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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187505179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-17
- Monat1875-05
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1875
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lrbaclto» »ab Lwrbllt»« JoharmiSgast« SS. bn-rttwvrilichrr Redacte« Gr. HStlnrr m Reudnitz. Sprechstunde d. Redactio« N-r»in»,1 »,» 11—U Uh» *»ch«tNa^ »», 1—d Uhr. Un-abmr der für die «Schst- Nummer bestimmtrn A n.riuk an «ochcuragen bi-' »Uhr Nachmittags, an roni-- «d Beiträgen früh bis '/,v Udr. Fillal« für Z skrattuauuulMr: Vtt» Klemm. UnioersEstr. 22. «Müs Stiche. Heckchr. 21. »irr. Lrj« M K»M, Localzeschichte, Handel»- und ScfchSMerkhr. iz,s«o. AdsaurumlttPtttr viertelt. 4»/, Ri. incl. Bringerloh» b Ml. Jede einzelne Simnmer so Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ahne Postbefvrdermig Zü Ltt mit Postbesvrderung 4L Ml 1«fruit -tgesp Bourgeois. 2o Pf Gröbere «Lchnsteu laut unserem Preisverzeichnis — Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Lrcl»«r, „irr de» »ebaettai^rlch die Svaltzeile 4» Pf. guferat« find stet« an d. TrpeRtts, zu fenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prL«na»vr»L«io oder durch Hostvorschuß. W 137. Montag den 17. Mai. 1875. Bekanntmachung, Aufhebung der beschrankte« Benutzung der Gtadtwafserkuuft betr. Im Interesse der allgemeinen Gesundheitsflege haben wir bescdlssicn. versuchsweise und bi« aus Weitere- die Gutuahwe von Wasser a«S der städtischen Leitung zur Ingangsetzung der private» Tvriugbrunne« und zur Besprengung der Strafte« Setten der Privaten a«S den Leitungen ihrer Grundstücke zu gestatten, wobei wir aber aus unsre Bekanntmachung vom 12. Juni 1870 Hinweisen, Inhalt- deren bet Vermeidung einer Geldstrafe btS zu 130 ^ die Besprengung ander- nicht erfolgen darf, als so. daß der damit Beauftragte vaS Schlauchrohr in der Hand hält und da- Wasser durch die angebrachte Brause gehen läßt. Jedoch müsse« wir unsere Mitbürger auf daS Dringendst« ersuchen, jede Waffervergeudung sorgfältigst zu vermeiden, damit wir nicht in die Roth» Wendigkeit »ersetzt werden, obige Grlaubntft zurnckzuztehe«. Leipzig, am 13. Mai t87L. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann Rsd. Bclanntmachmig. "" Die für diese- Jabr in Au-sicht genommene Befchlrnhnng der Dorotheenstrahe, der Tolonnadenstrahe (bi- zur Kreuzung mit der Alexarderstraße) unv eine- TheileS der Alexander» strafte (von brr Colonnabcnstraße di- zur Kreuzung mit der Promenadenstraße) macht die thcil- weise Sperrung dieser Straßentracle vom tzkude Mai ah während eine- längeren Zeitraum« notwendig. Hierauf werden schon j-tzt die Besitzer und Bewohner der betreffenden Grundstücke hingewiesen mit dem Veranlassen zur Vermeidung von Unzuträglichkeiten während de- Schleußcnbaues ehebalvigst die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen und namentlich für rechtzeitige Gruvenräumung und dergl. besorgt zu sein. Leipzig, am 8 Mai 1875. DeS Raths Bau-Deputation. Bekanntmachung^ Die Lieferung der zur Einführung der Wasterleitung in die Südstraße allhier erforderlichen gußeisernen Röhren, soll, vorbehältlich der Au-wahl unter den Submittenten, an den Mindest- sordernden vergeben werden. Zeichnungen und Lieferungsbedingungen liegen aus dem technischen Bureau der Stadtwaster- tunst (RathhauS. 2. Et.) au-, werden auch ebendaselbst auf Verlangen gegen Erlegung der Copialien abgegeben. Die Offerten sind unter der Ausschrift „Wasterleitung Südstraße betr." versiegelt bi- zu dem 20. Mat d. I. RachmittagS 3 Uhr bei genanntem Bureau einzureichen. Sofort nach L Uhr erfolgt ebendaselbst die Eröffnung der eingegangenen Offerten, wozu allen Betheiligten der Zutritt offen steht. Der Zuschlag .selbst bleibt der Entschließung de- RathS Vor behalten. Leipzig, den 14. Mai 1875. De- RathS Deputation zur Gtadtwasserknnst. Beschlüsse -es Raths in der Plenarsitzung vom 1. Mai 1 875.*) Nach Verlesung de- annoch der Stadtverord* neten zur Kenntmßnahme mitzutheilenden Dank' schreiben« des hiesigen Ehrenbürger-, Herrn Buch händler Frommann in Jena, aus die Gratulation dcSRathe« zu besten 50 jährigem GeschästSjubiläum, wird beschlossen: die vom BerwaltungScomitö der Stiftung für die Stadt Leipzig dem Rathrprivatsoud über wiesenen 437 ^ 50 dankend anzunehmen, nachdem die Deputationen de- RatbeS, der Stadl oervrdneten, der Handel-- und Gcwerbe- ka.niner zur gemeinsamen Berathur.g de- Ent wurfs der Statuten für da« zu errichtende ge werbliche Schiedsgericht gebildet worden sind, nun mehr diese Deputationen in diese Berathung ein- treten zu lasten, den Antrag der Stadtverordneten aus eine genauer ausgearbeitete Vortage Uber die projectirte Reorganisation de- BauamteS an die Localstatut-, Straßen-, Bau- und Neubauten - Deputationen zu verweisen, für den Druck de- Katalog- der vr. Lampe'schen Kupserstichsammlungim städtischen Museum 13L0Gt vorbehältlich der einzuholenden Zustimmung der Stadtverordneten zu verwilligen und nach Lage der Sache von der ConcurrenzauSschreibung ab- zuseheu; als 1. Rathseopisten den bi-herigen Gportel- controleur Herrn Schlichter anzusteüen, die ausgestellten Spccialpläne und Anschläge über die zu erbauende 4. Benrk-schule und über deren u»d der Benachbarten Realschule Turnhallen zu genehmige», hierzu 430, ISS 7 ^ und bez. 49,275 «K 37 n conto Stammvermögen zu verwilligen und deshalb mit den Stadtverordneten zu communicireu, vom südlichen Gammelcanal behuf« Fortsetzung der Untersuchungen der städtischen Wasterleitung de» l». hi« 22. Lustschacht, zwischen welchen da« «iieuhaltiße Laster vorzugsweise eiuzudringen scheint, mit Lettigabdünnung abzuschließen, und den vorhandenen Pleißenwafferfilter zwischen diesen Sta tionen in Betrieb zu setzen, und hierdurch die sür den äußersten Nothsall beschlossene Zuführung grobfiltrirten Pleißenwaster« für erledigt an- zusehen, unter Herausnahme einer defekten dreizolligen Rohrleitung die Beleuchtungsanlagen in der Promenade von der Goethestraße bi- zur Halle- scheu Straße umzuändern, auch de« BerkehrS- bedürsniß entsprechend beim Nu-gang der Goethe straße in die vahnhosstraße 2 neue Landelaber *) «ingegaog» bei de, Rrduetto» »r« Taaettattrs m, ». Mat. aufzustellen, hierauf 2l65 60 ^ au- den, ErgänzungSsond zu verwenden und hierzu Zu stimmung der Stadtverordneten zu erbitten, die Pachtung de- Schwancnteichc« zur Fisch zucht und al- Eisbahn auf die sechs Jahre vom 1. November d. I. bi- 3l. Oktober 188l unter den bi-herigen Bedingungen nn Herbst d. I. zur Licitation zu bringen, die 2. und 3. Gruppe der öffentlichen Brunnen (7l Stück) behus« Verbesserung des Wasser- mit einem Aufwand von 2130 ^ » conto 16 de« BudgetS, Pos. Reparaturen re. sür die öffent lichen Brunnen, reinigen, vertiefen und in Stand bringen zu lasten, und diese Arbeiten den Herren Uhlig und Köhler sür den Durchschnittspreis von 30 .4t für jeden Brunnen zu übertragen, und den von der Handelskammer gestellten* Vor behalt, zu erörtern, ob die Berechtigung de« Handel-stünde- zur Benutzung de« jetzigen Börsen- gebäude« Seiten de- Ralhes wid-rrusbar sei, mit Rücksicht daraus, daß nach den angcstellten Erörterungen da« Gebäude Eigenthum der Stavt- gemeinde ist, und Dritte dieses freie EigeuthumS- recht beschränkende Rechte daran nicht erlangt haben, zu widersprechen Hieraus wird der in Veranlassung eine« bezüg lichen Anträge* der Stadtverordneten von der Straßenbaudeputation vorgelegte Plan wegen Verbreiterung der Fahrstraße und demgemäßer Regulirung der Fußwege auf der Zeitzer Straße im Princip genehmigt und beschlosten, zunächst mit dem Besitzer eine« Grundstücke«, von besten Vorgarten ein Abschnitt behufs dieser Reaulirung zur Straße zu ziehen ist, »egen besten Abtretung zu verhandeln. Endlich wird ein Entwurf sür ein al- orts- statutarisch zur Geltung zu bringende« Regulativ über die Art der Bebauung der GruudstÜcke zwischen der BiSmarckstraße, dem Kuhstrangwaster, der Plagwitzer und der Hauptmannstraße, zwischen der BiSmarck -, Moscheles - und Plagwitzer Straße und zwischen der BiSmarck-, Hauptmann-, Se bastian-Bach- und MoscheleS-Straße von der Deputation vorgelegt und beschlosten, die auszu- stellenden Grundsätze aus da« ThomaSschulwiesen- areal, soweit e« zu öffentlichen Gebäuden ver wendet werden soll, ferner auf die dritte vor stehend« bezeichnete Gruppe von Grundstücken, in soweit sie nicht im Eigenthum der Stadlgemeinde sich befinden, nicht au-zudehnen, und sür da- übrige Areal vorzuschreiben, daß gewerbliche Anlagen der in tz. 16 der Gewerbeordnung vom 21. Juni 1888 bezeichneten Art, sowie solche, welche sonst durch Entwickelung von Rauch, Ruß oder üblen Gerüchen eine Belästigung für die benachbarten Grundstücke herbeiführen, und Dampskestelanlagcn mit hohem Schornstein nicht errichtet werdey dürfen, daß vielmehr die zu errichtenden Haupt- gebäude in villeuarttgem Styl erbaut »erden müssen, nur entweder au« Erd- oder Parterre geschoß. einer Etage und französischem Mansarden- dache oder au« Erdgeschoß und zwei Stockwerken mit flachem deutschen Dache ohne Dachwohnung bestehen dürfen, mit Gartenanlagen zu umgeben und von der Nachbargrenze mindesten- 4,531 Meter entfernt zu halten, und an der BiSmarckstraße in einem Abstande von mindesten« 5 Meter von der Straßenfluchtlinie zu errichten sind; daß ferner Souterrainwohnungen nur insoweit zugelasten werden, als sie den Bestimmungen der Verordnung der vormaligen Königlichen KreiSdirection zu Leipzig vom 27. December 1873 entsprechen, und endlich, daß WirthschaslS-> und Nebengebäude weder an der Straßenfluchtlinis, noch innerhalb derjenigen Zwischenräume errichtet werden dürfen, welche zwischen den Hauptgebäuden und der Nachbargrenze nach Obigem innezubehalten sind, allenthalben aber sür den einzelnen Fall über die Stellung der Gebäude, deren Höhe rc. bei der Baupolizeibebörde zuständige Entschließung Vor behalten bleibt. Hiernächft wird die Neubautendeputation beauf tragt, diese Grundsätze in ein neue- Regulativ zusammenzustellen, außerdem aber etwaige Vor schriften über die Einfriedigung der einzelnen Bauparzellen und über verbrochene Ecken in Er wägung zu ziehen, und hierüber anderweite Vor lage zu machen. Lagesßeschichtliche Ueberilcht. Zu den Symptomen der absolut friedlichen Lage, wie sie sich vor dem Pfingstfest? eingestellt bat, gesellen sich noch immer neue beruhigende Erscheinungen. So erfährt man. daß der deutsche Kronprinz zu einer vom AuSlande in beson derer Mission in Berlin verweilenden Persönlichkeit während seine- letzten Aufenthalts etwa folgende Worte geäußert hat: „Ich kann Sic versichern, daß ich eine tiefe Abneigung und einen unbe- zwiuglichen Widerwillen gegen den Krieg habe 1 und nie einen lebhafteren Wunsch gehegt habe als denjenigen, nicht noch einmal sehen zu müssen, wa« ich bereit« gesehen habe. Seien Sie über zeugt, daß Die« auch die Empfindung de« Kaisers und meiner ganzen Familie ist." Während de« großen Kaisermanövers im diesjährigen Herbst, welche- bekanntlich in Mecklen burg statlfinden soll, wird der Kaiser, dem Ver nehmen nach, sein Hauptquartier in Rostock nehmen, wo bereit« die erforderlichen Vorbe reitungen getroffen sind. Die Residenz wird im aroßherzogtichen Schlosse ausgeschtagcn werden. Wegen dcS lebhaften Betriebes der Landwirth- schast in Mecklenburg ist übrigens der Nachtheil, den die Bevölkerung durch diese Hebungen er leidet, empfindlicher al« anderSwo. Die Auswahl von zweckmäßigen Manöverplätzen soll deshalb auch nicht ohne Schwierigkeiten vor sich ge'-.en und den Ofsicieren de« Generalstabeö große Schwierigkeiten machen Gleichwohl »st von Un zufriedenheit in der Bevölkerung nichts zu ver spüren, vielmehr zeigt sich überall auf dem Lande, daß man gern bereit ist, sich in patriotischem Sinne in da- Unvermeidliche zu fügen. Fürst BiSmarck ist am Freitag von Berlin nach seinen Besitzungen im Lanenburgiscben abgieist. Der vielgeplagke Kanzler braucht Ruhe; er laßt daher bekannt mache», daß an ihn gerichtete Briefe oder andere Zusendungen weder auf An nahme noch auf Beantwortung rechnen dürfen. Die „BreStauer Ztg." meldet au« Georg-- Hütte bei Laurahiitte, 12 Mai: Heute Vor mittag, etwa um 10^4 Uhr, schien e», al« wollte die durch die ultramontanen Hetzereien aufgeregte Berg- und Hütten-Arbeiterbevötkerung auch hier ähnliche Scenen wie am,10. d. M. in König-Hütte Hervorrufen. Frauen, von Laura- Hütte zurückkehrend, stellten sich vor dem hiesige» Schulhause aus und winkten die Kinder in oer einen Elaste, deren Lehrer zufällig abweser d war, an- Fenster, theilten ihnen mit, der altkatholische Pfarrer KaminSk» a»S Kattowitz befinde sich schon in Laurahütte, woselbst er die Schulkinder dem AltkatholiciSmuS zuführen wolle, bald käme er auch nach Georg-Hütte, un» welche« Kind seinem Unfinnen widerstreben würde, dem solle nach verschiedenen Versionen Fuß und Hand entweder mit eiserne»,den Lehrern bereu« übergebenen Stacheln durchbohr oder aber mit Beilen abgehauen «erden. Die a« diese Art geänqstigten Kinder sprangen z» den Fenstern der Schulklasse hinaus, wurden dort von ihrer: Mütter., und tbeilweise Vätern und Geschwistern in Empfang genommen und nach Hause qeleitet. Natürlich sammelte sich bald eine große Menschenmaste. Dock da« energische Ein schreiten de« AmtSvorsteherS Strahl, den, der zufällig anwesende GerSdarm Barthel au« S,e- mianowitz zur Seite stand, bewirkte, daß die Menschenmenge sich baldigst, ohne weitere Erceste verübt zu haben, verlies. Die Untersuchung ist eingeleitet. Die aus verlangen der Staatsanwaltschaft in Gnesen wegen verweigerten Zeugnisse« in der lngelegenheit de« päpstlichen geheimen Delegaten in Wongrowiec, Mielzyn. Mrrzenin und Pose» ii Hast genommenen katholischen Gei st ächen, unter denen sich auch der päpstliche Hau«. Prälat Kozmian befindet, sind auS der Hast mit dem Bemerken entlassen worden, daß der Staatsanwalt bei der veränderten Sachlage i» der Angelegenheit des päpstlichen geheimen Dele gaten auf ihrem Zeugnisse nicht mehr bestehe. Der Kaiser Franz Joseph ist am Sonn abend in Wien wieder eingetroffen und von der Kaiserin, dem Kronprinzen, sämmtlichen Erzher- j öqen, den Ministern, dem Cardinal Rauscher, dem Bürgermeister uno Gemeinderath, der HandelS- ammer und einer großen Anzahl anderer Nota- »ilitäten am Bahnhose begrüßt worden. Eine 'ülnsprache de« Bürgermeister* beantwortete der Kaiser mit der Versicherung, daß er sehr befrie digt von seiner Reise zurückgekehrt sei, und mit dem Ausdruck deS Dankes für die ihm hier zu Theil gewordene Bewillkommnung Aus der Fahrt durch die festlich geschmück.en Straßen nach der Burg, wobei die Veteranen und die Feuerwehr Spalier bildeten, wurde der Kaiser von der Be völkerung mit lebhaften Hochrufen begrüßt. ^-Daö italienische Ga ran liegesetz hat m oen letzten Wochen soviel von sich reden gemacht, daß eS angczeigt erscheint, die Hauptbestimmungeu desselben zu wiederholen: Außer der Geldent» schävlgung von 3,225,000 Franken, welche dem Papste in demselben zugestanden wird, enthält da* Gesetz noch folgende Bestimmungen von großer Tragweite: Unverletzlichkeit der päpstlichen Person und Gleichstellung derselben hinsichtlich persönlicher Angriffe mit der Person deS König« von Italien; Erweisung königlicher Ehren sür den Papst. Dem selben ist da« Recht gewährt, eine bewaffnete Wachmannschaft in hergebrachter Weise zu halten; ferner ist die Sperrung her dem Papste belassene« Paläste de« Batican, de- Lateran und de« EasteL Gandolfo den sämmtlichen italienischen Behörden gegenüber ausdrücklich gewährt. Dieselbe Schranke hat sich die italienische StaatSregierung auch iu Beziehung auf den Versammlungsort el»eS Con- clave oder eine« ökumenischen ConcilS auserlegt. Der Papst hat die Freiheit, an sämmtlichen THÜ- ren der römischen Kirchen geistliche AmtSerlaffe zum Zwecke der Veröffentlichung ungehindert an- beitcn zu lasten; ihm ist da« active und passive GesandlschaslsrechtS mit der Maßnahme zuge standen worden, daß säinmtliche von ihm ernannten oder bei ihm beglaubigten Gesandten fremder Mächte der gesandtschaftlichen Privilegien thnl- hastig sein sollen. Schließlich ist ihm u.gebin derter und unbeaufsichtigter verkehr mit dem ge- sammten italienischen und außeritali nischrn Epi skopat, uneingeschränkte geistliche Lchrsre-heit in sämm.lichcn geistlichen Seminarien. Eo.iegle.i, Akadmien und Anstalten, der Stadt Rom und ihrer Vorstädte in dem ' cs.tze bewilligt .^ord-n. Von einem socvcn au« Pari« rurückgekehrlcn Nichtsranzosen, der die dortigen Verhältnisse zu sehr verschiedenen Zeilen zu beobachten L..erje.chnt batte, wird versichert, daß die französische Ha.-pt- staot ihrem äußeren Eindrücke nach schöner, reicher und lebhafter ist als jemals. Selbst die Erinnerung an die glücklichsten Tage de- Kaiser reich« kann diesen Eindruck nicht beeinträchtigen. N.emalS hat man mehr Maaren in den Maga zinen aufgchäust, mehr Publicum auf den Bou levards und mehr Fremde gesehen Die Letzteren haben seit dein Beginn der Saisen die Hotel- s» zu sagen sämmtlich gefüllt: die EhampS clysceS bieten an j dem Tage im Glanze der Sonne ein in dieser Ausdehnung fast unbekannte« Schauspiel de- öffentlichen Leben«. Pari«, so versichert der Gewährsmann, legt ein vollgültige« Zeugniß ab für die Wiedergeburt Frankreich«. „Wir bedauern mwufhvrtlch auf Deutsch land zurückkommcn zu müssen, wir sind aber durch die Umstände dazu verdammt, wenigsten* noch sür einige Zeit", mit diesen Worten leitet die Pariser „Patrie" ein Citat au« der „ Nordd. Lllgeui. Ztg." ein. Wenig höflich, aber recht bezeichnend sür die Lage. Die Oderteitrmg in allen politischen Dingen geht jetzt von Berlin au-, auf welches man in Paris immer nur herab zusehen gewohnt war. Naiv aber ist die „Patrie", wenn sie ihren Lesern verkündet, daß Die- nur »och kurze Zeit dauern werde, andere Leute meinen, e« bürste vorläufig w»hl schwer da* Ende diese« Zustande« abzusehen sein. Wie ehe mals die deutsche» Blätter den größten Theil ihrer Spalten mit französischen Stoffen füllten, so strotzen jetzt die Pariser Journale v*n Berliner Correspondenzen, Telegrammen unv Citaten au« deutschen Zeitungen. Die Reise de« englischen UnterhauSmitgliedes Pope-Hennesey nach Rom hat sicherem Ver nehmen nach den Zweck, dem Papst eine Petition der irischen Bischöie zu Überbringer, de» Inhalt«, der Papst möge Italien freundlich behandeln und der Versöhnung mit Italien jede* zulässige
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