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Dresdner Nachrichten : 10.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189704108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 9-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-10
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.04.1897
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4L. Jahrgang. IlnMklonmtsIi 8r. <>«» M»iM VN» 8»oil»oi> 4^»«»o«, Idv»«vrl». kinr.slverkuuk iri>«««I«n, 2. «ugii Somli ß üotU»kor»nt A (Keks dor 8oc>8tlA88b 1). .4 I»tNilsi> Olursiowdoii'» s ffumvii - k'iuvutton ^ R I>»mc n - IlntappkU K^. A K Ltntwpkv und votsrrsiles. .« « lwittrte L K »ekvaiüsckv lliilläsedatl«. r> ^M^K8.-rMirrVÄ»rEM«D! SlL8VLLrvll jeder Lrt aus den dedsutsndsten (ilsskütten de» In- and Luslunde», emntetilsn in roiebüalti^r ZIii8cvakl 8 4V1IIl. lillll « i^OllIl, Xipl. liosl'osopuntsv. ^«»nrnsrltt II. III». V»i8va>irui88tl'»88v 34. ^ 1^. Wl^vlslls. ^ V»i8«Ilil»II88tl'A88v 34. MeHLlivtt«» «I«p^i»»t ^»rnli'tvi' IZiLiiiviiIiiitv. >;or88nIjc:tio Lialcüus« unä ^lokje^tuciion in Koriin, Dresden, 1^97. «rü»»t« ^»Mvslil in !>«ali«lt«i» für kritbsukr und Sommer der renniunurteston deut« >>on u. vn^Iieelisn I'abrilcat« ru bUIixstsn I'rnisen. VrI««Ir «r^Sllr 8«I»n, ti« or^s»In<r I», Mt. und I kü>p;c>. itmlivltl, Hon'tr H«ntr8trWtz 14. Mtz» 4 444^ 4,ni»a»s' Englisch''Umtriebe in Afrika. Hofnnchrichlen, Landtagswahle». Orden, Landeskttltnrrath. L W» Stadtverordnetensitzung. Elster-Saale-Kanal, Gerichtsverhandlungen. Herr von Perlacher. > Muthmaßliche Witterung: Trocken, wärmer. Politisches. Die neuesten Meldungen, die über die südafrikanischen An gelegenheiten vorliegen, rechtfertigen den wiederholt ausgesprochenen Verdacht, daß es den Engländern durch Entsachung des orien talischen Brandes, der die Mächte vollauf in Anspruch nehmen würde, darauf ankommt, im Süden des schwarten Erdtheils freie Hand zu haben, um sich für den verunglückten Nhodes-Jameson- schen Raubzug zu rächen. Mit verstärkten Kräften trifft John Bull seine Vorbereitungen, um die südafrikanische Frage wieder in Fluß zu bringen. Es hat von jeher zu feiner kolonialpolitischen Methode gehört, den Konkurrenten in den Kolonien durch Auf wiegelung der heimischen Stämme Schwierigkeiten zu bereiten, um dabei als der tortius z-aude»8 seine hinterlistigen Pläne fördern zu können. Man kann sich daher bei der Rachricht, daß jetzt, wo sich die Beziehungen zwischen der Transvaal-Republik und Grvß- brilannien scharf zuspitzen, im benachbarten portugiesischen Gaza lande ein allgemeiner Ausstand ausgebrochen ist, der sich in be denklicher Weise der Grenze von Transvaal nähert, des Eindrucks nicht erwehren, das; hierbei die Engländer die treibende Kraft sind. Die Absichten, die hierbei obwalten, liegen klar zu Tage: man sucht einen Grund, um an der Delagoa-Bai einzuschreiten und gleich zeitig die Widerstandskraft der Buren zu schwächen, die infolge des Gaza-Aufstandes gezwungen sind, ihre Hauptkräste in Nordosten zu konzentriren. In den letzten Tagen war das Gerücht auSgesprengt worden, daß England die den Portugiesen gehörende Delagoa-Bai ge pachtet oder sogar gekauft habe. Es hieb, der Schiedsspruch über die Delagoa-Eisenbahn sei gegen Portugal ausgefallen, das 6 Millionen Pfund zu zahlen habe Seit Jahren schwebt nämlich zwischen England und Portugal ein Prozeß über die Frage, ob die Portugiesen berechtigt gewesen sind, de» mangelhaften Bahn körper zu beschlagnahmen und in welcher Höhe sie eventuell der Bahngesellschaft eine Entschädigung zu zahlen haben. Die Ent scheidung wurde einem Schiedsgericht in Bern übertragen. Eng land soll nun zugesagt haben, die Entschädigungssumme, zu der Por tugal angeblich durch Schiedsspruch verurtheilt ist. zu zahlen, wenn ihm das Delagoagcbiet gegen eine weitere Zahlung von 10 Millionen Pfund abgetreten wird. Das Gerücht hat sich zwar als grober Schwindel entpuppt, durch welchen wahrscheinlich den augenblick lichen politischen Quertreibereien der Engländer in Südafrika Rechnung getragen werden sollte; aber es läßt deutlich genug erkennen, daß England nach wie vor darauf bedacht ist, die Delagoa- Bai in seinen Besitz zu bekommen, der besonders insofern be deutungsvoll sein würde, weil er für die Transvanlrepublik den einzigen Ausgang zum Meere bildet. Bisher hat sich nicht nur Portugal gegen die Abtretung der Bai gesträubt, sondern auch das Deutsche Reich und Frankreich, die an dem Besitzwcchsel leb haft interessirt sein würden, haben wenigstens in einem früheren Stadium der Angelegenheit gegen die Festsetzung Englands an der Delagoa-Bai und die damit verbundene Aufhebung des südafrika nischen Gleichgewichts entschiedenen Widerspruch erhoben. Ob dieser Protest gegenwärtig im Falle einer Besitzverschiebung er neuert werden würde, muß dahingestellt bleiben: jedenfalls würde ober der Uebergang der Delagoa-Bai au England das Signal zur Entladung der Gewitterwolken geben, die drohend über Südafrika stehen. Daß dort die Lage eine kritische ist, beweist die Rückkehr des Kapnapoleou Eecil Rhodes nach Kapstadt und die Meldungen über englische Truppemenduugcu nach Südafrika. Ans London wird berichtet, daß großartige Maßregeln im Hinblick aus die mög liche Verwendung britischer Truppen in Südafrika getroffen worden sind. Die Regierung will ein ganzes37,000Mann starkes Armeekorps ausbiete», falls es dort zum Kriege kommt. Die Eng länder Icheinen eS in der Thal daraut anzulegen, ernste Verwickel ungen hcraiifzubeichwören. Sie benutzen >edc Gelegenheit, um mit den Buren anzublnden. Beleidigende Aeußerungru, die der Enkel des Präsidenten Krüger infolge unverschämter Provo kationen der Engländer gegen diese getban hat, wurden ausgebauschl und wie eine Staatsaktion behandelt; aber der Versuch, hierbei eine Handhabe zu finden, uni der Leitung der Republik etwas am Zeuge zu flicken, scheiterte an der besonnenen und korrekten Haltung der Buren. In England macht man jetzt gar kein Hehl mehr daraus, daß man an der Jlibustierpolitik Rhodes' und seiner Ge nossen nur den Mißerfolg bedauert. Die parlamentarische Unter suchung wegen des Jamcsvnzuges erweist sich um so mehr als eine heuchlerische Komödie, als dabei der direkte Zusammenhang der Machinationen von Rhodes mit der Kolon'alregierung zu Tage getreten ist. In der letzten Sitzung des Untersuchungs-Ausschusses Ist ein an daS KriegSmtnisterium gerichtetes vertrauliches Schreiben de§ Majors Willvughby zur Verlesung gelangt, worin dieser er klärt, daß er an der TranSvaal-Erveditlon theilgenommen habe auf ' von Matabeleland und in dem guten mit der Kenntniß und Zustimmung der Er habe von Jameson die Mitthestung " auf diese Mittheilnng ajors daß er an der TranSvaal-Erv Befehl des Gouverneurs von Matabeleland Glaube», daß die Schritte RelchSbehördcn erfolgten, erholten, daß dies eine Thatsachc sei und hin habe er die anderen Offiziere an dem Zuge theilnehmen lasse», Luch die sonstigen Zeugenaussagen sind für Rhodes vernichtend und für den KolonialministerEbamberlain äußerst kompromittlrend gewesen. Die Kapregicrung hat von dem geplanten Uebersall Transvaals gewußt und ein Zeuge hat u. A. aus wiederholtes Be fragen erklärt, daß ihm Rhodes gesagt habe, daß das Kolonialamt von der Revolution in Johannesburg wisse und sie billige. Niemand hat auch nur eine» Augenblick daran gedacht, Rhodes ernstlich zur Verantwortung zu ziehen. Während seiner Vernehmung wohnte der Prinz von Wales den Verhandlungen deS Unter suchungsausschusses bei; er durchschritt den Saal, um Rhodes zur Begrüßung Md zum Abschiede verständnißinntg die Hand zu schlltteln. In der südafrikanischen Frage wird von den Engländern dasselbe treulos-heuchlerische Doppelspiel gespielt, wie in der griechisch-kretischen Frage; in ihren offiziellen Kundgebungen stießen sie vor Betheuerunge» ihrer loyalen und friedliebenden Absichten über und in Wirtlichkeit wird Alles gethan, damit diese Ve rheuerungen leerer nichtiger Schein bleiben. Von der weiteren Entwickelung der orientalischen Situation wird es abhängen, ob demnächst die Entscheidung in der südafrika nischen Frage fallen wird. Ob freilich die Prophezeiungen Eham- berlain's und Rhodes'. daß die Tage der Transvaal-Republik gezählt seien, in Erfüllung gehen werden, ist noch lehr fraglich. Die Buren sind ebenso energisch und tapfer wie vorsichtig und umsichtig Zur Wahrung ihrer bedrohten Selbstständigkeit haben der Oranjesreistaat und die Transvaal-Republik im März zu Bloemsonkaiu ein Schutz- und Trutzbündniß abgeschlossen und keinen Zweifel gelassen, daß sie ihre Freiheit mit kraftvoller Ent schiedenheit vertheidigcn werden. In den Kämpfen gegen die Eng länder vor l6 Jahren waren die Buren noch mangelhaft bewaffnet und wenig organisirt, und doch haben sie schon damals ihre Gegner glänzend aus dem Felde geschlagen. Henke verfügen die beiden vereinigten Republiken über ein Heer von wenigstens 60.000 Man», welche wohl organisirt und vorzüglich bewaffnet sind; auch haben sie die wichtigsten Punkte ihres Landes befestigt; sie verfügen über große Munitions- und Lebensmittel und was ia beim Kriegführe» eine Hauptsache ist, über sehr viel Geld. Die Wahrscheinlichkeit spricht daher dafür, daß die Engländer, wenn sie es von Neuem mit einem Gewallstreich versuchen sollten, ebenso abgesertigt werden wie in dem Kriege von 188E8I und wie die beutegierigen Räuber, die zu Anfang des vergangenen Jahres unter Jameson den »Heldenrilt" unternahmen, der sie hinter Schloß und Riegel brachte. Aernsckretb- nnd Acrnsvrech-Bertcktte vom st. April. * London. Der Spezialkorrespondent des Reuter'schen Bureaus telegravhirt ans Elaszona von heute Mittag: Nach hier eingetroffenen Nachrichten drangen Banden griechischer Bri ganten bei Krania in der Nähe von Grebina in türkisches Gebiet ein und wurden von türkischen Truppen beschossen. Das Gefecht dauert seit früh 5 Uhr. Edhem Pascha giebt Befehl, Alles vor zubereiten. Ob sich griechische Soldaten unter den Briganten banden befinden, ist noch nicht bekannt. * London. Reuter-Bureau Capstadt. Das Blatt „ArauS" erhielt die Nachricht aus Prätoria, baß Engländer sich der Insel Jnyack, welche am Eingang der Telagvabai liegt, bemächtigt hätten Das Capgeschwader ging ab, um von der Insel Besitz zu nehmen und dieselbe als britisches Gebiet zu erklären. * London. Reuter-Meldung. Das auswärtige Amt erklärt, daß an der Meldung des Blattes »Argus" i» Capstadt, die Eng länder hätten sich der Insel Jnyack am Ausgange der Deiagoabai bemächtigt, kein wahres Wort sei. Berlin. Der Kaiser nahm heute einen längeren Vortrag des Reichskanzlers in dessen Amtswohnung entgegen. Später fand unter Vorsitz des Fürsten Hohenlohe eine Sitzung des StaatS- ministeriumS statt. — Wie der „Reichsanzeiger" amtlich meldet, ist dem Chef der Abtheilung sür Landeskultur und Landesvermessung bei dem kaiserlichen Gouvernement in Dentschost-Asrika, Dr. Stuhl- maun, der Charakter eines lästerlichen Regierungsraths verliehen worden. — Der Bundesrath hat gestern, wie ergänzend gemeldet wird, den Antrag betreffend den zollfreien Einlaß der von dem internationalen landwtrthschastlichen Maschinenmackt in Wien zurückgelnngenden Güter, angenommen, ebeiffo einen Antrag Preußens, wonach die Bundesregierungen ersucht werden sollen, auzuordnen, das; im amtlichen Verkehre, sowie bei dem Unterrichte in den öffentlichen Lehranstalten als Bezeichnung sür 160 Kilo gramm das Wort „Dvppelcentner" mit der Abkürzung in Anwendung gebracht würden. Endlich wurde beschlossen, den AuS- lieferuugsvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und den Nieder lande» zur Allerhöchsten Ratifikation vorznlegen und über mehrere Eingaben verhandelt. — Der im Zusammenhang mit dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuch«: nolhwendig gewordene Entwurf über das Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit wird jetzt im ReichS- justizamte vollendet. — Aus die eifrigen Frugen nach seinem Befinden hat Fürst Bismarck, der das gastrisch-nervöse Leiden nun völlig überwunden hat, der »Zukunft" zufolge, erwiedert: »Es geht nun wieder, und meine Feinde müssen sich noch gedulden, ich bin einstweilen nur Probe gestorben. — Die amtliche Bekanntmachung, durch welche Freiherr v. Uslar- ' ' ' rla gk ie amtliche Bekanntmachung, ourcy weicye rzri Gleichen von der Stellvertretung des beurlaubten Landratbs in Greiz enthoben wurde, lautet: Regierungs- und Konsistorialsekcetäc Freiherr v. Uslar-Gleichen ist wegen der durchaus zu mißbilligen den polizeilichen Beanstandung des AuShäugens einer preußischen Flagge am 22. vor. Mts. von der Stellvertretung des beurlaubten LandrathSumtsvorstehers abberufen. An seiner Stelle ist Regiec- ungs- nnd Kousistorialrath Cammann mit der genannten Vertret ung beauftragt. — Der Porträt- und Genremaler Felix Borchardt zu Dresden erhielt das Ritterkreuz des italienischen Mauritius- und Lazarusordens. — Dr. Gradnauer der seinerzeit vielgenannte Führer der Sozialdemokraten zu Dresden, tritt der »Post zufolge als Redakteur des »Vorwärts" ein. — Zur Maifeier haben die hiesigen Sattler beschlossen: Unterstützung wegen der Maßregelung in Sachen der Maifeier wird nicht gewährt. Die Feiernden dürfen keinen Anspruch an die Kasse der Gewerkschaft machen. Berlin. Der -ReichSanzeiger" schreibt: Beileidskundgebnn- gen, die nach dem Ableben des Staatssekretärs Dr. v. Stephan der trauernden Familie desselben von dem Rcichspostamt zugchen, sind so zahlreich und zeugeit von so tiefer Empfindung, das; man aus ihnen mit Wehmulh ersieht, einer wie allgemeinen Werthichätz- ung der Verstorbene sich erfreut hat. Nach vielen Hunderten zahlen die seit gestern Morgen aus dem In- und Auslande einlausende» Telegramme und Betleidsschreiben. Hoch und Niedrig, Arm und Reich, Fürst und Arbeiter spenden Worte der Theilnahme um den Verlust des thenren Todten. Berge von Kranze» und Blumen sammeln sich schon jetzt an und nehmen von Stunde zu Stunde an Zahl zu. Von den Telegrammen rheilt der „Reichsanz." die des Kaisers und des Reichskanzlers mit. Der Kaiser lelegraphirtc: »So Ist denn die bange Besorgniß, daß Gott der Herr dem tbeuren Lebe» Ihres Herrn Gemahls inmitten seiner vollen Schaffenskraft ein Ende setze» werde, zur traurigen Gewißheit geworden. WaS Sie nnd die Ihrigen ln dem Verewigten verloren, das empfinden Sic selbst am tiefsten; aber zu Ihrem Tröste muß eS Ihnen ge reichen, daß mit Ihnen »m den Entschlafene» Ihr Kaffer nnd König, das Vaterland nnd die Welt trauert. Wie die Geschichte die Erinnerung seiner genialen Schöpfung bewahren wird, so wer den Mlr die hohen Verdienste, die er sich um das Vaterland rr- Sonnabend, 10. April. worben, und die unentwegte Treue, die er unter vier Königen und drei Kaisern bls zum letzten Athemzuge bethätigt hat, allezeit un vergessen fein. Möge Gott der Herr Ihnen und den Ihrigen die ganze Fülle ieineS Trostes spenden. Wilhelm l. U." Das Tele gramm des Reichskanzlers lauter: »Mit tiefster Betrübniß habe ich die Nachricht von dem Ableben Ihres lheuren, auch von mir hoch verehrten Gemahls erhalten. Mit Ihnen, gnädigste Frau, betrauert das deutsche Vaterland den Verlust eines seiner verdienstvollsten nnd genialsten Männer, denen es vergönnt war, in großer Zeit Großes zu leisten." — Se. Majestät der König von Sachsen hat durch den hiesigen Gesandten Grasen Hohenthal einen Kranz auf den Sarg des Staatssekretärs Dr. v. Stephan nicderlegen lasten. Während der Krankheit desselben ließ sich der König wiederholt durch den Gesandten nach dem Befinden des Kranken erkundigen. — Tie Beerdigung v. Stephan's findet am Sonntag halb 1 Uhr vom Lichthose des Postmuseums Ecke der Leipziger- und Mauer- straße aus nach dem Kirchhofe der Dreisaltigkcilskirche statt. — Als Nachfolger v. Stephan's wird letzt u. A. auch Oderposldirektor Walther in Leipzig genannt. Hamburg. Der verschobene Bismarck-Fackelzug ist nun mehr auf den 10, Mai, den Tag des Frankfurter Friedensschlusses angesetzt. Straß bürg i. E. Der französische Jcsuitenpater Mury in Metz, der die Vorrede zu dem Werke ,.ÜS8 ,Io8uit«8 ä. slvt?.' von Viausson-Pontö in Naney geschrieben hat. ein Werk, welches die gehässigsten Ausfälle gegen die deutsche Armee und die dcutiche Regierung enthält, ist aus Eisaß-Lothringen ausgewieie» worden. Die Ausweisung ist nicht auf Grund des Jesnilengesetzes, sondern auf Grund der allgemeinen Ausweisungsbefugniß des Bezirks- Präsidenten erfolgt. Beuthen. Generaldirektor der Bvrsig'schen Werke soll der langjährige Prokurist des Hüttenwerks, Schindler, werden. Wien. Abgeordnetenhaus. ^Fortsetzung.; Der 3.Antragsteller Steinwender führte aus. nicht die Deulichen. sondern der Staats dienst verlange, daß die Beamten deutsch können. Ter Dienst erfordere jedoch nicht die Kenntniß der czechischen Sprache. Die Verordnungen seien geeignet, Deutschen die Beamtenstellen auch in Deutsch-Böhmen zu verschließen, Ministerpräsident Baden! erklärte, die Bestimmung der Amtssprache der Staatsbehörden sei das Recht der Exekutive, welches seit Beginn der konstitutionellen Aera aeubi werde. So großen Werth, wie die Negierung auf die Unterstützung der czechischen Partei lege, sei die Erlasnmg der Spracheiwerordnung doch nicht etwa aus parlamenterffchen taktischen Gründen erfolgt. Diese Frage müsse vielmehr von einem dovvelten Geüchtspunkte behandelt werden: 1, von dem Standpunkte der Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, und 2. von dem der Schaff ung einer Basis zur Anbahnung eines friedlichen, auf wechselseiti ger Anerkennung und gleichem Rechte beruhenden Zustands in Böhmen. (Widerspruch links. Unruhe.s Er betrachtet die Losung der Sprachenfrage als eine Voraussetzung zu einer gedeihlichen Losung der böhmischen Frage. (Beisall rechts, Widerspruch iinks.s ,Da die Regierung der Ueberzeugung war, daß die Frage im Wege der Verständigung beider Bölkecstämme nicht geregelt werden könne, fühle sie sich verpflichtet, im Rahmen ihrer Besngniß ein- zugreifen. Es »olle nirgends der geringste Zweifel aufkommeu, daß die Negierung gewillt und fest entschlossen sei, die berechtigten Interessen des deutschen Vvlksstammes in Böhmen zu schützen. Im Sinne des kaiserlichen Handschreibens werde sie sich, unbeirrt durch zeitweilige Parteischivierigkeile», ausschließlich durch das all gemeine Staatsinkeresse bestimmen lassen. Tie setzt so bekämpfte Maßregel werde doch im Interesse der poiilychen Aussöhnung dienlich sein; allerdings müsse der czechische Volksstamm das Seinigc zur Schaffung friedlicher Verhältnisse in Böhmen bei tragen. (Lebhafter Beisall rechts, Widerspruch links,) Rom Kammer. sagte bei Beantwortung der xznterpeuation in Politik Italiens und oer anderen Mächte bedeute den Fortschritt im Orient und den Frieden in Europa. Der Minister hob die Nachiheile hervor, die sür Italien eingckreten wären, wenn cs aus dem europäischen Conccrt aiisgeschieden wäre. Griechenland würde keine Demüchigung dadurch erleiden, daß es dem Willen Europas sich fügte. Wenn die gegenwärtige Krise im Orient überwunden sei, indem sie ohne Verletzung des 8tat»8 ,,uo sür die Bevölkerung einen Fortschritt verwirkliche, jo werde das Ziel der italienischen Politik erreicht sein. Petersburg. Französische Blätter haben gemeldet, daß die an Bord des „Sissoi Wcliki" vor Kreta am 15, Marz ds. Js. gesprungene 80,5 Em -Dhurmkanone, welche in der Negierungs- savrik von Obuchow aeserkigl war, einen Kruvv'schen Keilverschluß hatte. Es ist nunmeyr seslgcstellt, daß diese Behauptung unrichtig ist und die Kanone keinen Krupp'ichen Verschluß, sondern einen Eanet'schen Schraubenverschluß hatte. Tie Ursache des Springens ist mit voller Sicherheit »och nicht festgestellt, Athen. Der Sohn Garibaldi s ist mit der Regierung in Verbindung getreten. Er will sich am Kampfe gegen die Türkei mit 2000 Freiwilligen bckheiliaen. Sobald sür dieses Korps die nöthige» Uniformen fertig sind, an deren Herstellung hier eifrig gegrbeitet wird, kommt Garibaldi mit seinen Schaaren nach Griechenland. Vokohama. Die Regierung von Hawai Hot die Landung von 400 japanischen Einwanderern verboten, nnd der Gerichtshof von Hawai bestätigte das Verbot. Wie verlautet, hat die Negier ung der Vereinigten Staaten von Amerika ein Kriegsschiff nach Hawai gesandt, und die zapanische Regierung beschloß das Gleiche zu thun. Die heutige Berliner Börse setzte im Anschluß an die festen auswärtigen Tendcnzberichte in zuversichtlicher Haltung ein, Die Kurse gingen fast durchweg höher. Namentlich slimulirten größere Käufe am Industrie-Aktienmärkte, an welchem namentlich Maichineiffabriken, Brauereien nnd Straßenbahnen bevorzugt waren. Weiter machte sich Deckungsbegeln geltend, namentlich sür Bank-Aktien, die während der letzten Tage in giößerem Umfange abgegeben worden sein dürsten. Im weiteren Verlaufe der Börse trat eine leichte Abschwächung ein, die jedoch oni die a,'haltende Flüssigkelk des Geldstands nicht lange Bestand hatte. Das Getchäst war im Ganzen lebhafter als an den Vorlagen. Bank Akt-en be gannen hoher, hielten sich auch später ans dem Anfangs-Niveau; besondere Kursberänderungen sind nicht bervorznheben. Eisenbahn- Aktien recht gut behauptet, nur schweizerische Bahnen anaeboten; österreichische Bahnen onziel>end. italienische fest. Der Montan- Aktienmarkt lag ruhig. Kohlen- ivtc Hütteuivecthe behauptet. -- --- ftp AZ « S. (Fortsetzung.) Der Minister des Acußeren ,g der Interpellation in Betreff Kretas, die i
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