wieder, wenn zwischen der Fachwortsprache der Technik kurze Sätze eingeschlossen standen wie: „Fast unüber windliche Schwierigkeiten,“ „Bedeutender Fortschritt“, „Unmöglich“, „Außerordentlich gute Resultate“. Alles, was in jenen Protokollen und Journalen stand, deren Papier schon leise zu gilben begann, gewann in diesen Tagen für den Erfinder ein seltsam neues Gesicht. Es wuchs zu einem Leben eigener Art. Zwischen den Zeilen und Worten der technisch-nüchternen Begriffe tauchten wieder jene Menschen auf, die damals mitgekämpft hat ten. Es spiegelten sich die Ereignisse wieder. Es klang das Leiden und Erleben der eigenen Seele wieder auf. Aber alle Bilder und Erinnerungen traten aus ihrer früheren Enge heraus, sie weiteten und vertieften sich. Vieles, was früher nur als einmaliges Geschehen erschienen war, wurde nun zum allgemein gültigen Symbol. Aus dem Kampf um die Dinge der Technik wurde eine Philosophie. Der Erfinder sann und schrieb viel in diesen Jahren vor 1913. 2 ) „Eine Erfindung,“ schrieb Rudolf Diesel, „besteht aus zwei Teilen: der Idee und ihrer Ausführung. Wie entsteht die Idee? Mag sein, daß sie manchmal blitzartig auftaucht, meistens -wird sie sich aber durch mühevolles Suchen aus zahllosen Irrtümern langsam herausschälen, sich allmählich durch Vergleiche, Ausscheiden des Wichtigen vom Un wichtigen, mit immer größerer Deutlichkeit dem Bewußt sein aufdrängen, bis sie endlich klar vom Geiste geschaut wird. Die Idee selbst entsteht dabei weder durch Theorie, noch durch Deduktion, sondern intuitiv. Die Wissenschaft ist bloß Hilfsmittel zum Suchen, zum Prüfen, aber nicht Schöpferin des Gedankens.“ Die Augsburger Jahre des Kampfes mit dem Stoff und mit der Natur tauchten in der Erinnerung auf. Der Er finder schrieb weiter: *) Diese Gedanken verdichteten sich zu dem Buch „Die Entste hung des Dieselmotors“, das 1913 im Verlag Julius Springer, Berlin, erschien.