die Idee. Und darin liegt das zweite Wesentliche seines besonderen Weltbildes. „Alles, was wir ge wahr werden, sind Manifestationen der Idee“ sagt er zu Riemer, denn er kann sich Natur ohne Geist nicht vorstellen. All sein Streben geht dahin, diesem Geist, der sich mit den Erscheinungen der Natur verbindet, näher zu kommen. Denn: „Wer vom Geist handelt, muß die Natur, wer von der Natur spricht, muß den Geist voraussetzen oder im stillen mitverstehen.“ So wird ihm die Naturanschauung zur Welt anschauung und wir können von Goethes Verhält nis zur Natur nicht sprechen, ohne zu den höchsten Fragen metaphysischer und religiöser Art geführt zu werden. Goethes Verhältnis zur Natur ist die Grundlage zu seinem Verhältnis zum Gottgedanken und zur Religion. * Wir scheuen uns heute vielfach, wenn wir an die Grenzen Vordringen, wo Verstand und For schung aufhören, das Wort „Gott“ zu gebrauchen, wir umschreiben irgendwie den Begriff einer un ergründlichen Kraft. Goethe hat sich nie gescheut, ihn an entscheidenden Stellen zu nennen, wie sehr