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Die nationale Hausindustrie Officieller Ausstellungs-Bericht
- Titel
- Die nationale Hausindustrie
- Untertitel
- Bericht
- Verleger
- Druck und Verl. der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
- Erscheinungsort
- Wien
- Bandzählung
- Gruppe 21
- Erscheinungsdatum
- 1874
- Umfang
- 15 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- WA:B163-11
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4740282913
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id474028291
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-474028291
- SLUB-Katalog (PPN)
- 474028291
- Sammlungen
- LDP: Chemnitz - Weltausstellung
- Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Text
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
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Die nationale Hausinduftrie. 9 Allenthalben dort, wo die Erzeugung des Produktes und die Qualität desfelben nur durch den Geift und die Hand des Arbeiters beftimmt wird, wird die Sicherheit der Arbeit und die Erhaltung der Erwerbsquelle oder, in Kurzem, die Concurrenzfähigkeit durch die Tüchtigkeit des Arbeiters beftimmt, durch feine Gewandtheit, mit Form und Farbe dem wechfelvollen Bedarfe gefchmack* voll nachzufolgen, durch feine Fähigkeit, dem Materiale felbft neue Formen zu gänglich zu machen. Das Alles vermag nun nur die glückliche Erziehung und fachmäfsige gewerbliche Ausbildung des Arbeiters. Begegnen wir bei zahlreichen Berichten, wie fie diefes Werk enthält, der Forderung , dafs der Staat oder die Gemeinde oder das Vereinswefen das Gewerbe durch Gründung von Faclifchulen unterftützen und entwickeln möge, fo faßen wir diefs hier eben als eine gemein- fame Bedingung der Erhaltung und Entwicklung zahlreicher Induftrien zufammen. Würde man auf der Weltausftellung jene Induftrien, bei denen der Arbeiter Kraft und Stoff zugleich ift, in ihrer grofsen Bedeutung dargeflellt haben, fo würde man zu gleicher Zeit allenthalben leicht zur Erkenntnifs gekommen fein, nicht nur w o die gewerbliche Fachfchule, fondern auch w i e fie nothwendig errichtet werden foll. Man würde leicht erkennen, wie hier die Technik, dort die Chemie, hier die Kunfl der Formgebung und der Reichthum und der beftändige Wechfel derForm das Wefentliche und Charakteriftifche eines gewerblichen Unternehmens ift und dafs dem entfprechend die Schule hier auf technifche und mechanifche Kenntnifle, dort auf chemifches Wiffen das Hauptgewicht legen mufs; dafs in der einen nur in die ideale Form, alfo in die Kunft des Zeichnens und Formens, bei der ändern nur in dieKenntnifs des praktifchen Confums, alfo auf handelspolitifche Bildung das Schwergewicht gelegt werden mufs. Bei der grofsen und bedauer lichen Einfeitigkeit, mit welcher man heute noch allenthalben den gewerblichen Unterricht betrachtet, würde eine ausgiebige plaftifche Darftellung des gewerb lichen Lebens überhaupt und jener Zweige insbefondere, welche durch die .ge werbliche Erziehung ihre Lebensfähigkeit allein erhalten , von ungemeffenem Nutzen fein. Mag eine fpätere Ausftellung im Programme und in der Durch führung der Darftellung der nationalen Hausinduftrie die grofsen Aeufserungen des wirklichen Lebens nicht aufser Acht laffen. Die dritte Richtung, in welcher die nationale Hausinduftrie zur Darftellung kam und welche vor Allem auch darzuftellen beabfichtigt wurde, kennzeichnet das oben angeführte Programm der Generaldiredtion für die Gruppe XXL Manches Gebiet der menfchlichen Arbeit , wie es in der Vereinfamung der einzelnen Haushaltung erhalten worden ift, trägt in fich nach Jahrhundert alten traditionellen Ueberlieferungen die Spuren einer reinen Kunft und einer ftreng nationalen Kunftgeftaltung. Zumeift die bäuerliche Bevölkerung mancher Länder hat in ihren Coftumen und einzelnen Geräthfchaften derartige jahrhundert alte Blüthen eines reinen, zarten und von einer erhabenen Natürlichkeit getragenen Kunftgefchmackes erhalten. Der Bauer ift ja überhaupt in Mitte der Cultur des neunzehnten Jahrhunderts hier und dort der alleinige, vereinfamte Vertreter des ftreng nationalen Lebens geblieben. In einigen Ländern, wie in Schweden und Norwegen, war es die alte, urwüchfige, perfönliche Freiheit, welche ihn innig und treu mit dem nationalen Leben, der nationalen Thätigkeit, der Tradition und Ueberlieferung verbunden erhielt. In anderen Ländern, zumeift in ganz Mittel europa, dem Süden und Often Europas war es die Laft der Unfreiheit, das Feft- gebundenfein an die Scholle, welche gerade den Bauer an die Heimat innig und feft fchlofs und ihn in der fchwachen Abforptionsfähigkeit gegenüber der euro- päifchen Cultur gerade mit dem nationalen Leben dauernd verband Dort war es Stolz und Selbftbewufstfein, hier Schwäche und Troft im heimatlichen Boden und im heimatlichen Leben etwas zu fein und etwas zu bleiben Der grofse Cultur- procefs der Grundentlaftung, wie ihn das Jahr 1848 nach einem halbhundert jährigen Kampfe vollendete , hat in feinen Wirkungen in diefer Richtung nur
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