Dohna. Von Georg Schlauch. Seht hin, wo einst die Veste stand Mit ihren stolzen Türmen Trotzt öde nur noch eine Wand Der Zeit und ihren Stürmen. Tiedge. Il^enn an schönen Sommertagen der Schwarm froher Reisender zu Fuß oder Rad, mit der Klingelbahn oder im laubgeschmückten Kremser das untere Müglitztal durchzieht und sich des malerischen An blicks freut, den das Städtchen Dohna mit seinen Ziegeldächern und seiner hochragenden Kirche über und zwischen den grünen Hängen des Stadtberges bietet, denken wohl nur wenige daran, daß dieser Ort eine fast tausendjährige Geschichte hat, und wenige nur werden die auf dem benachbarten Schloßberge aus dichtem Gebüsch hervorlugenden Mauer züge bemerken, die als letzte Zeugen einer stolzen Vergangenheit an die mächtige Burg erinnern, die sich hier erhob, an die Feste Donpn. Schon im Ausgange des 10. Jahrhunderts war diese, wohl als kaiserliche Schöpfung, erbaut worden, eine feste Grenzbnrg der jungen Mark Meißen gegen die Slawen und zugleich ein wirksamer Schutz der alten, aus der Dresdner Gegend durch das untere Müglitztal nach dem Erzgebirgskamme führenden meißnisch-böhmischen Handelsstraße. Die Gegend, in der sie angelegt wurde, war vermutlich nicht unbewohnt. Wenn auch das gleichnamige Städtchen wohl erst durch die Anlage und im Schutze der Burg entstand, so deutet doch schon der Name Donpn, der wohl auf einen slawischen Eigennamen (Besitz des Don) zurück zuführen ist, auf eine bereits vorhandene slawische Siedelung hin. Dafür spricht auch, daß auf dem Robisch, einer weiter talabwärts aus dem linken Müglitzufer gelegenen Bergzunge, früher deutliche Burgwallreste sich vorfanden. Auch der Burgberg selbst, der nach dem Orte zu durch eine Einsenkung geschieden, ein 40 m breites und 150 m langes Plateau mit drei steil in das Tal abfallenden Seiten besitzt, scheint wie geschaffen 5*