Tischen. Als Schlafstätte dient meist der von unten heizbare »Kang«, auf dessen Fliesen oder Holzbelag man sich selber sein mitgehrachtes Lager durch seinen Diener herrichten läßt, wie ich es auf Ausflügen erprobt habe. In vornehmen Häusern habe ich stets an den Türen, Fenstern, Wänden und Decken die vollendeten Holz schnitzereien mit ihrem maßvollen Relief und ihren geschmackvollen Flächenmustern bewundern müssen. Den Fußbodenbelag bilden meist gebrannte Ziegel. Aus diesem weitläufigen, bürgerlichen Hofhaus ist nun auch der Kaiserpalast hervorgegangen, nicht, wie einst bei uns, aus der gedrängten Wehrburg. Die Kaiser wohnungen sind stärker gefährdet gewesen als alle anderen Gebäudegattungen und haben sich deshalb nur aus den vergleichsweise jungen Zeiten der letzten Dynastie erhalten, soweit sie nicht neuerdings der be trüblichen Rachsucht der Kuropäer zum Opfer ge fallen sind; jetzt unter der Republik schienen sie vollends von nahem Untergang bedroht. In ihren guten Zeiten sind sie bekanntlich dem Europäer völlig verschlossen gewesen, zumal dem wißbegierig untersuchenden For scher. Wir müssen deshalb, wenn auch mit einiger Beschämung, den behenden und beherzten Japanern danken, die gleich nach den Boxerkämpfen die Kaiser paläste von Peking in einem dreibändigen Werke mit großen Lichtbildern festgehalten haben: Photographs of palace buildings of Peking, with notes bv C. Ito (Tokyo). Als wir es vor einigen Jahren für unsere Bibliothek kauften, hat es Fachleute und Kunstfreunde wie die Offenbarung einer fremden AA eit angemutet.