Mit Kommentar Alte Zahnzangen Claude Schnaidt übergab der Redaktion Fotos von historischen zahnmedizini schen Instrumenten aus der Sammlung der Fachhochschule für Stomatologie in Paris, dazu entsprechende Erläuterungen. Fotos wie Texte brachten uns auf alles Mögliche, von Frühfunktionalismus bis Steinbrecherarbeit . . . Gewöhnlich endet dergleichen Geplänkel mit der festen Absicht, das Assoziati onskonzentrat aufzuschreiben. Diesmal ist es geschehen: Dagmar Lüder hat das Rohmaterial zu einem Kom mentar verarbeitet. Wir denken, es gibt noch eine Menge zu entdecken. Dafür richten wir diese Dop pelseite ein, und dafür erwarten wir Ihre Angebote: Ereignisse, Dinge, Situatio nen — mit Kommentar. Ihre Funktion ist relativ einfach zu de finieren: Ein Zahn, so fest und tief er auch im Kiefer wurzeln mag, ist aus diesem herauszuholen. Die Instrumente heute sehen zarter und sensibler aus. Sind die Zahnärzte schwächer geworden? Jedenfalls: Jener Dorfschmied, der irgendwann zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert einen sogenannten Peli- 1-3 Pelikane: Der Pelikan tauchte Ende des 15. Jahrhunderts auf. Gegen 1550 war er allgemein bekannt und wurde bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts benutzt. Der Operateur stellte sich hinter den Patienten und legte den Haken auf den Zahn, der gezogen werden sollte. Zur Erzeugung eines Drehmoments 3 Die Operation verursachte häufig Beschädigungen am Zahnfleisch, am Kiefer oder an den Nachbarzähnen. Die Form des Hakens erfuhr zahlreiche Verbesserungen. Auch versuchte man, den Haken mit Hilfe einer K/emm wurde der Halbkreisbogen gegen das Zahnfleisch oder die Nachbarzähne ge drückt. Durch eine kreisende, dem Halbkreis folgende Bewegung der Hand konnte der Zahn herausgehoben werden. 44