des Kgl. Ministeriums wurde der Beginn der Michaelisferien bereits auf 22. Sept. mittags angesetzt, damit Lehrer und Schüler an dem 100jährigen Jubiläum des Friedrichstädter Seminars teil nehmen konnten. Direktor Elterich hatte zu dieser Feier eine Denkschrift über die geschichtliche Entwicklnng der Sächsischen Seminare und ihre zu erhoft'ende Weiterentwicklung erscheinen lassen. Die drittmalige Bedachung der Turnhalle mit einem schrägen Sehiefer- dache erfolgte in der Zeit vom 25 Juli bis 10. Sept., nachdem das an Stelle des in der Nacht vom 12. bis 13. März 1876 durch den Sturm zerstörten ersten überhängenden Pappdaches aufgelegte schwere Ilolzcementdach die Seiteuwände der Turnhalle so auseinander gedrängt hatte, dass ein Einsturz zu befürchten war. Am 29 September wurde das im Seminarhofe Ostern 1876 autgerichtete und nach dem Urteile des Baumeisters Bauch von hier den Einsturz drohende Turnklettergeriist niedergelegt, nachdem bereits vor 3 Jahren der Schwebebanm und das in der Nähe der östlichen Turnhallen seite befindliche Gerüst beseitigt worden war. Am 21. Oktober trug Herr Otto Kremerskoff aus Hamburg in der Aula folgende Dichtungen vor: 1. St. Peter und die Gais v. Hans Sachs. 2. Zwei Wanderer von A. Grün (v. Auersperg) 3. Zauberlehrling v. Goethe. 4. Des Sängers Fluch v. Uhland. 5. Aus Dreizehnlinden v. Weber „Die Dingstätte.“ 6. „Falstaff und die Rekruten“ aus Shakespeares Heinrich IV. Die Kommunionvorbereitungsrede hielt am 3. Nov. nach mittags 5 Uhr in der Aula Oberl. Ilänsch über: Die erste alttestament- liche Bundesschliessung am Berge Sinai — ein Vorbild der neustestament- lichen im hlg. Abendmahl. Bei der am 4. Nov. folgenden Kommunion selbst hielt Herr Diakonus Wetzke die Beichtrede. Herr Bürgerschullehrer Heinicke von hier hielt am 5. Nov. einen Vortrag über die Porzellanfabrikation in Meissen, in welchem er durch Ver-