26 Otto Mörtzsch: Lassen wir uns von einem der ersten Kapellane zurückleiten in die Zeiten Bischof Johanns I., Grafen von Eisenberg, der seit dem Jahre 1352 lieber in Wurzen, Mügeln, Nossen oder Stolpen residierte als in Meißen. Streitigkeiten mit dem Kapitel der Domkirche ver leideten ihm den dortigen Aufenthalt zum großen Nutzen für unser Stolpen, wie wir schon aus seiner Vorliebe für die Kapelle des Schlosses gesehen haben. In den ersten Jahren seiner Regierung, am 14. März 1347, schloß Bischof Johannes I. mit Meiner IV., Burggrafen von Meißen, einen für Stolpen hochwichtigen Vertrag. Meiner sollte helfen Men nnson vrencken (Feinden), ckr /raben oc/er noe/r Aerornnon von /anc/rs weAen cksnr ,8'to//ivn." „ Oer Ko/xs nnci rvas c/aEri. A6- sollen dem Bischof und dem Kapitel offen sein. Aber es soll dem Bischof wieder ausgeantwortet werden, wenn Meiner dem Bischof nicht gegen den Markgrafen von Meißen beistehen wollest. Da das Schloß jetzt oft die große Hofhaltung des Bischofs beherbergte, so war es angebracht, durch Ankauf eines ländlichen Vorwerkes besser für die Verpflegung zu sorgen. Darum kaufte Johann I. von „Thime von Malticz" das Vorwerk vor der Stadt Jokhgrpme") (Jockrim, Jockerem, Jöchern, Jocherheym — Stolpen) mit zwei Hufen und allen Zubehörungen, ausgenommen die Mühle zu Roytindorf, eine Wiese und das Erlich (Wüstung Rothendorf, jetzt zur Flur Stolpen gehörig. Nördlich der Stadt mündet oberhalb der Brettmühle das Rothendorser Wasser, s. Oberreit, Karte). In dieser Zeit Stolpener Geschichte wird von allen Verfassern seit Gercke <1764) ein Ritter Thune Krull, als Besitzer des Schlosses anno 1326 erwähnt Während Gercke ehrlich genug ist zu sagen, daß er das betreffende Dokument nicht nachgelesen hat, bringen die späteren Beschreiber einfach die Tatsache, natürlich ohne Quelle! Nach einer Originalurkunde ff unseres Dresdner Hauptstaatsarchivs be ruht die ganze Sache auf einem Irrtum. Der wesentliche Inhalt des Schriftstückes ist: ,,/c/r T/rronre /Ou/t, Lrtter, Asssssen cker ,8'trckMN, öekönnL, — c/u/> »»reinen //erren, FVreckric/r unci //a/t/mLne, /,«»</- A»'«^en von TVrnrinAen nnc/ ck/m'cA-'aven L'en 44^s.«en" — ,,»nr/n /rr^s c/er Kntpen oAsn sei»» sa/" rrnck c/a^ er /ret/'srr rei/t in a/ie-r /Voten „»r^Aenonr-nen M/M6N neo/iten Hövvn c/en ^L'öise/ro/' F6N ck/sr/Acte- .eo Tne/care /.76/. O/et. L4." Das hiererwähnte Stulpen ist Stulpe bei Luckau, Rittergut und Dorf in der Provinz Branden burg, Kreis Jüterbog! Unser Stolpen war in diesem Jahre im unge störten Besitze Bischof Johanns I. von Menberg. — Erst unter seinem fünften Nachfolger, unter Thimo von Kolditz, sah Stolpen wieder ein >) o. II, 1, 865. 2) 0. II, 2, 41. tz o. 3656.