JAPANS KUNSTSCHÄTZE er vor dreißig Jahren sich in Japan um die alte Kunst bemüht hat, der erzählte wohl, wie der Ja paner damals die Teilnahme der Europäer sich zur Ehre geschätzt habe. Das ist anders geworden. Hinter aller landesüblichen Höflichkeit habe ich mehr als einmal den Groll darüber herausgefühlt, daß der Fremde als Käufer, ja auch nur als Forscher in Wettbewerb mit dem Einheimischen trete. Längst waren reiche Samm ler voll Leidenschaft bemüht, abgewanderte Kunst werke für ihr Land zurückzukaufen. Solch begreif liches Verlangen ist seither von Jahr zu Jahr gewachsen. Letzten Endes aber darf der japanische Kunstpatriot sich seines Knnstbesitzes getrosten, mit mehr Fug als der Angehörige irgendeines europäischen Landes. Alles wirklich Entscheidende, die wahrhaft bedeutenden, ur alten und urechten Malereien, die Masse der großen Bronzebildwerke und eine nicht übersehbare Fülle von Gerätkunst aller Art ist in den Tempelschätzen, im kaiser lichen Besitz, in alten Familien und bei klugen Samm lern aus der neuen Geldaristokratie gesichert, solange Japan seine finanzielle Großmachtstellung wahren wird. Leider ist es infolge der japanischen Lebensgewohn heiten unbequem und fast unmöglich, diese Schätze zu sehen oder gar nach unserer Art eingehend zu studieren. Bekanntlich pflegt der Japaner wegen der vielen Feuers brünste allen seinen Besitz nicht in den brennbaren M ohnhäusern, sondern in feuersicheren Speichern zu verwahren, doppelt dicht verstaut und umhüllt, weil