Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 25.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191002255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19100225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19100225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1910
- Monat1910-02
- Tag1910-02-25
- Monat1910-02
- Jahr1910
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.02.1910
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»dem »k die^Lbri- «IdersLtt »us ndet ist und er lersE ite uncl Wir- äl lcommt. ist eine mg;Xur » VVLcdolder- ltrlick, son- idis. um sus e unrelnon olävn. clen :n, die V«r- ern und bei t und klivu- lrpervonden zrnsLuremen- In Verhin- .rbeins 8pul- .) das beste ul- und iVI»- s Wirkung be- .rinxsten l'eU menen lreln- rbeins Wseb- lcksen L >, 3.— u. 6 — dsker Lebte Laut aul die rrke Vogel keo" er andapparat Lchaum. Salzkoitener ixplosions- und en Fürstenstr.6S Hentzen. wts, Zylinder SllllerNs^Dresd.. irgarethenstr.7.I olche Ware nicht etier stammt — illig suS »MM a8vliunlLS für Haararbtiien oststraste IS, I. nen, daß sie ens gewesen veranlassen ne heimliche :is schädigen alte Grund, Scharfblicke r Patienten, fiel von ihm empfehlen. , um den Hypochonder, Älück zu fin- ärge Genug» werten Cha- i die Familie abweisendem ille Hilda in kleine Nichte, Knaben be- sen fröhlichen n Buben Ver ls nach einer Fieber nach ie sie an den n für allemal ückselige Kin- kale in kurzer hlüssig, ob er m oder einem n entschied er hn auch nicht lügst vor dem für ihn wert- , das unsäglich e bitteren Ge- stigteren Kon- ! erschien, eine feruf, und vor Zünau nannte, für den Vater schon bei der m Bewußtsein Nr. 45 Freitag, den L5. Februar LV1V V. Jahrgang MMcheMksMiilg LUchelnt täglich nachm, mit SuSnahme der Sonn- und Festtage. «uSgabe 1., Mit „Die Zeit in Wort und Bild- vierteljährlich- 8,l<» In Dresden durch Boten 8,4« In ganz Deutschland stet Haus 8,88 «««gäbe Ohne illustrierte Beilage Viertels, 1,8« I» Dresden d, Boten 8.1« In ganzDeutschlandstet Hau» 8,88 - ikinzel-Ni. 1« 4 - Zettungspreisl, Nr. 0888« Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserate werden die Kgeipaltene Petitzeile oder deren Raum mit 18 4, Reklamen mit 8V 4 die Zeile berechnet, bei Wiederholungen entsprechenden Rabatt, Buchdrucker»!, Redaktion und GeschästSstelle i Dresden, Pillniyer Strafte 4S. — Fernsprecher I»«« giir Rückgabe unverlangt. Schriftstück« keine iverbindltchkell RedaMons-Sprechstunde: 11 — 18 Uhr, Die geheime Wahl in Preutzen'gesichert! -Dresden, den 24. Februar 1910. Die meiste» Berliner Blätter sind sehr überrascht und verblüfft über den Beschluß der Wahlrechtskommission, die geheime Wahl anzunehmen, dagegen das indirekte Wahl verfahren bestehen zu lassen. Was die Blätter der Linken besonders verschnupft hat, ist die Tatsache, daß das Zentrum die Konservativen durch diese Konzession bewogen hat, für die geheime Wahl einzutreten. Sie sind darüber aufge bracht, weil auch ohne Konservative eine Mehrheit für die geheime Wahl vorhanden gewesen wäre. Flugs konstruiert nian wieder das Märchen vom schwarz-blauen Block. Der „Berl. Lokalanz." begreift die Gründe des Zentrums. Hätte bloß die Linke und das Zentrum gegen die Rechte den Beschluß der geheimen Wahl angenommen, so würden Herrenhaus und Regierung dem Beschlüsse nicht beigetreten sein. Jetzt liegt die Sache anders. Herrenhaus und Re gierung werden jetzt eher geneigt sein, sich dem Willen des Abgeordnetenhauses anzupassen, wenn dieser von dein Vo tum der Rechten getragen werde. Diese ruhige, sachliche Würdigung hat die Presse der Linken nicht; sie schreit .Verrat" und spricht vom „schwarzen Block". Das „Berl. Tagebl." kann seinen Aerger über das geschickte Vorgehen des Zentrums nicht verbergen und meint: „Wie die Negierung des Herrn von Bcthmann-Holl- weg sich mit dem Diktat des schwarzen Blockes abfindet, das hat sie mit sich selbst abznmachen. Sie ist jedenfalls dreifach desavouiert worden, in der Frage der direkten Wahl, in der Frage der öffentlichen Wahl und in der Frage der privilegierten Wähler. Aber diese Schlappe der Regierung bedeutet nicht den geringsten Gewinn für die politische Fortentwickelung in Preußen." Der „Vorwärts" ist natürlich aus dem Häuschen und spricht von „Zentrumsverrätern", er sieht jetzt auf einmal in der geheimen Wahl eine „erbärmliche Scheinkonzession"', darüber kann man nur lachen. Die Sozialdemokraten lassen wieder einmal andere Parteien die Arbeit zum Schutze der eigenen Anhänger machen und wettern dabei über jene, die diese Arbeit leisten; so haben es die Genossen stets gehalten. Der Erfolg des Zentrums hat die Wutausbrüche aus gelöst. Ohne konservative Zustimmung war die geheime Wahl nicht zu erreichen: mit den Konservativen dürfte sie auch die Regierung auf seiner Seite haben. Freilich haben die Konservativeil nicht ohne weiteres für die geheime Wahl gestimmt: sie forderten auch eine Konzession. Die direkte Wahl war ihnen für ihre ländlichen Verhältnisse des Ostens sehr unbequem; der Wahlmann spielt hier noch eine große Rolle. So kam es zu einer Art Kompromiß: geheime Wahl für die Urwähler, Beibehaltung der indirekten Wahl und öffentliche Wahl der Abgeordneten durch die Wahlmän ner. Nach längerer grundsätzlicher Debatte über die Vor züge der direkten und indirekten Wahl erklärte das Zen trum in der Kommission, daß es zu Opfern gegenüber der konservativen Auffassung bereit sei, wenn von den Kon servativen und der Negierung die geheime Wahl zugestan den werden würde. Das Zentrum brachte einen Antrag ein, wonach der bereits in der vorigen Woche gefaßte Be schluß auf Einführung der geheimen Wahl in Verbindung gebracht wird mit dem konservativen Anträge, der die in direkte Wahl durch Wahlmänner beibehalten will. Die Konservativen stellten sich auf den Standpunkt, daß es auf dem Lande vielfach gar nicht möglich sei, daß sich größere Wählerkreise an der Wahl beteiligen, wenn doch von vorn herein feststche, wer in dem betreffenden Torfe gewählt wird. Das stehe in striktem Widerspruche zu der Forde rung der Konservativen, die Wähler durch Einführung der Wahlpflicht zur Urne hcranzutreiben. Der Redner der Sozialdemokratie wandte sich gegen das Zentrum. Dieses opfere durch sein Vorgehen ohne weiteres auch die direkte Wahl, nachdem es schon früher durch seine matte Haltung gegenüber dem gleichen Wahlrecht gezeigt habe, daß es ihn: wenig ernst mit diesem Ziele sei. Wenn das Zentrum es so weiter treibe, dann werde es bald sehen, wie die Sozial demokraten draußen inr Lande mit ihm umspringen wür den. Der Minister des Innern erklärte: „Wenn nach den Vorschlägen der Konservativen mit Hilfe anderer Parteien die indirekte Wahl wieder in das Gesetz hineingebracht werden sollte, und wenn dafür die geheime Wahl seitens ihrer bisherigen Gegner akzep tiert wird, nachdem Merkmale aufgetaucht sind, daß diese geheime Wahl dem öffentlichen Wunsche entspricht, so wird die Vorlage dadurch so geändert, daß ihr Zustande kommen im höchsten Maße gefährdet ist. Die Regierung wird dann kaum noch großen Wert auf ein positives Er- gebnis legen können." Da sieht man, wo die Hauptgegner der geheimen Wahl sitzen: in der Regierung. Die nationalliberale Partei forderte getrennte Abstimmung über die Frage der direkten vnd der geheimen Wahl. Sollte nach den Vereinbarungeil der Konservativen die indirekte Wahl mit dem geheimen Wahlrecht gemeinsam zur Abstimmung kommen, würden die Nationalliberalen vorerst dafür stimmen, sich aber ihre definitive Entscheidung Vorbehalten, je nachdem sich die Vorlage im übrigen gestalte. Der polnische Vertreter gab die Erklärung ab, daß er zwar für direkte Wahl sei, aber für das Kompromiß stimmen werde, wegen des hohen Wertes der geheimen Wahl. In der Abstimmung wurde der Kompromißantrag der Konservativen und des Zen trums gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozial demokraten angenommen. Hierauf wurde die Regierungs vorlage entsprechend dem Kompromiß umgestaltet, indem alle Bestimmungen über die direkte Wahl beseitigt und die bisherigen Vorschriften über die Wahl der Wahlmänner wieder hergestellt wurden. Damit sind also die geheime Urwahl und die indirekte Wahl mit einander verkoppelt worden, die Konservativen haben erstmals für die geheime Wahl gestimmt und das will etwas heißen. Ohne das Entgegenkommen des Zen trums wäre dies nie zu erreichen gewesen. Wenn man den Wähler fragt, was ihm lieber sei: die geheime Wahl oder die direkte Wahl — so lautet die politische Fragestellung — dann erfolgt die tausendfache Antwort: die geheime Wahl. Am liebsten hätte das Zentrum beide angenommen, aber es war nicht zu erzielen. Wenn daher das Zentrum die geheime Wahl mit nach Hanse bringt, dann hat es sehr viel erreicht und braucht kein Geschrei der Gegner zu fürchten. Deutschland und Oesterreich. Dresden, den 24 Februar 1910. Der Minister des Aeußeren der Habsburger Monarchie weilt in Berlin und wurde herzlich willkommen geheißen. Ter Empfang beim Kaiserpaare entsprach dem herzlichen Bündnisse zwischen den beiden mitteleuropäischen Staaten. Der österreichische Staatsmann hat von dem Augenblicke an, wo er sein jetziges Amt übernahm, stets das Bemühen gezeigt, das Bündnis zwischen Deutschland und Oesterreich- Ungarn, das er als das Erbe seiner Vorgänger zu verwal ten hatte, nicht nur äußerlich aufrecht zu erhalten, sondern cs auch durch die Art der persönlichen Fühlungsnahme zu pflegen und lebendig zu erhalten. Die Donaumonarchie ist uns seit drei Jahrzehnten ein wertvoller Verbündeter gewesen, wir wissen die historische und wirtschaftliche Be deutung zu würdigen, die die politische Zusammenfassung so verschiedenartiger Stämme in diesen! Gebiete fiir die Völker selbst, für uns und für ganz Europa hat, und wir fühlen uns eng mit diesem Staate verbunden, den deutsche Kultur ausgebaut hat und in dem diese noch heute an erster Stelle lebendig ist. Aber seit langer Zeit scheinen dort alle Kräfte in Anspruch genommen durch innere Kämpfe, so daß eine Initiative nach außen nicht zu erhoffen schien. Graf Aehrenthal hat diesen Bann gebrochen, als er wieder eine aktive Politik zu treiben wagte und dieser Politik einen selbständigen Gedankeninhalt gab. Damit trat er für eine längere Zeit in den Mittelpunkt der Entwickelung der Er eignisse. Es konnte nicht ausbleiben, daß sich auch die Kehrseite dieser Initiative bemerkbar machte und daß berechtigte Sorge und böser Wille gleich stark an dem Vertrauensver hältnis rüttelten, daß die mitteleuropäischen Kaisermächte so lange gepflegt hatten. Zum Glück wurde der Wert dieses Verhältnisses in Berlin und Wien mit gleicher Klarheit empfunden und der Weg gewählt, der für beide Teile der beste und vernünftigste war, — der Weg einer ständigen offenen Aussprache über alle die Machenschaften, die ins Werk gesetzt wurden, um das Bündnis zu sprengen. Das Gegeneinanderhalten der Behauptungen, mit denen in Wien gegen Berlin und in Berlin gegen Wien gearbeitet wurde, muß oft recht erheiternd gewirkt haben, denn es kamen dabei angebliche „Feststellungen" zutage, die sich gegenseitig direkt aufhoben. Das gilt natürlich in erster Linie von den Versuchen, die gemacht worden sind, um Deutschland und Oesterreich-Ungarn zum Vorteil anderer auseinander zu bringen. Man bezeichnet Graf Aehrenthal gern als die „Ent deckung" des österreichischen Thronfolgers, der ihn zu dem Zwecke gesucht habe, um für sein Land eine kraftvolle Aus landspolitik führen zu können. Letzteres hat der Graf ge macht. Aber er hat es im engsten Anschlüsse an Deutsch land und mit Deutschland getan, das den Sekundantendienst in Algeciras nicht vergessen hat. Beide Reiche sind nach außen um so mächtiger, als sie eng mit einander gehen und beide stärken dadurch den Einfluß des Deutschtums. Graf Aehrenthal und der Thronfolger gehen hier dieselben Wege, die der allverehrte Greis aus dem Throne der Habsburger seit mehr als einem Menschenalter wandelte. Politische Rundschau. Dresden, den 24. Februar 1910. — Se. Majestät der Kaiser hat dem österreichisch ungarischen Minister des Aeußeren Grafen Aehrenthal die Brillanten zum Schwarzen Adlerorden verliehen. — Der österreichische Minister des Auswärtigen, Graf Aehrenthal, machte am Dienstagnachmittag eine Reihe von privaten Besuchen und nahm auf der österreichisch-ungarischen Botschaft den Tee, wobei er die Herren der Botschaft, des Generalkonsulats und einer Deputation der österreichisch ungarischen Kolonie sich vorstellen ließ. Mittwoch vormittag empfing der Minister in seinem Hotel den Besuch des Reichskanzlers von Bethmann-Hollweg. Der Besuch währte fünfviertel Stunden und wurde zu ausführlicher gegen seitiger Aussprache der beiden Staatsmänner benutzt. Mittags erschien Graf Aehrenthal zum Diner beim bayrischen Gesandten, zu dem auch Staatssekretär Dernburg geladen war. — Um 3*/? Uhr nachmittags wurde Graf Aehren thal vom Kronprinzenpaar empfangen. — Die RrichSwertzuwachSsteuer, die nach den Be- stimmungen der Reichsfinanzreform bis zum 1. April 1912 eingesührt sein muß, soll dem Reichstage noch in dieser Session zugehen. Der Entwurf wird die Erhebung der Zuwachssteuer bei dem tätsächlichen Verkauf am wirk lich erzielten Wertzuwachs vorschreiben. In welcher Höhe ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich werden Reich und Kommune sich in die Wertzuwachssteuer teilen. — lieber den künftigen RrichstagSpräsidentrn zer brechen sich die Blätter den Kopf; aller Wahrscheinlichkeit nach wird Graf von Schweriu-Löwitz Präsident werden. Die „Tägl. Rundschau" meint, daß das Zentrum sich be mühe. für Dr. Spahn eine Mehrheit zu gewinnen. Davon ist nicht ein Wort wahr. Wenn das Zentrum die Stelle des Präsidenten fordern würde, hätte es sofort eine Mehr heit hierfür auf seiner Seite, das heißt, der ganze Reichs tag würde diese Forderung heute anerkennen. — Im preußisch?!' Abgeordnetenka ise wurden zunächst kleinere Vorlagen erledigt und dann in die fortgesetzte Be ratung des Etats des Ministeriums des Innern eingetre- te». Ter Z>'»trumsabgecrdnete Dc. Bell führte Beschwerde darüber, daß ein B-' ch „Fürst Bülow -und seine Zeit," das unerhörte Beschimpfungen der Zentrumspartei und der katholisch.;'! Kircbc cnthält, vom Ministe!ium des Innern empfohlen werden ist; auch der Abgeordnete von Pappen heim schloß sich diesen Ausführungen an. Der Minister von Molrke verteidigte sich nur schwach und konnte nichts Durchschlagend«^ Vorbringen. Zum Schlüsse sprach noch der Sozialdemokrat Liebknecht über die Wahlrechtsdemon- strationen die er rechtfertigen wollte, holte sich aber bei. seinen Ansführungen nicht weniger als drei Ordnungs rufe. - - Morgen geht die Debatte weiter. — Die Reform beS Apothekeuweseu» auf reich-gesetz licher Grundlage ist, wie das Organ des Deutschen Apotheker vereins aus bester Quelle mitteilt, als endgültig gescheitert zu betrachten. Die Reform, die den dritten Versuch einer einheitlichen Regelung dieser schwierigen Angelegenheit für das ganze Reich darstellt, war vor drei Jahren durch die Veröffentlichungen des Entwurfes eines ReichSapotheker- gesetzes eingeleitet worden. Man wird jetzt damit rechnen müssen, daß die einzelnen Bundesstaaten, besonders Preußen, die landesgesetzliche Regelung in Erwägung ziehen werden. — Tic Liberalen des Kreises Mülheim-Wipperfürth geben für die Stichwahl die Parole aus: Keine Stimme dem Zentrum! Wir gratulieren! — Die Tagung des Bundes der Landwirte war für diesen ein großer Erfolg; daher auch der Lärm der Gegner. Die „Tägl. Rundschau" ist sehr unzufrieden und meint' „Ter Bund der Landwirte sollte doch inmitten seiner blind vertrauenden Zuhörerschaft nicht völlig vergessen, daß er allein nichts ausrichten kann, so unwürdig er auch die guten Dienste des Zentrums herbcifleht. Er ist abso lut angewiesen auf die Sympathien der Mittelparteien, die den letzten Zolltarif unter Dach und Fach brachten und damit die jetzige Blüte der deutschen Landwirtschaft herbeigeführt haben. Haben wir es doch heute im Zirkus Busch znm ersten Male erlebt, daß nicht ein einziger der hypcragrarischen Wortführer noch von der „notleidenden" Landwirtschaft zu sprechen wagte! Die Rechte mit dem kläglich umworbenen Zentrum hat es allein nicht zuwege gebracht! Wo sind die Helfer? Nun, man hat so ziem lich alles getan, nin die Leute, deren gereifter National sinn in der Prosperität der Landwirtschaft mit gutem Grunde eine unerläßliche Voraussetzung vaterländischer Wohlfahrt sieht, zu brüskieren." Das „Berliner Tageblatt sagt: „Vom Kaligcsetz, das der deutschen Landwirtscl)aft ein unentbehrliches Düngemittel künstlich verteuern soll, war im Taumel agrarischer Begeisterung mit keiner Silbe die Rede. Die Schwachen sollen cs doch angeblich im Bunde so gut haben! Wo blieb da die sittliche Ent rüstung über einen ..Raiibzug", der für die Schwachen zehnmal drückender wird, als für die Herren Großgrund besitzer! „Für Geld kann man alles haben, nur nicht UeberzeiignngStreue"' rief der Jannschauer mit edlen! Pathos. Wie es scheint, kann man aber im Interesse eines guten Geldgeschäftes auch der agrarisckjen Ueber- zcugungstrene wenigstens Schweigen gebieten — loenn'S natürlich auch schwer fällt!" Ter „Vorwärts meint: „Es lag alles in allem keine richtige Angriffsstini- ninng in der Kundgebung unserer Landbündler! Die Triarier sahen sich eben infolge ihrer eigenen politischen Sünden, namentlich aber infolge der gewaltigen Kund gebungen des Volkes derart in die Verteidigungsstellung gedrängt, daß ihnen die Töne junkerlichen Trotzes zwi schen den Zähnen stecken blieben. So hätte denn auch diese Bündlcrparade bewiesen, daß es gegen den Junker trutz keinen wirksameren Schutz gibt, als den mit rück sichtsloser Deutlichkeit zum Ausdruck gebrachten Willen des Volkes!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite