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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187008315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-31
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1870
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7804 v Leipzig, 29. August. Der im Berlage von R. Lo6S er scheinende „Führer auf dem Kriegsschauplätze" ist in der That geeignet, das Interesse der Leser zu gewinnen. Die unS vorliegende Nr. 2 bringt zuerst einen Artikel über Frank reichs innere Machtverhältnisse, welcher in einer un parteiischen, aber klaren und verständlichen Weise abgefaßt ist und brsonderS treffend nachweist, wie eS den Franzosen noch au Schulbildung fehlt. Ebenso wird auf die Ursache einer be denklichen Verminderung der Bevölkerung aufmerksam gemacht, durch welche die Arbeitskraft und Leistungsfähigkeit deS Landes beschränkt wird. Ein anderer Aufsatz giebt Schilderungen von Weißenburg, Straßburg und Metz. Bon allen drei Städten sind Pläne beigefügt, welche zur vollständigen Orienürung gute HülfS- mittel sind, und namentlich jetzt sehr interessant sein dürften, da die Belagerung von Straßburg und Metz im Gange ist. Außer dem finden sich noch folgende Artikel in diesem Hefte: DaS Seerecht in KriegSzeiten — General Bruno von Francois — Zum Berständniß der Berichte über die Schlacht bei Wörth— und: Nachtrag zum alphabetisch- statistischen OrtSverzeichuiß mit besonderer Berücksichtigung der Departements Mosel und Niederrhein. lü Leipzig, 30. August. Mit dem morgenden Tage (31. Aug.) haben die bei den Untergerichteu deS Landes eingeführten, am 21. Juli begonnenen GerichtSferien ihre Endschaft erreicht, und cS tritt mit dem 1. September deshalb wiederum der regel mäßige Geschäftsgang und die Expedition auch der nicht dringlich gewesenen Sachen im vollen Umfange ein. * Leipzig, 30. August. Infolge deS anhaltenden Re gen wette rS haben sämmtlicke Flüsse auch unserer Gegenden die Grenzen eines normalen WafferftandeS überschritten und sind noch fortwährend im Wachsen begriffen , so daß, falls nicht bald die so sehnlichst erwünschte und für die Landwirtschaft so dringend nöthige bessere Witterung einmtt, in den Niederungen ein AuS- treten unausbleiblich sein dürfte. Leider muß constatirt werden, daß, wie uns auS dem Munde glaubwürdiger Landwirthe ver sichert wird, ein großer Theil der noch nicht eingeheimften Feld- früchte theils schon radical verdorben ist, theils nahe daran ist, dasselbe Schicksal zu erleiden. Besonders ist das Erzgebirge, in welchem nur ausnahmsweise Einiges glücklich eingebracht worden, von der Ungunst der jetzigen Witterung doppelt hart getroffen. ) Leipzig, 30. August. Seit gestern sind die Verwunde ten nur einzeln mit den gewöhnlichen Eisenbahnzügen, größere dergleichen Transporte aber hier nicht angelangt. Abend- 7 Uhr trafen 8 verwundete Sachsen ein, darunter der schwerverwundete Secondelieutenant von Löben, Schuß durch beide Beine. Löben, Sohn eines höheren OfstcierS in Dresden, war als Freiwilliger eingetreteu und zu Beginn deS FeldzugS zum Lieutenant avan- cirt. Von den in Schloß Pleißenburg im Lazareth befindlichen Verwundeten starben gestern 2 Mann, ein Preuße und ei» Fran zose. Von Dresden langte eine bedeutende MunitionScolonne hier an, welche alsbald weiter nach dem Kriegsschauplatz abging. — AuS dem Nachlasse eines vor Kurzem verstorbenen hiesigen Einwohners vermißte man mehrere goldene Ringe, namentlich auch einen werthvollen Brillantring. Als man deshalb die Hülfe der Polizei in Anspruch nahm und die erforderlichen Nach forschungen anstellen ließ, ergab eS sich, daß ein früherer Diener des Verstorbenen sich die Ringe heimlich angeeignet und seinen Herrn noch bei Lebzeiten desselben darum bestohlen hatte. Der ungetreue Diener wurde gefänglich eingezogen. — Au dem Stande einer Grünwaarenhändlerin in der Ni colaistraße legte heute Vormittag eine Einkäuferin ihr Porte monnaie mit mehreren Thalern Geld auf einen Korb und ließ eS daselbst kurze Zeit unbeaufsichtigt liegen. Dies bemerkte ein KaufcnShalber ebendort stehende- Dienstmädchen und ließ sich durch die günstige Gelegenheit verleiten, daS Portemonnaie heim lich an sich zu nehmen und damit fortzugehen. Noch war die Diebin aber nicht weit, so wurde sie von der bestohlenen Frau emgeholt und trotz ihrer Versicherung, daß sie daS Portemonnaie nicht habe, mit nach der Polizei genommen. Bei sofortiger Durch suchung fand man auch hier daS gestohlene Portemonnaie in thrrm Besitze noch vor. — Gestern Abend in der siebenten Stunde war der ThomaS- kirchhof Schauplatz eines hervorragenden ExcesseS, der einen großen Menschenauflauf verursachte und endlich wegen Gefähr lichkeit der Sache daS Einschreiten deS Publicum- zur Folge hatte. Zwei Cigarrenmacher schlugen in rasender Wuth auf ein ander und rissen sich buchstäblich gegenseitig die Kleider vom Leibe. Da sprangen endlich mehrere Leute zu und bemächtigten sich, unterstützt von einigen Soldaten, der Straßenexcedenlen. Man tranSportirte letztere nach dem Nafchmarkt, woselbst sie -lS be kannte Raufbolde eingesteckt wurden. — Zum heutigen Lindenauer Viehmarkte waren zum Verkauf ausgestellt 96 Stück Pferde, 54 Stück Rindvieh, 462 Schweine und Ferkel, außerdem 560 Sack Zwiebeln. — Am 29. August sind drei StabSofficrere, der Oberstlieute- nant v. Rex und die Majore v. PeternowSki und Buseck, sowie einige 20 Fähnriche als Ersatz für die gefallenen ryh dienst untauglich gewordenen Officiere unsere- ArmeecorpS von DreSde, nach dem Kriegsschauplatz abgegangen. — DieOpferfreudigkeit, wrlche sich im Arbeiterstandr kund giebt, um den Familien der zum Kriegsdienst Einberufene, eine Unterstützung zukommen zu lassen, zeigt sich auch unter de, Arbeitern der Werkstätten de- schlesischen BahohofeS in Dres den. Zu obigem Zwecke haben diese braven Männer unter sich eine Pfennigsammluug veranstaltet, welche trotz der augenschein lichen Kleinigkeit dennoch an den halbmonatlichen Zahltage, jedeSmal circa 12 Thaler auSwirft. — Wie die „DreSdn. Nachr." hören, sollen auS einzelnen Badeorten Böhmen- von hochachtbaren dortigen Einwohnern Anerbietungen eingegangen sein, verwundete Soldaten, denen der Gebrauch ihrer Heilquellen verordnet wird, unentgelt lich in LogiS, Kost und Verpflegung zu nehmen, nebenbei auch ihnen freie ärztliche Behandlung angedechrv zu lassen. — Dem . Chemn. Tg l." schreibt man aus Wolken stein. 29. August: Wie man auS den Zeitungen ersieht, wird eS au geeigneten Plätzen zur Pflege leichtverwundeter Krieger mangeln. Wir glauben deshalb auf Warmbad bei Wolkenstein Hinweisen zu dürfen, wo für mehr als 100 Mann gute- Unter kommen vorhanden ist und Pflege leicht beschafft werden kann. Außer durch seine warme Quelle zeichnet sich Warmbad bekannt- lich durch prächtige- Trinkwasser und reine Gebirgsluft auS, waS nach dem Urtheile der Aerzte die Cur wesentlich unterstützt. — Ein höchst interessantes Instrument hat, wie dir „Dresdner Nachrichten" melden, der Mechanikus Sachse in Dresden erfunden. Es ist ein Apparat, mittelst welchem man 1 oder 2 Personen im Nu ungefähr 40 Ellen hoch über die Erde hebt. Durch eine ziemlich einfache Drehung baut sich rin Thurm auf, dessen Untertheile ziemlich viel Ähnlichkeit mit den Holz- scheeren haben, auf welche Kinder Soldaten aufstecken. Der ganze Apparat steht auf einem Wagen und wirkt mit unendlicher Leich tigkeit. Die Personen, die emporgehoben werden, stehen in einem Gitter, da- sie schützt. Ursprünglich war daS Instrument für den Feuerwehrlag in Linz bestimmt, eS sollte zu Feuerwehrzwecken dienen, wird vermuthlrch auch beim Theater Verwendung finden. Ungemein praktisch wäre aber seine Verwendung im Kriege, zu RecognoScirungen, in Laufgräben bei Belagerungen, um z. B. die Wirkung einer Bombe zu beobachten. 1 oder 2 Officiere nehmen auf dem Wagen Platz, der keinen großen Raum bean sprucht, mit geringer Drehkraft werden sie auf dem Scheeremhurm oder der Thurmscheere 40 Fuß hoch gehoben, sie machen ihre Beobachtungen und sind in der nächsten Secunde wieder auf ebener Erde. Verschiedenes. Das vor einigen Tagen von uns bereit- avifirte Büchlein Sonette und Gedichte: „Deutschland-Traum, Kampf und Sieg" von HanS Minckwitz ist nun im Berlage von M. G. Priber hier (Reinertrag zum Besten der Verwundeten und Hinter bliebenen Gefallener) erschienen. Dasselbe zeichnet sich sowohl durch Inhalt, wie durch äußere Ausstattung vorcheilhaft aus, namentlich lodert in einigen der geharnischten Sonette und in mehreren der Lieder des Anhang- das Feuer vaterländischer Be geisterung. Wir heben nur die Sonette für Preußen, an die Particularistcn, an die Deutsch-Oesterreichn, Tcaum, Vater Arndt- TodeSlied hervor und begnügen unS, statt weiteren CommeutarS, daS Vorwort abzudrucken: „Die nachstehenden poetischen Ergüsse entstanden während eine- Zeitraumes von über acht Jahren. Die ersten (1862—1863) fußen in der deutsch - volksthümlichen Periode schwärmerischer Sehnsucht nach nationaler Einheit, Freiheit und Größe. Die zweiten (nach 1866) geben den Ausdruck innerster Ueberzeugung kund, daß nur durch Preußen, nur infolge der durch und durch deutschen, groß artigen preußischen Einrichtungen und Errungenschaften die na tionale Einheit, Freiheit und Größe herbeigeführt werden kann. Die dritten jüngsten (1870) repräsentiren Deutschland an den ersten Stufen ferner Herrlichkeit, in dem Augenblicke, wo die Heereskraft der deutschen Nation, mit Ausnahme nur Deuisch- OcsterreichS, ihren Fuß auf den Nacken der französischen Ver- gewaltigungS-Gelüste, der französischen Selbstüberhebung stemmt. Mögen die bescheidenen Aeußerungen eine- deutschen GemücheS von den Lesern freundlich ausgenommen werden! ^ — Die Droguenhandlung von Otto Meißner, Grimma'sche Straße Nr. 24, liefert Brausepulver in Feldpostcouverien, ein Dutzend Doppelpulver enthaltend. Die Nützlichkeit derselben ist allbekannt und empfehlen wir dieselben insbesondere, da der Betrag der ersten 100 Dutzend vollständig, von den ferneren zur Hälfte für die Hinterbliebenen gefallener sächsischer Krieger bestimmt ist. Außerdem ist der Preis eines solchen Feldpost- couvrrtS äußerst billig — nur 2 V, Ngr. — In der englischen Bank hat Napoleon 12 Millionen liegen, nur da- Eine weiß man nicht genau, ob's Pfunde oder Francs find, waS ein kleincr Unterschied ist. Zu leben hat also der Mao» mit Wxib und Kind; ob er eckcr auch schlafen kann?
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