Die Langstreckenläufer Auf Schritt und Tritt begegnet man in Finnland in der Stadt und auf dem Lande einem mittelgroßen, fuchs- farbenen Pferde. Dieses macht auf den ersten Blick keinen besonders ansehnlichen Eindruck. Sobald es sich aber in Trab setzt, fällt es einem durch seine leichte Gangart, seinen großen Schritt und eine natürliche Lockerheit auf. Es ist ganz gleich, ob es sich um das feingepflegte Reitpferd eines Offiziers, um das gut genährte Tier eines Bauern, der zum Markt fährt, oder um den alternden Gaul eines ärmlichen Fiakers handelt, sie alle erwecken das Gefühl von ungeheurer Zähigkeit. Auf solchen Pferden mögen einst die wilden Horden Attilas im Sturm durch Europa geritten sein. So oft ich diese Tiere sah, gemahnten sie mich an die finnischen Langstreckler, und ich mußte mich unwillkürlich fragen, ob nicht alle Lebewesen in diesen Landstrichen einfach von Geburt auf zu besonderen Ausdauerleistungen fähig seien. Nicht selten weckte mich in der Hauptstadt mitten in der Nacht lautes Hufgetrappel auf hartem Pflasterstein auf. Dabei hatte es stets den Anschein, als ob diese Kutschenpferde, die schon stundenlang von einem halbschlafenden Kutscher durch die leeren, kalten Straßen getrieben worden sein mochten, jeden Moment zusammenzubrechen drohten. Ich konnte es deutlich an der Art des Hufaufsetzens merken, wenn sie mit dem einen oder anderen Knie leicht einsackten. Genau auf diese Weise habe ich schon Marathonläufer laufen sehen, die mit ihrer letzten Kraft den 42. Kilometer zurück legten. Nie sah ich jedoch eines dieser treuen und ihr Leben lang im Dienst des Verkehrs laufenden Tiere zu-