Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608081
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-08
- Monat1876-08
- Jahr1876
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1876
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»tterdam IL I 4tM0 r»,i. fi'st. E. I «ehr wanne! I io der Um- bei günstig«! , Ortschaft«, fischäft wa, Der Mitt- g. Auch der »ngebot nur ggen wurde, veränderte, >en vereinzell : war weviz -altung nur j r lottvkil, c. Uwü stilo l w. biefigrr. ^>k, pr. IM ual. pr. 8!» s netto M ) Kilo netto 187 r« K orn 6ul ist« — m Gurten- ca. 6»o Sack von statte,. raust rvwki JmTermin- ine gedrückte driger stellten Geschäft ein nur mäßige ! der Eigan. :k. 20.10 Ln. lbgcber kleine r zu sckwaid each Qualität l — 192 ^ , bez. vn »7 ^4 bez., per nach Qraaiäi >ez.. russisch«, > und August- nc September- per Oclobn- cr Novemba- per Frühjatr row Qualüii laL Qualckt -l»8 bez. k v"v nieellen- 19Ü-I9S^ xz., per Sep- »ctobrr-Novdr. > 144'/.^ bez. Kilo. Futter- ihlt. z., Nr 0 und I Nr. 0: 24.1- 20,75 ^ dez.. nst-Septemda! ober 22 Val bez., v«I bseu 29v bi» August «ot er September- »ber-Novemba mber 65,4 bi! ^S bez. st 81 bez. r August uni x-.. per Sep- . per Octobn- Drcbr. 47,5 al bezahlt, dea festgesetzt: ülo. >. «r Proc. er Wochen- 7 St. Peter! uspectoren de! tglücksfälle von stärkeren rprimirler Lust. ». daß ca. '5 werden können, Straft versehen m Jabre 1875 gen 13.000,M i Schaden an ns mindesten« ; automatischer ,om finanziellen »aste sein. Bi« zwei britischen s der englischen cemse und ans ie pneumatisch« I ist bereits 181 cg und Glasgo» I befriedigend -s je von Rampstbt >rungen nach narr eine Tick rlager zu stoßen, n würden; auch die Aufwendun; fertigen würde». Kohlenschichte». (». «- 3.) Port. 8. August, I rer angekomme». I d. Lloyddampser abgegangen. ,»s mpfer ..Ikevada' er angekomme» I er „Longo" und cikaS bier angt- fer „Galicia ist«I Grfcheütt tssglich früh 6'/r Uhr. «ckeuAo» «rprcktt,, JvhanniSgasse 38. Vrramwortlichrr Redakteur zr. Hüttner i« «ruduitz. ^»rrchpund« d. Redacstt»» «»nvlna,« ,«» ll—N Ihr »„ 4—L »pe L«uch«r der für die »Lchst- '»tarnde Nummer bestimmten Zllsrrate >n Woche«tugeu dis Zsthr Nllchmtttiz«. an Sonn- ad Festtage, früh bis'/,»llhr. z, sten/lliale« für Z»s. A»itz»e: Otto Klemm. ürnverfitätSstr. 2L. L«ut< L ösche, Katharrneustr. 18.P. »ur bis Uhr. WpMtr Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgkschichte, Handels- und GcfchäftSderkchr. RnftSAe L4,4Lst. AlwUHNMMnfterl» vieckelz. 4V.ML, irrrl. Brrnaerloh« 5 Mt. Merch die Post dezogeu 8 Mt. Jede einzeln« Nummer so Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» »h»r Postdefdrderung 38 ML MU Postbefvrderuug 4L ML ZaserM« 4a«sp. vouraeoiSz. 2« Pf. Grvherr Echnücn laut unserem Prer»o«rz«rchlliß. — Dabellarücher Satz »ach höherem Tarif. Aeclumr, niter de» »edarti-lußrlch bi« Spaltzeilr 40 Pf. Inserate find stets an d. «eredtttaa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»oouio»r»ocko oder durch Postvorschuß. Bekanntmachung. Bekanntmachung. Der laut unserer Bekanntmachung vom 5. dieses Monats wegen Verdachts der Lollwnth nach der Cavillerei gebrachte Hund, grauer «änultcher Genscher, ist gestern umgestanden, und sowohl die fortgesetzte Beolxichtung, als auch insbesondere die heule vorgcnommene Sectio» haben mit aller Sicherheit ergeben, daß derselbe in der Thal an der Wathkraükhett gelitten hat. Bon Verfügung der im Mandate von 1796 in Verbindung mit der Verordnung der Königlichen Areisdirection zu Leipzig vom 10. September 185,3 vorczeschrieöenen zwvlfwöchigen Einsperrung aller Hnude sehen wir aus Ärund der vom Königlichen Ministerium des Innern crtheilten Ermächtigung zur Zeit ab, machen aber hierdurch bekannt, da- Jeder, dessen Hund tnnerhnlb zwölf Woche« von» 3. dieses Monst ab, also bi- «ait dem SS. Oktober dieses JahreS, ohne vorschristSmä-igen und g«t sstzeade« Maulkorb auf Straßen, Plätzen, Wegen oder sonst a»Herhalb geschlossener Räume im Stadtbezirk frei «mberlansend, au der Leine oder aus andere Weise geführt oder angespannt betrossen wird, daS erste Mal um Lv Mark, im Wiederholungsfälle höher bis zu tt« Mark oder mit entsprechender Hast wird bestraft werden. Außerde n fordern wir alle Hundebcsitzer hierdurch nochmals auf, ihre Hunde genau zu beobachten unk bei Borkommen verdächtiger Erscheinungen sogleich die nöthigen Vorsichtsmaßregeln zu treffen, auch bei unS Anzeige zu erstatten. Wer Keantniß davon erhält, daß sein Hund von dem obengebachten tollen Hunde gebissen worden oder mit demselben in der letzten Zeit in Berührung gekommen ist, hat dies bei 50 Strafe sofort bei unS anzuzeigen. Wir bringen hierdurch wiederbolt zur öffentlichen Kenntniß, daß der erwähnte Hund im Hause Rr. l an der Pleiße Hierselbst «ehalten worden war, am 2. dieses Monats Bormittags entlaufen, in der Nacht vom 2. zum 3. dieses Monats auf dem Ranstädter Steinwege gesehen und am 3. dieses MonatS früh am Eingänge zum Nosenthal gefangen worden ist. Leipzig, am 7. August 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Georgi. Wilisch, Res Bezugnehmend aus unsere Bekanntmachung vom 13. Mai ds. IS. bringe» wir hierdurch in Erinnerung, daß die öffentlichen Impfungen jede« Mittwoch von 3 diS S Uhr Rach» mittag- im alten Nicolaischulgebäude am Nwolaikirchhofe Hierselbst stattfinden. Dieselben werden bis Mittwoch den 27. September ds. Is. fortgesetzt. Wir verweisen darauf, daß nach tz. 1 unter 1 des ReichS-Impf-GesetzeS vom 8. April 1874 jedes Kind vor Ablauf deS ans sei» Geburtsjahr folgende» Kalenderjahre- zur Impfw»g zu bringen ist, sofern nickt gesetzliche BefreiunqSgründc vorhanden sind, und daß nach 8. 14 deS gedachten Gesetzes Eltern, Pflege - Eltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne esetzlicben Grund der Impfung entzogen werden, mit Geldstrafe biS zu SO -F oder mit Herst is zu 3 Lagen zu bestrafen sind. Auch wiederholen wir die zeither nickt gehörig beachtete Vorschrift, wonach für jede- Kind, welche- zur Impfung gebracht wird, gleichzeitig dem Jmpsarrte ei« Zettel r» übergebe» ist, auf welchem Rame, Geburtsjahr und Geburtstag de- Kinde-, sowie Rame, Stand und Wohnung de- DaterS, Pflegevaters oder Vormunde- beziehentltch der Mutter oder Pflegemutter deutlich verzeichnet find. Leipzig, am 22. Juni 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Reut vr. Georgi. ieichel Bekanntmachung. Nachdem wir beschlossen haben, der bis jetzt mit 1^ bezcichneten Straße de- südlicken Bebauungs planes den Namen Jichtestraste beizulcgen, bringen wir die- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den 4. August 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Layreulh. Bvn unserem Specialreferenten. So lag sie denn wieder vor mir, die „jung fräuliche" Stadt, oder die „vergessene", wie der französische Reporter Tiffot zu behaupten für gut sindet, alS wir von Berneck, dcm vielbesuchten Lustbade deS Fichtelgebirges, auf der Höbe be setzten Berges ankamen, über den die alte ReichS- straße ungewöhnlich jäh in daS lachende Thal de- rothen MainS hinabführt, in welchem daS ^bayerische Reuth" (daS ist wohl die correctefte Deutung des Namens) malerisch sich hinstrcckt. Schon im Jahre 1846 war ich auf jener ehr würdigen Hauptpoststraße de- heiligen römischen Reiches zum ersten Male nach Nürnberg und AugSburg hier durchgefahrcn. Zu jener Zeit gab eS. außer von Leipzig nach DreSden, noch keine Eisenbahn und allein von Plauen bis Bayreuth brauchte man einen ganzen Tag. Als wir uns damals die hiesigen Luxusbauten besahen, welche in der ganz ansehnlich sich anSbreitenden Stadt*) Heugen der verschwenderisch lockeren Markgrafenhcrrsckaft im vorigen Jahrhunderte waren, und staunend den Prachtbau jeneS noch beut in reichster Rococo - Vergoldung prangenden Opernhauses betrachteten, da ließ sich unmög lich ahnen, daß selbst dieser großartige Bau von R. Wagner einst als völlig ungenügend be funden und daß man mehr als ein Vierteljahr hundert später bei einer Musterausführung von Beethoven's „Neunter" Mitwirken würde, aus- aeführt von einer Vereinigung der vorzüglichsten Orchester- und Gesangkräfte, welche aus freiem Antriebe voll Begeisterung dcm Rufe eines Riesen- geisteS folgten, um hiermit die Grundsteinlegung zu jenem Wunderbau zu feiern, von welchem au- die reinigend verjüngende Wiedergeburt einer wahr haft nationalen dramatisch-musikalischen Kunst an- aedahnt werden soll. So verhältnißmäßig schmuck los auS ökonomischen und NützlichkcitSgründen der Jnlerimsbau des Wagnerthcaters auch ge halten werden mußte, so ist sein Eindruck aus der .ferne doch ein keineswegs unschöner, oder durch Unverhältnißmäßigkeit der einzelnen Thcilc ab stoßender, sondern im Allgemeinen eher ein ge winnender und imponirender. Malerisch hebt es sich eine Viertelstunde von der Stadt ent fernt in seinem weithin lebhaft röthlich leuch tenden Gewände ab von dem saftig Hellen Grün der Laubwälder aus dem dunklen dcs Nadelholzes der hinter ihm aussteigenden „Hohen Warte". Auf dem Gipfel dieses Berges ragt der 1600 Fuß über dem Meere stehende SicgcS- «thurm alS ernsteS Wahrzeichen an die 1870/71 I Gefallenen weit hinaus in die fränkischen Lande. Geschmackvolle Anlagen führen zu der breiten Terrasse, auf welcher daS Wagnertheater thront, rechts und links flankirt von größeren Restau rationen**), von deren Veranden man behaglich hinabblickt auf die von hier besonders malerisch *1 Bayreuth zählt fast 20,000 Einwohner und gehört I -o denjenigen Provinzialfiädten, welche den angenehmsten Eindruck machen und einen Anstrich vom Großstädtischen ! dab«n. Regelmäßige breite Straßen, durchweg massive Häuser, untermischt mit monumentalen Gebäuden, geben der Stadt ein anziehende- und wohlthuendes Gepräge. Leine heutige Gestatt verdankt sie besonder- dem Pracht- liebenden Gemahl der geistreichen Schwester Friedrichs des Großen. End« 1791 trat Markgraf Alexander vas Land gegen ein Jahrgehalt an Preußen ab. I80Ü wurde r« frannvstsch. 1819 dayrrisch. **) Bei unserer Ankunft fand grade Einweihung dieser «rstaurationcn dnrch ein größeres Souper statt, bei j »Schein R. Wagner m Gegenwart von LiSzt, sowie der liegende, sowie vom Fichtelgebirge, dcm mtcreffan ten Rauhen Kulm, der Fränkischen Schweiz und deren Ausläufern begrenzte Stadt. Ein schönerer Platz für den imposanten Bau hätte nicht ge sunden werden können. Das Theater ist daS größte von allen überhaupt erbauten und nimmt einen Flächenraum von 5100 lüMetern ein; Gesammtlänge 74, größte Breite 24, Versenknngs- tiefe N, Höhe der Bühne 46 Meter. Der vor derste Hauptvorhang wird nickt aufgezogen, son dern spaltet sich in der Mitte auseinander. Während der Ausführung wird der Zuschauer raum stets so stark verfinstert, daß eS unmög lich, irgend Etwas zu lesen. In 3 Stockwerken befinden sich 24 Ankleide zimmer. Vom Podium bis zum Schnürboden laufen 5 Maschinenqallerien herum. Die 4 Ecken deS Bühnenraums bilden 4 mächtigeWasscrthürme, wie überhaupt die Löschapparate großartig sind, des gleichen die Maschinen zur Erwugung der bei der Scenerie genial verwendeten Wafferdämpfe. Der trefflich vcntilirtc, aesthelisch ausgestattete Zu schauerraum ist durchweg massiv, die Treppen von Granit. Logen und Äallerien fehlen gänzlich; 1350 bequeme Rohrklappsitzc erheben sich amphi theatralisch. Durch 12 große Thüren kann binnen 10 Minuten das Theater völlig entleert sein. Unmittelbar hinter der obersten Sitzreihe befinden sich die reich und geschmackvoll ausacstatteten Fürstenlogen, über denselben noch 250 Freiplätze. Am Genialsten aber ist das Orchester placirt, nämlich unsichtbar in einem „mystischen Abgrund" vor und unter der Bühne ebenfalls terrassen förmig aufsteigcnd und 115 Personen fassend. Der Dirigent und die ersten Instrumente, darunter u. A. 6 Harfen, befinden sich am Höchsten und zunächst dcm Zuschauerraum hinter einer über- gebogcncn Verkleidung. Die Akustik hat sich im Allgemeinen alS ausgezeichnet ergeben; die Sing stimmen wenigstens entfalten sich in dem bei den jetzigen Vorproben etwa halb ge füllten Hause sehr vorlheilhast, wobei aller dings nicht zu übersehen, daß wir unS einer ganz ungewöhnlichen Vereinigung großenteils mächtiger Stimmen gegenüber befinden. Ebenso ist die Wirkung deS Orchesters eine mächtige, schöne und in seltenem Grade ausgeglichen, ohne daß die 115 Instrumente im Grunde den Gesang übertönen; denn wenn an manchen Stellen den Sängern ihre Aufgabe erschwert wird, so liegt dies wohl mehr an der zuweilen sehr starken Instrumentirung, an der etwaS unerbittlichen Folge lang auSgehaltener, häufig stark angeschwellter Accorde. Instrumentalsoli, sogar Trompeten fanfaren klingen zarter und weicher als sonst, öfters auch wie halb aus der Ferne, oder lösen sich, vermutlich wegen einigen Ueberschalles auS volleren Zusammenhängen noch nicht deutlich genug ab. Bei einer so völlig neuen, hochgcnialen Idee muß natürlich noch Manches erprobt und ausgeglichen werden. Ueberdie prachtvolle Besetzung deS LirwesterS durch die ersten Künstler, von Witelmj'S Solo- violinc bis zu Große'S Contrabaßposaune, später. Heute ist der Theaterzettel der ersten Aufführung ersten Sänger und Künstler aus dem Orchester sich voll Humor gegen den Verdacht verwahrte, als ob Er der Unternehmer dieser Restaurationen sei, ferner Dem jenigen Manne, der ihm in daS hier damals gegrabene „große Loch" jenen Wunderapparat von Maschinen und Scenerie gesetzt (Brandt aus Darmstadt), seinen Dank darbracht«, und deSgl. dem GrschäflScomit-, welches von der Grundsteinlegung an die Riesenarbeit der grsamm ten Unternehmung znm jetzigen herrlichen Ziel« ge führt habe. in Form eines großen Gedenkstein- vor dem Theater aufgerichtet worden, in welchem die Namen aller Mitwlrkenden eingegraben sind. Nachdem bereits seit dem 1. Juni die Orchester- Proben unter der tief verständnißvoll aufopfernden Leitung de- Wiener HofcapellmeisterS, HanS Richter, begonnen haben, hat sich besonders in der letzten Zeit der Fremdenzuzug sehr stark ge steigert und unter den zahlreichen Schaaren ins auS Amerika, Rußland :c. Hcrbeigeeilter sind be sonder- die zu den Generalproben speziell ein- gelabcnen Operncapeklmckster «Vtt hervorragenderen deutschen Bühnen sehr vollständig vertreten. Zu den Vorproben, welche bereits mit fast voll ständigen Coftümen und Dekorationen stattfanden (bloß der Lindwurm war noch nicht auS London angekommen), war der Zutritt sehr schwer zu erlangen, besonders unerbittlich wurden von Frau Cosima Diejenigen aus geschloffen, welche, öfters ganz unschulbigerwcise, in den Verdacht gcriethen, irgendwie mit der Presse in Verbindung zu stehen. Von allen 4 Abenden machte die „Götterdämmerung" den überwältigendsten Eindruck. DaS Wetter ist daS pracktvollste, welches sich denken läßt, und in den schönen Umgebungen der Stadt, wie „Fantasie", „Eremitage", „Sicges- thurm" rc. begegnet man stets zahlreichen Fremden. Heute Nackt ist außer einigen anderen Fürsten der König von Bayern im strengsten Inkognito aus der „Eremitage" angekommen, um den heut Abend beginnenden Generalproben ganz allein bei zuwohnen; der Zutritt soll deshalb plötzlich Niemandem ohne Ausnahme gestattet werden. Die ganze Stadt hat ein festliches Gewand angelegt; unter dem reichen Flaggenschmuck sind die deutschen Farben stark vertreten. Air bevorstehende Einquartierung. * Leipzig, 7. August. Wir sind in den Stand gesetzt, eine genaue Ucbersickt der im Laufe der nächsten WocHen in unserer Stadt Onartier be- Es werden einqnartiert 16. bis mit 23. August: in das Infanterie-Regiment Nr. 106, von Chemnitz kommend . . daS Jägerbataillon Nr. 13, von Meißen kommend . . . . die Abtheilungsstäbc der 1., 3. und 4. Batterie des Fcldartillerie- RegimentS der Reaimentsstab vom 2. Husa- ren-Regiment Nr. 19 . . . General-Commando . . . . Stab der 1. Infanterie-Division - - 2. - Brigade Infanterie-Regiment Nr. 102 . » - - 103 . 1. Jäger Bataillon Nr. 12. . Stab der 2. Infanterie-Division - - 4. - Brigade Infanterie-Regiment Nr. 101 . Stab der Cavallerie-Division . - 1. Cavallerie-Brigade « Artillerie-Brigade . des l Feld-Art.-Reg. Nr. t 2 - 2 - - 28 - Pionier-Bat. Nr. 12 der Zeit vom 0fflkl»re Mann- . .. Pfndc Iihafien 64 1644 30 25 560 10 5 14 10 3 18 20 ember: es-ikl-n Mann- sihaltrn 13 29 40 7 15 17 3 10 11 60 1613 27 60 1605 28 22 539 8 7 27 20 2 9 8 59 1752 28 4 14 20 3 9 15 2 6 7 3 1l 12 3 11 12 3 5 3 Verschiedenes. — Brandenburg. Der hiesige „Anzeiger" ver öffentlich! folgenden hübschen Brief eines Arbei ters: (Per Stadtpost gesandt.) Geehrter Herr Redakteur! Ew. WohlAeboren ersuche ich hiermit, nachstehenden Aufsatz m Ihrem werthgesckätzten Blatte gütigst abdruckcn zu wollen und, da ich nur ein schlichter Handwerker bin, so bitte ich, Veränderungen daran nach Ihrem Belieben vor nehmen zu wollen: Man möge doch die kleinen Bierlocale oder sogenannten Restaurants eingehen lasten. Halte ein Jeder, dem daS Wohl der Menschheit am Herzen liegt, Umschau in einer Stadt, so wird er fast in jeder Straße 1 bis 5 Bairischbierlocale finden, und wo sich noch ein Haus dazu eignen könnte, sucht man eine Con- cession zum VicrauSschank nach. Ueberall, wo man hinkommt, hört man, in der Straße in dem Hause so und so oder in der Straße so und so, da ginge noch eine Kneipe anzulegen, als ob eS gar kein anderes industrielles Geschäft mehr gäbe, za, cs ist jetzt eine förmliche Gründerei nach Bierkneipen. Sieht man sich diese Kneipen gründ lich an, so sindet man einige ganz gute, andere aber taugen gar nichts, da die Stuben zu niedrig sind und keine genügende Ventilation haben. In irgend einem Winkel ist ein Buffet angebracht, hinter dcmse ben liegt daS Bierfaß, doch meist so, daß der Gast nicht sieht, waS er cingezapft be kommt. Solche Locale sollten sämmtlich von der Sanitätspolizei verboten werden, da sie durch die Niedrigkeit der Zimmer, durch Tabaksqualm und durch die Ausdünstung der Gäste die Luft förmlich verpesten. Fragt einmal die Frauen, wie die Kleidung ihrer Männer übel riecht, wenn sie in einer solchen Kneipe den Abend über gesessen haben. Fragt man nun so einen Hausbesitzer, der glücklich eine Kneipe in sein Haus Hinei,i- geschmuggelt hat, nach dem Preis seines Grund stücks, so spricht er, „mein HanS ist jetzt 3000 bis 4000 Thlr. mehr wcrth, das Geschäft geht brillant, ich bekomme 300 oder 400 Thlr. Mielhe, wogegen ich früher höchstens 100 oder 150 Thlr. bekommenhabc." Dadurch werden Häuser und Wohnungen theurer und so manche Wohnung, die vorher an kleine Lenke vermiethct war, ist weniger geworden. Und wer bezahlt diese enormen Miethen'? Der Gast, der dort sein Geld verzehrt. Seht einmal die Bier- wirthe an, sie bestehen alle und leben gut und schaffen auch etwaS hinter sich. Beweis genug, daß die Kneipen alle gut besucht werden. Und wie manche- Familenglück wird dadurch zerstört, wie manche Familie kommt an den Bettelstab. Denn wären nicht so viele Kneipen, so würde der Mann dcS Abends lieber bei seiner Familie bleiben, er würde dann weniger Gelegenheit haben, sein sauer verdiente- Geld fast täglich biS in die Nacht hinein zu vertrinken und zu verspielen. Es würden dann auch nicht so oft Bestrafungen wegen nächtlicher Ruhe störungen Vorkommen. Cs könnte dann Manches erspart werden und viel kräftigere Nahrung ge noffen werden, man würde nicht so viele an Blutarmuth leidende Menschen umherschleichen sehen. Es würde ein viel moralischerer Lebens wandel und ein christlicheres Leben erstehen. Also hinweg mit den vielen kleinen Bierkneipen, sie sind der Ruin unserer Gesundheit und führen zur gänz lichen Verarmung. Wer irgend die Kraft und den Muth hat, der streike mit diesen Kneipen, sie werden dann von selbst schließen müssen. Denn eS ist besser, daß die Bierwirthe zu einem anderen Erwerb greifen, alS daß die Menschheit dadurch
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