1899. 12. -S- Im Aufträge des Vereins herausgegeben von Prof. Dr. E. Nlogk. -8- Landwirtscliaftliche Nebenbetriebe im Königreich Sachsen. Von 0. Grüner. Der im übrigen einer gewissen Normale sehr nahe kommende Bauernhof erleidet in seiner baulichen Erscheinung einige Änderungen, wenn gewerbliche oder industrielle Nebenbetriebe das ländliche Bau wesen beeinflussen, und umgekehrt nehmen Gebäude, die dem Gewerbe betrieb zu dienen bestimmt sind, einen veränderten Charakter an, wenn etwas Feldwirtschaft dazu gehört. Der eigentlich recht nahe liegende Obstbau wird meist viel zu sehr vernachlässigt; Obstdarren, durch die er erst einträglich wird, trifft man überaus selten an; das kaum nennenswerte Abbacken der Pflaumen, Birnen und Äpfel erfolgt in unrationeller Weise in der Kochröhre. Der Weinbau, der in einigen Dörfern des Elbthals in manchen Jahren noch einen Nebenerwerb gewährt, erfordert einen Kelterraum mit Presse und geräumige Gärkeller; da und dort ist in neuerer Zeit die Obstwein-Erzeugung, aus Heidel- und Johannes beeren, eingeführt worden, die den Produzenten unabhängiger von der Laune der Witterung macht und nur genügend grosse Keller erfordert, die vielfach nachträglich unter schon vorhandenen Gebäuden aus gegraben und eingewölbt werden. Der Flachsbau ist in Sachsen selten geworden; von den Gemeindedarren, wie sie früher mancherorten vorhanden waren, fand sich bei einer darauf bezüglichen Umfrage nur noch eine (in Zethau bei Mulda) nebst einem Brechhause vor; das Dörren erfolgt jetzt fast ausnahmslos im Backofen. Das Brechen und Hecheln wurde früher in den für diese und ähnliche Arbeiten so sehr geeigneten Lauben (den balkonartigen Gängen längs der Häuser) vorgenommen, als aber diese nicht mehr gebaut werden durften, geschah es meist in den Ställen. Durch den davon erzeugten Lärm und Staub wurde das Yieh Mitteilungen 12.