Sonnen stein. Von Oskar Speck. " Schloß Sonnenstein, das gegen Morgen am Rande der zur Elbe abfallenden Hochebene die Stadt Pirna überragt, vervoll ständigt das malerische Bild, das diese von der Elbe aus gewährt. Über die Zeit seiner Erbauung ist nichts überliefert. Während der Regierung Heinrichs des Erlauchten von Meißen, und zwar am 5. Dezember 1269, ein Menschenalter später als der ihnz zu Füßen liegende Burgslecken Pirna, vor dem es doch wahrscheinlich gegründet worden ist, wird es als castrum oder Burg l'iiin; zum ersten Male in einer Urkunde ge nannt, durch die Heinrich der Erlauchte der darauf befindlichen Kapelle des heiligen Georg jährliche Einkünfte von fünf Mark Silber aus dem Zolle zu Pirna überwies. Den Namen Sonnenstein hat das Schloß, wie der Pirnaische Mönch in seinem bis zum Jahre 1530 reichenden geographisch-historischen Sammelwerke berichtet, von Markgraf Wilhelm I. von Meißen empfangen. Als nach Heinrichs des Erlauchten Tode im Hause der Wettiner unheilvolle Zerwürfnisse ausbrachen, die von den Kaisern dazu benutzt wurden, ihnen die Mark Meißen zu entreißen, ist die Burg Pirna samt dem dazu gehörigen Bezirk gleich der Stadt Pirna im Laufe weniger Jahre durch viele Hände gegangen. Zunächst war die Pflege Pirna mit den meißnischen Ländern Heinrichs Sohne, dem Landgrafen Albrecht, zugefallen. Dieser trat sie aber gegen Entschädigung seinem Neffen, dem Markgrafen Friedrich Tute von Meißen und Landsberg, ab, der die Einheit in der Herrschaft über Meißen Herstellen wollte. Leider mußte Markgraf Friedrich sie unmittelbar darauf an einige seiner Räte ver pfänden, die sich für eine ihm von dem Hochstifte Meißen geliehene Geld summe verbürgt hatten. Aus deren Händen gelangte die Burg samt der ganzen Pflege Pirna nach Friedrich Tutes Tode durch Kauf an das Hochstift Meißen, wozu auch Markgraf Friedrich der Freidige, der von der Mark Meißen Besitz ergriffen hatte, seine Zustimmung und König