Wehlen. Von Alfred Weiche. ^1-1 m Fuße der schönsten Burgruine Deutschlands, des Heidelberger Schlosses, wird in der dortigen Universitätsbibliothek als kost barer Schatz aus der Väter Zeiten die sogenannte Manessesche Lieder handschrift aufbewahrt, die uns die Lieder- und Spruchpoesie von mehr als 130 deutschen Minnesängern überliefert. Es befinden sich gar vornehme Herren darunter: Kaiser Heinrich VI., König Wenzel, Konradin, der letzte Hohenstaufe, und auch einer, dem schon die Mitwelt den Bei namen des Erlauchten verlieh: Heinrich, Markgraf von Meißen. Das seinen Liedern in der Handschrift beigegebene Bild zeigt ihn in einem grünen Kleide, mit einem kurzen, hermelingefütterten Scharlachmantel angetan, auf dem blonden Haupthaar eine goldene, pelzverbrämte Pfauen mütze mit roten Bändern. So sitzt er auf einem Apfelschimmel — von Silber die Sporen, golden Reitzeug und Schild — und schaut einer Falkenjagd zu. Die ganze leuchtende Erscheinung spiegelt sein Ansehen bei den Zeitgenossen wieder; die Falkenjagd deutet wohl auf sein Lieblingsvergnügen. Heinrich der Erlauchte (geboren 1218) herrschte in langer, glanz voller Regierung, zunächst unter Vormundschaft, bald jedoch selbständig, von 1221 bis 1288 über die Landschaften, die noch heute den Kern unserer sächsischen Heimat bilden. Unter ihm taucht zum ersten Male auch unsere Burg Wehlen, und zwar als casti-rwr am 5. Dezember 1269 aus dem Dunkel mittelalterlicher Geschichte empor, während ein meißnisches Adelsgeschlecht, das sich offenbar nach Wehlen fcks UtK'-r) nennt, schon um 1250 auftritt'). Die Burg scheint neben Liebetal (s. d.) und dem elbabwärts unter Meißen gelegenen Seußlitz in den späteren Jahren Heinrichs dessen Lieblingssitz gewesen zu sein. Wiederholt schlägt er hier sein Hoflager auf. Von den uns bekannten Urkunden des Markgrafen ') 6. II, t, 150.