Plakatentwurf I I WILLI PETZOLD, Dresden Dieses großzügige und klare Plakat wurde vom Preisgericht überhaupt nicht in Erwägung ge zogen. Es entspricht allen Anforderungen der Aus schreibung. Die dekora tive Wirkung würde sich wahrscheinlich noch er höhen lassen, wenn man die Lyra mit dem Künstler wappen wegließe. L The following article concerns a poster com- petition instituted by the City of Dresden, the re- sults of which are of purely local German in- terest. DER PLAKATWETTBEWERB DER STADT DRESDEN Die Ausschreibung dieses Wettbewerbes fordert ein druckfertiges Plakat mit klarer, lesbarer Schrift, das sich sowohl als Plakat wie auch als Signet auf den übrigen Werbedrucksachen verwenden läßt. Das zusammengesetzte Preisrichterkollegium bestand aus Dilettanten, und dementsprechend sind die prämiierten Arbeiten vom Standpunkt der Werbung durchaus dilettantisch und verstoßen gegen die in der öffentlichen Auslobung festgesetzten Bedingungen in so krasser Form, daß jeder der übrigen Teilnehmer am Wettbewerb zu Schadenersatzansprüchen berechtigt ist. Der allgemeine Wettbewerbsunfug ist hier um ein eklatantes Beispiel bereichert worden. Dieser Wettbewerb beweist wieder einmal deutlich, daß die öffentlichen Verwaltungen von ihren Ein richtungen und der Werbung im allgemeinen noch nicht den geringsten Schimmer haben. Die Stadt Dresden unterhält eine graphische Fachschule mit anerkannten Graphikern als Lehrern. Die Aufwendungen für diese Schule werden für die Stadt und den Staat jährlich mehrere hunderttausend Mark betragen. Man müßte also schon aus logischen Gründen annehmen, daß, wenn die Stadt eine Aufgabe zu lösen hat, die dem Aufgabenkreis der von ihr unterhaltenen graphischen Schule zufällt, das Preisrichterkollegium und die Beratung von dort aus gestellt werden müßten. Das ge schah aber nicht, sondern man wählte ein Preisrichterkollegium aus freien Künstlern. Die Herren Professor Drosch, Professor Otto Fischer, Professor Lührig, Maler Fritz Winkler mögen als Maler anerkannte Künstler sein. Das soll gar nicht in Zweifel gezogen werden. Auf dem Gebiet der 48