Dresdner neueste Nachrichten : 20.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190409208
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- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19040920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-20
- Monat1904-09
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- Dresdner neueste Nachrichten : 20.09.1904
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2570 111. Tigris!- 90000 Aufs-»He. XDienstaY sc. September IMM- resdnerNeuesteNachrikhten II« Ob( jsons stiltel --Z2«..··.7-718.·«· ..«.2.·.5:.·:«·-«:-« «- sssisssg g: sssssii Ei» «. a« 3.«I:«:««««....«.«-.:««« ·.- - e »io.»;D««i«·;:«-sss- Izu-ausw- tsskism »Es? -l«««· « Mk« VIII« AND; scheint. Uhu« s· g. sfksssd«nc lUITCIIIIG ksiskfkkuckspt sc: Ums-km . esstk td. sag-et cppk qkxz g« R·s»-ss·s««,s«·kespkåk.skk.cs Tblkäzgssz conside icx Jst-»lst Stslsutr. Stadt-Hasses. D·- s.- Stkuvefittsse «: seine. Amt» Its( 1 O· Men- aus an« aussen-Busens. « H« Nummer umfaßt U Sei( szzgcitcu ls und U. «« new« kiirst Qerbert Bismarck f. z» Schloß zu Friede-Abbruch, in dem der Kanzler vor sechs Jahren fein Haupt zum «n Schlummer Zweig: hat, ist nun auch ,««k ddjähriqer Neste: Sohn Hevbert ishm »« Ewigteit gefolgt. nachdem der iiingcre Wilhelm schon i« feinem W. Lebensjahre Iskbcn war. In den beiden Söhnen des Be. indess» des Deutschen Reiches hat sich nun ewig: tragische Schicksal etfüllh von denn die skoßtinac genialer Männer so oft heim« met» kocrdcn Sie find in« der Blüte ishret ikiiikiiiitcit jäh ins Grab gesunken und be» den großen Vater, der ein hohes Alte: seicht hat, nur am wenige Jahre überlebt. emamy der dcn Fürsten Herbert Bismarck Oh« Fiiihjahrdieseö Jahres auf seinem at; im Jicicljstage sah, hätte geahnt, daß ick kräftige Hüny der ebenfalls die Anwart xitaui ein langes Leben zu haben schien, in iiigcn xllionatcn schon dein— Tode vetfallen fxZijrdc. Als er szvbr drei Weiber; von ein-ein ocrcn Sveagcnlctdeu aufs Ktankcnlager ge kscn nun-de, nahmen die Aetzte zunächst an, M) um eine Austern- oder Fifchvergifs «:s.:«dlc, die er sich während eines vorauf- ng des· I tot« um! T statuten! 's XXVII 220 M; III: im« zzzsksk 3.25 Mk. kock mit keifachem efoudcre Mk· I s s s fil f l . :.«:.-:»:.«..-».- s W! ...·j;B.75Mk. laopkstlofol » » »» . . . . .5.65M1. snllkstlsfsl . 8.50 Mk. sag-tiefes . Cz» Mk, fes» . . · 90 Pf· sinds-Sohle 140 Mk. m) f· u. scbniikstieksl Ygtzwkzgjkxmii esse-i 3325 275 240 210 spkstisfsplsxM 1.50Mk. ,28;2S . . 1.7Z:1.1ik. s « s I s Pf« Unabhängige Tageszeitunzx Größte Anflage »in Sachsen. ledastion und Hattptgeichå Oktsfvrechetx Reduktion Am! I Nr. ENIT Ei gegangenen Aufenthaltes in London zugezogen habe. Erst später erkannten sie, daß ein unheil bares Krcbsleiden vorlag. Dieselbe unheilbare und furchtbar schmerzhaste Krankheit, die auch die Kaiserin Friedrich dahingerafst, der Leber krebs, hat dem Leben des Fürsten Oerbert Bis marck vor der Zeit ein Ziel gesetzt. Eine noch verhältnismäßig junge Witwe, eine gebovene Gräsin Banns, mit der er am Si. Juni 1892 zu Wien sich vcrniählt hatte, und fiinf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter, umstehen trau ernd die Bahre, aus der die sterblichen Ueber reste ihres Familienhauptes ruhen. Mit ihm ist derjenige hingegangen, der wie kein andrer in die gcheimsten Gedanken und Enipfindungen feines großen Vaters eingeweiht —war. Früh zeitig hatte dieser ihn, als er aus dem Gipfel seiner Macht stand, in seine Nähe gezogen« und ihn gleichsam zu seinem Ziviladjutanten ge macht. In jungen Jahren schon wurde er zum Gesandten ernannt und dann zum Staats sekretär des Auswärtigen Amtes und zum preußischen Staatsminister. Der alte Kaiser Wilhelm tiberhäufte ihn mit Ehren und Gunstbezeigungem Wußte er doch, « daß er seinem Kanzler gar keine größere Freude be reiten konnte. In dem vor einiger Zeit be· kannt gewordenen Brieswcchfel zwischen Kaiser Wilhelm l. und dem Fürsten Bismarck befindet fich mehr als ein Zeugnis hierfür. So schrieb ihm der Kaiser an seinem Geburtstage 188u: »Ja) benutze den heutigen Tag, um mir und hoffentlich auch Ihnen die Freude zu bereiten, Ihren ältesten Sohn Graf Herbert zum Lega tionsrat hiermit zu ernennen. Seine vielfache- Befchäftigung in Ihrer umnittelbarstcn Nähe, die er zu Ihrer und meiner Zufriedenheit vollführt, geben ihm ein Anrecht auf diese Be förderung, die jedermann verstehen wird. Ihr dankbarer König Wilhelm« Worauf Bismarck hocherfreut antwortete: «Eurer Majeftät danke ich ehrfurchtsvoll für die huldreiche Art, in welcher Allerhöchstdieselben meiner heut gedatht und mir eine hohe Freude dadurch gemacht haben, daß mein Sohn der Gnade teilhaftig ge worden ist, mit welcher Eurer Majestät mich selbst begliicken und mir auch in körperlichen Leiden die Freudigkeit am allerhiichften Dienst erhalten. Mein Sohn wird von mir die treue Anhänglichkeit an Eure Maiestät ohnehin erben, aber die gnädige Auszeichnung, die er dem heutigen Tage zu danken hat, wird ihm auch ein Sporn sein, sich unter seinen Stan desgenossen dadurch auszuzeichnem daß er die Treue nicht bloß in der Empfindung sonder-n auch durch arbeitfatne Tätigkeit im allerhöchften Dienste bekunden« iftssielle Jitkniher Ztraße its« Fxvcdksioa Am! l Nr. 4571. Ver-lau Imt I It. NO. Man hat es dem Fürsten Bismarck vielfach verdachh das; er seine beiden Söhne in hohe Staatss und Reichsstellungen gebracht und sie jederzeit gefördert hat. Seine politischen Gegner sprachen spöttisch von der ~Dynastie BismarckC die damit begründet werden sollte. Gewiß hat das warme Vaterherz das der eiserne Kanzler, ein mnsterhafter Gatte und J-atiiilienvater, stets besaß, hieran ein-en erheb lichen Anteil gehabt. Aber er war auch fest davon überzeugt, das; namentlich sein Aeltefter alle Fähigkeiten von ihm geerbt habe, um diese Stellung auszufüllen. In der Tat hat sich auch Herbert Bismarct mehrfach, tiatnentlich als Vertreter des Deutschen Reiches in London, gut bewährt, wobei ihm ja freilich immer zuftatten kam, daß er der Sohn seines Vaters und in dessen geheimste Gedanken und Pläne einge weiht war. Wise es aber auch immer um feine von vielen Urteilsfähigen anerkannten, von andern ebenso entschieden beftrittenen Fähig keiten bestellt gewesen sein mag, die zärtliche, werktätige Vaterliebe, die der erste Reichskanz ler seinen beiden Söhnen von deren frühester Jugend an ununterbrochen bekundet hat, bildet einen der schönsten und anmuteridften Züge in seinem Charakterbilde Mit demtetzigenKaiser verbanden den dahin geschiedeneu Fürsten Herbert bis zu dessen Ausscheiden aus dem aktiven Dienste, das be kanntlich unmittelbar auf die Entlassung des ersten Reichskanzlers und gegen den wieder holt ausgesprochenen Wunsch des Kaisers er folgte, sehr innige Beziehungen. Zum ersten Male war er dem Grafen Herbert Bisniarck näher getreten, als er zur Feier der Groß iälirigkeitssErkläritng des ietzigen Lzaren am IS. Mai 1884 als Vertreter seines kaiserlichen Großvaters tiach Petersburg entfandt worden war. Dort weilte bereits Graf stöerbert in einer besondeven Mission und hatte zugleich den Auftrag, dem Prinzeti Wilhelm aus dem ihm unbekannten Boden der russischen Haupt stadt mit niitzlichen Winken zur Hand zu gehen. Bald darauf wurde Gras Herbert zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes er nannt und Prinz Wilhelm erbat sich von seinem Großvater die Erlaubnis, die gern er teilt wurde, sieh durch den Grafen Herbert in die schwierigen Geschäfte des Auswärtigen Amtes cinsiihren zu lassen. Monatelang kam Pein« Wilhelm tagaus tagein von Potsdam nach Berlin, wo er im Auswärtigen Amte mit dem Staatsfekretiir eifrig arbeitete und dann bei diesem häufig im intimsten Kreise streifte. Es entwickelte sich daraus allmiihlich eine per- Uns« kiist d« III( Its-I II UOI s·k«··k.e«YIl.« fst instit-Jst If. Eis-Wiss«- US Speise. VI· ils-lus- Htsttsttessile llt s II« 1.0 Sonst« is! ejchrines so- Jsfmtes is »Macht-us Tages! Ins cui seist-mute- Ilsses sitt It? status. 3.5.i2HZ-k«·3«8 VI« spåk’·p.s..«.s4«"’«««’"t«u«..’z"ki WHAT-is Gesetzt-» am Xkliegenke stinkt« s Er. Vol-besel lnsssenz in Den-jemand an) ek- smkaks IX stieg-ad· Blätter« »He-Abnei- Reaefie Ohr( ten VIII« As tut: ·,cklieqend· Blätter« »Du-Ists?- Itsueftt Ich I« «· fönliche Freundsfchafh und auch nach feiner Thronbefteigung erfchien Wilhelm U. ich! häu fig fchon in· frtiheftcr Morgcnftunde in der Woh nung des Staatsfetretärh um sieh von diesen: Vortrag halten zu lassen. Auch auf feinen ersten großen Reifem die den jungen Kaiser nach Wien, Rom, London, Athen und Kon ftanttnopel führten, mußte ihn Graf Derberi begleiten. Als dieser dann gegen den Willen des Kaisers im März 1890 dem Vater in den Ruhe ftand folgte und mit ihm das Exil in Fried richsrtih teilte, verlieh ihm der Kaiser di-e Kette zum Hohenzollernorden und drin-te dadurch symbolisch aus, daß er ihm perfiinlich nich! grollte und ilytn feine Freundschaft bewahrte. Mehrfach bekundete er dies auch vor der Oeffentlirhkeih Bei der Enthiilliing des Bis marck-Deickmals vor dem Reichstagsgebäude trat der Kaiser auf den Fürsten Herbett zu und begrüßte ihn ganz laut mit dem tordialen Zum-f: »Na, Herden, wie geht's?« Kein Wunder, daß wiederholt das Gerücht austrat, der Sohn des erften Reichskanzlers werde wieder in den Reichsdienft eintreten. Auch jetzt auf feinem Sterbebette hat ihm der Kaiser Freundichaftsbeweife gegeben und sich fortlaufend übe-r fein Bejinden unterrichten lassen. Fürst Derbert Bismarck soll wertvolle Aus zeichnungcn hinter-lassen haben, die sich namentlich aus die noch immer in Dunkel ge ljüllten näheren Vorgänge bei der Entlas sung seines Vaters beziehen nnd auch sonstige wertvolle Beiträge zur Tagesgeschichte ent halten sollen. Ob und wann sie je zur Ber össentlichung gelangen werdgy ist unbekannt. Sie werden iedensalls sür spätere Geschichtk schreiber wertvolles Material bringen. Denn in dem Fürsten Herbert Bismarck ist einer der eingeweihtesten Zeugen aus den Tagen der politischer: Wirksamkeit des ersten deutscher: Reirljskanzlers dahingegangetz « Ueber die letzten Stunden-»Es· Fürsten wird gemeldet: Ftiedrichstnlz is. September. Fürst Bismarch der bereits die letzten Tage hin durch bewußtlos gewesen war, starb ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, nach kurzen: Todeskampsr. Die Bcisetzung des« Fürsten erfolgt am Mittwoch den St, d. M. im hiesigen Mausoleuw Es sind bereits zahlreiche Beilcidstelegramntc hier einge gangen, darunter vom Kaiser und dem König von England. Berliner Tljcaterbrict uunserm Berliner R. W.-Lotrespoudeuteu. Berlin, is. September. Das Deutsche Theater: bakgeftetn Sind zur« erstenmal unter der Direktion indau einen Erfolg gehabt, den es Her gnn -L)eijermans’ vierattigem Wette ntenglieder« zu danken hatte. Der iikkiidische Schriftsteller is! bei uns durchaus kinzrcnkdcr -—— fein Dratna cjboffnung auf Etat-n« und kein Schauspiel « ra e: Ia on« im: ilm neben einer Reihe von Romanen Lnkhtssuvcllexi längst vorteilhaft bete-unt ge -0 . wiiuijernietns dient eigentlich einer Richtung, i« Deutschland schon ziemlich lange als enxsicndcii gilt: dem Natucalisniuz dessen II! luictkkicljende Wegen hier lzangiam veriebbt Jxud nur von eit u eit no enen xiclsiicrucn Nachziigler matt tnatiem Kitfjchlag life-s senden. Aber HeiiekmanF Naturaliss uis sieht doch ein wenig höher, als der land iaiige denn er dient dem Dichter zu dem Efeu» ethischen Fett-ern, durch das abichreckende icispiel erzieher ich zu wirken. Darum leuchtet imu der blendenden Fackel der Wahrheit in liedziiiielstcii Abgritnde des Lebens hinunter Izd nicht mit Vorliebe die Armen und Be iangien in feinen Werken auf. Ihm ist die itiaiiliiitixic noch die Kanzel, von der herab er itbcgeiikerter Prediger die Menschen zur Um- UI Uuiiordert und den Beiitzenden ins Ge stirn redet, daß sie nicht achtlos und mitleid- Hegik den! Elend ihrer Brüder vorübergehen bpijermans ist Idealist, und das ist man no lange, als man das Jdealnickn erreickzt L So wird e: vermutlich immer Idealist sibcii Aber wir können jedenfalls feinem sehe» unsre Achtung nicht versagen Um weniger, als ed von künftlcriikhem Können Imgen wird. lind daß der Dichte: noch mehr »nn,als man ihm bisher: out-kaute, daß er in m» Entwicklung iortichreiteh beweisen seine eticnniicderC Bier bat er doch nicht nUt ,s Leben abgeichriebenC sondern auch die sridckc Fähigkeit gezeigt, in dezTragit die mit zu sehen und ans nächtlisji dunklen sozn de« Linn-or aufleuchten zu affen- Leas niachte eigentlich gestern den Erfolg« » niiunter schon durch »die eviiche Breit· ein· 1 bamgnwkx Gazen Its-holt» cito-i 1.65 Mk. . . . 2.00Mk- LOUZO 2.00Mk. zelner Szenen und durch die allzu subtile Detailschilderung in Frage gestellt schien. Und das ließ auch vergessen, daß in diesem Stücke. das Heijermans in grimmer Jronie »Ein fröh liches Spiel am häuslichien Herd« nennt» gar inanches ist, was die Feinheit der künstlerischer: Linien vermischt. Manches romanhaste Bei werk iind manches, was bedenklich nach Theater schmeckt . . . Das »srdhliches« Spiel ist ein bitter-ernstes: Habgsierige Kinder, denen jedes Mittel recht ist, utn sich ie Erbschaft des Vaters zu sichern, gehören wirklich nicht zu den durchaus erfreu lichen und iyinpathischeii Erscheinungen. Und es sind obendrein iindantbare Kinder, denn Pantraz Duif, der Kettenfchinied, hat ihnen seine ganzen Viannesjahrh seine Kraft und seine Lebensfreude sit-im Opfer gebracht· Pantraz hatte nicht viel vom Glück gekostet: er war bitterarm, als er sein Weib freite, und da es ihn mit vier kleinen Kindern allein ließ« um in ein besseres Jenseits hinliberzukiehem war seine ganze Sorge daraus gerichtet, durch seiner Hände Arbeit sich und die Seinen anständig durchs Leben zu bringen. Pantraz sah nicht rechts, uns? links, er kämpfte den Gliickshiiiigey der sein art durchwühlt« die brennende Gier nach der Zärtlichkeit iveiiher Fraueiihiicide inannYst nieder sein einziges Ziel war, seine inder dereinst aui eine sichere Position zu stellen, auf eine bessere, als er selbst ein nahm. Und sein Tungvar vom Segen be gleitet: aus der arinfeligeii Kettenschmiede wurde die stolze Aktiengesellschaft »Die Kette« und aus dem halbverhuiigerten Schniied ein reicher Mann. Pantraz ist schon den Sechzig nahe, da nimmt er eine Wirtschaftetin zu sich ins Haus, die es ihni bald angetan hat. Und da der Weg zu dem Hei-sendet Witwe nur durch die Kirche führt, so beschließt er, sich in das Unveruieids liche zu fügen. Und auch dann geht er von feinem Vorfahr nicht ab, als er erfährt, daß Frau Marianne den Frciuentitel zu Unrecht führt, daß sie ihn nnr angenommen hat, um ihrenhzehnfährigen Knaben uiid siE eine Eri stenz Fu schaffen. Aus dem glei en Grunde lzatte e sich auch selbst Zseiigiiiffe geschrieben, ie sie bei Paiilraz einführen mußten. Nun aber traten die Kinde: des ehenialigeiiSchmieds aus den Plan. Ihre Erbaussiihten iind ihre gesellschastiiche Stellung find durch den Johan nistr eb des Vaters bedroht, und so erreichen sie es mit brutaleti Mitteln, daß der Plan nn ausgestihrt bleibt; sie lassen den Alteii durch einen Piychiater aus seinen Geifteszustatid untersuchen und treiben·Marianne durch die Drohung in die Enge, sie wegen der gefälsclp ten Zeugncsse dem Staatsanwalt zu übergeben. Die Witwe verläßt das Hans, Pankraz sucht Trost iim Kognah den er bis dahin verabscheute. -—— Ein erbanliches Kapitel von Kindesdant undspKindesliebe·. , .sp» « » »· · · · Der Schluß des Stückes ist übrigens recht gekiinstelh denn man fragt sich, warum Duis nicht einfach auch ohne Ehe bei einem andern Mädchen sucht, was Marianne ihm in der Ehe gewähren wollte. Und ebenso ist das plötzliche Zusammenbrechen des Alten, sein Trostsuchen beim Altohol nicht genügend in seinem Charakter motiviert, um bezwingend und tiberzeugend zu wirken. Jm ganzen aber haben wir hsier doch ein-Werk, das wieder eine starke Taleutprobe bedeutet. Die Darstellung war diesmal besser, als sie es bis feist im Deutschen Theater war, und wenn sie anch den holländisrhen Lokalton ganz und gar nicht traf, so bemiihte sie sich doch zumeist ersolgreickh den Intentionen des Dichters zu entsprechen, Die vergangene Woche brachte uns übrigens noch ein ganz interessantes Ereignis: Dr. Lud wig Wüllnety der bekannte sionzertiiiiigein trat im Neu e n The at e r zum erstenmal als Øerodes in Oskar W i l d es »Salo me« aus. Wiilltien der itrspriiiiglich dem tbieiniiiger Hostheater angehörte nnd dann die Tirctter mit dem Konzsertpoditini vertauschte, hätte offenbar besser daran getan, nicht zu seiner kriteii Liebe zurückzukehren. Denn fein Herodes bedeutete eine arge Enttäussclning nnd mutete wie ein Tljeaterwiiterich ältester Schule an. Aussassiing nnd Spiel wichen völlig von jeder Vorstellung ab, die man sich gemeinhin von dem Liieriiirsteii macht, nnd wenn diese erste Probe beweistriistig wiire, so dürfte man Herrn Dr. Wiilliier nur den Rat geben, seine Lorbeeretkwieder im Kotizertsaal zu vsliicketi,»wo sie ihm mit Recht und gern und willig gespendet werden. Ueber die Erössnnngsvorstellting des um gebauien Thalia-Theaters mit der Ge sangsposse ~D e r Weiber kö n i g« von siren, Sehiinseld nnd Ein. ein Wort zu verlieren, lohnt kann! der Winde. In dem Stück regiert der lüne Bliidsinm nnd Linken, die in diesem sesten Gesiige etwa bleiben, sind passend durtb alänaelide Anbttattutigöeffekte ge« füllt. Zwei Dutzcnd Mädchenbcitje mit prall fitzcndcn Trikotd ein halbes Dutzend alter und neuer Schcrze und der Berliner applaudicct begeistert . . . Wicner Thcaterbrict Von unsern: Wien« id. -Korrcfpoudcntcn. Wien, 18. September. In literarischen nnd klinsllcrifchen sisrcifen Wiens spricht man setzt viel vom J abi lä u m s t h e a t e r, glücklicherweise tiicht mehr in dem abfpreihenden Sinne, wie unter der« Direktion Mitller-Gtitenbrtintis, der dieses Jn ftitnt vollständig verfchlatnpte, sondern in er wartungsz ja hoffnungsoolletn Sinne, seitdem seit Beginn der diesiäljrigcn Spielzeit zwei tüchtige Leistungen, die eine ini Schauspiel, die andre in der Adolf-Seiner, von dem löbliihen Streben der zlliitglieder dieser Biihne Zeugnis gaben. Direktor Rainer Simons nämlich, der schon im April v. J. votu ~Volksopek· verein« aus Mainz tiach Wien berufen worden war, um in Gemeinschaft mit dem Direktor Müller das Jubiläitnistheater zum Teile in den Dienst der Volksope r zu stellen, hat später, als Eliiiiller sallit wurde, das Theater allein geführt, jedoch init den schlechten Stücken und den schwachen Schauspielerih die ihm sein Vorgänger übergeben hatte. Erst heuer konnte er ein neues Ensemble zusaminenstellen und seine Ideen betreffs der Volksoper verwirk lichen· Er geht von der ganz richtigen Er wägung auä das; Wien, diese Stadt der alten inufikalischen Kultur und Tradition, doch zu mindeft für z tv ei Opernbtihtten Raum haben muß, wenn Berlin im nächsten Jahre nicht weniger als deren fünf besitien wird. Die Pflege der Volks-over soll ein-e Weh: gegen das Ueberhattdttehttreii der neuen feichten Opevette sein, und die Passe-Oper, die alte Oper-ein, soll in Wien wieder« auserstehetu Mnsikalifche Lun spiele, wie »Wafferträger« und »Im Diavolo«, wie ~J-reifchüt;« nnd »dring Heiling« folles aufgeführt werden. Aber auch Novitäten die« fes Genus. Gleichfam ein Sjirister für diese soll ~D a B W u n de r z u K ti l n« fein, eine Volks« over, deren Text Direktor Simonö gefehrieben hat, während Humperdinck ihn ietzt ver tont. Die Novitiit wird aus zwei Akten iud
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