das Mädchen ein, das offenbar nicht gewillt war, ihn zu einer solch ungewöhnlichen Besuchszeit einzulassen. Der Anwalt öffnete einen Spalt breit das Fenster. Kalte Luft schlug herein, während er in die Richtung des Tores lauschte. In der gleichen Sekunde, in der ihm der Gedanke durch den Kopf blitzte, daß der Besucher niemand anders sein könne als Svatopluk, erkannte er dessen Stimme. Er riß das Fenster auf und rief dem Mädchen zu: „Lassen Sie den Herrn sofort ein!“ Es war klar, daß sich etwas Besonderes ereignet haben mußte; er war aufs höchste gespannt. Seltsam, überlegte er, eben im Bett denke ich an ihn, und da kommt er. Er warf einen Blick auf das Buch, das auf seinem Nachttisch lag und dessen Ver fasser T. Svatopluk war, sein guter Bekannter, fast sein Freund, jedenfalls ein Genosse, dieser stille, klarsichtige, mutige Mensch, der jetzt wie in höchster Eile an der Seite des Mädchens den Garten durchquerte. Bereits zum zweiten Male hatte er den Roman „Botostroj“ gelesen, den ihm Svatopluk geschenkt hatte und der auf dem Vorsatzblatt dessen Widmung trug. Neben diesen herzlichen Worten nahm sich ein anderer Vermerk am Kopf der gleichen Seite um so sonderbarer aus. Dort stand „c. j. Tk. XIX 11732/33“. Das war das Aktenzeichen, unter dem beim Kreisstrafgericht Prag, Abteilung XIX, die Voruntersuchung gegen T. Svatopluk und Boh. Janda, seinen Verleger, er öffnet worden war. Der Roman „Botostroj“ war am 25. Ok tober 1933 erschienen. Das erste Mal hatte Dr. Sekanina das Buch gelesen wie —