Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 02.11.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191611020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19161102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19161102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-11
- Tag1916-11-02
- Monat1916-11
- Jahr1916
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 02.11.1916
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerstag Seite I · · » -——-———————- ein gigamsisaseo Spiel. Dann, durch das Scheren sernrohr, sieht man die Riesen, um die den Bergen die Flanken zerrissen werden« um die sich ein neuer Himmel über die ungeheuren Häupter des Gebirges schiebt: winzige schwarze Punkte bewegen sich iiber die hellen Lattichhalden Das ist die bsterreichischsnugarische Jstanteriq die zum stan vorge t Da ist Not, Leid, Gebete, Zorn, Vernichtung, tausend « Wünsche so groß wie die Berge, tausend Sehnsuchte weit wie der spannende Himmel, da sind tausend Menschenweltem die unter dem hellen Glanz der groß-en Welt den dunklen Schicksalslaus kreisen. Uni« - saßbar schön ist die Erde, und unfaszbares Elend trägt unser Fieber in ihre Schönheit, tu ihr goldcnstes Horn, in ihre traumgrünsten Wälder, in ihre gott ieligste Hocheinsamkeit. Einmal sollte man die kleinen, «großen Zieher und Woller und Schieber an der Themse in die leuchtende Einsamkeit der schönsten Welt hier oben stellen. und dann sollten sie ihre Reden halten vom Zerschmettern und belgischer Neu tralität und Kulturkamps und Militarismus und lneiligem Zwang, ihre Stimme müßte ihnen im Munde brennen, ihrer Narrheit würde der Atem aus· gehen in der freien, dünnen Lust der Bergheiligveit. lWeine tapfer-e Punkte . . . es ist, als ob der Nebel gewartet habe, um sie zu verschlucken. Noch sieht man größere geschlossene Massen, einen kleinen schwarz granen Fleck, die Halde herunter kommen: ge ssangene Russen. Dann ballt sich der Nebel dichter. Leuchtkugeln steigen hoch. Zutmer dichter stierschleiert sich die Ferne. Noch sieht man unten im ,Tal Laiossalva und Kirlibaba Wie ein braun-weiß-griines Holzdörschen zum Verschenken als Kinderspiel-Heim liegen die kleinen Nester dort am :goldeneu Vostritzbach Die Rnssen schicken ein paar Schrannells in das Tal, die iiher den verslassenen Hineinsern zerslattern. Unanshörlich arbeitet «die deutsche nnd dsterreichiich-ungarisch«"e zsl rti ller i e. Die mittlere Frnntea wird am Naely .inittag dann genommen, tiber 1000 Sie-H Jsaugeuh fünf Osiiziere darunter, wer ·den eingebracht Das vollzieht sich hinter den vtin-durchsichtigen Nebelvorhiingem Noch ist sonniges Licht auf unsrer Kappe und aus dem Felsgipsel des ICapuL Der Wind faßt schärfer zu. Die Sonne ver sschwimmt, als ob sie langsam in einem grauen Meer »untersa'nke. Die Scherensernrohre werden zusamment ,-gepaekt, das Telephon - das schon eine Minute nach unsrer Ankunft in Ordnung war wird wieder ab uiontiert. Der Gefechtsstand der Division ist ausge löst Wir steigen einen steilen Grad ab, der fast senk recht zur Linken zum goldenen Bustritztgl abfälli- Der General sieht die Halden und Hänge schon auf ihre Taugltchkcit als Skiiibnnaspliitze an, und der Generalstabsofsizier scheint schon den Telemarken schwung in den Knochen zu spüren. Am Tage dar-auf sind dann non Schlesiern und Jägern der Smotree und die namenlosen Kuppen zwischen Smotree und Staiki genom men worden. Russische Gegenangrisfe setzten ein; die Konianlatschen wkrden in erbitterten Nahkämpsen durch Bayern geiäu ert, dann griff der Winter an. Ich sah eine Kompagnie, die in Reserve ging. Die Gesichter zeigten alle, daß dieser beginnende Kari pathenwinter Schweres verlangt. Die Usniformem waren unter nassem Brei und Lehm kaum zu er kennen, ans den Händen lagen dicke Krusten. Die Augen . . . es ist nicht möglich, die Augen einer solchen marschieren-den Kompagnie zu vergessen· Sie sehen nnd sehen nicht, sie klagen an, sie sprechen von surcht barem Menschenleib und von übermenschlicher An strengung, es zu überwinden, sie sind wach und mtide, und trotzdem ist Härte in ihnen, eine schneidende IHiirte, wie sie im Kriege gelernt wird. Es mag wohl zauch sonst nirgends leicht sein, sich mit dieser Zeit Eabzus nden, vor diesen Augen schweigt jede eigene Sorge und wird klein und unwichtig. Rolk Brandt, Kriegsberichterstatter. (Kb) Vulgarifcher Kampfbericht X Sofia. sil. Oktober Bericht des Generalitabs vom 31. Oktober: Mas zodoniichc Fron« Wir warfen von neuem bei Koti t; a schwacer icindliciie Abteilungen zur ii ck, die ein wenig sitt-westlich vom Malikfee vorgerückt waren. Im Oitabschnitt des Cernab o g e n s vers suchten die Setjben einzugreifen, sie wurden aber durch Gegenaugriff tn ihre Ausgangsftellnngen zn rü ek se w o r fe u. Wir schlugen gleichfalls einen schwachen kindlichen Angriii am . D obtovolie ab. Im sMoqleninatale nnd anfbeiden Seiten des Var-! dar Patronillcngefechte. An der Front der Bela iiea Plnnina nnd an der Strnmn beichoß die icindliche Artillerie ernebnislos einige bewohnte Ort schaften vor der From. An der Küste des Aemäh M- Lesdims Neues-« f-———-—-.--—.. schen Meeres Ruhe. Rumäuilche Frone- Die Lage ist unverändert ch deutsche packiW vom Dienstag sswsfichkuhs «»«»rii·k, u. est-ie- Wettcicher Kriegsschauolag: Heereenrnnne Kronprinz Nur-recht - Ungtinftige Witterunesoerhältnisfe fchriinkten die Gesechtstiitigleit an der om m e ein. Abteilungen des Gegners, die gegen unire Stel lungen norddstlich nnd bstlich von LeDbo e n is vorgiugen, wurden durch Feuer gnritck s e s t r i e b e n. Der neaeu La Maisonette gerichtete Un grisf einer frauzdsischen Kompagnie fcheiterte; ebenso missiangen Versuche, mit Haudgrauatentruoos in unsre neuen Gtsben iiidlich non B i n ch e s einzudringen. Ein Angriff starker franziisiicher Kriiste gegen Ablai nconrt nnd beiderseits derStraße Chnn l nes— L i h o n s kam iu unserm Awehrfener nicht zur Durchsiihrnng. Heeresgrnnpe Kronnrinkn Auch im Maasgebiete war es ruhiger als an den Vortageu, nur in der Gegend oon St - Mih i el erreichte das Artiiletiesener zeitweilig größere Stärke. Oefilicher Kriegsfchauplag: Front des Generalfeldmarfchalls Prinzen Leopold non Bauern Jm Morgengranen griff der Ruhe nach kurzer Menetsteigerung nnire Sch t sch a raste lln u g bei Kraichin nn; er ist bln tig abgewiesen worden; Nordwestlich von Berest e e z l o ntn oberen St n r hatten Vorfeldlämnfe einen iii r n n s gii n s ftigen Ausgang. Auf dem Ostnier der Rar « i o wla nahmen ottomanifche Truvpeu im Sturm meh rere Vorstellungen des Feindes nord westlich von M ol o ch o w ; weiter fiidlich bemächtigten sich dentfche Regimenter wichtiger bösen stellnngen westlich vou Folm Krasnoleiie und wiesen Gegenangriife der Rnisen ab. " Vier Okfizierr. 170 Manu, neun Maschinengewehre find eingebracht Säbweftlich von S t a n i sl n n blieb ein Vorstoß rniiiither Abteilungen ohne Ersolg. Front des Generalö der Kanallerie Erzherzog Carl- An der siebeubitrgiithen Ostiront Ruhe. Im fiidlichen Grenzgebitge dauerten trotz starkem Nebel nnd zeitweifem Schneesturm die Kann-se au. Nördlich von Campolung und bei Beer ee ny, nördlich von Orsov a. oerinchten die Ru miinen vergeblich, ihnen entrissene Höhen zurück- Fugen-innern Seit dem 10. Oktober hat die Armee des Generals der Infanteric v. Falkenhayn Ist Offiaiere. 9920 Mann an Gefangenen gemacht nnd außer vielem andrem Kriegsnerät den anäuen an ( Beute 37 Geschiiise. 47 Maikbineugewehre nndeine Fahne abgenommen. Balkankriegsschannlatn Heeresgrnope des Generalfeldmnr ichalls v. Mackenfem In der Dobrndscha ift die Lage unverändert. Mazedoniiche Frout: Nach nniänglichem Erfolge wnrdeui·iMiche Üb teilnngen im Ostteiie des Cernnb o g e n s dnrch Gegenstoß bulgarisrher Insanterie oerluftteich in ihre Ansgangöstellungen zurückgeworsen Der Erste Genernlanartiermeifter: Ludendorii. M Ijxhrkeimilqkuyqakiimen Heere-berichte X Wien, so. Oktpbcry Aäiuikh wird Jer lautbcuctxf Oeitlichct Kriegsschauplaw Heercsfront des General-S der Kavalcerie Erzberzoa Carl: Bei Oriova nichts Neues. « Südwcstlich des Szurdukpaiies drängte der Feind eine unsrer Gefechtsgruppeu um einige Kilo meter zurück. Südöstlich des Veres Torouyet. ißotcn - Turm) - Pafies erweiterten wir unsre Erfolge. Nördlich von Campplung umt den rumänifche Verstöße abgeschlagen- An der usw« W U· Iseit nach. " " « a- Iveeresftut dessen-kollekti s Print-en Les-old un Bay« Bei Inst-Ists IMM- Ue M II kurzen-. aber heftig-es- Irtiseriqeset einen It i feuftnrsz isre Unse- iratheic W Its Les-s in Inst-tu Hinten-ist« sichs-nein sie-cis schei terte ein fes-blühn Mein-W be- Sack«-s- Jtalienifsier Kriegsschar-lat- « Bei music-then letuMeu m gM Ue seistle Wechtstätigteit itn Küster-laute geringer alb in den vergangen-en Tages-. skdsltlicher Kriessichnnpcnsx Bei nniern Ttnnoen unverändert Der stellnettteiet des Titels des Eenerdliinbedx n. dsle t, Feldinntitbnllentnnnt. d( W i e n . bl. Oktober. Unstlitb wird verlnntbnrn Oeitlicher Kriegsschar-plan: . öeeresstontdeö Generalsdercnvnlleeie Etzberzon Carl: sei Orlo n n nnd ienieits der iiidlitben Grenosj fiel-irae Siebenbtitgens wird weiterae l ii n- rit. Die oon den Rniniinen ndrdlich von Eernn Heoiz nnd niedlich von cnnino l n n n nniernoinmenen snsritie icheitetten In der nnnntiieben Ost stenze nnd in den Baldlnmtden herrschte Mich wessen verbitttnisintibia Ruhe. Die biterreichkitbs nnsnriirhen nnd deutschen Streitktäite des Genernls i. Falkenhann beben ieit dent to. Oktober tsl Oiiisiere nnd 9920 Mann als Geinngene ein gebracht Die Ben t e beträgt 87 Geichiiize, 47 Ma ichinengewebrr. eine Fahne nnd oiel Kriegsgeriin Heereöikont des Generalfeldmnrichnlls Prinzen Leopold von Bauern: Bei Linnien Dolnn bmätbtigten iith deutsche Trnnvein liidlich von Btzezann tii rliithe Bau ta il l o n e· stack verlchqnzter ieindlicher Stellungen- « wobei vier Mit-Tiere 170 Mann nnd nenn Mai-hinein Z neu-ehre in der Band der Angreiier blieben. Bei J Lob n e z en- t n in Wollynien wurden rnisiiche Vor- l itöße abgeschlagen , . « Ida-«- tssern unsres Sinnes-ban- Iwiirtiqen Da « Maus-' iiplWi Dik s mit-111 »..-- ,u s. ..e e en m a der stssern sit uns-cost Bin-e el. It einmal vier nqå «tt Unte- ets ausmacht »Und die us be Un 111- tiåth zwar nicht sc M Minn. sondez a» s en, was zur rmg von Heeren gebt, sie atiere Auto nw e. Gespanne nnd Lebensmittel. die unmittel bar dem veer ürsnis Rn sollen, sernee Stic ieL Mun cke, also dessem was stir ein heer aebrau wird, die Aussubr aller dieser Dinge zusammengenommen beträat nickt eins vom Hundert unsres ganzen Handels. Ist es nun »er niiustim anzunehmen dass die vier vom Hundert die übrigen Rvom Hundert beruorbrinaenk Darauf kommt es vielmehr an: Amerika muß deinen daß es als Glied der Bdlkersamilie aeaen die andern Nationen dieselbe Haltuna einnimmt. die es wünscht dass seine eiaenen Bdlker zueinander einnehmen. Amerika muß neiaen, dass es bereit ist. nicht nur seinen moralischen Einfluss- sondern aucb seine ohn siscbe Kraft zur Verfügung zu stellen. wenn andre Nationen mit ibm eusammen daitir soraen wollen daß leine Nation und keine Gruppe von Nationen versucht, eine andre Nation oder eine andre Gruppe von Nationen »auszunutzen. und dass das einziae, wosür Graun-it worden ist, die allaes meinen Rechte der enscdbeit sind. Viele fuhren Beschwerde darüber, daß wir nicht ietzt lämp en, um etwas zu erreigem nicdt etwas Geistiges, nicht irgendein echt, ni t irgend etwas, worauf wir stolz sein könnten, sondern etwas, das wir besitzen nnd stir unsern Handel ausnutzen könn ten. Sie besxhweren sich darüber, daß die Regierung der Vereinigten Staaten nicht von demselben Geiste beseelt cilst wie die Regierungen andrer Staaten, die die Ma t ihrer-Heere und Flotten hinter die Unter nehmungen in andern Ländern stellen. Das tun, heißt, sich in das Ckaos der miteinander wetteiserns den oder einander eindlirben Bestrebungen zu stür zen. Hat jemand jemals davon gehört, woraus der gegenwärtige Krieg entstanden ist? Wenn ja, dann wünschte ich, er würde das bekannt geben, denn soweit ich sehe, weiß es niemand. Keine einzelne Tatsache hat den Krieg hervorgerufen, sondern alle Dinge im allgemeinen. In Europa war ein gegenseitiger Argwohn entstanden, wechselseitige Vermutungen waren entstanden über das, was diese oder jene Regierung im Begriffe stände zu tun, eine Verknüpfunckz von Bündnissen und Verständigungen, ein verwi eltes Gewebe von: Zutrigen und Spionage, das mit Sicherheit die ganze. öllersamilie auf jener Seite des Ozeans in seinen Maschen sing. Nun bedenke man, daß es nach diesem Kriege früheroder später wieder einen solchen Krieg gehen könnte, und daß dies der letzte Krieg ist, der die Welt umfaßt, und dem die Veteinigten Staaten fernblciben konnten. Ich sage das, weil ich glaube, daß es mit dem Neutralsein vorüber ist thussinessc of neu traijty is over), nicht weil ich wünschte, daß sie vor über wäre. Aber ich meine dies: Der Krieg hat ietzt einen Umfang angenommen, der die S t e « iu na d e rj N e u t r al e n früher oder später unerträglich macht. Gerader, wie Neutralität für mich unerträglich (märe, wenn ich in einer Gemeinschaft lebte, in der jeder feine Rechte durch Gewalt schützen .niißte, so daß ich mich an meine Nachbarn wenden und ihnen sagen zwiirde: So kann das nicht weitergehen; wir wollen uns zufammenschließen und dafür sorgen, daß niemand mehr den Frieden stören kann. Das wäre der An fang der Gefellfchaftsbildung. Wir haben noch keine Gesellschaft der Nationen, aber wir müssen zu einer Gesellschaft der Nationen kommen, nicht-plötzlich, nicht durch Hartnäctigieit, nicht durch feindseligeu Nachdrxsxt hinter dieser Forderung, sondern durch Hinweis auf. die Not der Zeit. Die Völker der Erde müssen sich zusammentun nnd sagen: Hinsort kann niemand neutral bleiben, wenn es sich unt die Störung des Weltsriedeus handelt, aus einem Anlaß. den die Meinung der Welt nicht an-. erkennen kann.· Der Weltsricde soll gestört werden, wenn es sich um Grundeechte der .Menschheit handelt, aber er soll nicht gestört fwerden um irgendeiner Sache willen, die iel) mir »aus-denken könnte. Und Amerika ist dazu da, daß wenigstens in einer Regierung die Grnndrerhte der Menschheit vercörpert werden. Amerika muß daher als Mitglied der Völkersamilie dazn bereit sein, seine ganze geistige und Phnfische Kraft sjir die Sicherung dieser Rechte aus dem ganzen Erdenrund in die Wag schale zu werfen.« Während seiner Anwesenheit in Cincinnati wurde Wislfon von zahlreichen Zumer ~W i r wollen d As F r i e d e n !« begrüßt Indien«-set Kisegslchaupcqw Teile der küsteulöudsschen Iront stehen unter Ar tillerie- und Miuenseuer wechselnder Stärke. In Tir pl wurde der Aug-M eines Alpinibamillous gegen den G a r d i ual in den Falles-er Alpen unter erheblichen Feiudvetlufteu abgewiecem Südö Itlicher Keieaölcheuplain Bei den öftereeichllchsnnqarischeu Streitkräfteu . nichts von Belamp l Der Stellveriicter des Chefs des Generalstahesg v. H H f e t. Feldmarfchqlleutnaut. Fikte Rede Wilsons (Funksprueh vom Vertreter des WTB.) X New-York, 27. Oktober-. (Verspätet) In einer Rede in Cincinnatt, die sich fast ausschließlich mit den Beziehungen Ameritas zu der übrigen Welt nach dem Krieg-e beschäftigtequd sturmisclzen Beifall bei den Tausenden von Ziihörern hervorrief. sagte Wllsom »Die Befugnisse des Han oetsvoreiner Ueberfchwemmung mitbilliger Auslandsware artinden sich aus völliger Un-; kenntnis, und sollte dies selbst eintreten, so würde die Nation bereit fein, dem zu begegueu.« Wilson fuhr Eri- ~Wir sollten uns jenen Völkern nicht in Furcht, nicern mit Sympathie zuwenden. Wir sollten uns vor Augen halt-en, daß sie nach dieser Erschöpfung uns brauchen werden, und daß wir sie nicht zu fürchten brauchen. Ich würde mich eines jeden Amerikaners schämen. der diese Minderung der physischen Kraft Europas mit Befriedigung betrachten würde. Die aauze Nerven- und Körperkraft dieser Nationen wird eine ich weiß nicht wie lange - Zeit des Wiederaufbaues brauchen, bis sie wieder heugestellts ist· Niemand mit einem Herzen im Leibe kann das mit Befriedigung mit ansehen und sagend ~Dies ist die Geleaenbeit für Amerika«, womit eri meint die Geleasenbeit für Amerika, Nutzen daraus stir; sich zu ziehen. Es wird eine Gelegenheit für Amerika sein, aber eine Gelegenheit zu etwas sehr viel, G r öjz e r e m. Man bedenke die Lage der Vereiniaten Staaten. Die Vereiniaten Staaten haben in den lebten zwei Jahren eine Belebung ihrer Industrie cr sahren, wie sie nie vorher erlebt worden ist« und wenn man sich einbildet. daß dies dem Handel zuzu schreiben ist, der durch den Kriea aroßaezoaenwor den ist, so läßt man die Tatsachen aus den Auaen. ch Ucllc »Amt« NEM« Ob wohl die Rassen gerade den gegenwärtigen Zeitpunkt fiir geeignet halten, um Weber-z ~Freiv fil«;t’ii.)« einznftndieren? Die Frage erscheint fo über ifliiifig und die Antwort fo selbstverständlich, daß man mit Recht die Gegenfrage stellen darf: Wie kommen Sie dareian Ganz einfach durch die Bemerkung in Iwan Finorrs Tfchaikowskybiograpbie, dasz den Rufien die Melodien der Oper ~E u g en On e g i n« so vertraut seien, wie uns die Weisen des ~Freif chiitz«. Und Iwan Knorr, der unlängft verstorbene Direktor des Hochfchen Konservatoriums, konnte dies wohl wissen, denn er war, ehe er nach Frank furt a. M. übersiedelte, viele Jahre in Charkow in Südrußland tätig gewesen. Es war also echt natio nale Musik unsrer Feinde, die uns die Kgl. Oper vermittelte, und gerade wie der franzöfifche »Im-« schütz«. als welchen man Boieldieus «Weiße Dame« oft bezeichnet hat, auf vielen deutschen Spielplänen ·ftel)t, so lassen wir uns auch den ruffiichen gern ge fallen. Wie wenig der Kriegxauf den Dresdner Spielplan eingewirkt hat, davon gibt gerade der ver iloffene Monat beredtes Zeugnis. Wir finden da neutrale, französische und italienische und gewiß auch einige deutsche Opern, aber der Name des Deutschen, der sonft ietzt überall die Oper beherrfcht und an den man bei deutfcher Bühnenmusit zuerst denkt, fehlte ini Oktober vollständig bei einem Theater, das fast täglich spielt: Richard Wagner war nicht mit einem einzigen Werk vertreten. Das ift sicher nur ein merkwürdiger Zufall, wie der Spielplan von Anfang November be weist. Wir ~Barharen« sind eben doch bessere Menschen nnd beruhigen uns bei dem Grundsatze, das Gute überall zn nehmen, wo wir es nur bekommen kön nen. Und ~Engen Onegin« ist etwas Gutes, das werden Musiker der verschiedensten Richtungen zu geben.. Gerade, daß der Komponist Peter Jlitsch Tsrh a i kow s k n sich selbst treu Mich nnd uns seine russische Seele ·ofsenbarte, ist sein Hauptoerdienst, nnd darum tut ihm Langhans Unrecht, wenn er ihn einen entschiedenen und begeisterten Anhänger Wag ners nennt. Viel richtiger scheint mir Edward Dannrenther ihn in Grooes ,-Dietionary os Music( and MuxeianM zu kennzeichnen, wenn er von ihm sagt: -, eine Kompositionen tragen mehr oder weniger den Eindruck des slawischen Temperaments - fenrigen .Ueberschwang auf dem Grunde einer schlossen Melancholir. Er liebt ungeheure und ohans taftifchc Umrisse, kühne Modulationen und stark markiert-: Rhythmen, zarte melodische Wendungen und überschiiumeude Figuratiom und cr glänzt gern mit großartigen Orchestereffektcn. Seine Musik macht übkrtall, den Eindruck wahrer natürlichcr Origi ua i ist« All diese Vorzüge findet man in seinem Meister werke »Eugen Onegin«. Dabei ist es keine eigent liche Oper. Der Komponist nennt es selbst nur »lnriskhe Szeueu«, denn er griff nur einige Umrisse aus Puschkins großer Dichtung heraus und durfte bei seinen Landsleuten voraus-setzen, daß sie sich das Fehlende ergänzen würden. Ihm war es nur um Situationen zu tun, die der Musik entgegenkamen, er wollte im Gegensatz zu Wagner kein einheit liches Musikdrama schaffen. Jm Grunde war er selbst eine lyrisihe Natur, und wenn er von der Liebe Freud und Leid singt, ist er am größten. Man denke an das liebende Mädchen Tatiana, mit dessen Motiv die Oper beginnt, nnd sür dessen Schicksal die Musik. den innigsten Ausdruck findet. Wie ist schwüle Un sgeioißheit bis zur seurigsteu Leidenschastlichkeit in ;ivahrhast hinreißender Musik voll edlen Wohlklangs geschildertl Daneben sind es namentlich Tanz rhythnieu, sür deren Verwendung der Komponist bei verschiedenen Anlässen Gelegenheit sucht und findet. Russische nationale Tänze, dann Mazurka, Pole iiaise und besonders Walzer dienen bisweilen zur Unterlage von Bühnenbildern von heiterer Anmut, wie tiefstem Ernst und erhöhen so das dramatische Interesse, Alles aber - hier spricht Hanslick —- ioird vorgetragen von einer geistvollen, liebenswür digen Natur, deren westeuropäische Bildung die russische Nationalität trotzdem nicht verleugnet. Nach dem Gesagten kann es nicht wundernehmen, daß diese Oper sich in Deutschland nicht gerade ein bürgern konnte, daß aber ein Kunstinstitut, das sich seiner Hoheit Sendung bewußt ist, und mit dem Stücke glänzende Triumphe erzielte, gern wieder vonZeit zu Zeit aus dieser Werk zurückgreist. Man wird daher die Neueinstudierung willkommen heißen uud die Frage unerörtert lassen, ob sie jetzt gerade zeitgemäß »war. Handelt es sich doch hier um eine Musik, die Iman nicht nur wie ein bewiiuderswürdig zusammen-s geschweißtes technisches Wunderwerk austaunen muß, sondern die man sogar meistenteils lieben kann, da sie im Innersten erregt und ergreift. Die Ausführung brachte wirksame Bühnenbilder. Das Aphoristische des Textes wurde durch die Regie CGeorg Tollen so wenig sühlbar wie möglich gemacht, ia es wurde kaum ein Zusammenhang vermißt. Die neuen Dekorationen wurden den Reizen des raisi schen Landlebens ebenso gerecht, wie der Pracht fürst licher Paläste, und jede Szene bildete ein Bild für sich, wo sich die stumme und beredte Handlung lebens wahr ineinander fügte. Für die Mitwirkenden war es offenbar ein Vergnügen gewesen, sich in diese sangesfreudige Musik zu vertiefen. Vor allem hatte das Küiiftlerpaar Plaschke Gelegenheit, seinen hohen Wert für die hiesige Oper aufs Neue zu offen baren. Jn der Titeslrolle gab es für Friedrich Plaschke in den ersten Bildern nicht viel zu spielen, aber immer viel Schönes zu singen, was er mit seiner herrlichen Kunst auch redlich tat, und in den letzten Szenen erschütterte er durch dramatische Kraft. Letz tere ist der Hauptvorzug sseiner Gattin Evas Plaschke-v.-d.-Osteu, und es war schon ein Genuß, Mienens iel und majestätische Gesten ihrer Tatjana zu verfkilgew Gesanglich ist ihre Partie vielleicht noch anstrengender als die Titelrolle. aber bis zum Schluß hielt die Stimme, wie fchon in früheren Jahren. prächtig aus, nachdem doch der Höhepunkt für sie eigentlich schon im zweiten Bilde erreicht war. Mit diesen beiden Rol len. die also glänzend besetzt waren, steht und fällt das ganze Stück und neben ihnen tritt nur noch Leitski stärker hervor, der in Adolf Lußmann einen trefflichen Vertreter sand. Nach der mit zar tem Ausdruck vorgetragenen e-Moll-Arie vor dem Duell belohnte ihn mit Recht lebhafter Beifall arg offener Szene. Aus der Rolle der Olga läßt si ywohl nicht viel machen, aber Minna Wolf hätte vielleicht das jugendfrische Element noch anmutiger, als bloß durch lebhaftc Bewegungen betonen können Von den beiden Altistinnen befriedigte Anka Hor vat als die Wärterin Filipjewna vollkommen, während Annie Steska als Larina ihre Worte nicht als natürlichen Ausdruck ihrer Empfindungen hervorquellen ließ, sondern nur einstudiert hersagte. Eine erfreuliche Episode war noch der Gesang Geora Zottmayrs, der durch das Liebesgeständnis des ,alten Fürsten Gremin zu rühren wußte, und Rudolf Schmalnasuen Robert Büssel und Emil Piehler verhalsen deu kleinen Nebenrollen mit Erfolg zu ihrem Recht. Die charakteristisch-en Chöre, einstudiert von Karl Pembaur, und Tanze aller Art, angeordnet von Jan Trojanowski griffen frisch und lebendig in die Handlung ein« Daß das Orchester das Seinige dazu beitrug, um die Farben pracht, die Aug’ und Ohr erfreute, zu erhöhen, bedarf kaum besonderer Versicherung, und mit Recht konnte sein Führer, Fritz Reiner, am Schluß an den Ehren teilnehmen, die sich namentlich auf Friedrich und Eva Vlaichkes Schetel bäuftetn Der Beifall wollte kein Ende nehmen, und da man doch wohl keine Demonftration für Rußland beabsichtigt hatte fo galt er sicher dem ausgezeichneten Künstlerpaar und dedmelodisch wohlklingenden und tiefempfun-" denen Musik, die wir auch bei feindlichen Völkern im- Frkeden und im Kriege zu würdigen verstehen. Prof. Walter Petzct Julius Stettenheim »s- Von Max Schaoh Berlin, 31. Oktober In den Premierenpaufen bemerkt man in einem Winkel des Theatervorraums einen Knäuel eng an einander gepreßter Menschen, alle den Kopf vor gebeugt. Plötzlich stieben sie alle lachend und schrei end auseinander: ein kleines Männchen bleibt allein, aber nicht lange, denn schon kommen neue Leute, und bald steckt er wieder in einem Knäuel, der bald wie der lachend auseinanderreißt. Das kleine Männchen im Silberhaar ist nie allein; alle kennen ihn, und er kennt alle . . . So ungefähr hat uns Paul Schlenther, der vie len seiner Freunde in einem frühen Tod voran gegangen ist, seinen auten Freund Julius Stetteng heim geschildert. Als einen, der ohne Witz nnd Lachen nicht leben konnte. Noch im achtzigsten Jahre feines bunten Lebens. Nun ist er im sünfundachizig ften dahinaegangen, und man soll ihm, der selbst den Worten »Tod« und »Ernst-« noch ein fcherz astes Spiel abgerungen satte, einen ernsten Nachruf .al ten. Eis zählte zu es alten Steitenheim fehnlichsten Wünschen, feinen eigenen Nekrolog lesen zu können, von dem er immer wünscht hat, er möge nicht zu ernst ausfallen. Dieser Wunbsch will respektiert sein.· Wir wollen sagen, daß der lie e, feine Geist, an deEen Beständigkeit wir uns gewöhnt hatten, eine L cke zurückläßt- nicht so groß, als müßte sie das Pathos herausforderm »Wieder ist dem deutschen Schrift-! tum . . .«, aber groß genug fixr alle, die ihn kann ten und sich seines ewig formenden, immer regsamen Geistes erfreuen durften. Er wird uns fehlen, der alte Stettenheim, weil er nie dort gefehlt hat, wo man das geistige Berlin ireffenkonnte Einige Zeit vor dem Tage, da man ungläubig vernalpm Julius Stettenheim der inaendfrische Greis, fei ernsthaft erkrankt, habe ich ihn auf seinem täglichen Spaziergang in der Potsdamer Straße ge troffen. Von einem munteren Scherz begrüßt, mit einem schlagfertigen Wort entlassen. Er war all-; mäblich in die Jahre gekommen« wo man til-a disk
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder