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Dresdner Nachrichten : 11.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188010119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18801011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18801011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-11
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.10.1880
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1880. .ssoöo, Gtr Ilnett«»»»- «»« Annahme »utwlrt«» «aal, »sbz»K LLrS-»°?«:«s «»—Oiu»*» ck >«. t» ^M. - vur«n>k» p««-.—u».»». I^aie», v»m« » c«» MVari«. 25.^Ldi'8L»» > «aNen»«»« » IMS e«lL»r«r^. ^L-LW«e^. Tageblatt für HakM. Unterhaltu»g,«eschSstsoerIuhr. SSkstubericht^emdtnIiste.' «nie««« ^ U« «»», ^ «in»»,« dt«« NiuO.di nur an .... Matur,»st« Ar.Ldl» Nachm. LU. . — Drr ««um einer ,i«I,«1ii,,i, VetUt«"« t«Ue, li Ps,». «in«l»>>*t dt« Sette « VI,e. Adu «aranttr für da, »Ichst« tL»I,e »rlchetnen der Inserat» «>» »ich«,»,«» riu »ulwirtt», Annaneen« »ulteilge »»«rm» andilanntiaFtrmr» und Gerl»»«« tnlertee» »t» nur »e,en u»,iurch SNÜiK" Pahkla^hla»». >r »i«. 2». UMW M» dt« M,«t«,». »„««„ 1)»« ÜLvKxv8LltStt Iß vou ^ Äe v«. Ä Oelluelvt »tl!k 8tlilo«d>»8tr»«ll»o tv, P Loks ävr SporviMSLO. Ls8SSWWLSW!!^---S^«L--S^^!i-S»rSW»icI«8--» Fraukretch. Die Meldung der Blätter, daß der Minister- ratb beschlonen bube, die Flotte zurückziiberuie», wird alö un richtig crklärt. Der Mlnliterralb beratvet er« In rer nächsten ttamkurxer llavau». ^MS8vI»r>88-D>U«rr«I» - sro»»o ^uivakl dvl Lrtdur »»Iw»»», über die Haltung Frankreichs angesichts der neuen, durch die an geblich zögernde Haltung Deutschlands und Oesterreichs gegen- über der englischen Vorschläge geschaffene Lage. ikv8MvoL-VIieat«r. Heute zum LS. Male mit neuen Coupletstrophcn VI« MSI« vi II» Titelrolle: Frl. Lina Bendel a. G. Liirkei. Der deutsche und französische Botichaltcr versuchten den Sultan zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Der Erfolg ist un bekannt. x»LV»- 7 WUteniag vom >0. VNoberr varomeier nach Vikar vlilotd, waklltraße IS lMilt. IN.) , Aß ^ 889» ! ^ dtlll., teil a-stcr» I WIM. gcsllea«,,. rliermomrtogr. II. tzleaum.: IS» W., ttlrdr.! > T,m». ü ° W.. höchst« I» » W Süd-Mtnd. vedeitt. SluSkichten für den N. Oktober: Bewölkung, veränderlich,, stelleuweiie leichte Niederschläge. Trmveraiur normal. Montag, 11. Oktober. Dresden, 11. Oktober. — Zu Ehren Ihrer MaIeltäten des Königs und der Königin von Sachsen verantialtete am Sonntag Siachmittag der Kaller von Oesterreich im Stleraiiderzlmmer deö Schlosses Lchön- biun» bei Wie» ein Gal ad in er, an bem außer dem Kaiser und dem Kronprinzen Rubati gegen :tt) Personen tbelliiabmen. »Nach dem Diner besuchten die Majestäten das Ballet im Oprru- hausc: „Stock Im (Wen." — Die Wlederbesebung der beiden sächsischen Stellen im NetchSaertcht zu Leipzig, die durch den Tod des Retchö- (tzerichtSr-'tvWcnk und die eigenthüiifische Penfionirung Scheele s siösjt aui erl'edliche Schwierigkeiten, Aul mcbriache Aniragcn solle» hervorragende iächs. Juristen ablehnend geanwortet vaben. Bin 15. Oktober c. tritt aus den der köutgl. Eisenbahn. Direktion zu Berlin unterstellten Strecken der dieser Nummer bciaeiügte Fahrplan in Krall, welcher a» allen Stationö- kassen zum Preise von 25 resp. 5 Pfennigen zu baden Ilt. — Burcaukratische Schwierigkeiten aller Virtcn thllrmen sich der Erbauung eines eigenen KünstlcrhauscS entgegen. Dir Dresd ner Kunktgen 0 ssenschatt ist daher immer noch aus das Mtethcn eines Vereins! okais angewiesen. Zum Glück hat sie seht in der Schösiergasse Nr. 23 vorzügliche und ausreichende Räum lichkeiten und In dem Besitzer, dem bekannten Mäcen Herrn von Arnim, einen Musterhauöwirtb geiundcn. Vorgestern Abend siedelte nun rie Künlllerichaar in die auiö Köstlichste auögestattcten neuen VcreinSräume über. Die Beiriebigung über das neue Da heim war allgemein. Wenn Künstler Etwas iür sich selbst schallen, dann darf inan schon etwas Gediegenes erwarten. Ader so ein bebaaUcheS und strahlendes, ebenso gcschmackrollcS alö solides Zuhause, wie sich darbot. übcitrat selbst die hochgespannte Neugier. Aue Weit fühlte sich sofort urgemüthiich und doch durch die edle Umgebung in ihrem Frohsinne gehoben. Die lange Zimmerflucht ist in Malerei und Ausstattung in deutscher Re naissance gehalten. Im Haupisaal leuchtet die von dem Haus- wtrth hergcstcllte, gemalte und wunderbar caffettirte holzvcrkici- dete Decke In entzückender Farbenpracht hernieder: die Wände sind ln allen Zimmern mit prächtigen Oeigemälten und edlem Schnitzwerk bedeckt: die Büsten und Statuen Michel Angelv'ö. Ralael'S, Göthe'S, Semper'S und anderer Heroen der Kunst sind durch die Gesellschaftszimmer alS köstlicher Schmuck verthcilt; tm logen. Archliektenzimmer hängen auszcrdem Rlescnphotogra- phien vom Co'oneu», und Forum in Rom. Die grünglasletcn Kachelöfen und sonstige» Postamente trage» allerhand alivcutichc Humven, Gekähe und komische Figuren; Transparente und Fahnen an den Wänden bringen eine anmuthigr Abwechselung hervor, von den Decken hänge» bellblitzende kunstvolle Krön leucbter. vle Fenster sind mir herrlichen gemalten Gobelins ver hüllt. Kurz, eö ist eine gediegene Pracht von jener Gattung, die nicht vor Ihrer Benutzung adschrectt, sondern zum Geniesten ein- lavei und die Seele beiter stimmt. Um diese Ausstattung Hai sich in erster Linie Herr Architekt Zimmermeistcr Gebier allge mein anerkannte Verdienste erworben. Die Gobelins und Tape ten rühren zum grössten Tbeil von Böhmer u. Comp., einige von Schütz, die blitzende» Kronleuchter von Schilling u. Walter der. Das neue Künstlerdaheim war zum Eiiiweihuugöabend von einer froh zca enden Künstlerschaar aukS Bunteste belebt. Herr Oberst leulnant v. Götz begrüsste Namcuö deö Vorstandes die Genosse», schalt in einer kernigen herzlichen Ansprache und hlcs, namentlich auch den Architekten- und Jngcnicurvereln und den Kunstgcwerbe- vercln willkommen, die mit in raö neue Lo'al übergesicreit sind. Namens derselben gaben Pros. Giesst und Hosratb vr. Grass in schwungvollen Worten der Bestiedigling über so liebenswürdige Aumadme Ausdruck und gelebten tür ihre Vereine treues Mit wirken bei den hohen L trcbeziclcn der Ku»stgeiiossenschait. Nun aber kam, wtc man dessen bei Künsticriesten immer gewiss ist. Laune und Humor zur glücklichsten Geltung. Architekt Harne! begrüßte in fliehenden Versen die Gäste und lieh ein Stüasatz Rheinwein aus die Tascl rollen, aus weichem altdeutsche Lands knechte in Humvcn das edle Nah den Festgenosscn kredenzten Da die Ucb rstebclung der mcnosiknichait a»S dem alten ins neue Lokal nicht in »alura möglich war, so wurde sie wenigstens als Schattenbild aus der Wand vorgenommen. Die Maler Rötbig. Heine. Cvrenberg und Rcntzsch batten die drolligen Szenen deö Auszugs mit een Billards, den .gneiptiseben u. s. w. aut Glas platten gebracht und Herr Buntpapierfabrikant Krause, einer der witzigsten Köpie Dresdens, lleterte den urkomischen Text dazu Wie köstlt.v nahm sich da z. B. Bildhauer Henzr aus. alö er das Modell der Mutter Annastalue keuchend berzniet'leppte. Aber ein Meisterstück des üdcrmütdigstcn und dabei doch dcrzerguickr» de» Humors lieferte derselbe Herr Kraust in seiner von Ihm leibst vorgetragenen Festzcitnng. Hier prastelte er et» Feuerwerk der reizendste» Spähe ab. Den Dank tür einen so genuhretchcn Abend sauch ein lustiges Lieb ward gelungen» sprach im Namen ver Gäste mit Gewandtheit Herr Koumrann Advli Renner aus. — Finanzielles. Die I. Euimbaeher Actten- Kxportbier.Braucrei bat auch nach Ablaut beö Ge- schäitSiabrcS l87'.»/8» ganz crireuliche stieiultate tür dasselbe auszuwriie». Der dem '.'luisichtSratde vorgeiegte und in Eulm» bacher Sitzung genehmigte RechnungSabschlu» zeigt einen Brutto gewinn von 25<>,715 M. K5Pf., welcher wiederum tn Procenten höhere vlbschreidungen alö !» den Vorsabre». Dottrung des Special-ReierveiondS mit 25,(XX> M., sowie eine Dividende von ?*/» Proccnt -- 23 Mark pro Aktie znlähk. Die Bilanz, mit l.»I2.M7 M. 7<» Pt. abschlieheiid, rcpräientirt die gesundeste Lage des Unternehmens. Waarengläubiger hat dasselbe nicht, wohl aber ein Bankguthaben von 102,023 M. 30 Pf. Produk. klon und Absatz haben in geradezu überraschender Weise zu- gcnommen, denn diese betragen 53,435 unv 58,734 Hektoliter, oder 7338 unb 7430 Hektoliter mehr als im Voriahre. Die Aus sichten für das begonnene neue GelMstSsabr 1880/81 berechtige» zu bei, besten weiteren Hoffnungen. Die Geirllschalt hat be kanntlich ibren Sitz in Dresden unv begeben sich vir hiesigen AuisichtSräthe sebesmal nach Abschluss beü GeschästSiahreS nach Culmbach, um für bie Generalversammlung, welche am 24. Januar hier stattstnben soll, vle nökhigen Vorlagen zu prüten und lestzustellen. Au» der neunstündige» Fab« nach Culmbach hat man nun auch Muhe, unterwegs die sächsischen unb bayrischen Blervcrhältnisse zu prüstn unb so war zu konstattrtn, daß In Sachsen rech« guter Stoff alierwärtS zu finden Ist, wenn auch bie Herren BahnhofS - RWaurateure etwas weniger sparsam mit dem Else sein möchten. Geradezu untrinkbar war aber das bay rische Bier in dem neuen Babnhofe zu Hos, dumpfig und schal, so bah man'S Neben lassen muhte, während tm Bahnboie de» KreuzungSpunkteS Neuenmarkt der erste köstliche Stoff beS Baher- landeS zu finden war. In Culmbach selbst trinken die Herren In . ^ Dte Schankbier ver «etienbrauerei. Brauer lehr gern das lich - Die vom Allgemeinen Handwerkervereln kürzlich ver anstaltete LehrllngSarbelten-AuSstellu na sand gestern vormittag l l Uhr ln Melnhold'ö Gaal ihre« nachträglichen Ab« lchluh durch die Bertbelluua der Prämien an die betr. Lebrllnae. die bescheiden und sicher dankbar bie Zeichen der »Anerkennung als Ermunterung z» weiterem Lerne» und Streben cntgegcn- nahine». ES getaugten 23 erste Preist <silberne Medaille mit Diplom», 30 zweite Preise < bronzene Medaille mit Diplom», und 32 dritte Preise (Diplom» zur Vertdeilung. Man muh. je mehr man dieser Idee beS Hantwerkerverelns Ausmerksamkeit schenkt, anerkennen, bah Ihre nunmehr wieberhotte Aussührung nur Gutes bewirkt. Bringt doch der Verein badet leibst Opstr; es kostet ihm bie Jnszenirung dieser Ausstellung incl. dcb Pramiirungö- auiwandeS ca. 300 Pik. und würbe idm noch weit mehr kosten, wenn ihm nicht vielfache Unterstützungen zugefiosscn wären; eö wurden in dieser Hinsicht dankbar anerkennend bie Herren Hof- rath Ackermann. Hotelier Lingke u. s. w.. wie verschiedene In» nungcn und Vereine genannt. Die Sänger deö Vereins Gcwcrb- ireibcnter «öffneten den tettlichen Aktuü mit Gesang, woraus Hr. Schuldir. Kretzscbmar I. - Ehrenmitglied des Allg. Hand- werkerverelno — in trefflicher fftede die Bedeutung der vorzu- nehmeiibeu Prämtirung iür die künitigcn Meister und den Hand werkerstand darlcgte. Dieser Ansprache folgte ver geschäitlichc Bericht durch den Vereinövorstanb Hrn. Scvröec und darnach gelangten die Medaillen und Diplome zur Aushändigung. Die beiden städthchen Kollegien waren durch die Herren St-V.-Vice- vorstand E. Lchmanu unb Stadtrath Ceyffartb vertreten. — Bei dem am 6. b. vier abgchaltenen Schmiede - In- nungö-Ouartai konnte leider von dem Jnnungsdcschiuh. gut auSgciührte GcsEienstückk zu prämiiren, kein Gebrauch ge- macht werte», da die jungen Leute, »reiche zum GeielleuipreLcu angemeidct waren, keine Arbeiten präsiiitstten, welche besonderen Flcih und Gcschictlichkeit gezeigt hätten. Hoffentlich werden sich in Zukunft die Schmiedclcvrliiige mehr Mühe geben, um ei» gute- Gesellenstück vorzeigen zu können. — Pol izeib erlebt. Im Stadtkrankenbauie kand vor gestern Vormittag ein hier zugereister Welhgerbcrgehille A ntnahme, welcher sich durch den Genuh von Atropin zu vergüten ver sucht hatte und dadurch zunächst In Krämple Versalien war. — Gestern Vormittag in der zwöitten Stunde entstand ln dem Hause Wilodrufserstrahe 42, 3. Etage ein Brand. Der Logiöinhaber Linbncr dastibst kochte Etchcnbeizc. der dabei ver wendete Terpentin lick über und «Iahte die in nächster »Nähe be findlichen Späne, worum das ganze Zimmer in Brand gertcth. Die rechtzeitig berbeigeeilte Feuerwehr verhinderte rin größeres Umsichgrcistn deö Feuers. — Aus dem Thüringer Babnbos In Leipzig verunglückte am Freitag der Bahnarvcltrr Schütze; eö ward ihm das linke Bein üverkahren. - Die Schule zu Marlen thal bei Zwickau muh noch immer geschloffen vieiben. da die eptbemlsch ausgetretene Augen- krankhest noch nicht «1-scheu ist. — Dieser Tage gebar die tthestau des Hll'SwelchenktcllerS I. Erl« tn Frei dergodort Drillinge. In t4jäbrig« Ebe soll die Frau >7 Kindern taö Leben gegeben, von denen 3 gestorben find und zwar 4 In einem Jahre unv davon 3 in einer Woche. Die Leute sind blutarm. — Bei ein« am 7. d. aut Nöttis« Flur bei Plauen l.V. abgehaltenen Jagd, verwundete seeeniallö aus Unvorsichtigkeit ein Jäger zwei andere; dem einen derselben ist Schrot durch das rechte Augenlid in de» Kops gedrungen, dem anderen drang solches in den Oberarm. — lieber den furchtbaren Vorfall in Fürstenau er>äbrt man heute noch Folgenres. Die brcstact'e Mörderin unb Selbst mörderin Ist die Gutöbesitzeröcheirau Böi me, die schon längere Zeit zur Schwermutd hingeneigt hatte. Sie bat ble Thal wäh rend der Abwesendest ihres Mannes auSgeiührt und die drei be reits erwähnten Ktnvrr Im Alter von acht, iü»t unb dreivicrtel Jahren tn einem tm Keller befindlichen Wafferloche ertränkt und dann erst an den Stuien der zum Boden führenden Treppe auf- gehängt. Neben diesen Leichen hat sie sich kann selbst noch er hängt. Ihr dreiiäbrigr» Mädchen wollte Ne voe den drei Opfern mit dem Belle erschlagen, das Kind floh aber: zwei größere v naben arbeiteten ruhig vor dem Haute, während sich im Innern die entstl liebe Morticeue abspielte. Der eine Knabe entdeckte io« iort a!S er tn tadHauS geben wollte die Leichen und rannte nun laut schreiend nach dem Felde, wo ver Vater arbeitete. DieAui- regung im Dorke Ist ungeheuer. La» d««, isi drn N. Lnober. SIraskaminer V. S Uhr Haichtverbaiidlung gr«rn d«n gabrikanl Emil Bruno Brruhordt au» Obkrnoundois wegen Ndrpervcrletzung und Widerstande» IN gegen die ledige Auguste Marte Mltucr au» Lim» des Meiden wegen gewerbtmöklgcr Unjuchl. >v-t, gegen Friederike Eleonore verehcl. tzerrmann ged. Ldicm» von vier wegen nndcsugten verlaus« »on Arzneimitteln. II ln Prioat- klaglochcn de» oiencralagcnt v»car «chwarz gegen McKimilu» Friedrich Moritz Hille — Pariser Modcnbries vom v. Oktober Lieb« Freundin I Wahrhaftig, e» hiebt kein interessantere» Ereigniß al« eine Hochzeit l Verstehe wohl, eine fremde Hochzeit in der Gesellschaft, bei der man, al» intim« Bekannte de» Brautpaare«, eine naiv-sentimentale Rolle spielt! Bei der eigenen Eheichließung tritt jede» Mädchen al« tragische Lieb baberin auf, »m nach wenigen Wochen in da« Fach der Heldinnen über- ,»gehen. Ich kenne da« l — Du wunderst Dich sicher, daß ich Bllhnen- auSdrilck« brauche? Ja, m» cdcro, da« hat seinen besonderen Grund Neulich lernte ich bei einem kleinen, charmanten Souper — siir drei Personen — Monsieur Coquelin, erste« Mitglied de» Theater sraiiyai« kennen. Er ist nicht nur ein vorzüglicher Repräsentant der Heldenrollcn, nein, er wird auch al« Schriftsteller anerkannt, hat ein Buch über Schau- jpielkuiift geschrieben, und, was die Hauptsache ist, er ist modern. Älle» Moderne zieht mich an, Tu weißt c«, also auch Loquelin. Wir haben un« köstlich unterhalten. Mit sehr viel Witz gab er mir kleine Silhouetten au» dem Bühnenleben und machte mich nur der Bezeichnung und Bedeutung der sogenannten „Fächer" vertraut. Ich hoffe noch manche« von ihm zu peofitiren, wenn sein Humor, wie seine Satyr« Bestand hat und er in der Mode bleibt. Wer kann wissen, wie lange da» der Fall sein wird! Wir lieben da» Neue nur, so lange e« fesselt und amllslrt. — Aber jetzt zu ernsten Dingen. Drei Tage vor der Hochzeit der Komtesse R fuhr ich zu ihr, um dl«Ao«sttuer zu sehen, von der man sich wochenlang schon Wunderdinge erzählte Die Brau« besitzt - - - - - jedoch »»«geglichen. „ . ... Gute. Edlere Motiv« will und kann ich nicht ««nehmen. Wo sollten auch ' " " ' " !er man »o» wochenlang >«on Wunderdinge erzählte ivie «ram selbst kein Bennöarn Diesen tkux-pn» de« Schicksal» haben die bürgerlichen Schwiegereltern in sehr lieben«würdtger Weise stichelt, sie thun sich nicht wenig aus die neu« Berwandtschast zu st« auch jetzt, in dem Zeitalter der Selbstsucht und der Berechnung Her kommen. E« ist wirklich eine traurige Gegenwart. Jeder sucht zu Uedir »lle« urtheilt mau liebt«» und schi »ff, mit einem Worte. Ich bitte täglich, der Himmel wolle mir mein lnnlofigkeit bewahren. — Der Mann der fiom- »gt. er Hab« srüder ein« andere weniger propere a« will da« sagen! Der Erfolg gleich« Alle« . Deine Frau wird die neuesten und schönsten Toiletten der Saison tragen können. St« wird off«»« Salon» haben und darf in denselben viel ungenirter präsidiren al« eine einsame Wittwe meiner Art. Beneideorwerthe grau! — In der eilten Etage de» großen, wahrhaft prachtvollen Kaule«, da« ' " - duplren. e« ist nicht« mehr heilß kindliche« Her,, meine z teste «st Bankier. Man Beschäftigung gehabt I er ist sehr reich. der Bankier M. am Berlobnnaataae mciizer Freundin, der Komtesse, schenkte, war also eine Aubslellung arrangirt, wie Du sie Dir bei einer Fürstin nicht reicher und eleganter denke» lannst. Zuerst fand ich in einem kleinen Salon, der mit gold- durchwirkler brauner Sammettapcte und ebensolchen Möbclbczügen in orientalischem Geschmack, sowie mit eine», wunderbaren Teppich von sraiizösischer Mvquelte eingerichtet war, die Schnuiäsachen der Braut. Noch immer weiß ich nicht, welchem Etui ich den Vorzug geben könnte. Ein Collier hat mich geradezu überwältigt. E« bestand aub rubiuen- besäelen Medaillon«, die am unteren, ovalen Thcile Fransen aus kleinen, echten Perlen trugen. Vorüber! — Im nächsten Zimmer waren Federn, Blumen und Spitzen ausgelegt, Eine driutv liouvoautu bildeten die Ptquetö au« Winterblättern, Rosen, Hyacintben, Netten unb Kornblumen Daneben lagen Straußenfedern in allen Farben und Größen und sehr imposante Amazoneusedern, Unter den Spitzen war der Volant Valen cienner und die Lhantilly-Spitze am meisten vertreten Eine Parüre in Ärausensorm mit plissirler Leiste au« Crepon und mit Alen-ionipitzen gaumt, fiel mir besonder« aus. Für gewisse Schwanenhälse wate sie ein großartige« Verschönerungsmittel. Die unzähligen Parüren, gichu«, Balayeuse« rc. zu beschreiben, wäre unmöglich. Ebenso ergeht es mir bei nahe mit den Hüten und Schirmen, die ebenfalls einen Raum für sich allein in Anspruch nahmen; wie ich glaube, wird mau die Form Baigneuse und Toqucn au« Sammet, mit Jett garnirt -- icldslverfiänd- lich nach Wahl de« Kostüme« — am meisten tragen können, ohne ihrer überdrüssig zu werden. Von den Schirmen sagte mir ein karmeliter- brauner, starker Taffet-Bczug auf Paragvngestell am meisten zu. — In einem größeren Salon, der sich mit antikem Meublement, einem Teppich von Velonts d'Anbuffoir und Larpettcn von Anbnsson säst feierlich praseutirle, gab e« einen prachtvollen indische» Lachemnlhawl in eckiger Form gewebt, eine Romandc a>r« Cachemir-Hindvu, mit blauer Seide gefüttert und mit Biber eingefaßt; einen I'nietot taillöux a»S schwarzem glatten Tuch »fit Faritasletressen; eine Halb-Pelissc^Ponipadciir aus brochinem Latin 60 «ois, sehr reich mit spanischen Spitzen unv Schleifen au» Sali» verziert, «in Piissö an« Rhöner Seide vorn aus den Acnneln und am Halsausschnitt; eine Visite an« ouir 1-ouvrv mit Pelz gefüttert und indiichem Biber besetzt und ein entzückender Ballausgang von brochirler Seide. Unter den übrigen Umhängen und Mänteln will ich Dir »ur noch die Form „Edith" besonder« bezeichnen, weil sie für die Toilette einer jungen Frau höchst vortheilhast ist. Sie erfordert schwarze« Tuch, einen breiten Plüjchsteisen, den eine Schenillensransc mit Jcllbaüchcn beendet und sieht etwa« — kokett au«. Für „deutsche Schwägerinlieu" eignet sie sich also nicht! — Eine nicht minder reiche Auswahl bot sich in den Costümcn und Kleidern dar. Vorherrschend war: Oroisü moseovito, Limcmswv, Lcotcck tartan, Lai in irnuiü, Latin ckuedesso, Latin lioinussnnco ili^niarautv und (.'öllroöiuau- cov, sowie Lammet morveiilsux und Llllsctr öacczuarä. Ein ganz reizende« Hauskleid aus tarrirtcm Sammennch und ein Lostüm aus dunkelblauem Tuch mit hohem Pfiffe drapirter Echarpe und überschla genen Blonden, gefiel mir außcrordemfich. Nicht minder aber ein Mor genkleid — auch für die Promenade geeignet — au« braunem Hindon, Rock uud Kleid mit Pfiffe, vorn ein Busenstreisen mit Vorstand aus geblümtem Sammet, aus Tasche». Gürtel und Ausschlägen dieselbe Ver zierung. Nicht vergessen kann ich einen drapirten Rock au« Satin mit Sammet vermischt. Ach hättest Du nur einen halben Blick aus diese Sachen thun tonnen, Du würdest jetzt eine ganz andere Gedankeurich- tung einschlagcn. lkm mich kurz zu fassen — ich habe nämlich mit Monsieur Alphonse wegen der Wahl meiner Wintertollctten eine Unter redung angelctzl, deren Resultat ich Dir nächsten« mittheilcn werde — übergehe ich die Pelzgarniluren, Handschuhe, Eorscttcn, Sliescletlchcn rc. sowie die Slrumplwaaren und komme zur Weißzeug-Aiwslatlung. Bitte, lie« diesen Theil Deiner Schwägerin mit besonderem Pathos vor. Be schreibe ihr zunächst damascnic Gedecke mit den kunstreichsten Deisin«, die Servietten sind i» der Mille gestickt, die Taselrücher trage» den Nament- zug aus dezr beide» Ehreup ätzen. Dann seine Gedecke au« flämischem Flach« mit eiilgerahmlc» Servietten ferner ganze Mauern vc» / rilettc- «crviettcn u. s. w,, Berge der feinsten Leintücher — schlesisches Leinen, wie mir gesagt wurde, ich begreife nur nicht wcehalb — satzonirte Kops- lisscnbezügc, icichgestickie Bezüge siir Decken und Bette», leine wollene Decken mit buntem Bande besetzt, mit einem Wort: Alles scenhast schö» l Die Wäsche-Aurstatlung von 'ioilv fi'-lrnientiörvs und ölnciapolani, sür den spec 1 elle» Gebrauch der jungen Fra», Dir zu bcicyrciben, wäre nur möglich, wenn Du meine Mitthciiungcn den iudiSlrelcn Män» nerbfiüen entziehen iönniest. Aber ich weiß e», Dein Mau» liest jede Zeile, öffnet sogar, al« Ernährer und Beschützer seiner häu«lichen Ehre, die an Dich adressirten Briese. Lion cliou, wenn sich mein seliger Gatte eine solche Barbarei erlaubt hatte I Ich habe übrigen« sür besondere Fälle immer ein geheime» Fach in meiner Toilette gehabt. Da« wirst Du nicht wolle». Die Geheimnisse der deutschen HauSsrancn bestehen höchsten« in kleinen Deficit« oder, wenn da« Wirthjchasivgctd sehr reich lich ist, au« aroschenwciicn Ersparnissen, sür die Ihr dem lieben Ehe gatten am Gcburletagr- oder WeihnachlSfeste eine besondere Ucber- raschung bereitet. Gewöhnlich wird zu den bunten, gestickten Schuhen und zu der unvcrmeidtichcn Hausfchiüsseltasche — ein Schlasrock gelaust. Ein Mann im Schlasrock! Schrecklich — Ich erkläte den Schlasrock männlicher Bestimmung sür de» Unterdrücker, ja sür den Mörder aller Energie. Ach und e« gicbt so viele Schlasröcke in der Welt! Soeben meldet Madaleine den Schneider. Da fällt mir ei», ich habe Dir ja La» Brautkleid der Cowtcsse und meine eigene Toilette bei der Hochzeit noch nicht beschriebe». Anne Seele, wie würdest Du Dich gekränkt haben! Meine Freundin rnig eine Robe von weißem Sarin als liviiio mit Myrlhcnzwctgen brochin. der darüber fallende Schleier Harle einen 18 Lentimcicr hohen Volant Valoncionnos, dessen Muster ebenfalls Mynhenzweige dudele». Der kronenanlg gebundene Myrihenkranz strahlte in Diamanteuprachl. ein Collier von demselben Genre schmückte auch den Hal« der Braut Tiotz alle» äußerlichen Glücke« sah sic sehr blaß und ernst au«. Mir siel ein Hcinc'sche« p cdichi ein. — Ich wurde die Begeisterung eine-; Lainartinc erweck! haben! Mein Kleid war au« Ophefiasarben. Latin Kozzoneo, die vorderen Bahnen drapirl. die Schleppe glatt, mit zwei Boiam« von echte» Chanttlly-Spitzcii. Ein Umhang derselben Qualität vervollfiändigle die Toilette — lieber die HochzeilS- seieriichkciten schweige ich diesmal, da« Diner war gul uud das ist doch die Hauptsache. Ich Halle auch einen reizende» Lischnachbar. der mir allerliebste Aiiilekdclcn von der Kaiserin Eugenie und der ,>ürüin Met ternich erzählte. Soll ich gelegentlich daraus zinuckkomnien? Aber nur unter uns, e« ist nicht« sür die Schwägerin. Deine Mit zärtlichen, Gruß ?. von 6. AeutUeton. L. 8. KönlalicbeS Hostpratcr der Neustadt. Zum 1. Male: „Die Märchentante. Lustspiel von Gensichen, „und wenn sie noch nicht aeslorben sind, so letzen sie bcutc noch — diesen erbaulichen Schluß aller Märchen kr »»kc man auw ver Märchentante «eben. ES ist eine mit behaglicher Beeile erzählte Geschichte auS vem Leben der Gegenwart, es icplt kör der rra- mattsche Nerv. Der Verfasser griff nach einem sehr rühmlichen Stoffe: die moderne materielle verzlose Erziehuna in Gegensatz zu bringen zu den unzerstörbaren Reckten ve» Gemäss uiw den For derung" idealerer Lebensauffassung. ^«Uig übrrwinttt dte Semüthsstürke den kaltherzig berechnenden EgoiSmuS. Aber bleir Gegensätze sind zwar klar, letocd nicht gerate cm «nterri guten Marionen imtz l" kess-iodrr Weile aeichllderl. Ee würde ledwer
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