Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185807181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-07
- Tag1858-07-18
- Monat1858-07
- Jahr1858
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1858
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Anzeiger. Amtsblatt des Kiinigl. Bezirksgerichts md des Raths der Stabt Leipzig, ^ ISS. Sonntag den 18. Jnli. 1858. / r / Ost. Leipziger Genrebilder, i. Wenn Du, nachsichtiger Leser, Dich außerhalb der Thore Leipzigs ergehen, oder auf den Leipzig umgebenden Orten vergnügen willst, so mache keine großen Anforderungen und dann wird Dir genügt sein. Je höher Du dieselben stellst, desto tiefer wirft Du mit alle» Deinen Illusionen fallen. Chausseen mit den unver meidlichen. sogenannten Tharander heiligen Hallen, den Molken- dißbe züchtenden hohen Pappeln längs der Fahrstraße und mit verkrüppelten Obftbäumen längs der Fußwege sind das immer währende Einerlei im Bereiche Deines Gesichtskreises. Nach Mo^en richtet sich der erste Blick des aus dem Schlafe erwachenden Menschen, vom Morgen her begrüßt uns des Tages erster falber Schein, nach Morgen hin werden die Altäre unserer Kirchen gebaut und mit dem Antlitz dieser Weltgegend zugerichtet unsere Verstorbenen beerdigt, deßhqW ist es wohl nicht mehr als billig, daß wir unfern ersten Ausflug nach Morgen hin, d. h. zum Dresdner Thore hinaus machey. Noch ehe man eine« Schritt über dasselbe hinaus gethan hat, steht man bereits zwischen Leipzig und Reudnitz, denn das unmittelbar dem Thore gegenüber gelegene Hau-, in welchem der rübmlichst bekannte Photograph und Panotypist Herr Funk sein Atekiei aufgeschlagen hat, ge hört, obgleich noch innerhalb der Stadt aelegen, bereits schon zu dem nur genannten Dorfe. Daraus ergiebt sich von selbst, daß es nicht nöthig ist, einen Schritt auS dem Dresdner Thore zu thun, um sich schon in einer zu Leipzig gehörenden Dorfgemeinde zu blinden. Reudnitz, früher schlechtweg, ja vormaSweise die Kohlgärten genannt, ist ein großes, zahlreich bevölÜkfttz^tnd freundliches Dorf. Der große Kuchengarten war ehedem sowohl wegen seiner Nähe, seines schattigen lNubenreichen Garten-, seiner Säle, seiner vortrefflichen Kuchen sind Piere, ganz vorzüglich aber wegen seiner hier unter dem berühtiüktzv ldider zu früh verstorbenen Baßposau nisten Qu eißer abgHAreyest Concerte weit und breit bekannt. Der Garten ist kaum noch Halb so groß als er früher war, seine früheren Säle wurden zu Kunstateliers eingerichtet und nur erst ganz neuerlich wurde vom jetzigen Besitzer'dieses Grundstücks ein neuer geschmackvoller Saal gebaut; öb er htNttmgtiche Anziehungs kraft auSüben wird, die frühere Frequenz wieder herbeizuziehen, steht nun abzuwarten. Diesem Etablissement gegenüber liegt de zugleich Restauratiost, im Ganzen wenig besucht, aber schon des halb namentlich einzelnen städtischen Fcimilten lieb und werth, weil man hier, da mit ihrst nNe ziemlich bedeutende Oekonomie ver bunden ist, stets gute Sahne und Milch bekommen kann. Br eme liegm, hinauf, so fallen uüs unweit der Chaussee die an ein Aus hängeschild gemalten drei weißen Lilien auf. Die Restau ration dieses Namens ist die dritte im Dorfe, früher sehr stark' von einem Gewerbestande besucht, dem zu Ehren man dm drri^ Lilien auch einm besonder« Beinamen gegeben hatte. Es war dies Bezeichnung in gutem Sinne und darum bon^ «oit gui mal X pense. Wie früher so auch jetzt ist diese Restauration, nament lich an Sommerabenden und Sonntags lebhaft besucht und Alles was man hier erhält ist gut und preiswürdig. Nicht weit entfernt, kaum einige hundert Schritte davon, liegt, unmittelbar an der Chaussee, Staudens Ruhe. Diese Ruhe batte ihre« Glanzpunkt unter Herrn Einhorn erreicht, war ein Lieblingsplätzchen vieler Leipziger und hatte seinen wirklichen und wohlverdienten Ruf durch sein Allerlei, ein Lieblingsessen der Leipziger, erlangt. Schräg über, ebenfalls an der Chaussee, liegt daS goldene Lämmchen, die vierte Restauration des Dorfes. Das goldene Lämmchen ist ein trauliches Plätzchen, ein ruhiges Asyl für gemüthliche Leute und verdiente wohl mehr besucht zu werden. Der kleine Kuchengarten ist die fünfte und letzte Restau ration der Reudnitzer Gemeinde. Alles Verabreichte ist hier gut, der Garten geräumig, die Lokalitäten sind traulich. Der kleine Kuchengarten grenzt an das Dorf Anger und ihm gegenüber liegt die grüne Schenke, ihrer NatUr nach ein Zwitter, halb Restauration, halb Gasthof, vorn -los Kaffeehaus- und Schenk- tvirthschaft »ur grünm Schenke, hinten Gasthof ztkm goldenen Löwen. In der Restauration ist düs ausgezeichnetste Wernes- arüNer Bier zu bekommen. Wenig« Häusetz düvstt sind die drei Mohren, richtiger die drei Mohrinnm, denn seinen Namen har dieser Ort von drei schönen braunteinttichttl Wktthstöchtern, die einst, d. h. vor vielen Jahren, hier di- HoNneurS gemacht haben sollen. Papa, Mama und die drei Töchterlsin sind längst schlafen gegangen, der Ruf ihrer brünetten Schönheit hat sich aber bis auf dm heutigen Tag erhalten und das Sprichwort: nach schwar zen Kirschen steigt man hoch, hat hmte noch seine Geltung und verbürgt dm schönen Mohrinnen noch ein lange- Fortbestehen. Mit dem Anger hängt Crottendorf zusammen. Seine Wirth- schaft heißt der Stern, aber unter diesem Namen kennen nur Wmige diese trauliche Schenke. Die Rolle ist der Allen bekannte Spitzname, und immer noch bewährt derselbe sich älS ein guter» eS kommt und geht und geht und kommt und muß folglich gm gehm, denn sonst würde diese beliebte Drehmaschine gewiß schon längst zum Stillstände gekommen sein. Große Garckerkeit und gutes Essen und Trinkm hat diesen Ort Vielen lieb' und werth gemacht. Wiederum an der grünm Schenke vorüber gelangt man nach Neusellerhausen und dm Volkmavsdorser Straßen- Lusern. Ersterer Ort hat den Trost'schm Salon, letzterer die Restauration zur Schecke. Vom Dorffalön kann ich nicht viel sagen, doch soll eS hübsch dort sein; dem bunten Pferdchen giebt man folgende Cmsur: Essen gut; Getränke gut; kleiner Saal riehst Bl gut; Gärtchen mit KegelschUb gm. Purrckuml Gleich vetm sinn der Bolkmarsvotfer Gtraßenhäuset zweigt sich bas sl Dorf VolkmarSdorf ab, von Diele« de»'„B Billard Be- lerg rmrtt, Dvrf; aber die >rs VolkmarSdorf ab, von warum? weiß wohl Keiner; eS ist ein unschöne- , ,, ... R-stüurationtn der Herren Meifel und Till^siüblty jeder Be ziehung zu empsthlm Namentlich'tzatte dir Restauration de- Ktztgmarrntm Herrn-IN frühem M-den Ehrennamen der Sauor- brat-ewschenke erhütteN'/ Dieser schön* Beiname ist leider außer Cour- gekommen, wahrscheinlich weil daselbst nicht mehr solch
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