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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.05.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070529010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907052901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907052901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-29
- Monat1907-05
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.05.1907
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<iN 183 Allerlei für die Frauenwelt. »<e La»«lt«. «in Mtssionsbild «o« Flora «andler. Euch, Ihr iltave» Leserinnen, die ein gütige» Schick- sal in ei« Land, wo Kultur und ver nünftige Sitten herrschen, gestellt hat, Euch, die Ihr Sure Kinder unter dem Schuhe einer gesegneten Religion und de» Staate» nach diesen Sitten erziehen dürft, Euch will ich die Geschichte eine» tndtschen HetdenmädchenS. einer kleinen Tamultn, erzählen. Al» Keikeja, ihrer Ettern viertes Kind, das Lickt der Welt erblickte, hatte ihre Mutter gerade das siebzehnte Lebensjahr vollendet. Die groben dunklen Augen in dem ab schreckend mageren braunen Gesichtchen der jungen Mutter füllten sich mit Tränen, als sie da» Neugeborene in ihren Armen hielt — ein Mädchen! Sie gedachte mit Schrecken und Acngsten der bösen Worte, die ihrer harrten, wenn sie dem Gatten wieder „nur ein Mädchen" al» Geschenk zu Füßen legen konnte. In ihrem Vaterlande wurde die Geburt eines Mädchens nicht als ein glück bringendes Ereignis betrachtet, vielmehr wurde solch neugeborenes Mcnschenkind- lein, das doch für sein Geschlecht nicht verantwortlich gemacht werden konnte, mit scheelen, bösen Blicken begrübt. Es war dies wohl nicht allein Lieblosigkeit, obwohl der Heide an und für sich schon eine kümmerlich ausgeprägte Nächsten liebe besitzt, als vielmehr die Angst vor den Unkosten, die durch den Besitz einer Tochter dem Tamulenvater erwachsen. Sind die Eltern begütert, so ist der Emp fang solch eines kleinen Tamnlenmäd- chenS nicht gar so traurig, aber der Vater unserer kleinen braunen Keikeja war arm, nach unseren Begriffen sehr arm. Wohl war sein Stückchen Reisfeld hinter dem Hause etwas gröber, als das der anderen Landsleute seiner Klasse, aber seine elende, mit Binsen gedeckte Hütte ebenso baufällig und verwahrlost, als die der Nachbarn. Und doch zählte Kei- kejas Vater zu den Begüterten der untersten Arbeitsklasse, der er ange hörte, denn seine Familie konnte des Tages dreimal essen, während die Nach barn, die auch wie er, vom niedrigsten Tagelöhnererwcrb lebten, sich diesen Genuß nur zweimal innerhalb 21 Stun den erlauben dursten, denn der kärgliche Verdienst gestattete nicht mehr. Also, Kei- keja wurde vom hcimgekehrten Vater mit zweideutigen Gefühlen begrüßt: aber einige Monate später hatte der Mann doch soviel gespart, daß er dem jüngsten Töchterchen eine lange Korallenkette kaufen konnte und einige Zeit später brachte er ihr blitzende Gehänge für die kleinen braunen Ohren mit. Für die Töchter, selbst für die kleinsten, schasst ein Vater in Indien, soviel in seiner Macht steht, Gchmucksachen aller Srt an. damit die Freier rechtzeitig anaelockt werden. AIS Keikeja auf ihren Füßchen sicher und in ihren Bewegungen selb ständig geworden, da mußte sie auch schon mit hinaus in die Reisfelder, um den Reis gemeinsam mit den anderen Kindern zu brechen. So wie sie in diese Welt gekommen waren, die braunen Körperchen gänzlich unbekleidet, arbeitete die kleine Schar emsig vom Morgen bis zum Feierabend. Nur Keikeja mit ihren Schwestern machte äußerlich eine Aus nahme, denn ihr Vater brachte eS durch virtuofengleiche Sparsamkeit so weit, seinen Töchtern jährlich ein neues Stück bunten Stoffes zu schenken, damit sie die linke Hülste des Oberkörpers bis über die Lenden hinab bedecken konnten. So ging die Zeit dahin und Keikeja zählte vier Jahre. Eines Tages — cs erregte dies aewisscrinaßett ihre Verwunderung — brauchte sie nicht zur Arbeit ins Reis feld, trotzdem die Sonne zur Ernte rei send, sengend hernicderbrannte. Zluch die Eltern blieben daheim. Die Mutter kochte schon morgens ein Reis gericht und Keikeja sah erstaunt zu. wie die Frau einen mit geschlemmter Kreide gefüllten Topf zur Hand nahm, die Finger der Rechten darin cintauchte und so den Vorplatz ihrer Hütte mit gleichmäßig gewundenen Strichen be malte. Jetzt wußte Keikeja, daß dieser Tag etwas besonderes bringen würde, denn solche ungeheuerliche Vorbereitungen gab es unr ganz, ganz selten. Ihr vier jähriges Kindergemüt aber ahnte nicht, daß sie selbst die Hauptperson, der An laß dieser festlichen Vorbereitungen war. Die Mutter rief sie später zu sich, strich ihr das glänzende, nachtschivarzc Haar glatt, ölte es ein, daß sein Glanz noch intensiver wurde und legte ihr eine gelbe Schnur, an der ein kleines, gold- nes Medaillon hing, um den Hals und sagte mit stolzer Stimme: „Mag Dich Silva i-Haiiptgott der Tamnlens leiten, sein Segen kehrte bei uns ein, denn heute erhältst Du einen oija, einen fosnmön sHerrn, Gatten, Gebieter nach unseren Begriffen), wie schön Du mit der Täli anssiehst!" sFortsetzung folgt.) Frühling. Der erste warme Sonnenschein Dringt wohlig in mein Herz hinein! Ach, alles ans der Erde lügt — Selbst Liebe. Treue, Freundschaft trügt; Das Einzige, das Wort uns hält, Ist das Ergrünen dieser Welt. Und muß ich scheiden aus dem Licht, So füg' ich mich und zittrc nicht: Nur in des Frühlings junger Pracht, Herr, stob' mich nicht in Todeönacht! — Alois Wvhlmuth. ßtltinWe. «til- -)! M«. 1S« Mittwoch, den 2V. Mai Heimkefunde«. Roman von H. vonHessig. <1«. Fortsetzung.» (Nachdruck verboten.» „Nun, ich will doch nicht hossen, daß ich ein mürrisches Gesicht gemacht habe,, mein Junge," erwiderte sic, ihm sanft ihre Hände entziehend, die er immer wieder küssen wollte, „solche schweigende Ankündigung, ich habe etwas übelgenommeu, halte ich für eine der ärgsten Rücksichtslosigkeiten, die ein Mensch am andern be gehen kann. Glaube nicht mein Kind, daß Du mir soeben in Deine» bittere»» Worten etwas Ucberraschendcs gesagt hast: seit Deiner Rückkehr schon beobachte ich Dich und sorge mich um den müden und, wenn ich so sagen darf, berechnende« Zug, der sich in Dein liebes Gesicht eingcschlichen hat und in Dein Herz. Dik bist, als hinge Dir etwas Lästiges an oder als fehlte Dir etwas dazu, Der« natürliches, eigentliches Wesen äußern zu können. Es ist etwas wie Weltschmerz, liebes Kind, und das Lebe», das Dir Pflichten ausbürden und Deine Kräfte im Sturm erproben wird, soll Dich wohl davon heilen, darum ist mir nicht bang' — nur Deine Verschlossenheit ängstigt mich. Was sang' ich an mit all meine« guten Willen, wenn Tu dennoch nicht den Weg zu mir findest " Die freundliche, gedämpfte Stimme versagte plötzlich. Mit zitternder Hand strich Tantchen über den dunklen Kops, der sich an ihre Schulter geschmiegt hatte, wie einst in den Kinderjahren, und sie schmiegen beide. Dann kam Friedrich uxtt dem Kaffee und ausfällig argloser Miene, und Fräulein Charlotte griff nach einem zartrosa, stark nach Veilchen duftenden Brieschen, das aus dem Sertentischc lag. „Beinahe hätte ich's vergehen! Das hier hat ein Bote für Dich gebracht — eine Damenhandschrift, wenn ich nicht irre. Ei, ei!" „Wahrhaftig! Von der kleinen Frau Nix," sagte Gerlach, nachdem er überrascht den zierlichen Umschlag geöffnet hatte, „schleunigst hinkommcn behufs wichtiger Besprechung — ungefähr sieben Uhr." Das paßt mir aber herzlich schlecht! Nun, ich werde also nach der Stadt hin einen Umweg machen und meine Neugierde betreffs der „wichtigen Besprechung" etwas eher als um sieben Uhr befriedigen." „Oder Du machst zuerst Deine Geschäfte ab, denn man scheint Dich aus dieses Billett doux hin zum Abend zu erwarten." „Nein, nein, ich bin an die Zeit gebunden. Das hier betrisst doch nur irgend ein geselliges Projekt und ist rasch zu erledigen. Weiß übrigens gar nicht, wie meine Wenigkeit zu der Auszeichnung kommt." Als Friedrich den Wagen zu bestellen ging, war er völlig „geknickte Lilie". „Sic hat nicht gesagt: „Na, Alter, ist's auch nicht heiß?" wie sie mir die Kaffee kanne abnahm: kein Wort hat sie gesagt. Ja, sie hat recht, und von mir ist'S un recht, denn ich weiß von seiner Brantschast. Aber das kleine Mädchen da in der Stadt — wenn das nicht so liebt,abig wäre und sv'n paar Augen hätte, bst denen man ordentlich noch mal jung wird! Nein, was Böses kann'S nicht sein! Und was das Fräulein Toni ist, unsere zukünftige Gnädige —" er hielt innc und stieß einen leisen Psiss auö — „na, ja, statt Schwester paßte sic wohl sehr gut, aber statt Braut " Die Fahrt war in schnellstem Tempo vor sich gegangen, und auch jetzt fühlte Gerlach die Ungeduld in allen Fingerspitzen prickeln, als der anmeldende Diener ihn immer noch in dem prächtig eingerichteten, durch kostbare Portieren und Stores künstlich verdunkelten Salon warten ließ. Endlich ein leichter Schritt im Nebenzimmer. Aber o weh, statt der Hausfrau stand Augustchen, die nied liche. schnippische Zose mit tadellos gekrausten Stirnlöckchcn und blenden- weißem Latzschnrzchen vor dem Harrende». „Die Gnädige lassen bitten, gefälligst Platz zu nehmen und einen einzigen Moment zu verzeihen. Wir hatten nämlich etwas später erwartet — gnädige Frau werden sich aber sehr beeilen." Sie schob mit einer kokett einladende» Bewegung eines der zierlichen, bizarr geformten Plüsch- sesselchen in die Mitte des Zimmers und tänzelte nach der Tür, das neugierige Stumpfnäschen tunlichst lange zurückgcwandt. Ob nicht dieser hübsche, vornehm audsehcndc Mann ihr eine nette kleine Schmeichelei sagen würde, wie eS B. der Herr von Hcrgeudors immer tat, mrd mie es Augustchen gemde tv dem heutir Visse Woeile: MM kstist-kliissii äureii^eZ N0uveaulo8 — keine tzua-litäten, GZSV OSS A Nark O O /^usss^clsm: unä 4 SV 8vUvll Lüllstik« Laul-Otterl«! Litte verlsnAen 8is im LiusensLLl die 8vn»»»«r-ZLLa8«iL u 8ovLv»vi>Lo8t»ii» ZLvolrv «i sedsal Inisüirli. W MM kolckNAM
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