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Für unsere Frauen : 24.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490498701-189703247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490498701-18970324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490498701-18970324
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFür unsere Frauen
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-24
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Titel
- Für unsere Frauen : 24.03.1897
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Nr. VI. sTägliche Unterhaltungsbeilagc zu den »Na-essen Nachrichtcu«. s is Gefähnte Schuld. Roman von E. Hulden. GottsetzungJ Mkjchdkuck unt-onus »Was kann es nur sein?« fragte Fanny neugierig, während dSiZMZVinner aus allen Kräften zogen. »Vielleicht ein versunkener oh Daran glaubte der Bankier nicht recht, ihn interessirte es sehr, die Fischer sahen ernst aus und gaben keine Auskunft Nun beschligzi n plötzlich eine schreckliche Ahnung. , wird doch Niemand inr See ertruukeu sein ?« fragte er entsth »Wir wollen ans Land zurück-« Aber die Männer achteten nicht auf sein Geheiß nnd Fanny, die lant ansgeschrieen nnd sich angstvoll an ihn gepreßt hatte, war doch nicht fortzubringen, eine von Grausen erfiillte Neugier nahm sie ganz in Besitz. - Langsaut und mit Anstrengung zogen die Fischer etwas chweres in die Höhe, schier-reichte es die Oberfläche des Wasser-zi,l Kleider und eine weiße Hand tauchten empor, Fanny treischte vorl Entsetzen nnd verbarg ihr Gesicht an der Brust ihres Begleiter-D der wie Esvenlaub bebte. Nun saßten die Männer zu, hoben leblosen Körper aus dein Wasser und legten ihn in den andern Kahn, dann wandten sich beide Fahrzenge dein Ufer zu. Die Fremden, welche am Rande des Sees lnstwandclicn, hatten sich dicht zusammengedräugt, denn sie hatten von dort den « recklichen Fund gewahrt, an ein Fortgehen dachten die Wenigsten, höchstens zogen sie sich in einige Entfernung zurück. Der Bankier bebte am ganzen Körper-, all seine Glieder schloiterten, aber er bemühte sich vergebens, Fanuy fortznziehenz sie hielt ihn fest um klamniert, allein wollte sie unt keinen Preis bleiben, aber so groß auch ihr Entsetzen war, ihre rohe Schaulust, wie sie allen unge slsildeteu Menschen eigen ist, hielt sie fest. Die Fischer hatten die Leiche am Ufer niedergelegt, der eine tief nach tubbentamnier, unt das gräßliche Ereigniß zu melden. In unglaublich kurzer Zeit kam fast Alles, was sich an Menschen ott befand, an; ein Genbarnc war dort stationikt, unter den «·sten befanden sich einige Juristen, und diese leiteten die Maß nahmen bis zum Eintteffen der Gerichtseonnnissieu aus Regenb, der nächsten Stadt, was vor dem andern Morgen nicht zu er warten war. .Die Leiche hat bereits einige Tage im Wasser gelegen«, sagten die Fischer, aber sie war doch noch wenig entstellt. Zur Ergreifung des Thäters, sollte es sich nni cinßerbrechen handeln, durfte nicht noch mehr Zeit verloren werden, man mußte zur Jdentisicirnng der Leiche und znr Aufklärung der Todes art schreiten, der Schlamm, welcher ans den Kleidern nnd dem Gesicht haftete, wurde entfernt, es waren die Züge eines jugend lichen Mannes, dessen Anzug noch die· Spuren der Eleganz ver rieth· Niemand kannte ihn; es war ein Fremder. Seine Taschen waren mit Steinen beschwert, das sprach sur einen Selbstmörder, der sich ans diese Weise sein Grab in den Flnthen des Sees« sichern wollte; sonst enthielten sie nichts, weder Brieftasche noch Portemvnnaiez hatte er sich dieser Dinge, die zu Verräthern seines Geheimnisses werden konnten, entledigt? ,Er ist ermordet«, sagte setzt der Polizist mit großer Be stimmtheit, ,l)ier hinter dein Ohr befindet sich die Schußwunde, die von einer Revolvertugel herrühren mnß.« Ein Gemurtnel des Entsetzens lief durch die versammelte Menge, die unwillkürlich bei den Worten des Gendarmen niilzcr 24. März. herandtängte. Da ertönte ein greller, furchtbarer Schrei, daß Alle zusaminensuhren. Fanny hatte ihn ausgestoßem als sie ohn smiichtig zu Boden stürzte. Ein Arzt leistete ihr Beistand, man itkug sie bei Scitc, das allgemeine Interesse wandte sich wieder dem grausigcn Funde zu- Der Todte trug weder Uhr noch andere Werthgegenstiinde mit sich, hier schien eine Busenuadel gesteckt zu haben, das Hemd ver-rieth ihren Platz durch die Stiche in der feinen Leinewand, es mußte sich um einen Raubmord handeln. Jeder hatte das Gesiihl, als wäre er selbst der Gefahr entgangen; wer mochte der Mörder, wer der Ermordete sein?! » ~Erwin, es ist Gewin, ich habe ihn genau erkannt«, stieß Jetzt Fainiy hervor, die wieder zu sich gekommen war. . Alles drängte sich um sie nnd lauschte athemlos auf ihre Mittheilunchn . » 4 »Es ist Ertvin v. Wildburg, der reiche Majoratsherr«, rief sie weinend ans. »O, deshatb habe ich vergebens gewartet, er war mir nicht untre-m er war todt, und während ich lachte und ichcrth hgnchtexr sein Leheu gnsl« , " « "»Deiselb«e Heu-) dei ffdief sisihter bestellte und nicht kann«, fügte der Wirth hinzu. . Eine ungeheure Aufregung entstand. Ein so junger, vor nehmer Maun, und auf solche Art nnd Weise zu enden! Fanny machte einige Mittheilnngen iiber seine Verhältnisse, viel wußte sie nicht davon. Der Telegraph spielte nach allen Richtungen, die Untersuchung wurde mit größtem Eifer geführt, aber sie blieb resultatlosz es wurde keine Spur des Mörders entdeckt. Niemand wußte zn sagen, ob der junge Freiherr auf Stubbenkammer über haupt eingetroffen fei; sein Vetter sagte aus, daß sie einige Stunden zufammengereist waren, in Stettin hatten sich ihre Wege getrennt. Der Buchhalter fand es nicht für gut, irgend welche Angaben über das nächtliche Abenteuer zu machen, dessen Zeuge er gewesen; der Hausknecht erinnerte sich dunkel der Abgabe des Schliissels, er war halb inc Schlaf gewesen und nicht im Stande, etwas über die Persönlichkeit auszufagem welche das Verlangen an ihn gestellt hatte. Nach einigen Wochen gab der Buchhalter seine Stellung auf, oder vielmehr er erfiillte seine Verpflichtungen so mangelhaft, daß der Wirth sich genöthigt sah, den sonst brauchbaren Menschen, der übrigens nirgends ans-gehalten hatte, zu entlassen. - So verliefen alle Anstrengungen zur Aufklärung des Ver brechens erfolglos-; Feinde hatte der junge, gutmüthige Majorats herr kaum besessen, sein Unstern mußte ihn einem Verbrecher in die Hände geliefert haben, der ihn seiner Raublust opferte. Der nunmehrige Majoratsherr, Albrecht v Wildburg, folgte als einziger Leidtragender aus der Familie dem reichgcschmiickten Sarge in dem ungeheuren Zuge, der ihm das letzte Geleit gab. Wie sehr ihn das furchtbare Ende des Unglücklichen ergriff, bewies seine gebeugte Haltung, sein wankender Schritt und die tiefe Blässe seines Antlitzes; er war um zehn Jahre gealtert, und die ersten Silberfäden mischten sich in sein Haar. Eigentlich wäre der Hauptmann v. Wildburg Erbe des Majorats gewesen, aber er »wies dies mit aller Energie zurück und benutzte den letzten Rest seiner geistigen und körperlichen Kräfte, um seinem Sohn alle seine Ansprüche und Rechte-formell abzutreten. Wer ihn sah, der konnte sich kaum wandern; schien er doch am Rande des Grabes zu stehen, wo jedes irdische Begehren schweigt. Der traurige Fall hatte wieder die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Familie v. Wildburg gelcntt, und man erzählte sich mit geheimen- Grauen von dem Unheil, das sich an die Erbschaft
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