schönen und vollkommenen Gleichmäßigkeit, einen neben den andern, als hätte die Natur —nicht aus Muskeln und Knochen, sondern aus Eisen und Stahl — in behutsamer Entwicklung ein in sich vollendetes Geschöpf aus ryth misch sich wiederholenden Gliedern geformt. Die moderne, gigantische Dieselmaschine, ebenso wie der elegante, kleine Fahrzeugdiesel arbeiten, wenn man sie in ihrem Lauf beobachtet, mit einer fast spielerisch er scheinenden Selbstverständlichkeit und einer behutsa men, beinahe bedächtigen Ruhe. Es gibt kein Knallen, kein wildes Puffen und Rumoren, keine unbeherrschte Lebensäußerung mehr. Ja, scheinen sie bei jeder Umdre hung, bei jedem Kolbenhub zu sprechen, wir beherrschen unser Handwerk, unsere kleine Kunst, bis ins letzte, der- niere pcrfection. Diesels Geschöpfe sind in den fünf Jahrzehnten ihres Wachsens in den Adelsstand der Maschinen empor gestie gen. Alles ist gezähmt, hochgezüchtet an ihnen. Noch tobt und wirkt die Naturkraft der Atome und Moleküle in den innersten Tiefen ihrer Zylinder, aber die Stürme, die sich dort abspielen, sind bis ins kleinste beherrscht, gebändigt und in die richtigen Wege geführt, wie in einer leiden schaftlichen und starken Seele, aus der auch die lebens sprühendste Glut nur beherrscht und geleitet von einem gestählten Willen und Verstand nach außen dringt. Es hat aber auch Kampf und Aufwand gekostet, mit dieser geheimnisvollen Kraft, die in den Tiefen des Zylin ders bei jedem Kolbenhub aufs neue aus dem Spiel, dem Sichaneinanderketten und Sicblösen der Atome springt, so fertig zu werden, daß nichts, aber auch nicht die kleinste Regung mehr, aus ihr unbeherrschte oder verborgene Wege gehen kann. Die Erkenntnis der Vorgänge im Zylinder des Diesel motors hat sich zu einem eigenen Reich der Forschung entwickelt, in dem Hunderte, ja Tausende vielleicht, von Ingenieuren und Chemikern, von Wissenschaftlern und Praktikern gearbeitet haben und Tag für Tag weiter-