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Die nationale Hausindustrie Officieller Ausstellungs-Bericht
- Titel
- Die nationale Hausindustrie
- Untertitel
- Bericht
- Verleger
- Druck und Verl. der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
- Erscheinungsort
- Wien
- Bandzählung
- Gruppe 21
- Erscheinungsdatum
- 1874
- Umfang
- 15 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- WA:B163-11
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4740282913
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id474028291
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-474028291
- SLUB-Katalog (PPN)
- 474028291
- Sammlungen
- LDP: Chemnitz - Weltausstellung
- Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Text
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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wenig bis jetzt geändert. Während der Adel und Bürgerftand in ganz Europa kosmopolitifch wird , einzelne Gefammtbeziehungen des Standes für alle euro- päifchen Staaten gleich ausbildet, im Staatsbürgerthum feine Macht und Bedeutung findet, vertritt der Bauer allein noch das nationale Leben und nationales Wefen. Was dem modernen Bürger heute fremd und unverftändlich im Leben des Bauernftandes ift, das find alles Refte feiner eigenen Gefchichte, feiner Entwick lung und nationalen Geftaltung. Das war es, was im Jahre 1867 die Parifer Weltausftellung zum erften Male zeigen wollte. Verfprach das Napoleonifche Regiment durch mehr als ein Jahrzehent dem Bauern- und Arbeiterftand eine Neugeftaltung ihrer Lebensver- hältniffe, fo wollte die Parifer Weltausftellung in der Darftellung der Bauern- coftume und nationaler Gruppen ein ethnographifches und culturgefchichtliches Bild der Lage, des Lebens und der Befchäftigung der bäuerlichen Bevölkerung der verfchiedenen Länder geben. Es war kein Wunder, dafs zahlreiche Befucher der Ausftellung nicht wufsten, was fie mit diefen nationalen Gruppen anfangen follten. Auch war die Frage ganz berechtigt, warum denn eben nur der Bauern- ftand m folcher Weife zur Darftellung gelange. Und doch gaben jene erften Ver- fuche, in das innerfte nationale Leben einzudringen, eine aufserordentliche An regung. Man hat feither erkannt, dafs in den Coftumen und in den Geräthen der ländlichen Bevölkerung zahlreiche Traditionen aufbewahrt und erhalten find, welche oft weit zurückführen in die antike Kunft und in das naive, zierliche Schaffen des Menfchen, wie es nur von der Natur und ihren Vorbildern angeregt und geleitet wurde. Schon auf der Parifer Weltausftellung beobachtete der Kenner in den Coftumen der fchwedifchen und norwegifchen Bauersleute, ebenfo wie in den Stickereien der Stämme und Völker der Donauländer, eine Zierlichkeit und Harmonie zwifchen Mutter, Farbe und Stoff, dafs leicht die Folgerung daraus zu ziehen war, wie viel aus diefen Geftalten, aus diefen Arbeiten am häuslichen Herde eines Bauernhofes ebenfo für das moderne Gewerbe und die moderne Induftrie zu lernen fei, als aus zahlreichen häuslichen Geräthen, welche der Bauernftand hier und dort in jahrhundertalter Gewöhnung, ihm ganz unbewufst, nach den fchönften Muttern vergangener Kunftperioden erzeugt. Auf der Parifer Ausftellung erregte eine kleine Sammlung von Krügen aus einfachem, rothem Thone gebrannt, wie fie die portugiefifchen Bauern für ihren Bedarf felbft erzeugen, die Aufmerkfamkeit aller Kunftkenner. Waren es doch Krüge in der reinften antiken Form. Taufendfach waren die Anregungen, als man einmal erkannte, was man in den Erzeugniffen der Hausinduftrie zu fuchen und wie man das Gefundene zu benützen habe. Die letzten fünf Jahre haben in diefer Richtung vielfach aufklärend gewirkt, und das mag es erklären, dafs die meiften Staaten die Gruppe XXI, wenn auch vielfach die eigentliche Abficht mifsverftehend, befchickt haben. ’ Nur Italien hat merkwürdigerweife die hier bezügliche Gruppe vernach- läffigt, was bei Manchem, der nach fyftematifcher Ordnung nach den Katalogen die Ausftellung befuchte, mancherlei falfche Vorftellungen zu verbreiten geeignet war. Man mufste aber in Italien bei Gruppe VII vor C aft e llani's Goldfchmiede- arbeiten innehalten, ebenfo wie vor der Ausftellung von Aleffandro und Torquato Caftellani in Gruppe IX, wo man die wunderbaren, bei den italienifchen Bauern gebräuchlichen Töpferwaaren in Porcellanimitationen be wundern konnte. Aleffandro Caftellani hatte in den Thälern der Apenninen die Refte einer uralten Gold-Schmiedekunft entdeckt und in den zierlichen Schmuck- gegenftänden antike Technik und Form wiedererkannt. Das South Kenfington Mufeum hat mit viel Glück die Sammlung des bäuerlicli-italienifchen Gold- fchmuckes erworben. In ähnlicher Weife haben in einzelnen abgelegenen Thälern die italienifchen Bauern eine die fchönften und prächtigften antiken Mufter zeigende Thonwaaren-Erzeugung erhalten. Caftellani fammelt feit Jahren diefe Mufter und hat mit den bäuerlichen Arbeitskräften und-deren Materialien, ins-
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