Die Nachkommen von Heinrich Schütz ft von EBERHARD MÖLLER ° Während die Abstammung von Heinrich Schütz schon mehrfach untersucht worden ist 1 , wurde den Nachkommen des Dresdner Hofkapellmeisters bisher keine entspre chende Aufmerksamkeit geschenkt. In der folgenden Darstellung wird versucht, die gesicherten Fakten zu diesem Fragenkomplex zu erfassen; dabei wird auch bisher unbekanntes Material veröffentlicht und ausgewertet. Am 1. 3uni 1619 heiratet Heinrich Schütz in Dresden die fünfzehn 3ahre jüngere Magdalena Wildeck. Sie wurde am 20. Februar 1601 in Dresden als Tochter des Land- und Tranksteuer-Buchhalters Christian Wildeck (gest. 1631) und seiner Frau Anna (gest. 1633), einer Tochter des Land-Rentmeisters Matthias Hanitzsch, gebo ren. Der sächsische Kurfürst hat die eheliche Verbindung zwischen Heinrich Schütz und Magdalena Wildeck ausdrücklich gebilligt und wohl auch begünstigt 7 , vermutlich um Schütz noch enger an die Dresdner Residenz zu binden. Nur sechs Ehejahre sind Schütz und seiner jungen Frau beschieden. In den letzten Augusttagen des 3ahres 1625 erkrankt Magdalena. In der von Matthias Hoe von Hoenegg gehaltenen Leichenpredigt lesen wir 5 : <...> so hat es doch dem Allerhöchsten anders gefallen/ der hat sie am nechstver- gangenen Dienstag <30.8.1625, E.M.5 acht tage mit Kranckheit lassen befellet werden: Da man denn <...> an schuldigem Fleiß nichts vberall erwunden hat. Es liesse sich auch an/ weil die Blattern ziemlich außschlugen/ als ob nun keine Gefahr mehr vorhanden werde. Aber weil vber verhoffen andere Zufälle zuge schlagen/ vnd die Hitze vberhand genommen/ ist sie am nähern Dienstage vmb halbig drey früe/ seelig in Gott verschieden. Die Beerdigung findet am 9. September statt. Aus Gedichten von Martin Opitz, Adam Tülsner, Cunrad Beyer, David Schirmer und durch die genannte Leichenpredigt erfahren wir einiges über Magdalena. Das künstlerisch bemerkenswerteste Dokument, das sich mit ihrem Tod verbindet, ist das von Schütz selbst gedichtete und kompo nierte "KlagLied" (SWV 501) 4 . Der vierzigjährige verwitwete Schütz hat im Gegensatz zur Gepflogenheit der Zeit nicht wieder geheiratet. In der schweren Zeit nach dem Tode seiner Frau vollendet er die Vertonung des Beckerschen Psalters 5 . In dessen Vorwort, datiert auf die zweite Wiederkehr von Magdalenas Todestag, heißt es^: So hat es doch Gott <...> gefallen/ durch ein sonderliches HaußCreutz/ vnd durch den vnverhofften Todesfall/ meines weyland lieben Weibes Magdalenen Wildeckin/ mir solche fürhabende andre Arbeit zu erleiden/ vnd dieses PsalterBüchlein/ als aus welchen ich in meinen Betrübnüß mehr Trost schöpften künte/ gleichsam in die Hände zugeben. Dahero ich dann ohne fernere erjnnerung für mich selbsten an diese Arbeit/ als eine Trösterin meiner Trawrigkeit allerwilligst gangen bin <...>. Aus Schützens Ehe sind zwei Töchter hervorgegangen, Anna 3ustina und Euphro- syne. Die Vornamen begegnen mehrfach bei Schütz' Verwandten. Da Schütz keine weitere Ehe eingeht und in den kommenden 3ahren häufig von Dresden abwesend ist, werden die Kinder von Verwandten versorgt und erzogen. Sie kommen zunächst zur Großmutter mütterlicherseits und nach deren Tod 1633 7 zur hertzlieben Muhmen Frauen Marien/ des Ehrenvesten und Hochgeachten Herrn Michael Hartmanns/ auch Churfl. Sächß. Steuerbuchhalters geliebten Haußehre/ wie auch deren damals noch lebenden Frau Mutter/ als jhrer nechsten Freundin"^.