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Dresdner Nachrichten : 02.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188409021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-02
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.09.1884
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»r. »4« cs gcsl — Die Kal. Betr>rb--Oberinspektio» Li gendes Nlit: Auf Seite 2 der vir 213 g! oesindet sich unter „TageSaeschichte" eine Rvtiz. deuten Dr. SinteniS au« Dessau auf ciuem bl dessen Koffer erbrochen und mehrere L»deft aus worden seien. Stach einem hier vvrlitf der Lage, Ihnen ergebenst mittbellen zu können, . nicht, wie zuerst von einet Leite angenommen, gestohlen ivoi sondern nur verlegt gewesen sind, da sich dieselben in einem an deren Koffer dcS Herrn Präsidenten Dr. SinteniS nachträglich wohl verwahrt aufgesnnden haben. — Erinnerungen aut den Kriegßjahren 1870/71. li. Der 14. Jahrestag der stlr VW deutschen LLaffkn so ruhmreichen Schlacht von Sevan. «e gewisicrinaßm den Schluß der ebenst glorreichen als blutigen Kümpfe bei Spichercn. Wcißenburg. Wörth, Metz und Nouart-Beaumont bildet» und mit der Gtk«na«MU>dme der Armee Mae Mahon'S, sowie deö Kaisers der Franzosen, Napoleon UI., endete, wird auch beute wieder in.»l1en Gauen de» deutschen V'terlandrS gestiert wetdtN. Sin Blttlchen zu dem mächtigen Kianzc der Etinneruiigr» <M jene grabt Zeit, vi« den Ginndstein cur Errichtung des deutschen Kaiserreiches legte, ist umwiiiehr der ircnndlichciz Veachtnug unserer Leser iverch, als e« eine Reili« von Momenten ausirischen soll, die bither allein im Gedächtniß der Mitkämpfer ausbewahrt gedlleben sind. Dt» Schlacht von Beaumont ,30. August» war geschlagen und di« sranMfche Armee Abends im vollen Rückzüge in der Richtung »ach Sedan begriffen. Die sächsischen Truppen bezogen meist Bivouaks; auf den Wiesen und Felder» in nächster Nähe des Dorfes Le Tanne lagerten die Grenadiere und dielten zunächst nach Beendigung de« kärglichen Soupers, baß sich nur bei vereinzelten Gruppen onrch Portionen von sranzösilcken BroVuviebacks etwas reichhaltiger ge staltete. Musterungen über die Vorräth« au« vem am Vormittag von den pieusiischen Kameraden erbeuteten ZMager und den Wagen kolonne» des FcindcS^ab, soweit nicht Morpheus fistle Rechte über die ermüdeten Soldaten geltend gemacht batte. Diel« der Kaiuccaven werden noch heute, wie der Verfasser dieses, im Besitze einzelner Beutestücke von diesem Tage sein und mit mir die Meinung theilcn, daß die französische Armee-In tendantur aus gediegene Waaren großen Werth legte, mag eS sich nun mtt eine Acrmclwcste, eine Mütze, Deck«. um ein Paar Schuhe oder um Hemden handeln. Am nächsten Nachmittag 2 Uhr brachen die Truppen wieder aus und die Grenadiere übmchrttten hieraus rccbtS vc>» Mouzon zum zweiten Male, diesmal vom linken Ufer aus das rechte, die Maas. AllerwärtS an» dem Bormarsche wurden Wagenkolonne» des Feinde? abgeschnittcn und marode oderkanoncn- sicbecliauke Fr-mwie» aller Walscngattungen aufgegrifien und unter kleinen Kämpfen, bei denen auch vor Tonen unser Ulanenregiment Nr. 17 beteilig! war. brach die Nacht wieder herein. Der rechte Flügel der Sachsen hatte inittlrnveile vir belgische Grenze erreicht und auf denn j.'meitige» neutralen Gebiete sab man die Wachtfeuer der belgische» Soldaten, hörte man die Eisenbalnillige dcü sllack- balstaate» rollen. Tie Passage nach Metz war den Franzosen jetzt vollständig versperrt — und der dichte, von den Bajonetten und Geschützen der vereinigten 3. nuv 4. Armee um die feindliche Armee gebildete Ring lcbloß sich bei Anbruch des nächsten Tages im Rücken der Franzoien, so daß nun dem leicht mög lichen lieber tritt derselben nach Belgien auch vorgcbeugt war. Am I. September Margens gegen ü Uhr ertönten die Alarm signale im Biveuak bei Eaill» und gleichzeitig begann cS auch schon crPrc' ' ' " " — »r««Uavr vorto » — ck >n »rt« die Heiinatb »ui. ..N«, »den - enso Krieg stt Nuninitz» zu Ende, lebhtzst den »»nnNtztm, die NU» zu sehr bcgründks»!» Grenadiere, damit wird r» wohl nicht so schneN gehen seht beißt et n«ch abwnrten, ich fmie inlch aber gewiß ebr ws«. Ihr auf di« Heiniatb Gin barnnlangcr Sergeantmajor Feldwebil) in unserem Gefangeiitruvv. dcisen Bmst zwei Reihen legenschi AuSzelmnungen aus dem Krlmkrlrg», den Schlachten von iagmita und Lolsenno und dcn Kämpsen in Algier zierten, wurde von denr erlauchten Heerführer »nit einer Ansprache beehrt und macht« im Berlaufe des Gespräches kein Hehl auü der, auch von seinen Kameraden gettzeilten Mibslimmiina gegen de» gesangenen Kaiser, liest auch der deutschen Artillerie vi« wohlverdiente An erkennung zu Tbeil werden, wie denn überhaupt die Gesangenen all« mit besonderem Respekt von unserer Artisten« sprachen. Erst am I. erepteMber Mittags, nachdem inzwischen die Gefangenen an di« mit dem Transport derselben »ach Deutschland beauftragten Detachement« abgeltefer» waren, rückten die Tnwven aus den Bi Vouaka «Nd langten di» Grenadiere »ach einem mehrstündige», von einem sehr schwer«» Gewitter in den Ardennen unterbrochenen Manch« in Amblimont an. Hier trns im Berlaufe des Rasttage-, Mit Jubtzi begrübt, die Feldpost ein und von diesem Tage ab unktionirt« dieselbe so regelmäßig, wie daheim im Vaterland«? lelchzettig wurde den Truppen bekannt gegeben, daß am nächsten bleibt Visus NH Soll H« «oplomdsr 1SS4 der Fahrzeuge Lage — den 5. September, der Vormarsch nach Paris in FricdenS- märschcn anzutrctc» sei, und damit begann die fast allen Mit kämpfern unerwartete «weite und langwierige Periode deS Feldzuges. »>rv« steht man. de ling mir weißen. mit «je Ä ... erS an den Kiefern, einen Schmct er chwarzen Zickzacklinien besetzten Bot mcißgraneiz Hintecstügeln. Diesem griMrlichen st» ih von de» Hö!n» vorn ans dcn Geichütze» derPreußc», Sachsen und Bagern zu donnern. Die Fnsaiiterie an den vorgeschobene» Punk ten, von den Sachien zuniichst die 2! Division, avancirtc a!ler>värts ini Feuer und vor Tone» maüchirte das Len beiden crstcn Ba taillone» des Leib-Grenadier-Regiments nachsolgende dritte Batail- lon bei dem links auf einer Anböbe poitirten Generalstab der MaaS- arni'e vorbei, von wclchcmdie Bewegungen der zum ist in Pnlvcrdampf gehüllten vorderen Heeresniassen ciszigst devbachtet wurden. Ern kurzer Halt in dem Städtchen Tonen, worin lange Reil»'» fran zösischer Proviant- und Mnnilionswagcn den Marsch erschwerte», wurde von de» Soldaten mit wahrer Wonne zur friedlichen Er oberung von Biodzwicback icnntzt, bis die Offiziere gegen die un statthafte Berproviantirnng clnichritten. Inzwischen benutzten ein zelne Kameraden die Gelegenheit, sich an den liier und da von den Einwohnern dargereichlen erfrischenden Getränken zu laben, obwohl ec- mißtrauische Seelen nicht an warnenden Zurufen, fehlen ließen, !i, der Meinung, die freiwilligen Gaben seien vcrgiflet. Mir und noch inclnere» Kameraden der lt. Komvagnic mundete aber eine Tasse Ehocolade ebenso trefflich wie eine Flasche vorzügliche» Weines, die von den Hautboisten der Kapelle deS 2, f törcuadierregiincutc, den» Feldwebel Z. zur Verfügung gestellt war. Hinter Tonen traten die grausigen Seenen eines Schlachtfeldes ^ immer mehr in den Borderginnd und nach der Bereinigung dcS Regiments liinier Baccillcs. in welchem Orte ein mörderischer Kampf zwilchen Bauern und Franzosen wüthcte» erreichte tos! uni eimüchc Prasseln des seiiidlichen Gewehr- und Mitraillcuic»-! fenerS leine» Hölrepniikt. Vom Kample erschöpfte bäurische Soldaten! kelnten von den Hohen, ans welchen der Tod eine entsetzliche Ernte' hielt, unter keineswegs erfreulichen Zürnten über den Stand der. Tinge zurück und bereits schlugen einzelne Kugeln in die: Avantgarde des N gimcnts ein. als der weitere Vormarsch im Tnale in der Richtung »ach dem Dorse Taign» ' S Rechts auf den hinter uns liegenden Anhöhen war mittlerweile Artillerie in Aenen getreten und schloß sich dem verheerenden GranaUener der übrige» Artillerie an, während inzwischen Tbelle beider Grenadier Regimenter ans dem bewaldeten Hang vorgiiigcii und daS Feuer der dort verborgene» feindlichen Infanterie all- mälig, leider aber mit bedeutenden Verlusten, zum Schweigen brachten, dabei aber auch eine Anzahl Gefangene machlen und unter Premierlienlenaiit K. zwei Mitrailleusen eroberte». Die französischen SbrapnelS vlatzten glücklicherweise zu hoch in der Lust, und wenn auch liier und da ein Hagel von Sprengslücken hcrnicdcr- vraiselfe, so war doch im Ganzen die Wirkung dieser Act feind licher Geschosse in und um Taignn eine allzu schlimme nicht. Mein Nachbar, der Fahnenträger E-, erhielt allerdings einen derfiügeln unv weitzgraneiz z-tnterflügetn. vielem griat Burschin muß gehörig zu Leib« gerückt werden. Es ist die Nonne oder Iichtrspin »er und ist unseren Wäldern und Obstgärten wegen seiner Gefräßigkeit und seiner sehr starken Vermehrung sehr «sährlich. Fm Winter 18M und 1810 wurden allein im Biesc»- aler Revier bei Reustadt-EberSwaide 10 Etr. Nonneneier gesam melt ü Lvtl, 20,000 «ier. — Auch auf der Brübl'schm Terrasse im Kgl. Belvedere findet heute ganz besonderes Je>I-6o»cert statt, zu welchem Meister MannSfeldt ein entsprechendes Programm zuiammengeslellt bat und auch eine prächtig passend« Gabe eigener Kompositivn „Ein Besuch des NationaldenlmalS ans dem Niederwald" bietet. Nach 7 Uln werden di« gesammte» GaSdekorationen brennen. — Fm Refiaurant Prießnitzbav findet hente daS alljähr liche beliebte Vogelschießen statt. — Laut einer >m Fnseratenthcile henttgcr Nnmmer besindtichen Anzeige hält morgen Mittwoch Herr Mar Bückler ans Berti» >m hiesigen „Verein für Stenographie nach Stolze" tVer- saiinnlitngsloknt „Stadt London") einen Vortrag »der „das steno graphische Leben Berlins", welcher für Stcnvguzphe» wwohl, wir für weitere Kreise gewiß viel des Interessanten bieten dürste. — Die Eröffnungs-Vorstellung im Victoria-Salon am Sonnabend hatte den erstmalig elektrisch erleuchteten weiten Saal dicht gelullt und. wie immer, war auch letzt wieder die Stimmung deö Publikums eine äußerst animirtr; man kann sagen, daß iämint- ltche Produktionen gefallen hoben, einige sogar ganz bedeutend durchschlugen, wie die GesangSvorträge des Frl. Alwine Valida und die der drei Tirolcriängcrlnne» Frl. Schüler. Wen» letztere in der bekannten Manier die kiwernoivr» G'stanzeln mit de» un vermeidlichen Fodler» recht stimmfrisch und im Ganzen auch mit »lehr Ebie als manche ihrer Konkurrentinnen vortrnge», so bringt erster« eine gesunde und sehr angenehme Stimme mit. deren Behand lung noch frei geblieben ist von den unangenehmen Manieren so vieler solcher Soubrette» »nd trägt mit Herzlichkeit und angenehmem Humor vor. Der Komiker Herr Rennert war wohl an vielem ersten Abend schlecht diöponirt, wenigstens sprach die Stimme nur zeit weise richtig an. worunter der Kcmpletvnrtrag allerdings insofern litt, als ganze Strophen unverständlich blieben; dagegen zeigte er eine derbe Komik und — wird sich wohl noch »ach der GeiangS- seite hin genügend entfalten. Effektvoll ist daS Auftreten der Seil tänzerin Miß Elara Hodgini, jener aiünutliigen und eleganten Er scheinung. die auch eine Zeit lang hier im Eircus Herzog neben ihrer nicht minder graziösen Schwester Harnet brillirte. — Die Akrobaten Gebrüder Gemetnböck leisteten zwar nichts „noch nie TagewcseneS", aber ihre Produktionen gewinnen doch durch große Sicherheit und feine Präcision, den Vogel schossen sie indessen mit ihrer Arbeit als „ElownS" ab ; da war die orführung deö dresstrtcn Elcphanten allerdings von unwiderstch in Kiel, um für die Hebert tragen, ebenso bleibt ein aerinaef Ei» überaus lebhafte- G. WilhrtmStz'wen nngcnonnne». ES der Rhede und im Vorhafen, theilS auf der als W in, Dienst befindliche KriegSsahrzruge. Werslsalnzeugcn und zwar sind es: 1 P kanonenboote, '» Torpedoboote, 2 Avisos, . boot und 4 Minenleger, also Cchisie aller Gattungen. r Thcil der Besatzung an Boä>. iepräge hat jetzt der KricgShasen Es befinden sich daselbst theil« aus .. .. ^ -Mgn tstlgen erlt, nicht we außer den solch 1 Panzerkorvette», 4 Panzer- AvisoS, 2 Korvetten, 1 Kanonen- Die Prove- abicht" habe» IN Bein > », Bezug s -cbiss erhaltet iihere Takeln auf die en hat. sahrtrn mit dem Kanonenboote „ ^ Erprobung der neuen Takelage, welche daS S . . . sehr günstlge Resultate ergeben. Es soll die sriihere Tgkelage für das leichie Fahrzeug zu schwer gewesen sein. Zn dem Ra »bau fall am Ältenwast in Hamburg wird weiter berichtet, daß der verhaftete Verbrecher feine Taktik ganz und gar geändert hat. Er benimmt sich jetzt wie ein Irrsinniger und behauptet, ein Gras Hanau zu sei», der von dem Erträgnisse seiner Güter lebe und sich seit etwa l Wochen in den ersten Hotels Ham- biiigs anigehaltett habe. Von dem Raubanfall wisse er nichts; sei zniällig bei Herrn Kauer eingetreten, um eine Banknote wechseln: da habe er i>» Lolale zwei Männer in heftigem Halst menge getroffen und sei daher, »in dem unliebsamen «chauspielezu entgehen, fchnell fortgelnusen. Nach de» bei ihm gefundenen Waffen gefragt, erstatte er, dieselben icinor persöuticben Sicherheit wegen bei sich geführt z» haben. Der offenbar Höchst rassinirte Vervrecher wird phvtograpliict und sein Bitdiu» nach den verschiedensten Rich tungen hi» verschickt werden. Oesterreich. Aus Anordnung des U laue n die Lanzen, mit denen sie bisher er zu haben die izen. mit denen he bisher bewassnet waren, ab- gciegi niid i»io mit Karabinern ausgerüstet worden. Oestcrreich- Ungam wird svtuit künftig eine EiuheitS Kavalcrie halicn, ähnlich wie die Russen in ihren Dragonern, trotz der verschiedeiien Br neun,mg der Husaren. Ulanen -e. Ausrüstung und Bkwassmmst sind durchgeheuds gleich. Ob die Abschaffung der Lanzen zweckmäßig, »löge dabingestellt bleiben: in Rumand weiiigsleiiS machen lich bereits inebrsact» Sliminc» gegen di« eben erst geschaffene Einheit- lichkeit in der Ausrüstung der Kabalerie geltend, und eS ist keines wegs undenkbar, daß ebenso schnell, wie sich jene Uniwandluna voll zogen, eine Rncisoriiiirimg eintritt. Der Buchdrnckercibcsltzer EiNaiiiiel Nathan Groß und der ttissische Uiitertbu» SiSkis wurde» wegen F ä ls ch n »!» ruifischerKreditpapierc zn je fünf, der Mitangeklagte Isidor Katz zu vier Jahren schwere» Kerker peruttbeül. Ter kroatische Landtag ist am Sonntag vom Banns geschloffen worden. Frankreich Eines der letzten Telegramme des Admirals Eourdet enthielt auch »och das Amuchen nm Munition und namentlich >»» Kanonenkugeln. Des Weiteren meldete dieDepesche, daß der »hiiicsifche Kreuzer „Gang An", welcher durch ein Torpedo in die Ln>t gesprengt wurde, eine Bemann»»,, von 300Mann hatte, die samint und sonders zn Grunde ging. Der Mnri»e»li»ister ant wortete foglcuch dem Admiral Eourdet, daß die am August von Brest nbgegangeiien Schiffe genügend Munition initsührten, und daß er ii» klebrigen das Arsenal von Saigon simgewiesc» habe, Munition abznscmden. Die oben gedachten Fahuenge sind „Bille de Eaditz", ,.Bille de Straßbourg" »nd „Bille de Alger." Der a», 20. Aug. ans Brest abgegangriie „Chainrvck" hat 32t>0 Mann Ver stärkung an Bord — Die Operationen der sraiizösifchen Flotte werden sich nicht aus die Zerstörung des Arsenals von Fvii-tschvu niid der Forts am Minslnffe, sowie die Besetzung von Kclnng bc licher Komik. Dazu kommen noch die sehr tüchtigen Reck stirner k'roi-o<- I'.'ffzz-arffo. ein Jongleur Mid eine Anzahl aller liebst dressirtcr Hunde, die von einer Miß EIcmia vorgelührt wurden — so daß eS wiederum keineswegs an Abwechslung und fesselnder Uittcrbaltmig seblt. In bobeni Grade »abin die elektrische Beleuchtmig daS Fntercffe des Publikums in Anspimcb. Leider komitc sie an diesem LIt eiid nicht ganz desriedigcn. Licht an sich ist zwar rein und fonncnhelt, aber — es war zu unruhig: ein häufig wiederkehrendeS Zucken mit plötzlicher, leichter Verdunkelung stand der glämciiden Lichtseite dieser Belenchlmigc-art als Schalleiiseitc e„I- gegen. Doch wird sich das wohl bald regnliren lassen und sich mir ein wenig an das milde weiße Licht gewöbnr, da»» ins zweifellos schöner als das Gaslicht. Am Sonntag Abend bat, wie erfolgte.' wir hören, die Bcleuchinng schon bedeutend besser snizklionirl und " die Meinungen gingen zum großen Theil dahin, daß sich Vieles in dleiem Lichte bedeutend in der Erscheinung und im Fcirbcn- glanze hebt. Fortsetzung ve« lokalen TheilkS Sette ». . ! risik-geschichte. Teutsesteo Reicst. Tie Taufe deS jüiigstgeborenen Sohnes des Prinzen Wilhelm fand am Sonntage in Potsdam in dem als Taufkapelle hergerichtelcn Bibliothckziminer Friedrich des Großen statt. Die Tausrede hielt Herr Oberhosprediger vr. Kögel. Ter Kaiser und die Kaiserin, der Kronprinz, die Prinzen Wilhelm, Heinrich und Leopold, der Prinz Amulvy von Bauern, der Erb Unseligen zeigten, mit Mibe und Noth > Fübrer einer kleineren Abthcilmig ge- Bcr Prinz erhielt die Namen: Adalbert, Ferdinand. Berengar, ^ Victor. Ter Rufname des jungen Prinzen ist Adalbert. Während , des Taufaktes wurden in, Lustgarten die Geschütze gelöst. Uninittel- l bar an die Taus-Feier schloß sich ein großes Galadiner, bei welchem der Kaiser das Hoch auf den jungen Prinzen Adalbert auSbrachte. Zn Folge ihrer Erkrankung am Scharlach hat es sich die Frau cssln Wilhelm selbstverständlich versagen P r > nzcs müssen, das i.i ivercn Tieffcr am den Arm, de"r ihm aus einige Zeit daS Tragen > großherzog von Baden, die Prinzessin Louise von Holstein und die der Fahne unmöglich machte, und während einer nun folgenden! übrigen geladenen Tauszeugen und Gäste standen im Halbkreise vor Kamp'espame winden mehrcrc in den Büschen versteckte TurkoS, die dem Altäre. Bei dem Tausakte hielt der Kaiser den Täufling. einen Hvl!e»refpekt vor den " ' Iieraliserpcdirt. Durch den saiigencr Franzosen wurde »ns die erste direkte Mittbeilung von der Berwm'dmig Mac Mahons unv der traurigen Situation der in und dickt uni Sedan kampirenden Franzose» zu Theil; davon, daß der Kaiser Napoleon mit bei der Armee verweilte, erfuhren wir vorläufig noch nichts. Mittlerweile sprengten Ordonnanzen heran, um zu rnvvortire», daß das Feuern iiveratl cinzustelleii sei und am Spätnachmittag traten die zwischen Taign» und Hanbe's concenkrirten Rcgimcntcr den Marsch aus die vom! F inde geräumten Hohen an. Von erschütterndem Eindruck war, der Anblick j ms giäßlichcn Blutbades, das die Granaten unserer Artillerie ans Lein nach den Höhen vor Sedan fühlenden und von »ns zu vaisirende» Wege mtter den dort ausgestellt gewesenen scind- lichc» Kolonnen verursacht hasten. Ein blutiges EliaoS von zer rissenen Soldaten miv Pferden starrte uns »eben den Trümmern eiivrcnglcr Fahrgerätbc entgegen und noch manche dentsche Granate aa unircplil am Boden, io daß die größte Vorsicht beim Marschire» geboten erschien. Eine am Ausgange des WcgcS postirte preußische soll, ist R'.'giincntslapcüe intonirte eben die Wacht n»i Rhein, als wir aus lassen, das den Höhen anlangten. Vor miö bewegten sich noch starke Ablliei- lungen weif«? Tücher ichwenkcnder scmdiichcr Fnsanterie, denen die Offiziere zuriesen, die Waffen zu streckenn»S irgend einem noch „nmisgeklätten 'ffrmide erötsneten aber die Franzosen plötzlich ein heftiges Gewehrfeucr am die entgegengchendcii Ltziziele und Sol daten »nd hierbei fand in nächster Nähe unseres KorvSkommandcurS Prinz Georg der englische Oberst und Berichterstatter der „Times", Pemberton, reine» sofortigen Tod. Unsere Artillerie machte durch eine Reibe wohlgczielter Schöffe dem unnützen Feuer deö Feindes ein Ente und um 0 Uhr Abends wurden zwischen Taign» und Givonm inmitten der zahlreichen scharf bewachten Gefangenen die BwouakS auigeschlagen. Am 2. September morgens, als nach und nach die werteren Details des Sieges bekannt wurden, entwickelte > sich in den BwouakS der Trnpvci, ein »»eriiicßlichcr Jubel und! Rüstcrsicl, erreichte seinen Höhepunkt, als sich gram Mittag die Nachricht vcr- ze: lac ea> , breitete, daß die gesammte seindilche Armee kapitulirt habe »nd der in, feindlichen Lager befindliche Kaiser Napoleon gefangen worden sei. Säiiimtliclie Kapellen der um Sedan coiicenlrirten Regimenter iiffonirten die Wacht am Rhein und immer mehr schwollen die Massen der Gesangenen an, deren Verhalten mit wenig AuSnabmcn eine würdevolle Resignation zeigte. Kronprinz Albert, der ebenso wie der Korpstonmiandeur Prinz Georg die Truppen in den Bivouaks aussucht« und mtt stürmischen Hurrah'S begrüßt wurde, wrchseste fortgesetzt mit den Offizieren und Soldaten herzliche Worte unv ries «in» Gruvve Soldaten, di, so «brn in der Meinung, der einzustellen iüngstgeborene Söhnchc» noch ferner selbst zu nähren. Zum Ersatz " ' ist iinu aus dem Svreewald eine kräftige Amme verschrieben worden. Tie Angelegenheit der Frau von Koleinine erfährt in den „Neuen Hciflschen Volkeblällern" eine seltsame Belenchlung. Man zerbricht sich den Kops darüber, was für Beweggründe doch die Tarne habcii^ möge, jetzt aus cincm neuen Prozeß um Wiederanfhebunn des Lcheioungserkeiinlnifscs zu bestehen, nachdem sie doch zuerst selbst auf Scheidung gedrungen und mit dem Nichtcrspruchc ganz einverstanden gewesen. Es müsse» mächtige Einflüsse von dritter Seite aus die Tome eniwirke». uin sie zn dieser ganz vcräiidcrten Auffassung der Vcrliättnisse zu bestimme». Was damit gemeint fein . ist schwer verständlich. Da Frau v. Kolcmine hat erklären en. daß sie. wie auch der Prozeß aussalle. jede Leistung in Geld ablelnic, w rft es in wollt tinr, daß sic andere Gründe haben »>»ß. nm gegen die Löfniig der Ehe zu prolestiren, als etwa die ihr untergeschobene Absicht, eine größcie Jahiesreiike zn erzielen. Welches diese anderen Gründe aber seni mögen, daS dürfte kam» früher, als in der bevorstehenden GcrichlSverhandlung an den Tag kommen. Sara Gräfin H cnkcl voll TvnncrSincirck, geboren den 3. Juli 1808, ältere Schwester der seltsamerweise an eincin ver schluckten Kirschkerne gestorbenen Gräfin Ellinor ist gleichfalls ge fährlich erkrankt. Uiiwersitälsproiessor Bieruicr ans Breslau ist herbeigerusc» worden. Dem nächsten Oldenburger Landtage soll eine Vorlage gemacht werde» dahin, daß das preußische Gebiet an der Iahde be deutend vemrößeit wird. Dasselbe soll danach bis zn de» FoitS Rüstcrsicl, Schaar und Marieiisiel. also um die Gemeinden Bant, Ncucndc und Heppens mit den Orlichasten Beffvrt, Seda», Nen- brcmen und Kopvcrhörn erweitert werden. Tic Einwohnerzahl würde dadurch von 12,OM ans 20,000 anwachic». Tic chincsischcn Korvetten „Ding Auen" und ,,Chen- Tmen" sind vom Schleppdainpscr „Herkules" nach dem »iiiercn Hase» von Kiel trn»sportkt worden n»d zwar an diescldc Stelle, wo einst die aus der Howaldt'fchcn Weist erbauten Kriegsschiffe „Sokrates" und „Diogenes" gelagert haben. Der größte Theil der Mannschaften mustert ab. dagegen licgicbt sich Korvettenkapitän Sebelm mit den aus 3 Jahre engagirte» Techniker», Fcucrwcrkern rr. aus drin Landwege nach China. Korvettenkapitän Meller ver- Forts am Minsliffse, sowie die Besetzung von Kcluiig bc schränken, sondern der LldmiralEourdet soll auch die Absicht habe», die Insel Hainan z» beletze», von der schon früher die Rede war, als nölhig zur Sicherung de« Gottes von Tvnking. — Die Pariser Blätter erörtern zugleich die Frage. vH es nicht geboten sei, daß Frankreich den Besitz der Insel Fonnoia an Japan nm de» Preis seines ZnsainmenwirkenS gegen Eliina anböle. Die Zerstömng der chinesische» Flotte in Fo» lschon durfte der japanischen Kriegsmarine ans tangere Zeit freie Hand rn den chmesifchen Gewässern lasse». Eine Depesche des Admirals Eourdet ans Pigarn meldet, daß alle Batterien am Mi» Flnffe zerstört feien. Sämmtlichc Schiffe hatten den Miu Fluß verlassen und würde» auf der Nhcdc von Wentschn ciiitrefseii. Tic Verluste der Fraiizvsen betrugen 10 TodteHdariniler 10ffizier und 4l Verwundete, darunter 0 Offiziere. Mehrere Vallerien der Forts von Mingan nndKiiiipai waren kafc- m-iliirt, mit eiiernc» Brustwehren gepanzert und »nt 11 und 21- Ecnlimclcr'Gefchützeii armirt. Italic» Tie Stadt Spezzm. in welcher die Cholera so kianst, liegt am südlichen Emde deS großen Golfes von Genna. Svezzia hat 27,0'Xi Einwohner. Es waren in der Nachbarschaft der Stadt etliche Eholerasätte vorgekonnne», cingeichleppt ans die für Italien gewöhnüche Weise. 2lweiter ans Toulon oder Marseille hatten an der Quarantäne vorbei oder durch dieselbe hindurch den Weg in Das ihre Hciiiialh gesunden und dort den Keim der verderblichen Krank- »r Rene gebracht, welchen sie aus Frankreich mit getragen Ans Schiffen, die im Hasen ankerteii. starben cinzelile Mu tlosen »nd Passagiere: man beschuldigt die Regierung, daß sie das Schiff „Stadt Genua", ans welchem die größte Zahl von Cholera hat ma» ! satten vorgekvmineii, zur Vornahme von Reparaturen in das Hascu- ''" baisin znließ. Im Stillen scheint die Eholera unter den unteren Klaffen der unwissenden und abergläubischen italienischen Bevöl kerung schleichend sich verbreitet zn habe». Den plötzlichen, gewalt samen AiiSbruch aber schreibt das osfizellc Senchenbulletin heftigen Regengüssen zu, die an» eine plötzliche Temperaturabnahme folgten. Tnie Erklärung würde Tr. Koch's Ansicht bestätige», daß der Eho- lerabacill ein Geschöpf ist, daS der Feuchtigkeit so ziigethan ist, wie rin oberbaürifchcr Vieri,eld Mit furchtbarer Schnelligkeit breitete sich das Geichlecht dieser gefräßige» Lebewesen aus und zerstörte die menschliche» Organismen, in denen es sich hatte eiimisten könne». Tie Bevölkerung, von panischem Schrecke» ergriffe», suchte ihr Heil in der Flucht. OiM Personen hatten bereits am 21. Aug. Spczzia verlassen. Nim wurde beschlossen, die Stadt abznspencn! Zn denr Zwecke sind Truppe» von Florenz her auf dem Wege nach Spezzia. Das Auffallendste und von den Eholcraerschcmnngen m Toulon niid Macieilte Abweichende ist das jähe Auftreten der Krankheit. Schon mehrere Tage vor dem großen Ausbruch hatten zahlreiche Lenke ans den unteren Ständen die Stadt verlassen, und als die Aerzte die Runde inachten, fanden sie hier und da in Landhäusern und in den Wohnungen enger Gäßchen Leichname von Personen liegen, die offenbar an der Eholera gestorben waren. Die feigen Angehörigen hatten sich geflüchtet und die Kranken, ohne Aiucigc zn mache», zu Grunde gehen lassen. Nun bildet sich endlich cm Kvinilee von 80 Bürgern, welche den trmirigen Dienst übernehmen wollen, in die Häuser zn gehen und die Leichname daraus zur Be erdigung abziilwleii. lieber jeden Leichnam wird ein Centner unge löschten Kalles ausgegosscn: man hofft ans diese Weise die Ausbrei tling der Krankheit zu hemmen. Der Gcmcindcrath von Genua schickt Betten. Decken und Leintücher Man hält es nicht für mög lich. die ganze Stadt vollständig abzuspcrren; in die Bevölkerung ist ein ungeheurer Schrecken gefahren: eS sticht, wer fliehen kann, und die Vahiizüge werden eigentlich im -Ltinme genommen. Der Marineiniiiister Bring ist ans die erste Kunde von dem Eholera- AuSbriich nach Spejiia gereift, um dort Geldmittel anszutheilen, Anordnungen zn treffen und durch seine Gegenwart den Muth der Bevölkerung aiizufachen, der bis aus das letzte Restchen mederae- braniit schien. „Muth" ist daS Thema. daS die italienischen Blätter varüren. Obwohl die Jagd ans die Straßenränder in der Provinz Rom schon gute Erfolge gehabt hat, ist in diesen Tagen auf der Land straße nach Montervloiidv abermals ein R a u b »i o> d verübt worden, und zwar an einem Touristen ans Neapel, dem Sohne eines dortigen aiigciehciie» richterlichen Beamten. Ans die Ergreifung des Indi viduums. welches den Gendarm bei Orivlo erschossen hat, ist von der Polizei Direktion ein Preis von 3000 Lire ansgcsetzt worden. In Lucca wollte das Bott eine Prozession zu dem Schutzheiligen der Stadt veranstalten, nm von ihm die Abwehr der Cholera zu erflehen. Ter Präfekt verbot ans Sanitätsrücksichten die "" Daraus kam eS zu einem solche» Tumulte, daß das Militär cin- schrciten und von den Waffen Gebrauch machen mußte. Die offiziellen Telegramme, welche alltäglich über die Ver heerungen der Eholera in Lbcritalicn veröffentlicht werde», sind schlimm genug, allein die dort anaegcbcncn Ziffern bleiben weit hinter der Wahrheit zurück. Davon überzeugt man sich, wenn man einen Blick in die Provinz-Journale wirst. Die Zahl der den Be hörden bekannt gewordenen Erkrankungen nnd Todesfälle mögen richtig sei», aber wer kann wisse», wie viel Hunderte verheimlicht werden ? Rach der „Rassegna" sind in einem von Spezia nach Genua verkehrenden Eisenbabnziige vier Personen von der Eholera ergriffen worden »nd noch während der Fahrt gestorben. Die betreffenden Waggons wurden verbrannt. In Folge dieses Bvrsalls wurde die Pasfagicrbcförderung von Spezia »ach Genna sowohl, wie nach Pisa eingestellt. Mehr als 6000 Personen haben Spezia in de» letzten Tagen verlassen. Tie Zurückgebliebenen müssen nun bleiben, bis der
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