widmen, oder es nehmen endlich einzelne Personen, vor allem Germa nisten, die Sache in ihre Hände. Fast überall aber werden die Be strebungen von den Regierungen unterstützt, die den ideellen und praktischen Wert derselben zu würdigen wissen. In Bayern hat 0. Brenner, Professor der germanischen Philologie zu Würzburg, den Verein für bayrische Volkskunde und Mundartenforschung ins Leben gerufen, in Schlesien F. Vogt und Keliring die schlesische Gesellschaft für Volkskunde, die dem slavischen Volkstum der Provinz ebenso ge recht wird, wie dem germanischen. Beide Vereine geben periodische erscheinende Mitteilungen heraus, die Vorträge ihrer Mitglieder, kurze Abhandlungen, einzelne Abschnitte des eingelaufenen Stoffes, Umfragen u. drgl. bringen. In Baden haben sich die drei Germanisten F. Kluge, E. H. Meyer und F. Pfaff zusammengethan und sammeln und be arbeiten auf eigne Faust alles Volkstümliche. Hier besteht schon seit Jahren die Zeitschrift „Alemannia,“ die von Haus aus dem Volkstum in alemannischem Gebiete gewidmet ist und auch jetzt über den Fort gang der Arbeiten jener drei Sammler und Forscher regelmässige Be richte bringt. In Freiburg werden namentlich Studenten zum Sammeln alles Volkstümlichen angeleitet, und Meyer teilt mir mit, dass die Er gebnisse in dieser Beziehung recht erfreuliche seien. — In Pommern wirken besonders die beiden Gymnasiallehrer Knoop und Haas für die Volkskunde. Die von ihnen herausgegebenen „Blätter für Pommersche Volkskunde“ enthalten treffliches und zuverlässiges Material. In Thüringen und der Provinz Sachsen ist man schon länger in ähnlicher Weise thätig, und jüngst hat sich unter Prof. Schröders Leitung in Marburg ein Ausschuss zur Sammlung volkstümlicher Überlieferungen in Hessen gebildet. Im Eisass endlich hat schon vor Jahren Pfannenschmidt seine Fragebogen versandt und unter Martins Leitung wird demnächst das erste Heft des elsässischen Wörterbuchs heraüsgegeben werden. . Ganz ähnlich wie in unserem weiteren Vaterlande wirkt man auch in Österreich. Hier halten schon in Folge der politischen Verhältnisse die Deutschen viel mehr zusammen, und das Sammeln und Erhalten des Volkstümlichen ist ihnen zugleich eine nationale Pflicht. 1894 entstand für ganz Österreich „der Verein für österreichische Volkskunde.“ der heute über 1000 Mitglieder zählt und von dem eine von Haberlandt trefflich geleitete Zeitschrift herausgegeben wird. Ausserdem wirkt man in den einzelnen Teilen des Kaiserreichs für Erhaltung des Volks tümlichen: in Böhmen ist es die Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur, in deren Aufträge jüngst Ä. Hauf'fen seine vorzügliche und empfehlenswerte „Einführung in die deutsch böhmische Volkskunde“ geschrieben hat, in Mähren ist das Deutsche Haus, in dessen Auftrag 0. Jiriczek die beste Anleitung zur Mitarbeit an volkskundlichen Sammlungen herausgegeben hat, bei den siebenbürgischen Sachsen haben durch das Korrespondenzblatt des Vereins für sieben- bürgische Landeskunde A. Scliullerus und 0. Wittstock die Frage bogen ausgesandt und den Plan eines siebenbürgischen Wörterbuches entworfen. Auch in der Schweiz, wo schon seit 1881 das unter Staubs und Toblers Leitung herausgegebene Schweizerische Idiotikon erscheint, hat sich vor kurzem in Zürich ein Verein für Schweizer Volkskunde gebildet, der