Der Huf. Drei Grundgestalten des Säugetiers beherrschen den zoologischen Garten. Sie haben ihn schon bestimmt in seiner Urform, die für unsere Enkel jetzt zur Sage wird: in jenen Zeiten, da unter ohrerschütterndem Ge- trommel der Bärenführer von Dorf zu Dorf zog mit einem mürrischen alten Tanzbär und einem gespenstisch dürren, noch mürrischeren Dromedar, auf dessen schlap pem Buckel ein paar schmutzige stinkende Äffchen hockten. Raubtier, Huftier, Affe, — alle drei Typen waren darin schon gegeben. Der Bär trotz Dressur, Kette und Maulkorb für den Beschauer mit dem prickelnden Reiz eigentlich des fürchterlichen Tiers, das plötzlich wohl einen Menschen zerreißen könnte. Der Affe als die spaßhafte Karikatur des Menschen, die der Bauer blöd belachte ohne eine Ahnung noch, was für ein tiefer Sinn in diesem Witz der Natur steckte. Und das Kamel als das brummige, aber brave Vieh, das seinen Reiter durch die Wüste führte. Die Stimmungen, wie die Bilder sind bis heute im Prinzip die gleichen geblieben. Noch immer, wenn die Menge sich im Raubtierhause atemlos drängt, um zu sehen, wie die furcht baren Krallenpranken der vor Heißhunger wüti gen Tiger und Panther die eklen blutenden Fleischfetzen von der Stange des Wär ters reißen, daß das Gitter klirrt,