Saulen erinnert uiul die keine Karren sind — so wiirde unsere Erkliirunjr der Karrenfelder doeli in keiner Weise dadurch widerlegt sein, dass solehe auck auf Gestein der Karrenfelder vorkomruende Rinnen sich in einigen Tausend Jakren unter anderen Einfliissen bilden konnten. Wie schwaeh die Wirkungen von Bachen niclit unbetrachtlicher Wassermassen neben Karrenrinnen sich ausnehmen, sieht man mit Erstaunen anf so maneliem blossgelegten Karrenfeld. Friedrich Sinionv weist solchen vergleichlic-h- weise modernen Rinnen nur 1 / ig bis 1 /20 und noch geringeren Querschnitt iru Yergleich mit den Karrenrinnen zu, in deren Boden sie sich einge- graben haben. Diesen Gebilden mogen die Rinnen in Kalkstein verglic-hen werden, welche Professor Felix und Dr. Lenk an verschiedenen Punkten der mexikanischen Hochebene in 1500 — 1600 m gefunden haben, und fiber welche Professor Felix mir mittheilt, dass sie im Yergleich mit den alpinen geringere Ausdehnung und geringere Tiefe der einzelnen Rinnen zeigten, die nicht uber 1 j., m hinausgehe. Auch diese Karren sind jetzt grossen- theils mit Yegetation bedeckt. *) "Welche Erscheinungen zeigt derselbe Kalkstein heute, weun er unter unseren Augen dem bestiindigen Ueberronnemverden durch Wasser aus- gesetzt ist? In vielen Fallen entsteht Auflagerung statt Auflosung. Ent- weder setzt sich ein weisser staubartiger Kalkniederschlag ab oder derselbe verstarkt sich zu einer Sinterkruste oder es verwachst diese mit eiuer in der diinnen Wasserschicht uppig gedeihenden Algenvegetation, welche eine eigenartige dunkelgraue phytogene Kalkkruste iiber den Stein zieht. Yon allen dreien ist nichts in den Karrenfeldern zu tinden, deren Hohlriiume, wo nicht Humus oder Firnflecke ihre Sohle einnelimen, vielmehr sauber ausgewaschen oder, wie Albert Heim es ausdriickt, ,,ganz kalil und frisch 5 ) Die Hohcnlage dieser exotischen Karrenfelder wird im Hinblick auf das obeu (S. 9) gesagte von grossem Interesse sein. Es mag bei dieser Gelegenheit darin erinnert werden, dass die von Diener trefflicli beschriebenen und abgebildeten Karrenfelder des Libanou „typisch ausgebildet meist in der Hoho von 1000—1500 m vorkommen.“ Es ist wahr- scheinlicli, dass der Libanon einst Gletscher trug. Dr. Cari Diener, Libanon 1886 S. 196 f. und T. II.