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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186007138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-07
- Tag1860-07-13
- Monat1860-07
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1860
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TaMall Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts vnd des Raths der Stadt Leipzig. W 1S5. Freitag den 13. Jnli. 186«. Bekanntmachung, die Genchtsferien betreffend. In Gemäßheit der Verordnung des König!. Ministern der Justiz vom 1«. März 1859 (Gesetz- und VerordnungS-Blatt vom Jahre 1859, S. 4V) beginnen die (HerichtSferierr mir dem AL. Juli und endigen mit dem AK. August. Während dieser Zeit wird daher nicht allein beim König!. Bezirksgerichte, sondern auch bei dessen gerichtsamtlichen Ab theilungen der Betrieb aller nicht dringlichen Sachen ruhen und werden mithin die Anbringen nur so weit erledigt werden, als sie ihrer besondern Beschaffenheit nach der Beschleunigung bedürftig sind. Leipzig, den 12. Juli I86V. . Das Direktorium des Königl. Bezirksgerichtes, 9r. LuciuS. Das Sommerfest des allgemeinen Turnvereins. Während das Schauturnen, welches der obengenannte Verein alljährlich im August veranstaltet, dem Publicum ein Bild von dem systematischen Betriebe der Turnübungen, ihrer Entwickelung vom Leichten zum Schweren geben soll, bezweckt das seit mehreren Jahren in immer größerem Maßftabe sich entwickelnde Sommer fest auf einer Wiese beim Dorfe Wahren etwas wesentlich Anderes. Die gewählten Uebungen (Wettlauf, Hoch- und Weitsprung, Ringen) können von jedem leiblich rüstigen und gewandten Men schen auch ohne turnerische Vorbildung ausgeführt werden, wenn auch die Erfahrung immer zeigt, daß der geschulte Turner dem Naturalisten den Vortheil abgewinnt; darum ist Jeder aus dem Publicum zur Betheiligung an den Wettkämpfen berechtigt, das ganze Fest hat mehr den Charakter eines Volksfestes, und man cherlei Anklänge vermitteln ihm eine tiefere sittliche Bedeutung. Es soll vor Allem gezeigt werden, daß das Turnen kein unserem Volksleben eingeimpftes, ihm ursprünglich fremdes Element ist, sondern daß es in den engsten Beziehungen steht zu des Lebens Bedürfnissen, daß leibliche Rüstigkeit bei unserem Culturleben erst anerzogen werden muß, und daß diese leibliche Gesundheit die Basis geistiger Frische ist; aus beiden entwickelt sich dann die feste Männlichkeit des Charakters, die wir den Söhnen unserer Zeit so sehr wünschen, weil sie leider so vielen fehlt. Das waren ungefähr die Gedanken, mit deren Aussprache Herr Adv. Rose das Fest einleitete; ein kurzer Gesang der An wesenden, die in weitem Kreise den Uebungsplatz umstanden, folgte. Die Leistungen in den einzelnen Uebungen waren theilweise sehr bedeutend; so wurden 600 Fuß (auf feuchtem Grasboden) in 24 Secunden durchlaufen, der weiteste Sprung betrug 19 Fuß 8 Zoll! — Aber das Wohlthuendfte für den Beobachter war die trotz des anfangs zweifelhaften Wetters große Theilnahme eines aus allen Ständen zusammengesetzten Publikums, und die bei aller harmlosen Fröhlichkeit würdige Haltung der anwesenden Tausende. Der große UebungSkreis wurde ohne nennenswerthe Absperrung und ohne polizeiliche Anordnungen durch den guten Willen der Theilnehmer des Festes bis zum Ende frei gehalten, und es ge währte dadurch das am Schluffe ftattsindende Ringen einen wahr haft malerischen Anblick. Einfache Kranze wurden am Schluffe den Siegern zur Erinnerung übergeben, den Meistern in einigen mehr komischen Erercitien andere kleine Andenken; dann zog man nach dem Gasthofe des Dorfe- und beendete in dessen überfüllten Räumen den Tag. Hoffentlich haben die Kampfspiele jenes Nachmittag- manchen der Zuschauer davon überzeugt, daß Männer nicht zwecklos spielen, wie die Kinder; hoffentlich hat da- Turnen neue Freunde ge wonnen. A. GeffentUche Gerichtssitzung. hier gebürtig, auf der Anklagebank. Schon die früheste Jugend der Vchanze hatte das Laster befleckt und in ihrem v. Lebensjahre war bereits ein polizeiliches Einschreiten gegen sie nothwendig ge> worden. Ein dreijähriger Aufenthalt in der Correctionsanftalt zu Braunsdorf hatte nicht vermocht, sie wirklich gebessert dem Leben zurückzuführen. Seitdem war sie 11 Mal wegen Diebstahl, Betrug, Entfremdung und Unterschlagung mit Criminal- und außerdem zahl reich mit Polizeiftrafen belegt worden. Die jetzige Anklage, weiche ihren Vertreter in Herrn Staatsanwalt Barth fand, beschuldigte sie nicht weniger als 8 verschiedener Eigenthumsvergehen, deren sie sich in der kurzen Zeit eines Monats hinter einander von Neuem schuldig gemacht hatte und deren Verübung von ihr auch unum wunden zugestanden wurde. Durch einschmeichelnde- Benehmen und Vorspiegelungen über ihre persönlichen Verhältnisse sowohl als wie durch^Ausbeuten eines äußeren Uebels im Gesicht, durch welches sie das Mitleid der Leute zu erregen verstand, gelang es ihr überall bei Fremden Zutritt und zeitweilige Aufnahme zu fin den und zum Lohne dafür ihre gastfreundlichen Wirthe zu be stehlen. Am 24. September v. I. war sie zunächst zu einer ihr gänzlich fremden Frau in Neuschönefeld gekommen, hatte sich krank und ganz verschmachtet gestellt und zu ihrer Restauration um Be reitung eines Kaffee's gebeten. Mitleid hatte jene Frau zur Er füllung dieser Bitte bewogen; als dieselbe aber auf den Wunsch der Schanze sich aus ihrer Wohnung entfernt hatte, um auch ein Franzbrödchen zum Kaffee herbeizuholen, hatte letztere aus dem einstweilen unverschlossen gebliebenen Kleiderschrank ein Thibetkleid herausgenommen und schnell unter ihr eigenes Kleid geschnallt. Erst nachdem die gastfreundliche Wirthin, welche der Schanze bei ihrem Fortgang noch ein Stück das Geleit gegeben hatte, in ihre Wohnung zurückgekehrt war, entdeckte sie, daß sie einer Diebin ihr Mitleid und ihre Gastfreundschaft geschenkt hatte. Das gestohlene, 4 Thlr. taxirte Kleid wurde von der Schanze versetzt und mit dem dadurch erlangten Gelbe trat sie eine Wanderung nach Thüringen an. Ihr nächster Besuch galt einem weitläuftigen Verwandten in Treben bei Lützen, bei welchem sie mehrere Tage lang unentgeld- liche Aufnahme fand. Zum Lohn dafür stahl sie ihm 15 Thaler aus einem unverschlossenen Schranke, während sie gleichzeitig der Dienstmagd desselben verschiedene Effecten zum Werth von neun Thalern mit fortnahm. Auf ihrer weitern Wanderung kam sie am 5. Oktober in den Gasthof zu Teichröda, stahl dem Wirth au- einem Schranke in der Kammer, wo sie übernachtete, eine Weiberjacke, ein Kopftuch, so wie ein Halstuch, und langte am 7. Oktober zu Nawinden bei Rudolstadt an, wo sie auf ihr Bitten im Gemeindehause gastfreundliches Quartier erhielt und zum Dank dafür ein Paar Ohrringe, eine Scheere, eine Bürste, eine Nadel büchse, so wie 20*/, Kreuzer baares Geld mit fortnahm. Am 10. Oktober hielt sie Nachtquartier bei einem Tagelöhner im Dorfe Lengefeld bei Weimar und stahl demselben 1/4 Pfund Garn. Vom 11.—19. Oktober fand sie Aufnahme bet einer ihr gänzlich fremden Familie in Blankenhain, derm Gastfreundschaft sie durch Entwendung verschiedener Effecten im Werth von 1 Thlr. 6 Ngr. belohnte. Ihr fernerer Weg führte sie am 21. Oktober nach Rödchen bei Weimar. Sie legte sich hier einen falschen Namen bei, spiegelte bei dem käsigen Einwohner Planer vor, daß sie eben vom Besuche seiner Verwandten komme, ferner daß sie krank sei und sich in Jena durch Sympathie Hellen lassen wolle, wußte durch alle diese Vorspiegelungen das Vertrauen der Familie Planers zu gewinnen und dadurch die Gestattung eine- Aufent halts von mehreren Lage» zu erlangen und nahm endlich die Ge- WU
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