Die Burgstätten um den Wildenstein. 323 Die dort vorkommenden „Feisteine" stehen natürlich nur irrtümlich statt „Freisteine". Wenn wir uns heute seines rviedergewonnenen Namens sreuen, so verknüpft sich damit ein ehrliches Dankgefühl, daß jene wilde Zeit mit ihren Greueln vergangen ist und von den Wänden des Frien- steins nur das Jauchzen bergfroher Wandersleute widerhallt, die auf den Höhen und in den Wäldern neue Kraft schöpfen zur Arbeit, die des Bürgers Zierde ist. L) Reischenstein (Nsuschenstein). Von Alfred Weiche. ^it dem Friensteine ss. d.) wetteifert der Reischenstein an Groß- artigkeit der Szenerie; wie jener ist er nicht ganz mühelos zu erklettern. Am schnellsten gelangt man an seinen Fuß von Schmilka aus auf dem Wurzelwege über die Zwiesel und durch den Rauschengrund. Hinter den: Rauschentor steht der Rauschen- oder Reischenstein unmittelbar vor dem Wanderer, trotzig wie ein mächtiger Wartturm. Es beginnt nun der eigentliche Aufstieg, der zuletzt in einer schmalen Kluft, ähnlich der sog. Himmelsleiter am Kuhstall, erfolgt. Nur ist diese hier länger und steiler. Kurz vor der Höhe muß man sich in einer Nebenspalte nach rechts wenden. Der Blick da oben ist nach Norden und Osten begrenzt; dagegen öffnet sich nach Süd und West eine prachtvolle Aussicht über den Elbstrom hinweg. Damit war die Bestimmung des Reischensteins im Mittelalter als einer Elbwarte gegeben. Mehr als einen Luginsland, von dem aus der lebhafte Schiffsverkehr zwischen Böhmen und Sachsen beobachtet werden konnte, darf man in dem Felsen nicht erblicken. Schon Götzingerft fand auf dem verhältnismäßig kleinen Plateau keine anderen Spuren menschlicher Siedelung als einige Falze. vr.O. Lehmann beschreibt sie folgendermaßen: „Die tieferen Rinnen, in welchen die untersten Balken lagen, sind 212 om lang, an der Sohle 23 om breit und laufen in der Entfernung von 3'ft m einander parallel. Die in diesen Rinnen liegenden Balken waren wieder durch andere Balken verbunden, wovon die Spuren auch noch ganz deutlich sichtbar sind, und auf diesem Balken fundamente war wahrscheinlich ein Wartturm aufgebaut" ft. Jedenfalls standen außerdem hier oben nur wenige Blockhäuser. Daß aber der Reischenstein in irgend einer Weise befestigt war, darüber bestehen keine Zweifel, da er fchon im 15. Jahrhundert (1456) unter den wüsten Burg stätten genannt wird. Auch die Volkstradition kannte ihn unter dem stolzen Namen Reischenschloßft. Heute wird der Felsen fast allgemein Rauschen- -) Schandau u. s. U. 1804, S. 343; 1812, S. 41 ff. °) Ü. B. u. T-, Bd.II, S. 304. -) Schandau u.s. U. 1804, S. 342; 1812, S. 339. 21*