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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.05.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070529010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907052901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907052901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-29
- Monat1907-05
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.05.1907
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48« 487 ge« Falle durchaus nicht so sehr »ibelgenommen hätte? Ater er sagte »ür »t» »eise», langweiliges: »Ich danke" und blieb stehen. Lntsetzltch. diese» Warten! Sr besah. alS sein klug« sich an da» Dämmer licht gewöhnt hatte, flüchtig -te ring» umher verstreuten Bücher, Rippe- und kostbaren Zierlichkeiten, die ganze allerliebste Konfusion. welche so recht da- Wesen der kleinen Krau widerspiegelte und von ihr unzertrennlich war: dann, allerdings nach mehreren Momente», zog eine Wolke von Parssüm und Spitzen durch di« Portiere herein, und sie selbst, in einem langschleppenden, kosen, hell blauen Neglige, streckte ihm beide Hände entgegen: „Aber Sie böser Mensch, warum denn jetzt schon ? SS ist der reine Zufall, das, mein Mann nun doch eine Stunde früher wegfuhr, sonst — ach, mein Himmel, was hätte das gegeben. Aber kommen Sie ins Helle. Dieser ansgepolsterte Käsig ist mir fürchterlich." Und ehe der durch die seltsame Einleitung überraschte Besucher ein Wort zn außer» vermochte, ritz sie die Tür zum Wohnzimmer auf: ein umgeworfenrr Sessel polterte beiseite, vom Spiegeltische verschwand eine Puderquaste, und end lich packte» die nervösen Hände der kleinen Mama unbarmherzig die beiden kleine» Mädchen, die sich selbst und eine unentwirrbare Anhäufung von Spixj- sachen aus dem Teppich umherkugelte». „Hinaus mit Such. Kinder! Geht zum Brüderchen, da könnt ihr hübsch weiterspielcn!" Eine andere Tür krachte ins Schloss hinter den zeternden Stimmchen, und die niedliche Frau — sie war stark echaussiert und ihr Lvckeukops sichtlich ebe^r unter dem Brenneisen hervorgegnngeii — warf das elegante Hauskleid, welches sie eben hatte anlegen wollen, vom nächsten Stuhl, um diesen ihrem Gaste anzu- vieten. „Setzen Sie sich, setzen Sie sich! Sie treffen es zwar ein bisschen un ordentlich, aber, mein Himmel, wer konnte das auch ahne»." „Ich konnte eS nicht anders einrichten, da meine Zeit änsserst knapp bemessen ist." vermochte Gerlach endlich einzuschiebcn, „Sie wollen also giftigst mein Eindringen zu so unge legener Stunde entschuldigen, meine Gnädige, und mir Ihre Befehle Mitteilen. Ich stelle mich natürlich völlig zur Disposition." „Ja, die Sache ist mir furchtbar wichtig." Sie versuchte, ihrem rosigen Gesichtchen einen entsprechend bedeutungs vollen Ausdruck zn geben, während die schmalen Kinderhände immer noch an einigen bedenklich losen Spitzen und Knöpfen ihres Anzuges nestelten. „Wissen Sie, Sic sind nämlich ein schrecklich eigensinniger Mensch, und darum wollte ich Sie sehr, sehr bitten, mir etwas zuliebe zn tu» — ohne Frage, ohne Be dingung, ja?" „Aber dürste ich nicht wenigstens wissen — oder doch ahnen —" «Mein Himmel, um GneislS handelt es sich natürlich. Die gute Frau Oberstabsarzt und die reizenden Mädchen wissen ja gar nicht, was Sie von Ihnen denken sollen. Kurz gesagt, überall machen Sie Visite, überall sind Sie der Liebenswürdige, und diese netten, geselligen Menschen ignorieren Sie ans eine unverantwortliche Art. lind dabei würde man Sie so reizend lieb empfangen! Bester Herr Gerlach, mir zu Gefallen seien Sie einmal lieb in , vernünftig, fahren Sie morgen hin und lassen Sie sich gleich einladen — eine kleine Abendgesellschaft, wissen Sic, und man wartet auf Sie. Ich — ja, warum soll ich es denn nicht eingenehen — ich als längst verheiratete Frau bi» ja ohnehin eine Respektsperson für so junge Herren, nein, lachen Sie nicht, ich bin wirklich eine Respektsperson — also, ich habe eS versprochen, Sie zum Wicdergntmachen Ihrer Unterlassungssünde zn bewegen." „Wem — wem, gnädige Frau, haben Sie das versprochen?" — Als müsse er das Bangen vor Ser Antwort energisch überwinden, sah er gross und fragend in ihr Gesicht, welches freudige Ueberraschung widerspiegelte. „Ah. also doch Interesse für die Sache, Sie Heuchler! Je nun, wie es sich so machte: ich war gestern dort — nach langer Zeit wieder einmal, wissen Sie, denn ich war den beiden Mädels wirtlich böse wegen Ser Geschichte aus unserem Faftnachtsbaltz aber Du lieber Himmel, sie meinten S vielleicht gut und man muss auch immer ein bißchen duldsam urteilen. Also ich war dort, traf aber nur Leonie zu Hause in etwas weltschmerzlicher Stimmung, und die —" „Ah so!" Mit einem tiefen Ausseuszer der Erleichterung lehnte er sich zurück, und in seinen Augen blitzte es freudig. „Fräulein Leonie also — das wollte ich nur wissen." „Wirklich, Sie wollten? Sie ahnen etwas? O. Sie sind doch «in prächtiger, reizender Mensch trotz Ihres abscheulichen Eigensinns," sprudelte cs von den Lippen -er kleinen Frau, und sie klatschte in die Hände wie ein ausgelassenes Kind. „Das erleichtert mir meine Mission. Nein, Ihr Männer — Ihr greulichen, eitlen Egoisten, wie Iür die Triumphe nur io hin- neh«t, als kämen sie Euch von Gottes und Rechts wegen zu. Also, mein Herr — aber bitte, nun die Sache ganz ernst, ganz formell zu behandeln. Nein, es ist aber doch zu reizend, niemand wünscht es ja mehr wie ich — also, Sa es Ihnen doch mcht mehr zn verheimlichen gehl, welche unerhörte Macht Sie über die Herzen von hübschen Immen Dame« besitze», so «erde« Sie «n» gefälligst t» Frack und weisser Binde Ihre schuldige Auswartuna machen, bei der Gesellschaft Fräulet« v — — ah. «a» sag' ich denn — eine gewisse junge Dame also — feter- lichst zu Tisch« führen, und dann so fort, ganz nach landesüblicher Sitte, wenn ich bitten darf." Sie war in ihrer Errogung aufgesprungen, und die lange Gchlevp« fegt« ungestüm über den Teppich, ein« halb abgetrennte Spitzenkante genial nach sich schleifend: erst als Gerlach hinter sie trat, sah sie ihn überrascht an. Um seinen schönen, frischen Mund spielte so ein eigenes Lächeln — gut und liebenswürdig, aber mit einer leisen Beimischung von seinem Sarkasmus. „ES scheint hier ein bedauerliches Missverständnis obz»walte», gnädigste Frau." sagte er begütigend wie zu einem Kinde, dsm man eine Torheit verweist, „jede Erörterung wird je doch überflüssig, wenn ich Sie inständigst bitte, mir eine oslsenbare Widersetzlich- keit vergeben zu wollen. Sollte ich eine» Besuch »lachen, bei dem eine nachbar» tiche oder sonstige gesellschaftliche Verpflichtung entschieden nicht vorliegt, so könnte mich nur mein ganz spezieller Wunsch, dom betrossenden Familienkreise uäherzutreten, dazu veranlassen — und in nnserm Falle bedauere ich, derartige Wünsche nicht z» hegen." Mit grossen Augen starrte sie ihn a». „Aber — aber wie können Sie nur. Wissen Sie auch, von wem Sie das haben ? Ja — ja — wissen Gie's? Bon dom langweiligen, nichtsnutzigen Hoger, der wie eine Spinne im Netz jahraus, jahrein in seiner Klause sitzt und von da aus die ganze Welt schlecht macht. Wollen Sie denn durchaus den kopieren? Verkehrt etwa unser guter Karl nicht auch und zwar sehr rege —" „Gewiss, Herr von Hergendvrf hatte sogar die Liebenswürdigkeit, mich zu einem zwanglos gemütlichen Besuch — wohlver standen, in seiner Begleitung - bei den Gneissschen Damen ausznfordern: Sie nannte» mich jedoch mit Fug und Recht starrköpfig, gnädige Frau — ich bin in diesem Falle jeder Beeinflussung unzugänglich, würde sie selbst von meinem Nachbar Hoher ansgehe», dessen Urteil mir sonst änsserst wertvoll ist. — Und nun, bevor ich mich veräbschiede, darf ich doch um ferneres Wohlwollen bitten?" Langsam, ganz langsam hatte sie sich äbgewandt, bis ihm nur noch die Rück ansicht ihres anmutigen Figiirchens zuteil wurde. Die kleine Rechte ballte sich zu einem allerliebsten Fäustchen. „Sohr schön — wirklich änsserst rücksichtsvoll, mein Herr, sowohl gegen mich wie gegen — doch kein Wort mehr darüber. Nur bitte ich, da ich doch nun einmal beteiligt bin um gütige Belehrung, wie ich mich ähnlich elegant aus der Affäre ziehen könnte." „Sie scherzen, meine Gnädige. Von dem Kernpunkte des Ganzen, dem so sehr schmeichelhaften Wunsche der jungen Dame auch nur etwas zu ahnen, verbietet mir die uns Männern ange borene Bescheidenheit." Und ob sie wollte oder nicht, sie musste die kleinen spitzen Zähne aus die Unterlippe beisscn. „Barbaren, die Ihr seid! Uns die Herzen brechen und dann unserer spotte», das ist Eure Bescheidenheit!" knirschte sie mit einem Augenaus schlag, der zum letzten Theaterstücke für die „schmollende sunge Gattin" extra ein geübt und seitdem für angemessene Situationen reserviert geblieben war. Da hob der Regulator zn einem volltönenden Schlage aus. Gerlach führte flüchtig und zerstreut die Hand, die sich noch immer eigensinnig schlichen wollte, an die Lippen. „Wo cs sich nur um einen ungefährlichen kleinen Riss handelt, da ist Heilung leicht und Gcwisscnspein überflüssig. — Sie empfehlen mich gewiss Ihrem verehrten Gatten, ich bedauere aufrichtig, ihn nicht gesehen zu Haben." Es wäre so hübsch gewesen. Ei» Stückchen des ersehnten und erträumten Romans, den sie wohl hundertmal in ihrer lebhaften Phantasie, nie aber im wirklichen Leben und am wenigste» in ihrer prosaischen Ehe durchlebt hatte! Es wäre etwas gewesen, wobei man eine Rolle hatte spiele» können, die unendlich vorteilhafte Rolle einer jugendlichen Protektorin, die mit matronenhafter Würde das Glück zweier liebender Seelen fördert und beschützt und dabei im eigenen Herzen noch schmachtet und seufzt und schwärmt — die allerhand kleine Ränke schmiedet und Gefahren mutig aus sich nimmt, dabei aber unmerklich die vorteil hafteste Beleuchtung um ihr eigenes reizendes Persönchen vereint. Nicht etwa, um ihm zu gefallen, denn „greulichen Egoisten", der ihr so gut gefiel — Du lieber Himmel, sic wollte ihn ja verheiraten! — aber doch, um ihm seelisch näher zu trete», um zu ihm sprechen zu können von allem, was man unverstanden und unerschlossen in der eigenen Seele fühlte. Und nun alles dahin, weil er trotz seiner herrlichen dunklen Augen gar nichts weiter war, als einer von der schlim men. modern-nüchternen Sorte, die von Romantik und Gesühlsschwärmerei auch nicht ein Iota verstand. Ach. und Levnies entsetzliche „Stimmungen" obendrein. (Fortsetzung folgt.) KoctiMtse (arl Valentin praniiio 230 rnr. höchst solid, schöner Ton, cmpf. tt HValir, an>>u, Bictoriahaus. 2. Eilige Ein Vopp«lu»aggon Linoleum rurüvksosetrto Allster 200 cm breit« llruclc«srs . stslt z.oo II. per «leier 2.40 «l. 200 cm breike lolaiäs äureliZedeuäs Llusler ,, 4,50 „ »» s.so » « 8.00 »» »» 4.LV .. 8.75 .. s.oo »» ..10 II .. »» 7-8 »» .. I.öO.. »» «» l.20 »» ., 7,75 „ »» l.7d »» 87 kr. l.iüoleum-^äukei' SV em br. I.iaoieum-l.8ukbr InkrlttilL «M, Vas öeutscke pndlilcum Kat »ein Urteil ruguneten ckes klkenser IViincralbrunnen ckurck cken lkonaum von Melicrk übsr- 10VV liVaggonlackcmson gekillt. LlUIIor. Ostra-Alla« 2kc.'< I Lroulvueklvr für 6ss unü vlosslr. l.ivstt. Hin. VOI» AvuItvLtvI». Luslührung von Vn» 14a«»«r-, elsbl». ll-tvt»t- uvä Kinkl- 4Hinten, 80 vio L nkrilt» Vi a»»« ILtietinn»»« 3—3. lelepkcm Ar. 3387 eani»»»« noch:j377. Wilsdruffer Str. 3t I.. Tel. 3741. iGMWMtzMMMM»» Ermittelung Rus. 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